@ Maggie
Könnte es sein, dass man unterschiedliche, sprich, auswechelbare Stiele je nach Art der Anwendung für einen Kopf verwendet hat?
Bei Grabstöcken, kurz oder lang, könnte man sich das vielleicht vorstellen, aber ansonsten war der Schaft wohl so befestigt, dass man ihn nur schwierig wieder abbekam und eine Wiederverwendung wäre danach wohl kaum möglich.
Biermann ist ja eher kein Verfechter für ein Universalgerät. Erschreibt dazu:
ZITAT: Eine Verwendung als Werkzeug (z. B. als Grabstockbeschwerer) ist zwar theoretisch denkbar, doch bereits auf Grund der geringen Anzahl der Funde eher unwahrscheinlich. ENDE
Wenn ich mir dagegen aber die Fundkarte von Nordwestdeutschland anschaue, dann hat man da aber schon eine beträchtliche Anzahl gefunden ! Bei Grabstöcken z. Bsp. hält der Stein ja Generationen. Auch bei der Verwendung als Waffe ist der Aufprall federnd und der Keulenkopf dürfte das eine Weile aushalten. Der Kopp weniger ! :-DAnders sieht das bei Schlagarbeiten auf feste Gegenstände wie Holzpflöcke oder gar Gestein aus. Ich denke da wurde doch eher der Rillenhammer benutzt !?
http://www.quartaer.eu/pdfs/1970/1970\_06\_tackenberg.pdf
Im Zusammenhang mit der Stabiität ist auch die “sanduhrförmige” Lochung von Bedeutung. Diese Art der Lochung wurde offensichtlich absichtlich durchgeführt.
Tackenberg schreibt dazu:
ZITAT ab Seite 85:
_Zum Abschluß sei noch auf zwei Geröllkeulen der neuen Serie hingewiesen, die erkennen lassen, wie man bei ihnen vorgegangen ist, um zum Durchlochen der Gesteinsmassen zu kommen…den Beginn der Durchbohrung … ist mit Anpickung begonnen worden. Die Fortsetzung erfolgte mit Hilfe der Vollbohrung. Der Bohrpflock ist öfters ausgewechselt worden, wobei im Durchmesser kleinere verwendet worden sind. Nur so ist zu erklären, daß bis zur tiefsten Stelle Abtreppungen vorhanden sind. _ ENDE
Ich habe schon mal oben das Experiment von Pfeifer erwähnt, der mit einer Verkeilung den Schaft stabil im doppelt konischen Loch befestige konnte. Nun gibt es aber offenbar Keulenköpfe bei denen das Loch in der Mitte so klein ist, dass der Schaft so verdünnt eine Bruchstelle hätte. Bei den Fachleuten ist es wohl umstritten, ob tatsächlich alle Keulenköpfe gestielt waren.
ZITAT Trackenberg:
_Das Problem der Schäftung der Geröllkeulen ist noch keineswegs gelöst. Daß in der bandkeramischen Geröllkeule von Hönheim-Suffelweyersheim im Elsaß Knochenkeilehen im Bohrkanal stecken, besagt, daß diese dazu gedient haben, das Abgleiten des Steines von einem Holzschaft zu verhindern . Bei Struve lesen wir, daß in dem Grabhügel von Innien, Kr. Rendsburg, den er der Einzelgrabkultur zuweist, ein Keulenkopf mit doppelkonischem Schaftloch angetroffen wurde, in dem Spuren des Holzstieles beobachtetworden sind.
Damit sind die Angaben über Holzschäftungen erschöpft, die mir begegneten,Die Geröllkeulen, deren Durchlochung auf dem Wege der Hohlbohrung durchgeführt worden ist, werden sicher in einem Holzschaft gesteckt haben. Derartig durchbohrte Stücke gehören aber zu den Ausnahmen. Die weitaus meisten zeigen Vollbohrung. Unter ihnen sind viele, deren sanduhrförmige Durchlochung am Anfang des Trichters großen Durchmesser besitzt, die sich nach der Mitte zu so verengt, daß dort nur noch eine kleine Offnung vorhanden ist. Man kann sich bei einer solchen Form der Bohrung nicht vorstellen, wie ein Holzstiel fest verankert werden konnte. Es wird noch andere Möglichkeiten gegeben haben, die Schlagkraft der Geröllkeulen zu erhöhen, denen die beschriebene Art der Durchlochung eigen ist, als sie mit einem Holzschaft zu versehen.
Im einzelnen bin ich auf diese Frage in dem Aufsatz eingegangen, den ich jetzt schon öfters herangezogen habe, ebenso auch darauf, daß die Geröllkeulen Mehrzweckgeräte gewesen sein dürften, und daß sie in dem einen Bereich hauptsächlich diese, in einem anderen hauptsächlich jene Funktion ausgeübt haben werden. Eine Vielfalt der Verwendung liegt schon deshalb nahe, weil sie eine weltweite Verbreitung haben. Abgesehen von vielen Teilen Europas, wobei sie in Finnland besonders zahlreich gewesen zu sein scheinen… _ ENDE
Auch Biermann läßt offen ob alle Keulenköpfe letztlich geschäftet waren, wenn er schreibt:
**ZITAT: ** Die ursprünglich wohl geschäfteten Geräte wurden aber am wahrscheinlichsten als Jagd- oder Kampfwaffen genutzt, wobei eine zusätzliche Bedeutung im Rahmen von Statussymbolen und Prestigeobjekten nicht auszuschließen ist. ENDE
Fazit:
Erstens dürfte nachgewiesen sein, dass die “sanduhrförmige” Lochung beabsichtigt war.
Zweitens ergibt sich bei Exemplaren mit zu starker Verengung eine Bruchstelle des Schaftes.
Daraus schließe ich, dass man solche Keulenköpfe an einer langen Schnurschlinge direkt benutzt hat oder mittels kurzer Schnurschlinge an einem Stiel befestigt hat. Andere Verwendungen, wie z.Bsp. Netzbeschwerer usw. kommen aber dann auch in Frage.
Gruß
Kurti