Megalithgraeber
 Ursprung und Verbreitung
Im Gebiet der westlichen Ostsee sind  Megalithgraeber nachweisbar. Es ist das
isolierte Gebiet der nordischen Post-Magdalénischen Rinderhirten


Problem:
In diesem Gebiet gibt es grosse Steine, d.h. Mega-Lithen, aber es gibt
keine Steinformationen, in denen man die Felsbrocken haette brechen koennen.
 
    Megalithgräber 4.-2. Jht.                        Megalithgräber weltweit

Zur Chronolgie:Grosssteingraeber entstanden im  fuenften Jahrtausend in Nordwest-
Europa in Kuestennaehe. Auf den daenischen Inseln und in Juetland sind urspruenglich
etwa fuenftausend Megalithgraeber registriert worden. Die Graeber ueberstanden 5000
Jahre, wurden dann aber im letzten Jahrhundert auch als Steinbruch verwendet.

Die Megalithgraeber in Nordafrika, Palaestina und am Schwarzen Meer sind deutlich
juenger. Sie entstanden im  dritten Jahrtausend v.Chr., in Sued-Indien im ersten
Jahrtausend  und in Japan um 300.(Wiitis)

Die Anfänge der aegyptischen Steinbauten werden um 3000 v.Chr. erkennbar. Die
Steinbauten in Kreta und Mykene nach 2000 v.Chr.

                                              Meinungen

(1900) O. Montelius. Berichte, dass Megalithgraeber in der Nachbarschaft des Nils
 nachweisbar sind, veranlasste Montelius um 1900 zur folgender Ueberlegung

 " Man braucht nicht eben tief in das Studium der Zeiten, die uns hier beschaeftigen,
 einzudringen, namentlich nicht in die Zustaende waehrend der Steinzeit hier im Norden,
 um einzusehen,
dass die urspruengliche Heimat der Dolmen nicht in Europa gesucht
 werden darf.-
-
Eine so maechtige Bewegung, die auf die Begraebnisart so vieler und in
 einem so weit ausgedehnten Gebiet wohnender Voelkerschaften einzuwirken vermochte,
kann nicht Jahrtausende v.Chr. in unserem Gebiet ausgegangen sein".

(1902) G.Kossinna wollte archaeologisch nachweisen, dass die Indogermanen aus
dem Gebiet der westlichen Ostsee nach Suedosten auswanderten. Er sah keine
Verbindung zu den Megalithgraebern. " Die ganze Frage der Megalithgraeber fuehrt
ueberhaupt stets zu Unmoeglichkeiten, sobald man einen genetischen Zusammenhang
aller Erscheinungen dieser Art in Indien und dem Sudan bis nach Suedschweden
aufbauen will."

(1926 )  E.Meyer stellt fest
 "Die nordische Steinzeit ist-- trotz ihrer Eigenart- in ihrem Inneren  total
abhaengig von suedlichen Einfluessen".
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erwachsen sind die Grabbauten
(im Norden ) aus denselben Vorstellungen, die in Aegypten schon wesentlich frueher
zur Entwicklung des dortigen Totenkultes mit seinen grossen Grabbauten geführt ha
".

(1959)  V.C. Childe meint: " Die besprochenen Graeber gehoeren nicht zu einer
einzelnen Kultur und wurden deshalb auch nicht von einem einzelnen Volk errichtet
und benutzt".

 
(1989 ) J.P. Mohen meint: "Wenn sich Monumente aehneln, dann deswegen, weil sie
alle auf gleiche Art und Weise gebaut sind, auf die einfachste. Es erstaunt nicht, dass
eine gegen 3.Tausend v.Chr. in Irland gebaute Grosssteinkammer jener anderen in
Suedindien aehnelt, die zur Zeit von Christi Geburt angelegt wurde"
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Diese moeglicherweise vorgeschichtlichen *Sperr*-Hypothesen  geraten ins Schwanken
durch die absolute Datierung der Graeber mit der C 14 Methode.

1971 C. Renfrew  urteilt: Die Revision der C-14 Daten für Europa hat eine verheerende
Wirkung
auf die weitverbreitete traditionelle Zeitstellung. Der entscheidende Punkt ist
nicht so sehr, dass die europaeischen Daten des dritten Jahrtausends alle mehrere
Jahrhunderte aelter sind als angenommen, sondern, daß die Daten für Aegypten sich
nicht aendern.-- Nun ist es klar, daß die Megalithbauten in der Bretagne frueher als
4000 v.Chr. erbaut wurden, also eintausend Jahre bevor die monumentale Grabarchitektur
im oestlichen Mittelmeer, und 1500 Jahre bevor die Pyramiden erbaut wurden.
Der
Ursprung der europaeischen Begraebnissitten und Monumente darf
nicht im Nahen
Osten, sondern muss
in Europa selbst gesucht werden"
Wenn
das zutrifft, dann waere aus Gruenden der Datierung ein religioeser Einfluss

des Nordens auf den Suedosten anzunehmen, nicht umgekehrt.

Nach heutigen Kenntnissen erscheint nachweisbar, dass sich zumindest die Idee einer
*megalithischen* Ur-Religon im Laufe von Jahrtausenden aus NW-Europa vornehmlich
wohl ueber die Fluesse und entlang den Kuesten ausbreitete.

Eine andere Moeglichkeit: Es gibt keinen Zusammenhang. Die Dolmen sind ´weltweit´
zufaellig entstanden. Es gibt gar kein Problem :-)
Vielleicht der entscheidende Punkt in den Ueberlegungen:

                               Wodurch werden Steine *heilig*?

Das Gebiet der Post-Magdalénier im Bereich der westlichen Ostsee ist archaeologisch
wenig ergiebig. Auffallend sind lediglich die Megalithgraeber, die im 5.- 4.Jts. gebaut
wurden. Wie alle Megalithgraeber von Schweden bis Japan etwas raetselhaft und
weltweit kulturell nicht gesichert einzugliedern.

Problem: Weshalb entstand im 4.Jts. in NW-Europa das Beduerfnis aus grossen
Steinen muehsam Megalithgraeber zu bauen? Man weiss es nicht, man kann nur
spekulieren.

Weiterfuehrend vielleicht eine geologische Besonderheit.
Im Gebiet der westlichen
Ostsee gibt es keine Gebirge, keine erkennbaren Steinlieferanten,
trotzdem gibt es
vereinzelt grosse Steine, man nennt sie
FINDLINGE

 

Es sind Felsbrocken, die von den Gletschern der Eiszeiten aus Skandinavien nach
Sueden geschoben wurden. Es sind * fremde*  Steine. Granit.  Auffallend hart verglichen
mit dem lokalen *lockeren* Sandstein.

Es waere denkbar, dass diese Findlinge fuer den Jaeger um 7000 v.Chr. voller
Geheimnisse waren. Er kann sich nicht erklaeren, woher ein riesiger Stein kommen
soll, der weit sichtbar * alleine*  im Flachland liegt. Ein Stein, dessen  Kannten zudem
noch unnatuerlich abgerundet waren. War er von Goettern oder Riesen bearbeitet? Die
Sagen in Schleswig-Holstein berichten von Streitigkeiten unter Riesen, die sich mit
grossen Steinen bewerfen. Oder waren die Findlinge vom Himmel gefallen ?

Darwin (1809-1882) berichtet in seiner Lebensgeschichte von einem Bauern, der ihm
einen Findling zeigt und ihm sagt, dass niemals ein Mensch erklaeren wird, woher
dieser Felsen gekommen ist. Auch Goethe kapitulierte:

" Noch starrt das Land von fremden Schleudermassen.
Wer gibt Erklaerung solcher Schleudermacht?
Der Philosoph, er weiss es nicht zu fassen,
da liegt der Fels, man muss ihn liegen lassen,

zuschanden haben wir uns schon gedacht"(Faust II)

Man wusste noch nicht, dass die Findlinge von den Gletschern der Eiszeiten von
Skandinavien in den Sueden gedrueckt wurden.

Da aus diesen raetselhaften Findlingen in NW-Europa die Ur -Dolmen als Grabstaetten
gebaut wurden, waere es naheliegend, einen religioesen Bezug zu vermuten.
Vielleicht
hilft technische Betrachtung des Kosmos weiter.

Wenn man den Himmel nachts naiv betrachtet, dann liegen naive Fragen auf der Hand:
1.)
Warum fallen die Sterne nicht herunter?

2.)
Warum veraendern die Sterne ihre Position untereinander nicht?

3.
) Warum wandern sie im Kreis um einen Drehpunkt, dem Polarstern?

Fuer den technisch veranlagten Betrachter haben alle drei Fragen ein technisches
Grundproblem. Die Sterne muessen auf einer *stabilen*  Unterlage befestigt sein. Dann
die Ueberlegung :" Aus was besteht das kosmische Gewoelbe?"
  Naheliegend bei
einem Steinzeitmenschen, aus Stein.

Fuer den Neolithiker war der Findling aus Granit extrem fest und scheinbar unendlich
haltbar. Es waren Steine, die er nicht kannte. Fremde Steinen, denn die
Findlinge aus
skandinavischem Granit stammten nicht aus seinem Erfahrungsbereich .Er kannte
nur den vergleichbar weichen Sandstein. Naheliegend dann die Vermutung :Waren
die Findlinge vielleicht vom Himmel gefallen ? Bauten die Goetter aus Granit ihre
Himmelskugel ?

Eine weitere technische Beobachtung stuetzt eine solche Vorstellung. Die *steinerne*
Halbkugel dreht sich offensichtlich im Laufe eines Tages um einen Mittelpunkt, dem
heutigen Polarstern. Ein mehr rational veranlagter Gottsucher *sieht* dadurch eine
Weltachse, die aus technischer Sicht hoch im Norden stehen muesste. Alles aus
Stein.
Folgerichtig dann auch ein entsprechender Hinweis aus der EtymologieIm
Germanischen und Indogermanischen
verwandte Wurzeln fuer Himmel, Hammer
und
Stein
Kluge , Etymologisches Woerterbuch der deutschen Sprache 1989 : unter HIMMEL
 -- In Form und Bedeutung vergleichbar mit Woerten fuer  *Stein*.  s.unter Hammer,
die Bedeutung *Himmel* in ai (altindisch) * Stein, Fels, Himmel, griechisch * akmon,
 Amboss. (Einen Hammer macht man nicht nicht aus Sandstein)

Grabstaetten werden generell wenn moeglich bevorzugt in Naehe von geweihten
Staetten errichtet, im Wunsch in Naehe der Goetter zu ruhen. Zum Beispiel im Umfeld
der Pyramiden. Grablege in christlichen Kirchen moeglichst in Naehe von Reliqien.
Ruhen in geweihter Erde *importiert* von Kreuzrittern aus Palaestina. Vergleichbare
Ueberlegungen beim Post-Magdalénier
?
Wenn
die Findlinge vom Himmel gefallen sind, dann kommen sie aus der Wohnstaette
der Goetter.
             Waren die Dolmen Symbole eines goettlichen Hauses ?

       
             DengHoog, Sylt.. Letzte Haelfte drittes Jahrtausend.   

.                                      Childe, V.C..,  The Dawn of European Civilisation, 1959
                                       Kossinna, G.,  Die Indogermanische Frage archäologisch beantwortet , in  Z..Ethnologie, 34 1902
                                                                 S.166-222

                                       Kluge, Etymologisches Woerterbuch der deutschen Sprache
1989
                             M
eyer, E., Die Geschichte des Altertums, 1926
                             
Mohen, J.P., Megalithkultur in Europa 1989
                                       Montelius, O., Die aelteren Kulturperioden im Orient und Europa, 1903-1923
                             Spanuth,  J. Die Atlanter , 1976

                                       Renfrew, C., Carbon 14 and the Prehistory in Europe, in Scientific American, 1971
                                       Wittis, H.V.  Megalithgraeber in Yamato aus drei Perioden der Konfu-Zeit, in DHS,  2070
P.S.
Es gibt in der Vorgeschichte keine direkten Hinweise auf geheiligte Steine, wohl aber
spaeter in Palaestina mit den zahlreichen Megalithgraebern. Im Alten Testament
 werden heilige Steine erwaehnt.

     „ Und so du mir einen steinernen Altar willst machen, so sollt du ihn nicht von
gehauenen Steinen bauen, denn wo du mit deinem Messer darueber faehrst, so wirst
du ihn entweihen". (2.Mose 20,25, s.a.Jos.8.31). Das AT hat Verbindung zu den
Philistern und die sollen nach Spanuth zusammen mit den Seevoelkern  um 1200 v.
aus dem Norden gekommen sein.

Ein schwarzer Stein - ein Meteorit - wird seit aeltester, praeislamischer Zeit von einem
grossen Teil der arabischen Staemme in der Ka´aba in Mekka verehrt. Der Pilger
beruehrt diesen Stein. Wenn es kein Zufall war, wie soll man diese mythologische
´Verwandtschaft´ erklaeren?

Verwunderliche HInweise, die aber kaum in einem Kontext einzuordnen sind.

dolmen-ursprung  10.03.04 update

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