Römische Dodekaeder

Ich habe zwar im Momment wenig Zeit, aber ich werde in den nächsten Tagen mal versuchen, Pros und Kontras zur Amy-Theorie zusammenzustellen.

LG Barbara

@ Alle

Hallo zusammen,

die Kette aus dem Hort von Gaulcross ist durchaus ein Beweis, dass es solche gestrickten Ketten zur Römerzeit gab, denn man darf voraussetzen, dass sie von Fachleuten überprüft wurde und mit der “Trichinopoly”- Methode hergestellt wurde.
Sie sieht auch der Kette von Isenbüttel (7.Jht. n.Chr.) sehr ähnlich.
Goldkette Isenbüttel

Trotzdem bleibt die Frage offen, warum sich die “Dodekaeder-Strickliesel” auf den keltischen Siedlungsraum beschränkt.
War es wirklich ein gallorömischer Geheimbund der bis hin nach Panonien verbreitet war ? :sunglasses:
Der Dodekaeder wurde z.Bsp. durch eine weise Mittlerin des Arawn, dem Gott der Anderswelt, bei Vollmond mit einem, in Kräutersaft getauchten Knochen eines Hirsches bestrichen. Dabei rief sie Arawn um seinen Segen und den Schutz für die Schweine an, die er den Menschen einst geschenkt hatte. Mit solch geweihten Dodekaedern wurden nur für die “Eingeweihten” Ketten hergestellt, die sie symbolisch mit Arawn verbanden. Dazu wurde Arawn ein Hirsch geopfert und ein Hirschknochen durch den sakralen Dodekaeder gesteckt. Der Dodekaeder wurde samt Knochen verstorbenen “Eingeweihten” mit ins Grab gelegt.
Jetzt hat`s den Kurti voll erwischt ! :star_struck: Obwohl, wenn ich so an unsere christlichen Legenden denke und heutige esoterische Praktiken … :innocent:

Aber Spaß beiseite, ich habe mich mal erkundigt woher der Begriff “Trichinopoly” stammt.

Trichinopoly

The name “Trichinopoly” might seem like an unusual moniker for a technique often associated with Vikings. It derives from the Indian city of Tiruchirappalli, formerly known by its anglicized name, Trichinopoly. This South Indian city was renowned for its fine gold and silver wirework, which became synonymous with the name Trichinopoly.
Tiruchirappalli

…früher engl. Trichinopoly, kurz auch Tiruchi oder Trichy…
Goldkugel Fürstin Heuneburg

Die Verzierung mit Ringmustern erinnert mich an den Dodekaeder.

Trotzdem ist mir schleierhaft, warum sich ein solches Hilfsmittel für Schmuck-Hersteller nicht im römischen Reich verbreitet hat. :face_with_monocle:
Das ist mal wieder typisch für die Antiker. Dinge vergraben ohne Zertifikat und Gebrauchsanweisung in 6 Sprachen !
Wer zahlt jetzt die ganzen Forschungskosten? Wir, die Urururur…- Enkel natürlich ! :weary:

Gruß
Kurti

So

So ganz lächerlich anmutend ist dieser Gedanke prinzipiell nicht. Siehe meine folgende Zusammenfassung. :slightly_smiling_face:


Amys Idee zur Zweckbestimmung der Dodekaeder wird wohl eine Hypothese ohne letzte Bestätigung bleiben müssen. Aber man kann versuchen, möglichst viele Argumente zu ihrer Stützung zusammenzutragen.

Michael Guggenberger bezeichnet sie in seiner Diplomarbeit aufgrund der Fundorte in traditionell überwiegend keltisch geprägten römischen Provinzen als gallorömisches Produkt. Demnach wären zur Deutung Bezüge in beiden Kulturen zu suchen. Und es ist wahrscheinlich anzunehmen (anders als in allen bisherigen Deutungen), dass die keltische Kultur und Gedankenwelt als Basis anzusehen ist, die möglicherweise römische „Impulse“ empfangen hat.

In Amys These geht es um die nützliche Funktion der Dodekaeder. Es geht es um eine Herstellungsart von Ketten, die ihren Ursprung oder ihre Vorläufer wahrscheinlich in der keltischen Kultur hat. Diese Schlauchketten (bekannt als Viking Knit) unterscheiden sich von aus Einzelgliedern zusammengefügten Ketten.

Fundobjekte Schlauchketten:

An öffentlich zugänglichen Fotos von Funden von Ketten in dieser Optik (explizit von römischen Ketten) ist die verwendete Technik nicht zweifelsfrei ablesbar – und nur in seltenen Fällen untersucht und schriftlich (und öffentlich zugänglich) dokumentiert. Eindeutig identifiziert sind im Netz lediglich drei (nichtrömische!) Beispiele zu finden. Wenn man davon ausgeht, dass diese Technik älter ist als diese Funde, dann passt das schon zu Amys Theorie.

Aus dem keltischen Derrynaflan-Hort:

Die keltische Tara- Brosche:

Aus dem angelsächsischen Trewhiddle-Hort:

Zu den Dodekaedern:

Sie stellten wohl kein nur zweckdienliches Werkzeug dar, sondern hatten darüber hinaus mit Sicherheit auch eine symbolische Bedeutung.

Für die römische Kultur kommt das platonisch-pythagoräische Gedankengut in Frage, das einen Pentagondodekaeder mit universalistisch-kosmischen bis astral-magischen Vorstellungen verknüpft (Guggenberger).

Platonische Körper sind aber auch aus dem schottischen Neolithikum bekannt, die „carved stone balls“ – und ebenso rätselhaft wie die römischen Dodekaeder:

stone-dodekaeder

Welche Bezüge zur keltischen Kultur ergeben sich aus den Dodekaedern?

Die Bedeutung der Zahl 5: Das Fünfermotiv ist in der keltischen Mythologie mit der Anderswelt verbunden und hat einen Ewigkeitsaspekt. Anderweltsbewohner (z. B. Feen und Elfen) waren von den Sterblichen durch ihre fünffachen Mäntel oder fünffachen Schilde zu unterscheiden. Und Abgeschiedene wurden von fünf Druiden und fünf Anderweltsfürsten zum Anderweltsfest eingeladen.

Man kann Schlauchketten mit beliebig vielen Maschen stricken – mit einem Dodekaeder waren es fünf Maschen.

Die Bedeutung der Zahl 12:
Auch das keltische Jahr hat zwölf Monate (Mondmonate). Der keltische Jahreskreis begann mit Samhain (etwa: Vereinigung), dem Fest der Toten und der Anderswelt (heute Haloween am 1. November).

Übrigens gab es auch in der römischen Mythologie Tage, an denen die Unterwelt offenstand. Einer dieser Tage war der 8. November. Und da Samhain jedes Jahr auf einen anderen Tag fällt, lag der 8. November vielleicht für die jetzt römisch geprägten Menschen nahe genug, um bestimmte Vorstellungen zu übernehmen.

Und: Ein Dodekaederfund besitzt wohl Sternzeichen als Verzierung.

Welche Bedeutung könnten mit dem Dodekaeder gestrickte Ketten gehabt haben?

Vielleicht als Amulett, Opfer- oder Votivgabe. Für die Römer wie auch für die Kelten z. B. stand die Schlange als Symbol für Gesundheit, Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit/Wiedergeburt (Samhain!).

Und sehen diese so gefertigten Ketten nicht wie ein Schlangenleib aus? Siehe Detail der Tara-Brosche:

Warum nun sind aus den Fundregionen der Dodekaeder keine solchen Ketten mit passender Zeitstellung zu vermelden (mal abgesehen davon, dass sie noch zu finden wären)?

Vielleicht sind sie in Opfermooren verschwunden. Opfermoore sind u. a. aus Deutschland, Großbritannien und Irland bekannt.

So weit für heute
Barbara

Nachtrag zum Schlangenmotiv (ich habe mich gerade an die winzigen Schlangen an den Seiten des Helms von Agris erinnert):

LG Barbara

@RandomHH

Hallo Barbara,
genau diese Frage habe ich mir auch gestellt.
Narürlich kann man zur Zeit nur von den bekannten Fundzeiten ausgehen, aber beim nächsten Fund könnte sich das bereits ändern.
Die bisherigen Dodekaeder dieser Machart stammen aus Funden vom 2. bis 4. Jh. nach Christi, dagegen die Ketten erst ab dem 6.Jh. n. Chr.
Die alles entscheidende Frage ist jetzt, ob es “vorher” schon solche Ketten gab und die “Sekte” hat nicht die profane “Strickliesel” verwendet, sondern den sakralen “Dodekaeder” hergenommen.
Ist dem so, dann stellt sich die nächste Frage nach dem Verbleib der profanen Ketten !!?? Deiner These nach müßte dann die Sekte auch die Erfindung der Strick - Kette gewesen sein !!!???
Wenn man die Ketten z.Bsp. im Moor versenkt hätte, dann stellt sich wiederum die Frage, warum sie danach als profane Ketten auftauchen.
Haben sich da vielleicht Sektenmitglieder zum Christentum bekehrt und haben dieses Geheimnis verraten ?
Warum verschwand aber dann der Dodekaeder ? Er hätte auch zum Christentum wunderbar gepaßt !

Christentum
Zwölf – Wikipedia).
ZITAT: Das Christentum deutet die Zwölf (drei mal vier, neben der Sieben, also drei plus vier) als Heilige Zahl der Begegnung Gottes (Drei: Trinität = Dreieinigkeit) mit der Welt (Vier: vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten, vier Elemente, vier Körpersäfte).
Das christliche Weihnachtsfest dauert 12 Tage bzw. Nächte, Näheres hierzu siehe unter Rauhnacht.
Die Orthodoxe Kirche kennt zwölf Hauptfeste, den sogenannten Dodekaórton. ENDE
Dazu kämen dann noch die 12 Apostel !

Die Frage nach der profanen Strick - Kette vor und während besagte Dodekaedern wäre unbedingt zu klären !!! Bedenken sollte man auch die Größen von zwei bis 11 cm.

Hier mal die Datierung deiner genannten Funde:

Römisches Dodekaeder

Strick - Ketten

Derrynaflan-Hort

ZITAT:
Kunsthistoriker Michael Ryan den komplexesten Ausdruck des Kunststils des frühmittelalterlichen kirchlichen Irlands ENDE

Tara - Brosche 7. Jh.

ZITAT:
…zwischen dem 8. und dem späten 12. Jahrhundert ENDE

Trewhiddle-Stil ENDE

Derrynaflan-Hort

ZITAT:
Kunsthistoriker Michael Ryan den komplexesten Ausdruck des Kunststils des frühmittelalterlichen kirchlichen Irlands ENDE
6. Jh. +

Tara - Brosche 7. Jh.
ZITAT:
…zwischen dem 8. und dem späten 12. Jahrhundert ENDE

Trewhiddle-Stil
9- Jh.

ZITAT:
Der dänische Archäologe Johannes Brøndsted erkannte die historische Bedeutung der lebendigen dekorativen Elemente des Hortfundes an, indem er den Stil des 9. Jahrhunderts „Trewhiddle-Stil“ nannte.
Der Trewhiddle-Stil ist höchstwahrscheinlich das Ergebnis der Entwicklung angelsächsischer Kunstformen. Die Tierdekoration und die komplexen Muster, die im frühen England zu finden waren, entwickelten sich im Laufe der Zeit weiter. Laut David M. Wilson: „Wenn wir uns die Tierornamente auf Metallarbeiten aus irgendeinem Zeitraum zwischen 450 und 950 ansehen, können wir die gleichen Traditionen am Werk sehen. Das Tier auf der Faversham-Brosche, das Tier auf den Sutton-Hoo- Verschlüssen , und das Tier-auf-dem-Pferde-Gespann von Källby sind in einer Sequenz, die bis nach Trewhiddle und darüber hinaus führt.“ ENDE

Fragen über Fragen !! :thinking:
Ich glaube, es ist noch zu früh für den ganzen Spekulatius, denn bisher kann man nur mit Sicherheit feststellen, dass man mit dem gelochten Dodekaeder Ketten stricken kann. Das heißt aber nicht, dass man es auch getan hat. :innocent:

Groß
Kurti

Ein inflationärer Umgang mit Satzzeichen. :laughing:

Ich habe nur die im Internet zu findenden und kulturell passenden Fotos zur “Stricktechnik” gezeigt. In von mir mühsam zusammengetragenen Texten gibt es schon mehr Informationen, die sich aber nicht mit Beispielfotos kontrollieren und belegen lassen – und ich kenne nur die jeweils zitierte Passagen:

In einem Artikel einer archäologischen Zeitschrift beschreiben die Verfasser die Trichinopoly-Technik im Zusammenhang mit dem Trewhiddle Hort – und geben an, dass sie aus dem Griechenland (1. Jahrtausend v. Chr.) stammt. Und angeblich in der römischen Spätantike sehr beliebt gewesen sein soll.

In einer anderen Publikation werden „Viking Knit“-Funde für für Rom, Griechenland und Siedlungen des Byzantinischen Reichs für die Zeit vom 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. erwähnt (unter Berufung auf das Britische Museum).

Mir jetzt alle relevanten Publikationen zu beschaffen ginge mir zur Zeit etwas zu weit. :wink:

Hier ist schon einiges zusammengetragen worden, was wahrscheinlich viele andere Erklärungstheorien nicht geleistet haben. Amys Theorie liefert eine plausible Erklärung für den Zweck der Noppen und Löcher. Wir bemühen uns hier um die möglichen Hintergründe, den “esoterischen Zusatznutzen” eines solch kuriosen Teils. :innocent:

LG Barbara

@RandomHH

Ein inflationärer Umgang mit Satzzeichen. :laughing:

Hallo Barbara,

ich passe mich halt der derzeitigen Inflation an !!! :sweat_smile:

In einer anderen Publikation werden „Viking Knit“-Funde für für Rom, Griechenland und Siedlungen des Byzantinischen Reichs für die Zeit vom 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. erwähnt (unter Berufung auf das Britische Museum).

Ich habe ja auch zwei PDF verlinkt, aus denen hervorgeht, dass man ohne die Kette zu öffnen nur scher feststellen ja, ob sie aus Schlaufen besteht oder gestrickt ist. Das trifft vor allem zu, wenn sie sehr dicht ist. Ich habe noch weiter Beiträge gelesen und überall kann man ähnliches lesen. Diese Leute haben auch sicher umfangreiche Fachliteratur gelesen.
Auch in der Antwort vom Museum (der Herr ist auch Goldschmied) wird nur “wie es mir scheint” geäußert.

Ein Halsband aus Gold und Lapislazuli von König Psusennes,

das ich ursprünglich in seinem Grab in Tanis gefunden habe. An seinem Verschluss sind goldene Ketten mit Quasten und floralen Anhängern befestigt. Dieser Gegenstand befindet sich jetzt im Kairoer Museum. (Quelle: Jaromir Malek, Ägypten: 4000 Jahre Kunst, Phaidon Press, 2003. S. 276)


Goldkette von Isenbüttel

https://de.wikipedia.org/wiki/Goldkette_von_Isenb%C3%BCttelR

ZITAT
Da die Kette selbst unversehrt ist, lässt sich die Herstellungsweise nicht rekonstruieren. Möglich wäre entweder, dass einzelne Kettenglieder wie bei den seit der Antike bekannten Fuchsschwanzketten zusammengesetzt wurden oder dass der Golddraht mit einer Art Strickliesel gestrickt wurde. ENDE

Amys Theorie liefert eine plausible Erklärung für den Zweck der Noppen und Löcher.

Also die Noppen hat ja auch der Ikosaeder.
Was Amys Äußerungen betrifft, so kann man daraus schließen, dass sie den Dodekaeder grundsätzlich als “Strick-Liesel” betrachtete und nicht als sakrales Stück.
Auf eine profane Anwendung bis nach Ägypten bezog sich auch die Antwort des Archäologen und da gibt es wirklich keine Hinweise zu und schon gar keine Funde, wie auch im restlichen römischen Reich. Eine Kette mit mit einem Bes - Anhänger wird man auch kaum in Gallien hergestellt haben und ein Römer nahm sie von dort mit nach Ägypten.
Andereseits muß man auch berücksichtigen, dass man in Ägypten “Handwerker-Gräber” freigelegt hat und immer fand man dort die passenden Handwerkszeuge nur keine “Strick-Liesel”.

Wir bemühen uns hier um die möglichen Hintergründe, den “esoterischen Zusatznutzen” eines solch kuriosen Teils.

Genau, aber das ist was anderes als die Auffassung Amys.

Komischerweise tauchen die Ketten im besagtem Kelten-Gebiet bisher aber erst zur Zeit der Völkerwanderung ( 4. bis 7. Jh. n.Chr. ) auf und wurden dann von den Wikingern weiter produziert usw.

Gruß
Kurti

Ja, dass die Technik nicht „von außen“ ablesbar ist (ob Schlauch oder nicht) war mir von Anfang an klar (siehe Post Nr. 9 und Nr. 17). Deshalb habe ich jeweils auch nur Beispiele gezeigt, bei denen die Herstellungstechnik feststeht. Entweder weil ich es auf Fotos an Endstücken meinte erkennen zu können, oder weil die Kette daraufhin untersucht und im beschreibenden Text die Technik genannt wurde.

Dass Amy die Dodekaeder nur aus „praktischer“ Sicht im Hinblick auf eine profane Anwendung betrachtet – und sich weder Gedanken zur Erklärung des ungewöhnlichen „Werkzeugs“ noch um die richtige Zuordnung der Technik zu Fundstücken (siehe Kette aus Ägypten) gemacht hat, ist ebenfalls klar. Genau darum bemühen wir uns ja hier. :wink:

LG Barbara

@RandomHH

Hallo Barbara,

ich unterstreiche allrs was du da schreibst und füge noch extra Satzzeichen hinzu !!! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Falls sich in nächster Zeit im Verbreitungsgebiet des Dodekaeders keine Ketten mit der Fertigung im Zeitraum 2. und 4. Jh. finden, dann bleiben nur zwei Möglichkeiten, entweder man kannte die Methode “Strickliesel” nicht oder man fertigte nur im Kreis von Eingeweihten mit dem sakralen Dodekaeder und opferte die Kette z.Bsp. im Moor. ( siehe Barbara)
Tut misch aber irgendwie wat stören dran ! :thinking:
Ich hätte schon bei der Frau im Grab von Gellep eine Arm-oder Halskette erwartet.
Interessant ist auch, dass die Fundorte entlang der Grenzen liegen.

Was römische und vorrömische “gestrickte” Ketten anbelangt, so kann man oft lesen, dass sie fälschlicherweise dafür gehalten wurden weil man von den Wikinger-Ketten her auf diese Methode schloss. Hier mal eine “Schlaufenketten” und wie man sieht, kann man sie ohne Öffnung nicht von außen unterscheiden, insbesondere bei dünnen, verdichteten Ketten.
Man sieht auch weit und breit z.Bsp. keine Abbildung einer “offenen” byzantinischen Kette mit entsprechender Expertise.
Was heißt eigentllch “Byzanz” ? Doch auch wohl 5. u. 6.Jh. !?

Also müssen wir weiter im Kaffeesatz lesen und das richtige Loch im Dodekaeder finden ! :innocent:

Gruß
Kurti

Woher hast das? aus der Diplomarbeit von Michael Guggenberger? Dessen Liste hatte ich mir noch nicht genauer angesehen.

Ich hatte diese Karte gefunden (und vergessen, die URL zu notieren):
fundorte

@Geognost
Guggenberger listet 129 Dodekaeder auf, die zur Zeit seiner Arbeit bekannt waren.

Hättest du Zeit und Lust, aus den bekannten Fundorten eine deiner feinen Karten zu machen? Das wäre eine Großtat! Link zum Text:

LG Barbara

Ist schon in Arbeit! :wink:

Gruß, Timo

Mein DANK wird dir ewig nachschleichen! :slight_smile:

Da nicht für. Nachdem ich das Thema wieder aufgebracht hatte und du und Heinz sich so engagiert hineinknien, ist das das Mindeste was ich beitragen kann. :wink:

Hallo Barbara,

ich sprach von den Kettenfunden, die, wie schon festgestellt später und dann nach meiner Erinnerung in Hortfunden der Grenzgebiete auftauchen. Bei den Ketten ist aber nicht mal sicher, ob alle “gestrickt” sind.
Die Karte ist sehr interessant. Schön wäre eine Angabe von Stückzahlen. Eine deutliche Dichte findet sich aber auch hier in den Grenzgebieten Germania superior, Germania inferior zu Germania magma und Rätien hin und Gallia Narbonensis Ostgrenze an der Rhone. In Britanien ist auch deutlich die Nordgrenze zu sehen und quer die Hauptvertedigungslinie gegen immer wieder stattfindende Aufstände. Dann an Grenzen Pannoniens. Gut, dass mag auch mit Flüssen und Hauptverbindungsstrassen zusammenhängen.
Das müßte man in der Tat alles akribisch überprüfen und in Timos Kartenwerk eingetragen werden. Das kann dann aber dauern bis du deinen Dr. Dodekaeder bekommst. :sweat_smile:

Gruß
Kurti

Hallo zusammen,

hier der Link zur Karte: https://arcg.is/04vfKm

(Ich habe vorerst nur die Dodekaeder berücksichtigt, bei denen der Fundort einigermaßen bekannt ist.)

Gruß, Timo

… und hier als ‘druckreife’ Karte:

(Bei 19 der Dodekaeder aus der Liste ist der Fundort nicht bekannt, sie erscheinen daher nicht in der Karte.)

Edit: Alle Fundorte liegen westlich der Reichsgrenze seit Tiberius — mit Ausnahme des einen Fundes aus Friesland (vielleicht ein Beutestück aus dem Bataveraufstand?).

Gruß, Timo

[Letztes Update der Karte: 17:58 Uhr (Korrektur — Trier hat vier Funde, nicht nur einen wie zuvor versehentlich vermerkt).]

– Auch diese Karte ist unvollständig, siehe weiter unten. –

@RandomHH
@Geognost

Alles super ! :clap:
Aaaaaaber, jetzt fängt die akribische Kleinarbeit mit riiiiiiiesigem Umfang an ! :weary:

Ein großes Problem ist, dass in den meisten Fällen der archäologische Hintergrund fehlt. Dazu kommt, dass es unterschiedliche Ausführungen der Dodekaeder gibt und dazu muß man dann feststellen ob es einen Zusammenhang zwischen Fundplatz und den verschiedenen Typen gibt.
Frage an Barbera.
Hat Guggenberger in einer seiner Arbeiten dazu näheres erörtert ? Ich erinnere mich jedenfalls nicht an konkrete Angaben. Ich habe in den letzten Tagen soviel Lesestoff in meinem Hohlraum untergebracht und der hupft darin so schnell herum, dass ich nicht mehr hinterherkomme. Isch hab im Rücken !

Hier mal drei interessant Arbeiten zum Dodekaeder. Dabei ist die Hypothese durchaus interessant, aber wichtiger sind mir die Angaben zu den Fundstücken.

Auch sehr interessant, weil er eine Typeneinteilung vornimmt usw.
Die Liste von Guggenberger ist mit Angaben über Kastellfunde, Sammlungen usw. versehen.
Das Dodekaeder von London mit 3Kugeln je Ecken !

Dodekaeder war ein astronomisches Messgerät

https://www.romandodecahedron.com/the-hypothesis

ZITAT Nouwen berichtet, dass nur in neun Fällen der archäologische Kontext bekannt sei und bei 33 Exemplaren der Herkunftsort nicht bekannt sei. Einige Websites geben vage Informationen.
Die Seiten sind sehr vielfältig. Dodekaeder finden sich unter anderem in Militärlagern (13), Gräbern (3), in der Nähe eines Heiligtums (1), in Schätzen (2) und als Flussfund (3). ENDE
Das Dedekaeder von London mit 3Kugeln je Ecken !

Fundorte und interessante Informationen über Dodekaeder

https://www.romandodecahedron.com/the-hypothesis

ZITAT
Ein astrologisches Gerät zur Wahrsagerei. (Auf einem 1982 in Genf gefundenen Dodekaeder waren die lateinischen Namen für die 12 Tierkreiszeichen eingraviert.

Interessanterweise fanden Archäologen in den 1960er Jahren ähnliche Objekte entlang der maritimen Seidenstraße in Südostasien, nur dass sie kleiner waren und aus Gold bestanden. ENDE

Beste Grüße
Kurti

Es scheinen weitaus mehr als nur 13 zu sein, die in oder zumindest nahe bedeutender Militärlager gefunden wurden.

Wobei etwa Augusta Raurica nach der Eroberung des Dekumatlands zur reinen Zivilstadt wurde.

Irgendwie riecht mir das Ganze nach spätes 1. Jh. BCE bis Mitte 1. Jh. CE, wenn ich die Karte betrachte.

Da gab es gleich mehrere Legionen (etwa die Legio XIIII Gemina und die Legio XX Valeria Victrix), die zuvor etwa in Mainz und Carnuntum stationiert gewesen sind und dann später nach Britannien geschickt wurden…

Und das lässt mich vorsichtig vermuten, dass es einen militärischen Hintergrund für die Dodekaeder geben muss — ob der nun kultisch (oder nur zu der Zeit einfach modisch) oder praktisch gewesen wäre.

Gruß, Timo

@Geognost

DANKE für diese Fleißarbeit!

Ich habe gerade ca. 4 Stunden damit zugebracht, im Zusammenhang mit ein paar Göttinnen in ausgewählten Gegenden rund um die Fundorte nach (Thermal-) Quellen, und keltischen Quellheiligtümern zu recherchieren.

In Frankreich bei Reims gab es eine kleine Überraschung: Da wurde da jüngst ein riesiges römisches „Erlebnisbad“ entdeckt: Actualité | Découverte d’un site monumental des IIe-IIIe s... | Inrap

Und im Zusammenhang mit Schlangen als Götinnenbegleiterinnen bin ich links in der Mitte zwischen Taunusstein und Wiesbaden auf den Ortsnamen Schlangenbad gestoßen. Auch der hat eine Thermalquelle, die den Römern zwar bekannt, aber wohl nicht wichtig genug war. Interessant in diesem Zusammenhang: Dort gibt es eine solitäre Population von Äskulapnattern. Die könnten zu römichen Zeiten dorthin verbracht worden sein.

Ich habe ein paar vage Ideen im Kopf zur Unterfütterung einer Deutung der Dodekaeder mit “esotherischen” Hintergründen. Mal sehen…

Ja, er hat Typen nach Verzierungen und verzierten Flächen unterschieden und den Fundorten zugeordnet. Aber um die “Typen” habe ich mich bisher nicht gekümmert. Ich habe “genereller” gedacht. :sweat_smile:

Für heute habe ich mich nun genug ablenken lassen. Ich muss mich auf ein paar Tage im Garten und in meiner Werkstatt vorbereiten (To-Do-Liste). :wink:

Kurtis Links und Timos Gedanken zur Karte werde ich mir mitnehmen.

Ein schönes Wochenende wünscht euch
Barbara

Nachtrag:

Wenn ihr an mich gerichtete (nicht-militärische :wink:) Beiträge habt, dann adressiert mit @-Zeichen. Dann bekomme ich ein Mail auf mein Smartphone, kann am Rechner (der im Garten und in der Werkstatt eine absolute Nebenrolle spielt) ins Internet gehen.

LG Barbara