Alte Vermessungstechnik, Rechter Winkel, Pyramiden

Moin,

Szkutnik schrieb:


Selbst die sehr genaue Schlauchwaage , welche in der Regel genauer als ein Wasserwaage oder ein Rotationslaser ist, wird bei unsachgemäßen Verwendung falsche Ergebnisse liefern. Eine Luftblase, oder Wind (Luv und Lee) verfälschen das Verfahren.

eine Luftblase ja, aber Wind bei einer Schlauchwaage (?), das musst Du mir erklären.

Jedenfalls habe ich nie eine Reklamation erhalten wenn ich vor 111 Jahren auf dem Bau (Fläche z.B. Einkaufszentrum) alles mit der Schlauchwaage nivelliert habe.

Gruß

Jürgen

Moin Jürgen

Du hast richtig gelesen. Es kann eine geringe Abweichung bei der Schlauchwaage ergeben durch Luv und Lee. Arbeitest du quer zu Luv und Lee passiert nichts, arbeitetet man längsgangs zu Luv und Lee mit der Schlauchwaage können millimeter Abweichungen entstehen. Ist aber im Vergleich zur Wasserwaage trotzdem genauer.?
War von ausgegangen, daß Du es wußtest.
Probiere es aus, nimm einen Aquariumschlauch und puste darüber.

Grüße Chris 

Moin,

wenn ich eine Schlauchwaage verwende ist sie nicht bis zum Ende gefüllt.

Ich brauche das nicht mit einem Aquariumschlauch ausprobieren, isch abe gar keine Fische.

Unsere Schlauchwaagen waren immer transparent - da kann das Wasser einen halben Meter unterm Ende stehen.

Die 20, 30 oder auch 50 Meter Wassersäule (Einkaufszentrum) die sich im Schlauch befindet bewegt sich nicht einen Millimeter wenn Du über den Schlauch pustest.

Enttäusche mich nicht, sag bitte wir reden aneinander vobei.

Gruß

Jürgen

PS

Kannst Du mir alten Segler noch mal erklären was _´längsgangs_´ zu Luv und Lee ist? Bei mir an Bord war Luv und Lee immer ~ quer zur Fahrtrichtung.

Ansonsten sind wir auch vorm Wind gesegelt oder gegen den Wind gekreuzt.

Moin Jürgen

Klasse ein Segler.

Luv bläßt, Wind zugewendete Seite, Lee saugt,Wind abgewendete Seite.

Die Saugwirkung und Blaswirkung wirkt sich für die Segler mit neueren Booten positiv aus. 
Früher vorm Wind Segeln.

Bist Du  mit einer Schlauchwaage quer zu Windrichtung passiert nichts. Längs der Windrichtung können je nach Anwender Fehler enstehen.

Hängt auch vom Winkel des Schlauchs auch ab (obere Enden), ob die eine Seite Windgeschützt ist,…
Ist selbst bei 50 oder mehr genauer als jede Peilung oder Wasserwaage . 
Da sind der Millimeter oder 2 vernachlässigbar.

Hoffe ich konnte es erklären.

Gruß Chris

Moin,

Du hast nicht wirklich geglaubt, dass Du mir Luv und Lee fürs Segeln erklären musst :grin:

Meine Erfahrung zur Schlauchwaage - da spielt Wind keine Rolle.

Einkaufzentrum Rohbau.

An einer Wand wird der Pegel im Schlauch an die “Ein-Meter-Marke” *1) gehalten, 20 m weiter, ggf. in einem anderen Raum, wird der Pegel an die Wand übertragen (Bleistiftstrich).

Da kommt auf 20 Meter und mehr allenfalls eine Ungenauigkeit von einem Millimeter, wenn ein Döspaddel die Parallaxe nicht beachtet und den Strich nicht genau an die Wand überträgt.

Bei dieser Vorgehensweise liegt der Rest des Schlauches auf dem Boden (der kann auch sonstwo liegen oder über Bauschutt verlaufen.

Wie soll der Wind da für Ungenauigkeiten sorgen?

Der Pegel an beiden Enden (bzw. 0,5 m vor dem Schlauchende) ist immer gleich.

Auf Luftblasen wird immer geachtet.

Gruß

Jürgen

*1) Die Ein-Meter-Marke wird durch die Bauvermesser für das jeweilige Bauvorhaben festgelegt. Sie dient allen Handwerkern als Referenz in diesem Bau, wenn es um Höhen bzw. Niveau im Bau geht.

Diese Ein-Meter-Marke hat nichts mit der Geodäsie zu tun.

@ Szkutnik
@ StoneMan

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass ich Eure Wasserspiele nicht störe ! :angel:

@ Szkutnik

Chris schrieb:
Leider hast du die Daumenschnur nicht verstanden.

Ich hatte das anfangs in der Tat richtig aufgefaßt.
Es erinnerte mich an die Methode meines Vaters bei der Gartenarbeit mit Setzpinn und Schnur. Ich kann mich noch erinnern, dass er den Punkt an der Schnur mit Isolierband markierte. Bei ihm mußten Pflanzen, Sträucher und Obstbäume von jeder Seite immer in Reih und Glied stehen. :slight_smile:

Ich habe das dann aber ehrlich gesagt bei der erforderlichen Länge wieder verworfen und mich über Deine Zeichnung gewundert. "_ Deshalb habe ich ja bei jeder Kritik gefragt, ob ich das so richtig sehe." _

Aber gut, die große Frage ist, ob bei der erforderlichen Schnurlänge nicht doch eine erhebliche “Daumenkraft” erforderlich ist und sich dabei der Zug auf beide Hälften der Seillänge gleich auswirkt. Insbesonders, da ägyptische Seile sicher nicht so gleichmäßig dicht gedreht waren als heutige.

Für einen solchen Versuch brauchst Du aber doch keine Helfermannschaft. Das größere Problem ist dann schon ein geeigneter Platz auf dem Du ungehindert arbeiten kannst.

Nehmen wir mal an, dass würde funktionieren. Wie viele Kreise und Parallelen mußt Du für die rund 230 m ziehen !!!???
Außerdem bleibt es dabei, dass die Paralellen an den Kreisen tangierend schwierig zu ziehen sind.

Mein Hauptkritik punkt ist aber der Arbeitsaufwand gegenüber der Zirkelmethode.

Mit einem 5m Balkenzirkel ( der wäre aber sicher von den Ägyptern länger herstellbar gewesen) erziele ich nach bereits 4 oder 5 Figuren eine mindestens genau so, wenn nicht exaktere Linie wie Du. Ich kann dann auf dieser mit Visierstab und Fluchtstab weiter peilen.
Ich kann aber auch mit der gleichen Präzision die Linie mit Zirkelschlägen weiterführen. Ein Balken oder kantig versteiftes Brett aus gut ausgetrocknetem Holz, welches immer schön vom “Oberzirkelbrettverwalter” geölt und gepflegt wird, wäre damals wohl kaum an Genauigkeit zu übertreffen gewesen.
Die Ritzungen mit Kupferspitze oder Hartgestein beträgt sowohl im Ansatz des Mittelpunktes wie in der Ritzlinie nur Millimeter. Zum Markieren brauche ich auch nur kurze, dünne Kreuzstriche im Gegensatz zu dickem _“Daumenseil” _und parallel verspannten Seilen. Die Summe der Ungenauigkeiten ist alleine durch das Material schon ungleich höher als beim Zirkelbrett. Dazu kommt noch der zittrige Daumen am Seil und “ungenau” eingeschlagene Pflöcke in “erheblicher Menge” auf 230m.

Chris schrieb:

Selbst der Holzwinkel ist immer vor der Verwendung zu überprüfen. Selbst der toll aussehende Metallwinkel vom Baumarkt oder Fachhändler. Das genaue anlegen kann auch schon Schwierigkeiten verursachen.

Auch das sehr genaue Senklot unterliegt bei Wind.

Nun wollen wir es mal nicht übertreiben ! :wink:

Grundsätzlich neige ich aber zu der Methode der Peilung und zur ausrichtung nach Gestirnen im Sinne von Underberg und Co.

Erstens sprechen die Werkzeuge dafür und zweitens die Festlegung der 4 Ecken durch den Pharao und Sachmet. Dieser Vorgang wird auch in anderen Tempeln gezeigt.

Messwerkzeuge

Beim Text hat natürlich so jeder seine “spezielle” Übersetzung. Mit Zeitmesser oder Uhr ist Thot als Mondgott und Zeitmesser gemeint und sein “Besteck” ( nach Borchardt und allgemeiner Übersetzung in der Literatur) ist seine Palmrippe mit der Zeiteinkerbung.

Seschat

https://www.aegypten-geschichte-kultur.de/seschat

Thot

https://www.aegypten-geschichte-kultur.de/thot-herr-des-mondes

Ich denke, dass Underbergs Kritik an der Einnordung stark übertrieben ist, denn die Nordausrichtung ist uns aus anderen Kulturen auch belegt.

Warum also nicht “zweigleisig” fahren und sowohl nach Nord-Süd wie Ost-West ausrichten?
_ “Dann bekomme ich den 90° Winkel als Zugabe”. _
Kontrollieren kann ich dann immer noch mittels Zirkelschlag, Messung nach dem Tripel und den Diagonalen.

So, Schlauch leer, Wasser alle ! :grin:

Gruß
Kurti

Hi 
Wieso wird jetzt aus der Schnur ein Dickes Daumenseil gemacht?
Der Daumennagel oder die der anderen Finger haben durch ihre glatte Hornoberfläche sehr gute Gleiteigenschaften, wodurch man die Schnur reibungsfrei bewegt.
Große Kraft braucht man dazu nicht.
Eine ungleichmässige Qualität der Schur beeinträchtigt das Verfahren nicht.
Sie sollte nur sehr gut spannbar sein.
Kann mir nicht vorstellen, daß sie nicht ohne ein Schurgerüst bei den Pyramiden gearbeitet haben.
  Vorstehende Ecksteine.
Jürgen weiß was ich meine.
Das wurde bedeuten, daß diese in der Lage waren solch Qualitativ hochwertigen Richtschnüre herzustellen.
Bitte zwingt mich nicht eine 250 m lange Schnur mit dem Reepschläger anzufertigen, habe damit schon gearbeitet und Reepschläger für andere gebaut.?

Und Abmessen muß man die Pyramide sowieso. Also mit einem Maßstab, wobei ich einem Schreitzirkel aus Genauingkeitsgründen bevorzuge(Zirkelbrett/latte). Also an einer Richtschnur entlang.

Grüße Euer Chris

@ Szkutnik

Hallo Chris,

Chris schrieb:
Wieso wird jetzt aus der Schnur ein Dickes Daumenseil gemacht?

Ich ging von den Abbildungenaus. Das schienen mir doch eher Seile zu sein, aber das kann natürlich auch rein darstellerische Gründe haben. Seile habe ich zwar im Museum von Kairo einige gesehen, aber das waren keine speziell als Messschnur ausgewiesene Stücke.

Warum hängst Du Dich jetzt an einer Nebensächlichkeit auf ?

Mein Hauptargument war und ist Dein enormer Aufwand mit den Kreisen und Parallelschnüren und zwar ohne, dass Du damit eine genauere Gerade im 90° Winkel herstellen kannst, als mit der üblichen in der Fachliteratur angenommenen Methode. Besonders dann, wenn ich diese, wie Du Deine Kreise, mit dem Zirkelbrett oder Balken durchführe.

Ich glaube aber nicht, dass man das so über die ganze Länge fortgeführt hat. Es spricht alles für ein Peilen.
Selbst die alten Römer hatten nichts anderes als ihre Peilung über Fluchtstäbe und benutzten wohl für den 90° Winkel das Groma. Hier spielt natürlich starker Wind eine Rolle bezüglich der Lotschnüren, aber dann muß man diese Peilungen eben bei schwachem Wind oder Windstille machen. Es geht offensichtlich, denn sonst stünden heute nicht überall exakt konstruierte römische Bauwerke herum.
Das aber nur nebenbei.

Bei den Ägypter weist jedenfalls der Text des Schnurspannens darauf hin, dass man nach den Sternen vermessen hat und da bleibt einem nichts anderes übrig als zumindest die Nord-Südrichtung zu Peilen.

Dann genügt mir für die rechtwinklig anschließende Seite eine vermessene Winkelstrecke von 20 bis 30m, um dann mittels Peilung die Linie weiter zu führen. Wie schon erwähnt gibt es dann über Diagonale oder Tripel eine gute Kontrolle.
Bei der Ost-West Ausrichtung ist aber Underbergs Idee nicht von der Hand zu weisen. Ich habe hier auch mal die Sonnenuhr-Methode des Archäologen Glen Dashherausgesucht.

Chris schrieb:
Kann mir nicht vorstellen, daß sie nicht ohne ein Schurgerüst bei den Pyramiden gearbeitet haben.
Vorstehende Ecksteine.
Jürgen weiß was ich meine.

Ist ja schön, dass Jürgen das weiß ! Beste Grundlage, um mit mir darüber zu diskutieren ! :grin:

Gruß
Kurti

Moin Kurti

Hatte gehofft, daß Jürgen den Grund für diese bei der Pyramide vorstehenden Ecksteine erklären würde:

Ecken werden beim Bau als Erstes gesetzt. Wenn Du jetzt eine Richtschur an der Außenkante dieser Ecksteine spannst hast du eine parallele zu den gesetzten Steinen. Richtig?
In der Bauphase brauchtst Du nun nur im gleichen Abstand die Steine setzen. Berührungsfrei zur Richtschnur. Dazu reicht ein Holzstab mit einer Markierung.
Ein Kontrollstein bzw Steinblock, der sich im gleichen Abstand zur Schnur befindet ist von Vorteil. Ca in der Mitte dieser Gebäudekante. Damit kann man immer eine Abweichung der Richtschnur durch Wind erkennen. 
Den Kontrollsteinblock kannst Du dann, wenn Du fast bis zu diesem Steinblock die Steine gesetzt hast auch für die Außenkante weiterverwenden.

Gehe davon aus, daß mich Jürgen diesbezüglich bestätigt.

Widersprechen einer aus Ausrichtung durch einen Astronomen tue ich nicht.
Kann ich auch nicht. Würde es aber gerne erlernen, falls jemand bereit ist dies mir beizubringen.

Beste Grüße aus Hamburg
 Chris 

Moin,

Szkutnik schrieb:

Moin Kurti

Hatte gehofft, daß Jürgen den Grund für diese bei der Pyramide vorstehenden Ecksteine erklären würde

Ecken werden beim Bau als Erstes gesetzt. Wenn Du jetzt eine Richtschur an der Außenkante dieser Ecksteine spannst hast du eine parallele zu den gesetzten Steinen. Richtig?

natürlich weiß ich wie ich meine Hütte im Garten gebaut habe. Erst die Eckpunkte gesetzt und die Winkeligkeit der Grundfläche über die Diagonalen geprüft. Die Pfosten für die Wände mit dem Lot.

Aber wie kommst Du darauf, dass ich den Pyramidenbau aus dem Effeff kenne? Wenn es hier im Forum um Pyramiden geht halte ich mich meist zurück.

Der Grund - ich bin im Zehntel- und Hundertstelbereich aufgewachsen.

Gruß

Jürgen

Hi Jürgen

Ich bin auch im gleichen Genauigkeitsbereich aufgewachsen??
Schätze das wir 3 uns sehr gut bei einem Bauvorhaben in größe einer Pyramide ergänzen würden.
Mit identisch guten Ergebnis.
 Kurti richtet die 1. Grundlinie aus.
 Jürgen übernimmt die Höhennivilerungen.
 Chris übernimmt die rechten Winkel. 

Habe die Überschrift vielleicht falsch gewählt. Hätte besser 'Anwendbarkeit bei Pyramiden? ’ anstelle von ‘Pyramide’ geschrieben.

Beste Grüße Chris

@ Szkutnik

Hallo Chris,

auf die Ecksteine komme ich später zurück. Ich muß erst noch in meinen Links kramen. Du glaubst gar nicht wie oft ich hier bei den Diskussionen schon entsprechende Links immer und immer wieder präsentiert habe. Ich habe die Dinge zwar im Hinterkopf, aber bemühe mich immer einen entsprechenden Link zu vermitteln, denn Behauptungen ohne Quellen nutzen wenig. :wink:

Grundsätzlich mal eine Ausssage zum Thema überhaupt. Von Leuten, die sich mit der Sache beschäftigt haben (z.Bsp. Mark Lehner ua.) werden angelehnt an Schrifttum, Wandbilder und Werkzeugfunde Arbeitsmethoden vermutet, demonstriert und sogar vielfach im Experiment gezeigt.
Immer wieder kommen dann Kritiker und meinen, dass es mit diesen einfachen Werkzeugen und Methoden nicht in dieser Präzision funktionieren kann und entwickeln die abenteuerlichsten Alternativmethoden bis hin zum Einsatz von Ausserirdischen.

Alle diesen Leuten möchte ich mal zurufen: " Probiert die einfachen Methoden erst aus und wenn ihr beweisen könnt, dass es so nicht geht, dann könnt ihr kritisieren und eurer Phantasie ist keine Grenze gesetzt "! Siehe dazu auch Kupferrohr und Sand, statt Widiabohrer oder Diamantbohrer zur Kernbohrung usw.usf. :sunglasses:

Du hast mir immer noch nicht gesagt, wie Deine Methode über den Felskern funktioniert ? :wink:

Du hast immer noch keine Stellung zur einfachen Methode des Eckwinkels mittels Zirkelbrett und dann weitere Vermessung über Peilung geäußert. ( siehe Peilung der Nord-Südrichtung und Peilung der alten Römer ) :angel:

Um es nochmal deutlich zu formulieren. Ich gehe angesichts des Geländes und des geringen Platzes um den Felskern davon aus, dass eine Nord-Südlinie mittels Nordsternen ( Beschreibung aus den Wandbildern) eingepeilt wurde. Von dieser ausgehend dann mittels Zirkelschlägen nach West und Ost eine Linie von ca 30 bis 40 m gezogen und darauf weiter gepeilt wurde usw.

Deine Methode schließe ich aus und zwar nicht weil sie nicht funktioniert, sondern weil Du mit enormem Artbeitsaufwand auch nur jeweils eine kurze rechtwinklige Strecke zustande bringst und anstückeln mußt bis zum Ende der ca.230m.

Warum soll das mit präzisem Brettzirkelschlag nicht funktionieren ?

Neben dem Arbeitsaufwand hast Du das zweite Handicap mit dem Felskern.

Nebenbei bemerkt hat ja auch Underberg mit all seinen Vorschlägen immer das Gelände im Weg. Das Haupthandicap der Gizehpyramiden war eben der verdeckte Horizond im Westen und der abfallende Fels nach Osten und Norden. Dadurch gab es um die Felskerne nur eine relativ kleine nivellierte Fläche. Bei den Pyramiden des Chefren und des Mykerinos mußte man die Grundfläche sogar noch künstlich erweitern. Das schränkt lange Peilstrecken zu Gestirnen bis auf die Nordseite schon mal gewaltig ein. Underberg muß ja auch für seine Ost-Westpeilung erst in einem Observatorium Werte ermitteln. Das halte ich für etwas ausgefallen. Die Methode Dorner oder die Mauer zur Nordausrichtung spielt er andererseits aber runter.
Ich bin deshalb auch nur eingeschränkt von seiner Methode überzeugt. Auch bei ihm fehlt der Beweis, dass die allgemein angenommenen Methoden nicht funktionieren oder schlechter als seine sind.

Fazit:
Die “Methode Kurti”, abgepinnt aus der Fachliteratur scheint mir immer noch die plausibelste zu sein. :stuck_out_tongue:

Gruß
Kurti

Hi Kurti
hast die Anmerkung bei meiner bei meiner 2. Skizze überlesen? 1.Möglichkeit bei einem Hindernis.
2. Möglichkeit ist die Vermessung außerhalb des Hindernisses durchzuführen.

Welche genauen Abmessungen hat der Felsen unter dieser Pyramide?

Eine Pyramide habe ich nur erwähnt, weil es sehr genaue Vermessungstechnik bei sehr großen Bauprojekten der Alten belegt, bezüglich Abmessungen und Winkligkeit, und natürlich der genauen Nordsüdausrichtung. 

Ich möchte nur Allgemein zeigen, daß diese Methode aus dem Bootsbau es möglich macht und selbst bei solch großen Bauprojekten anwendbar ist und genauste Ergebnisse liefert.
Durch eigene Verwendung dieser Methode im Baubereich, in dem ich langjährig nun tätig bin, selbst erfolgreich durchgeführt. Bin Handwerker und macher.

Ein Bogenbauer würde dieses Verfahren bestätigen. Er muß auf ähnliche Weise den Nockpunkt seines Bogens festlegen.

Habe Exar übrigens angeschrieben, doch leider noch keine Antwort erhalten.

Klar ist auf einer planen Fläche ein Zirkelschlag möglich und auch genau.
Auf einer Bezierfläche ist dies nicht mehr möglich.
Das genaue Peilen mit Kimme und Korn auf Länge von 250 Meter wurde von einem befreundeten Waffenexperten bestätigt, anhand einer AK 47.

Gruß Chris

@ Szkutnik

Hallo Chris,

Chris schrieb:
Ich möchte nur Allgemein zeigen, daß diese Methode aus dem Bootsbau es möglich macht und selbst bei solch großen Bauprojekten anwendbar ist und genauste Ergebnisse liefert.

Gut, aber dem steht der ungemeine Arbeitsaufwand im Wege. Zudem haben Vermessungen durch Dorner und andere bis in die Antike bewiesen, dass es mit Peilung und Winkelmessern unterschiedlichster Art möglich ist Bauten exakt zu vermessen. Du kannst Dir Literatur über Messgeräte und Vermessungsmethode der Antike durchlesen und wirst immer u.a. auf den Zirkelschlag in verschiedenster Anwendung stoßen. Wenn die Kids im Geometrieuntericht anfangen mit Zirkel, Winkelmesser und Lineal zu arbeiten fängt es schon an mit dem Einsatz von Zirkelschlägen. Bei uns damals auch mit Schlägen ins Genick ! :zipper_mouth_face:

Für die genannten Zwecke bei rechtwinkligen Bauwerken ist Deine Methode einfach zu aufwändig und bietet keinerlei Vorteile bezüglich Genauigkeit gegenüber den Zirkelschlägen. Ein erheblicher Teil Deiner Genauigkeit hängt ja auch von den Zirkelschlägen für Deine Parallelen ab. Im Gegensatz zu meinem Schnittpunkt hast Du dort nur den Kreisbogen und eine tangierende Schnur zeigt schnell mal daneben auf 100 m.

Chris schrieb:
…hast die Anmerkung bei meiner bei meiner 2. Skizze überlesen? 1.Möglichkeit bei einem Hindernis.
2. Möglichkeit ist die Vermessung außerhalb des Hindernisses durchzuführen.
Ich sehe zwar auf der Zeichnung den Hinweis nicht, aber ich hatte Dir in meiner Antwort die Möglichkeit der Prozedur an der Aussenseite ja erläutert. Das ändert aber nichts an den unsäglich vielen Parallelen und Kreisen runddrumherumdrumdrum ! :stuck_out_tongue:

Chris schrieb:
Auf einer Bezierfläche ist dies nicht mehr möglich.

Deshalb ist diese Methode auch für den Bootsbau bestens geeignet und da soll sie auch bleiben ! :angel:

Wir lassen den Dom ja auch in Köln, denn da gehört er hin ! :grin:

Im Anschlußposting gehe ich wie versprochen auf Deine Theorie mit den Ecksteinen ein.

Gruß
Kurti

Nachtrag Ecksteine:

Ich habe wie schon vorher die Seite von BenBen als Quelle hergenommen. Dort wird immer auf die Ergebnisse und Theorien der bekanntesten Erforscher der Pyramiden eingegangen wie Vyse,Petrie, Borchardt, Dorner , Lehner, usw.

Ecksteine

http://www.benben.de/Architektur/Cheops/Cheops22.html

ZITAT:  Erst jetzt wird auf dem vollkommen ebenen Fundament die letzte Einmessung, und zwar wahrscheinlich wiederholt, durchgeführt. Als Beweis dafür wird man sowohl die schon erwähnte Ritzung in der Mitte der Nordseite als auch die Ritzung für die Außenkante der Verkleidungssteine sehen können, die sich bekanntlich immer a u f dem Pflaster befinden. ENDE

Mit der Ausrichtung der Steine haben diese Ecksteine wohl nichts zu tun. Warum sollte ich mittels Messstab an einer gespannten, labilen Schnur den Abstand messen, wenn ich eine Ritzung im Boden habe ? Bereits vor der Ritzung wurden Ecksteine und die überstehenden Kantensteine verlegt.

ZITAT Letzteres wird besonders durch eine andere Beobachtung untermauert, nach der die Platten des Fundaments unterschiedlich weit unter der Pyramidenkante hervorragen, und zwar [13]: Ostseite - 45 cm, Nordseite - 42 cm, Westseite - 35-38 cm, Südseite - 30 cm ENDE

Der unterschiedliche Abstand der Kantensteine, die mit den Ecksteinen verbunden sind, von der Ritzung macht deutlich, dass der Ausgangspunkt der Messung für die Ritzung “nicht” der Eckstein war, sonder die Nord-Süd-Linie in der Mitte. Wenn ich von dort aus den Eckpunkt für die Ritzung bestimme, wäre es unsinnig sich für die weitere Ritzung an den Ecksteinen zu orientieren, denn die Kantensteine liegen schon da und bieten sich an. 

Bestenfalls könnte man die Kantsteine des Fundaments über  Ecksteinflucht verlegt haben, aber macht da der Vorsprung Sinn ? 

Ich bin ja als Fred Feuerstein ein Laie, aber ich setze meine Kantsteine immer gleich an die Richtschnur, die ich auch als Höhenorientierung hernehme. Bei Maurern habe ich das auch so gesehen, wenn sie ihre Ziegelsteine setzen.

Könnten die vorstehenden Ecksteine nicht einfach nur “ästhetische” Gründe haben ? 

Gruß

Kurti

Hi an Euch

Zu benben.de

Er erwähnt ungleiche Maße in Bezug auf Vorsprung der Ecksteine, …
Stehen nun der Nordoststein und der Südoststein im gleichen Abstand zur Ostseite vor? 
Bei den anderen Seiten?

Meiner Meinung nach definitiv ein unverschiebbarer Messpunkt. Statisch hat er für das fertige Gebäude keine Bedeutung, ausgehend von den Abbildungen definitiven vorhandenen Verankerung im Untergrund. Dynamisch hat dieses sicherlich Bedeutung gehabt, um ein Verschieben dieser sehr wichtigen Ecksteine beim gegenschieben der nächsten Steinblöcke zu verhindern.

Grüße  Chris.

@ Szkutnik

Hallo Chris,

man sollte immer alles genau durchlesen. :wink:

Wie ich das sehe wurde insgesamt die Fläche drei mal vermessen. Zuerst grob, um festzustellen inwieweit der Felsen abgetragen und die Fläche nivelliert werden mußte. Dann wurde die nivellierte Ebene erneut vermessen und die Grundsteine einschließlich Kantensteine und Ecksteine vermessen, verlegt und genau nivelliert.
Die Kantensteine wurden mit einer leichten Neigung nach innen verlegt und das anschließende Hofpflaster mit entsprechend geschrägten Kanten angefügt.
Die letzte Vermessung geschah jetzt auf dieser Fläche zumindest was die Verkleidungssteine anbelangt.
Die eingeritzte Mittellinie (Nord-Süd) weist darauf hin, dass die Vermessung von hier nach West und Ost stattgefunden hat.
Da die Kantensteine bereit in Reih und Glied gesetzt waren, konnte man jetzt vom jeweiligen abgemessenen Endpunkt der Nordlinie im Westen und im Osten entlang der Südrichtung, abgemessen an den Kantensteinen, die Linien weiterführen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man sogar eine neue Winkelausrichtung mittels Zirkelschlag auf den Grundsteinen vornahm. Siehe die eine Seite mit unterschiedlichem Abstand von 35 und 38 cm.
Warum sollte ich jetzt an den vorstehenden Ecksteinen eine labile Schnur ziehen, um den Abstand der Seitenlinien zu vermessen ?
Selbst für das Ausrichten der Kantensteine wäre eine Schnur “uber” den Eckstein gezogen möglich und besser gewesen. Darauf könnte auch die Lochreihe entlang der Kannten steine (Mark Lehner) hinweisen.
Wie dem auch sei, der Vorsprung der Ecksteine gibt im Zusammenhang mit der Vermessung keinen Sinn.
Ich vermute deshalb einen bauästhetischen Sinn.
Woher sollte man sonst wissen wo die Ecke ist ??? :angel:

Was man ansonsten im Felsgrund noch an Gruben und Löchern vorgefunden hat dürfte wohl mit der groben Grundvermessung und Nivellierung zusammenhängen.

Was die “Verankerung” der Ecksteine anbelangt, so sind da doch erhebliche Zweifel angemeldet.

ZITAT:
Bei den Eckpfannen handelt es sich um verschieden rechteckige Löcher sehr unregelmäßiger Tiefe, etwa von 0 bis 42 cm [8]. Lediglich die Eckpfanne an der Südwest-Ecke weicht erheblich von den anderen ab. Hier stand der gewachsene Felsen nicht hoch genug an, so daß die Baumeister große, gelblichgraue Kalksteinblöcke aufschichteten, um dem Eckstein ein Unterlager zu bereiten [9]. Daraus, und aus dem Umstand, daß die Tiefe der Eckpfanne an der Nordost-Ecke in Richtung des zu erwartenden Drucks gleich Null ist, schließen Maragioglio & Rinaldi, daß es sich hier um keine Konstruktion zur Sicherung der Ecken handelt [10]. Diese Frage läßt sich abschließend wohl nicht klären. ENDE

Das man an der Südwest-Ecke das Niveau ergänzt hat weist darauf hin, dass man ansonsten noch erheblich mehr Felsmaterial auf der ganzen Fläche hätte abtragen müssen, um ein einheitlich nivelliertes Niveau zu erstellen.
Ferner ist nicht ausgeschlossen, dass man für die grobe Nivellierung die vorhandene Schichtung des Gesteins benutzt hat.

Was die Löcher anbelangt, so hätte eine druckfeste Arretierung wohl anders ausgesehen !?

Ob alle Außenseiten der Ecksteine ein korrektes, quadratisches Maß ergeben weiß ich nicht und habe ich auch in der Literatur bisher nicht erwähnt gefunden. Maßgebend für die Messungen waren wohl die Ritzungen, die ja extra von den ersten Vermessern freigelegt wurden.

Gruß
Kurti

Hi Kurti, 

Ich gehe auch davon aus, daß mehrfach ausgemessen wurde. 
Die erwähnte Einritzung deutet auf einen Vermessungspunkt hin.
Das setzen dieser Ecksteine zu Beginn der Bauphase macht Sinn bezüglich Messpunkte und Höhenpunkte. 
Ein Vorstehen dieser aus ästetischen Grund sehe ich bei diesen nicht. Dann würden diese gleichmäßiger vorstehen. 
Aus Bautechnischer Sicht machen diese Sinn für ein Schnurgerüst. 
Hast Du eine Möglichkeit in Erfahrung zu bringen, ob diese Steine bei dieser Pyramide bezüglich der jeweiligen Seite gleichmäßig vorstehen?

Grüße Chris

@ Szkutnik

Hallo Chris,

ich habe jetzt ein Pdf gefunden mit Vermessungsdaten und Konstruktionszeichnungen.

Die Architektur der Mephitenpyramiden, Vito Maragioglio; Celeste Ambrogio Rinaldi, 1963

Bezugnehmend auf Vermessung durch Borchardt und Uvo Hölscher zusammen mit der ägyptischen Landvermessung unter Leitung von J.H. Cole.
Ebenfalls Darstellungen von Petrie.

Ich habe einige Textzeilen übersetzt.
( Anm.d.Red.: Für die Übersetzung wird keine Gewähr übernommen ) :sunglasses:

Chris Schrieb.
Das setzen dieser Ecksteine zu Beginn der Bauphase macht Sinn bezüglich Messpunkte und Höhenpunkte.

Siehe dazu fig.3

ZITAT: Ausrichtung der Löcher entlang der Basis. ENDE

Hier sieht man die auch in BenBen erwähnten Löcher, die ca.350m ( 6 Ellen) entfernt von der “Außenkante” des NE- Ecksteins entfernt sind.
Hier handelt es sich wohl um das Quadrat, welches M. Lehner als Hilfsquadrat für die Winkelvermessung ansieht !? Sicherlich wurde damit auch die Nivellierung der Ecksteine und der 90° Winkel für die weitere Peilung festgelegt. Zwischen den Ecksteine konnten dann die Fundamentsteine verlegt und nivelliert werden.

Chris schrieb.
Aus Bautechnischer Sicht machen diese Sinn für ein Schnurgerüst.
Hast Du eine Möglichkeit in Erfahrung zu bringen, ob diese Steine bei dieser Pyramide bezüglich der jeweiligen Seite gleichmäßig vorstehen?

Siehe dazu Fig. 3

_ ZITAT: Sockelvertiefung , die sich auf die von Cole bestimmten Sockelecken beziehen._

Notiz: Die an den Ecken NE und NW sind noch immer an Ort und Stelle.

_ Bei SW haben wir das Loch gefunden, das es enthielt (den Eckstein )._

_ Bei SE gibt es keine Spur davon. ENDE _

Die gestrichelte Linie ist eindeutig der Verlauf der Grundsteinkante. Das geht auch aus nebenstehender Zeichnung hervor, in der Ecksteinkante, Grundsteinkante und Verkleidungskante eingezeichnet sind.

Der Rücksprung der Ecksteine (NW + NE vorhanden) und den Aussparungen für die anderen Ecksteine zum Verlauf der Grundsteinkante.

SW 12 zu NW 25 / SW 15 zu SE 20 / NW 25 zu NE 25 (?) / SE 32 zu NE 21
Die Pyramiden - Basiskante verläuft nochmals unterschiedlich zur Grundsteinkante. (siehe Benben )

Ich frage mich da, für welche Vermessung das Schnurgerüst gebraucht wurde ? Seine maßliche Ausrichtung paßt weder zu der Grundsteinkante noch zu der Pyramidenbasis !!! Zur Nivellierung der Grundsteine brauchte es keinen Vorsprung und schon gar keinen unregelmäßigen !!

Die unterschiedlichen Tiefen der vermessenen Pfannen sind auch rätselhaft.

Nun, die Herren Forscher vor Ort sind bis heute nicht auf des Rätsels Lösung gekommen. Warum sollen wir also hier, um den Sinn und Zweck des Vorsprungs der Ecksteine zu ergründen, weiter leeres Stroh dreschen ? :wink:

Gruß
Kurti

Moin Kurti

Danke Dir für das PDF. ?
Bin beim durcharbeiten von diesem.

Grüße Chris