Studium der Ur- und Frühgeschichte

Moin, ich wollte mal wissen, was alles auf mich zukommt, wenn ich Ur- und Frühgeschichte studieren möchte. Ich habe mich schon etwas auf Uni-Websides informiert (Heidelberg etc.), aber pers. Erfahrungen und Meinungen würden mich auch freuen. Vielen Dank, Lukas

Hallo Lukas, na was auf dich zu kommt solltest du schon vorher Wissen. UFG umfasst in etwa alles vom Paläolithikum bis zum Frühen Mittelalter. (Paläolithikum - Mesolithikum - Neolithikum - [Kupferzeit] - Bronzezeit - Eisenzeit - Römerzeit - Frühes Mittelalter). Hier solltest du dir die Gedanken machen auf was du dich spezialisieren möchtest. Danach solltest du dann Urteilen auf welche Uni du gehen willst. Heidelberg, das du bereits erwähnt hattest, besitzt Schwerpunkte auf dem Gebiet des Neolithikums/Bronzezeit in Mitteleuropa, Bronzezeit in der Ägäis und frühes Mittelalter. Ebenso lehrt hier noch ein Geo-Experimental-Archäologe der aber leider nichtmehr lange hier lehren wird, da er bereits emeritiert ist. Für ihn stehen soweit ich weis 6 Nachfolger im Auswahlverfahren. Wenn du mehr in den Bereich Unterwasser-Archäologie studieren willst musst du mehr nach Norddeutschland schauen. Universität Tübingen ist auch recht interessant, ich glaube diese Uni ist mehr auf Mittelalter und Mesolithikum (zB im Gebiet Ost-Sahara) aus, kann mich da jetzt aber auch irren :wink: Schau dir aber auch die Uni Freiburg an und alle anderen :wink: UFG Studium ist so aufgebaut: Lernen, Bibliothek besuchen, Bücher lesen, Seminar-Vorträge ausarbeiten zu deinen eben gewählten Themen. Ausgrabungen. MfG

Moin, danke für deine Antwort. Was mich noch interessiert, ist was man für Fremdsprachenkenntnisse braucht. Soweit ich weiß Englisch und Französisch auf jeden Fall (wg Literatur), aber wie sieht es mit Latinum, Graecum etc aus. Muss man während des Studiums auch andere alte Sprachen lernen? Danke, Lukas

Guten Morgen, also ich muss zum Beispiel für Frühgeschichte (im Magister) das Große Latinum machen. Weitere Sprachen, außer die von dir schon genannten Lesekenntnisse, sind nicht gefordert. Latein war ja im Mittelalter eine der wichtigsten Sprachen, allein dadurch, dass die “allmächtige” Kirche sich dessen bediente. Allerdings wurde bei uns im letzten Semester ganz auf Bachelor umgestellt. Wenn man hier Frühgeschichte als späteren Schwerpunkt wählt, muss man das normale Latinum nachweisen können. Was Urgeschichte angeht, ist es bei uns nicht erforderlich, irgendwelche weiteren Sprachkenntnisse vorzuweisen. Denn, mal ehrlich, was will man in der Urgeschichte schon an Sprachen lernen? Da wir aus dem Großteil dieser Zeit in Europa keine schriftlichen Quellen haben, wissen wir nur sehr sehr wenig über die damals gesprochenen Sprachen. Alte Sprachen, mit denen man sich abmühen muss, begegnen dir eher in der Klassichen oder der Vorderasiatischen Archäologie.

Was die Sprachanforderungen angeht, so wird bei uns in Bochum das Latinum und zwei moderne Fremdsprachen verlangt. Das sind in der Regel Englisch und Französisch. Das liegt vor allem daran, dass viele wichtige Zeitschriften in Englisch oder Französisch verfasst sind. Natürlich hängen die Fremdsprachen auch von der Spezialisierung ab. Wer sich auf Osteuropa spezialisiert, wird wohl auch nicht umhinkommen, diese Sprachen zu können. Wer sich auf die nordeuropäische Vorgeschichte spezialisiert muss eben skandinavische Sprachen lernen. Und wer außereuropäische Vorzeit machen will, z.B. China Chinesisch etc. etc. Was die Frühgeschichte angeht, verweise ich auf meinen “Vorredner”. Ich denke aber, dass man mit seinen auf der Schule und dem Abitur erworbenen Fremdsprachenkenntnissen durchaus gut das Studium durchziehen kann.