Frankfurt oder Heidelberg?

Tja, wahrscheinlich werden manche bei diesem Thema den Kopf schütteln und das kann ich auch verstehen, da ihr sowas mit Sicherheit oft hört. Eine richtige unabhängige Bewertung der Unis habe ich leider nicht gefunden was Archäologie betrifft und die Suchfunktion hier im Forum funktioniert leider nicht. Ich habe vor Ur- und Frühgeschichte bzw Vor- und Frühgeschichte zu studieren. Heidelberg und Frankfurt sind in der Nähe und haben doch ein ziemlich umfangreiches Angebot für dieses Fach. Heidelberg hat einen guten Ruf als Uni für Geisteswissenschaften und wird vielleicht in naher Zukunft mehr Gelder bekommen aufgrund des Elite-Uni Status. Die Frage ist nur, ob das die Archäologie dort überhaupt beeinflusst oder ob das Geld eher für Physik, Medizin und ein paar neue Juraprofs ausgegeben wird. Besonders viele Mitglieder des DAI gibt es in Heidelberg nicht. Und auf der Homepage bangen sie schon um einen festen Lehrstuhl für Archäologie des vorderen Orients. Das erweckt in mir nciht den Eindruck, dass Archäologie dort besonders gut ist vor allem da die Ur- und Frühgeschichte dort Schwerpunkt auf lokale Archäologie hat. In Frankfurt gibt es einige Vorteile: Das Nebenfach Archäometrie. Das ist mit Sicherheit besser als Nebenfach Geowissenschaften oder ähnliche Nebenfächer, oder? Außerdem hat das DAI eine Abteilung in Frankfurt. Das erleichtert vielleicht den Kontakt zu einflussreichen Profs. Jedoch hat Frankfurt die neuen Studienarten schon eingeführt und somit ist es vielleicht etwas mehr verschult. Mehr Klausuren - weniger Hausarbeit und co. Das ist mit Sicherheit nicht so toll, jedoch hat man ja auch Wahlmöglichkeiten. Schließlich weiß ich nicht genau wo ich hin soll. Frankfurt hat für mich die Nase vorne, wegen Archäometrie und macht mri insgesamt einen “frischeren” Eindruck. Es kommt schließlich auch auf die Anzahl der Grabungen an, an welchen man teilnehmen kann. Gibt es hier Informationen, welche Uni da den Kopf vorne hat. Jedoch sind das auch nur Vermutungen. Habt Ihr Schlechtes/Gutes gehört? Vielleicht sind hier ja einige, die mir ein wenig weiter helfen könnten. Wäre spitze, danke.

Hallo, ich studiere in Mainz und da wir einen Abkommen mit Frankfurt wg. gegenseitiger Scheinanerkennung haben, habe ich schon an der einen oder anderen Veranstaltung teilgenommen. Habe mich natürlich auch mit anderen Studis dort unterhalten. Für mich persönlich wäre Frankfurt keine Option (ist wirklich nur meine persönliche Meinung!!). Ich dachte auch zuerst daran wegen Archäometrie. Aber das wird irgendwie nur an der Oberfläche angekratzt, die behandelten Fächer kann man an vielen anderen Unis mit einer sinnvollen Nebenfachkombination genauso machen (die Frankfurter machen z.B. Anthropologie hier bei uns in Mainz). Die Archäometrie-Nebenfächler fühlten sich jedenfalls nicht gut genug vorbereitet, um in dem Fach was jobmäßig zu machen. Archäobotanik ist wohl ganz gut vertreten. Die VFG in Frankfurt soll wohl ziemlich Afrika-orientiert sein, keine Ahnung wie es mit Praktika hierzulande aussieht. Was mir sonst - ganz persönlich - nicht gefallen hat war die Infrastruktur, es gibt kein richtiges Institut, die VFG besteht lediglich aus ein Paar Räumen irgendwo im großen IG Farbenhaus, soweit ich überblicken konnte ohne richtigen Fachschaftsraum wo sich die Studis treffen und unterhallen können. Aber das ist eine wirklich ganz persönliche Auffassung und vielleicht hat sich was getan inzwischen. Falls du dich für Numismatik interessierst, bist du allerdings sehr gut in FFM aufgehoben, Herr Wigg-Wolf ist sehr nett und extrem kompetent auf dem Gebiet. Schau einfach mal ins Frankfurter Univis, da kriegst du einen Überblick über die Veranstaltungspalette, und kannst schauen ob es was für dich ist. Archäometrie, Vor- und Frühgeschichte Ob es eine Zusammenarbeit mit dem DAI gibt kann ich nicht sagen, ich würde mich nicht unbedingt darauf verlassen. Ich denke nicht, dass die VFG was vom heidelberger Elitestatus finanziell abbekommt, aber Heidelberg soll (ich kann aus persönlicher Erfahrung nix dazu sagen) gut sein. Wenn’s schon im Rhein-Main Gebiet sein darf, Mainz kann ich uneingeschränkt empfehlen, besonders wenn man auf archäometrische Nebenfächer scharf ist. :wink: Viel Glück bei der Auswahl!

Danke für die ausführliche Antwort. Ich habe mir auch überlegt in Heidelberg Nebenfach Geowissenschaften zu belegen. Dort wird eigentlich jedes Fach als Nebenfach akzeptiert. So kann man theoretisch Geowissenschaften/Physik als Nebenfach belegen und hat somit archäometrische Themen auch abgehandelt. Während Geowissenschaften bestimmt noch angenehm ist, stelle ich mir Physik heikel vor, da diese Vorlesungen an sich SEHR umfangreich und zeitintensiv sein sollen. Im Großen und Ganzen spricht mich Frankfurt eigentlich an. Und das mit der Archäometrie, natürlich, das sind meistens Vorlesungen für Archäologen und somit technisch meist nicht so anspruchsvoll, jedoch macht das auch nach Außen hin später vielleicht einen ganz guten Eindruck. Archäometrie und “Historische Hilfswissenschaften” kann ich in Frankfurt ja theoretisch belegen und das ist schon eine besondere Qualifikation, welche nicht jeder hat oder? Könnte später bei der Berufssuche doch durchaus von Vorteil sein oder(wenn das mit dem Beruf an der Uni nicht klappt)? Mir wurde sowieso gesagt, dass man im Studium meist einmal den Ort wechselt. Im Grunde geht es mir eigentlich um die Angst, dass die Uni, welche ich besuche, einen schlechten Ruf hat und die Absolventen nicht für voll genommen werden. Das kann man von Frankfurt aber nicht behaupten oder? Nach dem 6. Semester soll das Nebenfach Archäometrie abgeschlossen sein, danach ist es theoretisch möglich im Hauptstudium die restlichen CPs an einer anderen Uni zu erlangen oder? Gegen die Uni Frankfurt ist also konkret nichts einzuwenden oder?

“Nach dem 6. Semester soll das Nebenfach Archäometrie abgeschlossen sein, danach ist es theoretisch möglich im Hauptstudium die restlichen CPs an einer anderen Uni zu erlangen oder?” Das wird schwierig, weil du ja eine Nebenfachprüfung machen musst. Wenn man eine Fachkombi hat, die andere Unis auch anbieten, ist sowas meist problemlos. Da aber kaum sonstwer ein genau vergleichbares Fach anbietet, kannst du auch nicht mehr darin deine NF-Prüfung machen, kannst dir höchstens die bis dahin erworbenen Scheine für ein anderes Fach anerkennen lassen. “Archäometrie und “Historische Hilfswissenschaften” kann ich in Frankfurt ja theoretisch belegen und das ist schon eine besondere Qualifikation, welche nicht jeder hat oder? Könnte später bei der Berufssuche doch durchaus von Vorteil sein oder(wenn das mit dem Beruf an der Uni nicht klappt)?” Könnte, aber ich würde mich nicht darauf verlassen. Wie du selbst angemerkt hast, sind die Anforderungen techisch nicht so anspruchsvoll wie z.B. beim vorwiegend geowissenschaftlich/naturwissenschaftlich orientierten Nebenfach - d.h. es ist zwar weniger zeitaufwändig, aber man ist am Ende eben nicht so qualifiziert wie jemanden, der wesentlich mehr Zeit/Aufwand in dieses Fach investiert hat. Man muss bedenken, dass die Archäologen nicht unter sich am Arbeitsmarkt sind, sondern dass auch Geowissenschaftler, geophysiker, Biologen, Chemiker usw. dort mitmischen. So ein Nebenfach der Archäometrie oder ähnliches ist sicherlich eine gute Idee, wenn man sich für sowas interessiert und sich zum Hauptfach unterstützende Kenntnisse holen will. Wenn man aber von vorneherein weiß, dass man in diesen Bereichen arbeiten will, dann ist ein Studium der betreffenden Wissenschaft (leider) die bessere Qualifikation. Die Studis, mit denen ich mich unterhalten habe, waren von Archäometrie in Frankfurt ein wenig enttäuscht, sie hatten sich mehr davon erwartet. Aber ich will dir da nix ausreden, ich habe mich ja auch nicht mit allen unterhalten… Meld dich doch mal beim Studiverzeichnis an (www.studivz.de), dort gibt’s eine Archäometrie-Gruppe, ich würde mal dort fragen, die können dir ihre Erfahrungen am besten schildern.

Ok, Danke. Ich werd die mal anschreiben. Von der Studienberatung wurde mir allerdings gesagt, dass das Nebenfach Archäometrie ziemlich schwer sein soll. Das hängt wohl aber eher damit zusammen, dass manche, welche Archäologie studieren, es ein wenig schwerer haben in Fächern mit leicht technischem Touch. Kommt bestimmt auch ganz auf die Vorlesung an. Pauschalisieren darf man da denke ich nie. Was mich an Archäometrie halt reizt, ist das breite Spektrum. Man hat doch eine gewisse Freiheit sich in der Magisterarbeit fürs Nebenfach auf etwas zu spezialisieren und sich dort dann auch tiefere Kenntnisse anzueignen. Solange etwas für die Archäologie von Nutzen sein kann, wird es wohl auch als archäometrische Arbeit anerkannt. Und wenn ich dafür zum Beispiel bessere Kenntnisse in der Geologie brauche, so kann ich mir diese natürlich im Eigenstudium auch versuchen anzueignen. Wenn man sich aktiv mit einem gewissen Thema für seine Arbeit auseinandersetzt, ist es mit Sicherheit auch zeitaufwändig. Kommt halt immer drauf an, wie engagiert man ist. Ich werde die Leute im studivz mal anschreiben. Wenn ich beide Nebenfächer im Studium abgeschlossen habe, durch die Magisterarbeit, ist es selbst dann nciht möglich an einer anderen Uni das Hauptstudium weiterzuführen? Wird am Ende der Magisterarbeit im Hauptfach noch einmal etwas über die Nebenfächer abgefragt? Oder liegt es nur daran, dass diese Uni diesen Abschluss in Nebenfächern, welche nicht existieren, nicht bescheinigen können? Theoretisch dürfte es dann aber möglich sein, an einer anderen Uni die restlichen CP im Hauptfach zu erlangen und schließlich die endgültige Magisterarbeit an der alten Uni wieder zu schreiben oder? Naja da werd ich nochmal fragen müssen. Danke für die Hilfe

“Wenn ich beide Nebenfächer im Studium abgeschlossen habe, durch die Magisterarbeit, ist es selbst dann nciht möglich an einer anderen Uni das Hauptstudium weiterzuführen? Wird am Ende der Magisterarbeit im Hauptfach noch einmal etwas über die Nebenfächer abgefragt? Oder liegt es nur daran, dass diese Uni diesen Abschluss in Nebenfächern, welche nicht existieren, nicht bescheinigen können?” Die Nebenfächer sind erst mit der Magisterprüfung abgeschlossen. Und die gesamte Magisterprüfung (Haupt- und Nebenfächer) ist quasi als eine Einheit zu betrachten. Zwar nicht im zeitlichen Sinne, man kann die Nebenfachprüfungen vorziehen, aber man kann soweit ich weiß NICHT die Nebenfachprüfungen an einer Uni ablegen und die Hauptfachprüfung an einer anderen. Du schreibst NUR im Hauptfach die Magisterarbeit, Nebenfächer beinhalten meistens eine mündliche Prüfung (seltener Klausur). Natürlich könntest du dein Hauptstudium an einer anderen Uni fortführen, vorausgesetzt die andere Uni bietet das gleiche Fach an. Vor- und Frühgeschichte gibt’s an vielen Unis, das wäre nicht das Problem. Nehmen wir an, du studierst 6 Semester VFG und Archäometrie in Frankfurt und willst dann an eine andere Uni wechseln, die zwar VFG, aber nicht Archäometrie in dem Sinne anbietet. Die Scheine (und Semesterzahl) aus der VFG wirst du normalerweise ohne Probleme anerkannt kriegen und kannst ganz regulär in VFG deine Magisterhauptfachprüfung machen und Magisterarbeit schreiben. Da es an der neuen Uni keine Archäometrie gibt, schreibst du dich evtl. für verwandte Nebenfächer ein (z.B. Geologie oder Anthropologie) und hoffst, dass sie dir ein Paar Semester und möglichst viele Scheine aus der Archäometrie anerkennen. Das entscheidet in dem Fall das Dekanat der neuen Uni. Möglicherweise kannst du die Archäometrie-Scheine an der neuen Uni auch bei der VFG anerkennen lassen. Aber du kannst eben nicht mehr deine Nebenfachprüfung in Archäometrie machen und es steht auch nix mit Archäometrie auf dem Zeugnis. Im schlimmsten Falle erkennen die dir nichts aus der Archäometrie für deine Nebenfächer an, dann müsstest du bei mind. einem Nebenfach komplett von vorne anfangen (d.h. mind. 4 Semester bevor du deine NF-Prüfung ablegen darfst). Uniwechsel ist zwar sicherlich eine persönliche Bereicherung, aber man muss bedenken, dass die viele Studiengänge an allen Unis einen ähnlichen Ablauf haben. Oft wird nach der Zwischenprüfung/Diplomvorprüfung/Physikum gewechselt. Aber bei Magisterstudiengänge ist es eben wegen der Kombination etwas komplizierter, und hat eigentlich nur sinn wenn man die gleiche Kombi woanders auch studieren kann.

Ich kann jetzt nur aus der Sicht eines “Provinzialrömers” sprechen: das FAch wird zwar in Frankfurt vertreten, geniesst allerdings eher einen elitären Ruf. Die VFG ist, wie Sesmet schon geschrieben hat, stark nach Afrika orientiert bzw. (durch Krause) auf die Bronzezeit. IN Mainz ist die VFG eigentlich in allen Perioden gut vertreten.

Hi Michael, Frankfurt wäre eine gute Wahl, weil es auch bibliothekarisch gut ausgestattet ist. Die Archäometrie ist gut, weil sie Einblick in viele für Archäologen relevante naturwissenschaftliche MEthoden gibt. Das Nebenfach kann aber nicht darauf abzielen, aus Archäologen nebenbei noch vollwertige Biologen, Geographen, Botaniker, Zoologen, etc zu produzieren. Aber durch das Verständnis der Methoden erweitert man seinen eigenen Aktionsradius, weil man ihren Informationsgehalt und Anwendbarkeit besser einschätzen kann. Will man sich von vornherein, z. B. geowissenschaftlich orientieren, ist es sicher besser, ein entsprechendes Nebenfach zu wählen. Mit der Modularisierung, die übrigens landesweit eingeführt wird, ist es wahrscheinlich auch möglich, dies in einem grösseren Ausmass als vorher tun zu können. Ausserdem gibt es in Frankfurt 5 verschiedene Archäologien, das könnte ja auch ein Aspekt sein. viele grüsse

Hallo, ich wollte das Thema mal wieder aufwärmen. Ich stehe vor einer ähnlichen Entscheidung. Ich will zum WS anfangen und zwar Archäologie in Richtung Altorientalistik\ Vorderasien oder Ägyptologie. Ich wohne mehr oder weniger genau zwischen HD und FFM. Was würdet ihr empfehlen, wenn man auch ehr praktisch arbeiten möchte? vorteile, die meines Erachtes für FFM sprechen, wären z.Zt. keine Studiengebühren und die meines Erachtens attraktivere Fächer Kombi Archäologie und Kulturgeschichte des vorderen Orients + Archiometrie + altoriental. Philologie als Magister. HD bietet Vorderasiat. Archäologie / Altorientalistik mit schwerpunkt Vorderasiat. Archäologie… zu was würdet ihr eher tendieren?? Gruß Stephan

“praktisch” würd ich HD sagen. also wennde das buddeln meinst. da arbeiten die stark mit UFG zusammen (UFG ist das Superlative-Buddler-Fach)