Nebenfächer als "sichere Standbeine"?

Hallo Ihr Lieben :slight_smile: Ich möchte gern demnächst (möglichst Sommer 07) anfangen zu studieren, und Geschichte/Archäologie gefällt mir von allen realistischen (-> Abischnitt 3,2) Möglichkeiten immer noch mit am besten. Nun lese ich auch hier ja immer wieder, als Archäologe könne man froh sein, wenn man nach dem Studium entweder seine Brötchen selbst verdienen kann ODER in seinem Fach arbeitet. Deshalb meine Frage, welche Rolle spielen in dem Zusammenhang die Nebenfächer? Besteht die Möglichkeit, mit einem eher geschichtsfernen Fach (z.B. BWL, obwohl mir das sicher nicht läge, oder Soziologie/Geographie/…) ein zweites verlässliches Standbein aufzubauen, um nach dem Studium im Ernstfall nicht völlig verloren dazustehen? Gibt es überhaupt noch verlässliche Studiengänge - abseits von Informatik und Wirtschaftschemie? Oder hab ich auf eine Stelle als Archäologe (buddeln, sortieren, auswerten - stell ich mir darunter vor) sowieso nur Chancen, wenn ich quasi nicht nach rechts und links schaue und all meine Konzentration auf dieses eine Fach verwende? Bitte um Hilfe :slight_smile: PS: kennt Ihr eine gute Seite, auf der die Berufsaussichten nach dem Studium übersichtlich zusammengefasst sind? Ich bekomme meist nur Bruchstücke vor die Nase… ich würde auch auswandern, um bessere Chancen zu haben, die Geisteswissenschaften allgemein allerdings möchte ich nicht aufgeben.

Deine Nebenfächer werden dir ganz ehrlich gesagt als alternative Standbeide nichts nützen, ein zweites Hauptfach schon eher. Aber eigentlich zählt für den Arbeitgeber nur das, worin du deine Abschlussarbeit geschrieben hast bzw. in welchem Fachgebiet du promoviert hast. Sinnvoll ist es meiner Meinung nach, Nebenfächer so zu wählen, dass sie dein Hauptfach interdisziplinär unterstützen und dir darin zusätzliche Qualifikationen bieten. Eine Kombination aus rein archäologischen Fächern gibt dir nicht das gewisse Etwas, was einen zukünftigen Arbeitgeber beeindrucken würde. Besser sind da beispielsweise naturwissenschaftliche Fächer - beliebt sind z.B. Anthropologie, Geologie, Geophysik oder Geographie, aber auch Informatik, BWL oder Chemie (sofern dir sowas liegt) kann einem durchaus eine “Nische” schaffen. Die erworbenen Kenntnisse kannst du dann sinnvoll in der Archäologie einsetzen und mit Glück dich somit von der Masse abheben. Oberstes Gebot bei der Wahl der Nebenfächer oder 2. Hauptfach: Es MUSS dir Spaß machen. Wenn du irgendwas nimmst was dir überhaupt nicht liegt, aber Zukunft verspricht, dann wird’s garantiert nichts. Und zur Berufssituation: Klar, Zuckerschlecken ist’s zur Zeit nicht. Aber nicht nur bei den Geisteswissenschaften! Selbst die Informatiker haben’s zur Zeit nicht leicht, sobald man über 30 ist wird’s schon schwer mit Job kriegen… Die Ärzte schaffen 70 Stunden die Woche für einen Witzlohn, die BWLer & Juristen haben einen immensen Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt. Mit Soziologie, Geographie oder Geologie ist man auch nicht besser dran. Aber den Chemikern geht’s noch einigermaßen gut, da gebe ich dir recht :wink: die Dipl.-Ings auch. Aber wenn ich ehrlich bin, mit denenn wollte ich nicht tauschen! Fazit: Interesse sollte die Studienwahl lenken, nicht irgendwelche Prognosen über Berufsaussichten, die in 5 Jahren sowieso ganz anders aussehen können. Allerdings sollte man eine realistische Vorstellung der Berufspraxis haben, das was man so im TV sieht entspricht nicht gerade der Realität. Am besten Praktikum beim LDA oder so. Wichtig für spätere Jobchancen ist die Promotion, ohne gibt’s fast nur ZEitverträge. Also nochmal 3-4 Jahre einplanen.

nun…ich spiele mit dem gedanken, ein ing studium durchzuziehen, um später in archäologie einen guten job finden zu können…gemerkt hab ich aber, dass studium hobby sein muss…es ist unheimlich schwer, durch das grundstudium eines ING oder NW studiums zu kommen, wenn du kein interesse dafür zeigst…und auch später ist das studium bestimmt nicht sehr einfach… wenn du nun wie cernnunos empfiehlt, archäologie mit 2 NW/ING nebenfächern studieren willst…ich halte das für sehr riskant…gerade in physik/inf/chemie und co…das sind keine fächer die man mal so nebenher machen kann :wink: du wirst wohl die vorlesungen für physiker/informatiker/chemiker und co besuchen müssen…wirst weniger machen müssen, klar… nur gerade bei physik oder informatik: doe vorlesungen setzen vorraus, dass du dich zu hause hinsetzt und das alles stundenlang nacharbeitest… bei ing fächern ist alles ein wenig konkreter in der vorlesung, jedoch ist der aufwand auch sehr hoch… also so nebenher inf/ph machen ist leicht gesagt…nur dsa schaffen doch wohl nur die absoluten top leute, oder die, die sich wirklcih durhc etwas durchquälen können wie kein anderer…wenn du diese vorlesungen packst ohne dich voll zu verausgaben, hast du auch das zeug, ein ing studium durchzuziehen(was ich unter “das zeug” verstehe, ist die motivation für technik und mathe und/oder nen eisernen willen sowas zu machen…ob du matheverständnis hast ist zwar wichtig, jedoch wird dir das verständnis alleine absolut nichts bringen) …und wenn man dann am ende des ing hautpstudium noch archäologie irgendwie studiert und man dann vielleicht noch in ing in richtung archäologie promovieren darf…nunja, das ist meiner meinung nach besser, was jobchancen angeht =) auf der andern seite geht man das risiko ein, der ingdepp zu sein, der nur “befehle” befolgen muss :wink: auch wenn ich mir mit folgendes aussage hier feinde mache, ich würde sagen: einem ingeneur traut man eher zu, ein archäologie studium zu packen, bzw sich die erkenntnisse selbst anzueignen, als einem archäologen, der sich in ing sachen versucht… ob das gerechtfertigt ist, sei dahingestellt…jedoch denken die meisten wohl so… zusammengefasst: ich möchte lediglich vor cernunnos aussage ein wenig warnen :wink: wenn du kein interesse für ein technisches fach mitbringst und auch keiner bist, der sich am tag hinsetzen kann und stundenlang dinge lernt die ihn nicht interessieren und die ihn umheimlich nerven, wird archäologie mit technischen nebenfächern nicht klappen ! wie es mit jobchance dann aussieht weiß ich nicht…jedoch wirst du einen physiker oder andere entsprechende richtungen mit nebenfach wohl nicht beeindrucken können, aber man würde beweisen können, dass man nicht der “gewöhnliche” geisteswissenschaftler ist, sondern auch noch “mathematisches” verständnis mitbringt…dass solche menschen in geisteswissenschaften gefragt sind, glaube ich schon =)

Zitat: “wenn du nun wie cernnunos empfiehlt, archäologie mit 2 NW/ING nebenfächern studieren willst…ich halte das für sehr riskant…gerade in physik/inf/chemie und co…das sind keine fächer die man mal so nebenher machen kann ;)” Was legst du mir eigentlich für Worte in den Mund? Ich habe gesagt so etwas KÖNNTE man als Nebenfach machen WENN es einem liegt, sowas würde einem wohl Vorteile auf dem Arbeitsmarkt schaffen gerade weil es nicht jeder macht/kann. Und es geht durchaus als NF zu machen, ich kenne einige, die gerade diese Fächer als Magister NF haben. Ein solches Fach als Magister-Nebenfach ist ja nicht mit einem kompletten Diplomstudiengang zu vergleichen, sondern verschschaffen einem lediglich ein umfassendes Grundverständnis für das jeweilige Fach. Deshalb ist sowas als 2. Standbein nicht ausreichend, wohl aber, um Vorteile im 1. Fach zu haben. Jeder Student muss selbst schauen, welche Fächer ihm liegen und Spass machen. Zitat: "zusammengefasst: ich möchte lediglich vor cernunnos aussage ein wenig warnen :wink: wenn du kein interesse für ein technisches fach mitbringst und auch keiner bist, der sich am tag hinsetzen kann und stundenlang dinge lernt die ihn nicht interessieren und die ihn umheimlich nerven, wird archäologie mit technischen nebenfächern nicht klappen ! " Bitte erst mal mein Post genau lesen. Ich habe selbst gesagt INTERESSE soll die Wahl der Fächer lenken, und deutlich genug ausgedrückt dass eine solche Fachwahl nur sinnvoll ist, wenn einem so etwas liegt. Ich habe ganz bestimmt nicht empfohlen, irgendwelche Fächer die ihn nicht interessieren zu belegen nur weil sie erfolgsversprechend sind. Was war nun daran so schwer zu verstehen? Außerdem kann man in den ersten Semestern sein Nebenfach noch problemlos ändern, wenn man merkt, es macht einem doch nicht soviel Spaß wie erwartet.

es war keine kritik…dein post konnte lediglich leute dazu verleiten zu denken “hm das stimmt, also beleg ich das mal”… mir ist klar, dass du das nicht so gemeint hast…und die aussage, dass interesse die studienwahl leiten sollte, finde ich absolut richtig… wollte dich nich korrigieren, sondern den sachverhalt für die leser nochmal etwas klarer stellen …in deinem post gibts nichts zu bemängeln, also fühl dihc nicht so angegriffen;-) was mich interessieren würde und was ich mir vorstellen kann: wenn man 2 NW fächer im nebenfach belegt hat, dürfte dsa schon dem grundstudium eines NW faches gleich kommen…da sollte man sich die frage stellen, ob nicht vielleicht ein diplom bzw bachelor/master studiengang in einem NW/ing fach direkt mehr bringt, als archäologie + 2 NW nebenfächer…denn wenn interesse an und kenntnis in archäologie besteht, gibt es mit sicherheit wege, als naturwissenschaftler oder auch ingeneur in archäologie zu promovieren und später einen guten job zu finden… gibt schließlich auch viele dr-ing, welche archäologie vorlesungen halten

“wenn man 2 NW fächer im nebenfach belegt hat, dürfte dsa schon dem grundstudium eines NW faches gleich kommen…da sollte man sich die frage stellen, ob nicht vielleicht ein diplom bzw bachelor/master studiengang in einem NW/ing fach direkt mehr bringt, als archäologie + 2 NW nebenfächer…” Zwischen einem Grundstudium bzw. dem Lernpensum eines kompletten naturwissenschaftlichen Diplomstudienganges oder Ing-Studiengang besteht immer noch ein himmelweiter Unterschied, und ein Bachelor alleine ohne Master und Promotion nützt auch nicht viel. Man muss sich schon entscheiden, was man will - Archäologie mit möglichst guten Jobchancen und zusätzlichen Fähigkeiten (z.B. besondere Eignung für die Arbeit in der arch. Geophysik oder Restaurierung, oder ein archäometrisches Labor), oder Profi-Ingenieur und Hobby-Archäologe. Beides geht wohl nur mit kompletten Doppelstudium, und der Sinn eines solchen Unterfangens sei dahingestellt. “denn wenn interesse an und kenntnis in archäologie besteht, gibt es mit sicherheit wege, als naturwissenschaftler oder auch ingeneur in archäologie zu promovieren und später einen guten job zu finden… gibt schließlich auch viele dr-ing, welche archäologie vorlesungen halten” Ganz so einfach ist es nicht. Wer in der Archäologie arbeiten will, sollte auch ein archäologisches Fach studieren. Ich kriege irgendwie den Eindruck, dass du als Ingenieur (oder werdender Ingenieur, was auch immer) das Archäologiestudium irgendwie so ein bisschen auf die leichte Schulter nimmst, als wäre das für jemanden, der so ein schweres Studium wie Physik oder Ing geschafft hat, ein Klacks sein wird. Es ist nicht leicht, es ist einfach völlig anders. Es sind nicht nur andere Kenntnisse, sondern andere Fähigkeiten gefragt. Und die eignet man sich nicht in ein Paar Grundvorlesungen an. Und wenn man einen Job haben will, dann muss man schon diese Kenntnisse nachweisen! Es gibt zwar einige archäometrischen Institute, bei denen man als reiner Naturwissenschaftler eine archäologisch geprägte Diss schreiben könnte. Aber als Absolvent einer solchen hat man einerseits im archäologischen Bereich ziemlich eingeschränkte Möglichkeiten (z.B. Labor, Baurestaurierung) und andererseits verbaut man sich möglicherweise die Chancen, einen Job in einem anderen naturwiss./oder Ing. Bereich zu bekommen. Zumindest bei den Naturwissenschaften ist das Thema der Diss schon sehr wichtig. Abgesehen davon gibt es in dre Archäologie diverse (z.T. neue) Studiengänge welche Naturwissenschaft und Archäologie zweckorientiert kombinieren, welche diesen Bereich abdecken (z.B. physische Anthropologie, archäologische Restaurierung, Archäometrie, Grabungsingenieur), so dass diese jemanden mit “nur” Ing oder Physik/Bio/Chemie bei der Bewerbung einiges voraus haben. Fazit: Wer mit Herz und Seele Naturwissenschaftler oder Ingenieur ist, zwar gerne in der Archäologie was machen möchte aber auch damit leben kann, dass er nur in einem anderen Bereich was bekommt, sollte in erster Linie das Wunschfach wählen. Hat insgesamt so bessere Berufschancen, die Möglichkeit einer beruflichen Tätigkeit innerhalb der Archäologie ist zwar da - aber sie ist gering. Wer in erster Linie ARCHÄOLOGE werden will und wirklich berufsmäßig in der Archäologie tätig, sollte auch in erster Linie Archäol. studieren. Die Wahl der Nebenfächer kann einem zwar wie bereits gesagt eine Nische schaffen, aber man ist trotzdem flexibel genug eine Stelle in einem anderen arch. Bereich anzunehmen (und zu wählerisch darf man ja bei dem Stellenmarkt auch nicht sein). Wer beides will, dem bleibt meines Erachtens nur das Doppelstudium - und zwar bis mindestens Diplom/Master/Magister, mit einer themenübergreifenden (und guten!) Diss, die auch einen nicht-Archäologen beeindrucken würde. Bestimmt nicht leicht - aber es ist machbar (es gehen aber natürlich ein Paar Jährchen mehr dafür drauf). Alles nur meine pers. Meinung, möchte ich dazu betonen :wink: Und ganz ehrlich, mit dem Wahl der Fächer MUSS jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Wenn ich zurückdenke wieviele bei uns die Nebenfächer in den ersten Semestern gewechselt haben - pauschalisieren kann man’s ohnehin nicht, was an einer Uni top ist ist an der nächsten möglicherweise Flop. Wer etwas wählt, nur weil’s “Sinnvoll” erscheint, wird’s nach einem oder zwei Semester mit 99%iger Sicherheit wieder abgeben. Finde ich auch nicht schlecht, sonst denkt man sich am Ende, hätte ich’s doch mit das-und-das als NF probiert. Oft braucht es ein Paar Semesterchen bis man “seine” ideale NF-Kombi findet.