Schaut Birkenpech so aus?

Ein liebes Hallo an alle,

meine Neugierde ist groß.

Ich finde auf unseren Äckern in Niederbayern im Vilstal Nähe Aham, Frontenhausen so allerlei, auch Silices, die bereits als jungsteinzeitlich bewertet wurden. Meine Funde landen alle beim Kreisarchäologen.

Die hier vorgestellten drei Teilchen sind auch schon eingetütet, aber ich bin so fasziniert davon, dass ich euch vorneweg um eure Einschätzung bitten möchte.

Kann es sein, dass sich Birkenpech aus steinzeitlicher Bearbeitung so lange hält, dass es heute noch als Solches zu erkennen ist? Ich meine oberflächlich auf einem Acker, auf dem alles ständig durcheinandergewirbelt wird?  Hab ich Birkenpech gefunden?

Da ich schon von euch lernen durfte, und auch ein wenig glernt habe, habe ich die Daten zu den Stücken mit aufs Foto gepackt.

Und ja, sie brennen (fast) - wenigstens sind die Bröckchen, die ich von der sprödesten Stelle auf ein Tellerchen gekratzt hatte, beim Anzünden zusammengeschmolzen. An den abgeblätterten Stellen sieht man es glänzen, wie Teer, "pech"schwarz und glänzend wie Glas. Bei der Dichtemessung schwammen die Teile fast, aber nur fast.

Neugierige Grüße von Annelinde

Moin Annelinde

Birkenpech wurde bis ins Mittelalter und später verwendet.
Es war der Universalkleber (Heißkleber) der damaligen Zeit.
Zur Herstellung:
Birkenrinde wird in einem luftdicht verschlossenen Gefäß gefüllt und muss mehrere Stunden in einem Glutbett verbleiben.
Wir haben es in einem archäologischen Experiment geschafft Birkenpech in einer Eierschale herzustellen.
Das Ei wurde dazu mit einer zusätzlichen Schicht Ton verschlossen um eine Dichtigkeit herzustellen.
Es hat geklappt. Das Ergebnis war unerwartet sehr gut.

Es kann sich aber auch nur um Gussasphalt handeln. Dieser wird immer noch für Pflasterfugen verwendet.(Straßenbau)

Helfen kann da nur eine Analyse.

Da Du schon mit einer Flamme dran warst, hast Du einen speziellen Geruch wahrgenommen?
Asphalt, Teer, Birkenpech haben unterschiedlichen Geruch.

Beste Grüße 

Chris

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Moin,

>> Schaut Birkenpech so aus? <<

…frag mal was leichteres.

An meinen unzähligen Artefakten habe ich sehr selten mal sehr winzige schwarze Spuren, da stelle ich mir ebenfalls die Frage. Beantworten konnte ich meine Frage nicht.

Deine Kaventsmännersind ja atemberaubend - es wäre eine Sensation; bin gespannt, was Dr. T. R. sagt.

Hier noch etwas aus dem eigenen Hause.

Und hier etwas aus Deine Nachbarschaft.

Gruß

Jürgen

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@ Szkutnik:

Danke sehr, cool, dass ihr das herstellen konntet.

Nun, nach Tankstelle oder heißer Teerstraße hat ´s nicht gerochen, aber auch nicht nach Waldbrand. Ich hab dran geschnüffelt, aber da ich noch nichts Vergleichbares gerochen habe, …!?

@StoneMan: Was Leichteres fragen? Lass mich überlegen. :wink:

Danke für die Links, ich lerne dazu! Ich bin auch gespannt, ob und wer mir die Frage beantworten kann. Beim Kreisarchäologen kann es dauern, bis ich das wieder zurück bekomme. Ich gebe euch sicher Bescheid.

Zur einfachen gängigen Analyse um Teer von Aspalt zu unterscheiden:
Wenn man eine Probe mit weißem Acryllack ansprüht und dieser sich gelb/bräunlich verfärbt ist es Teer.
Bei Aspalt=Bitumen verfärbt sich dieser nicht.

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Hi Annelinde,

Kleiner Tip,
Ein Dachdecker in Deiner Umgebung kann auch feststellen um was es sich handelt. Die Gerüche kennt er.
Den vom Birkenpech wahrscheinlich nicht.?

Gruß Chris

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Moin,

ich habe einmal nachgesehen, was die Natur uns dazu bietet.

Bitumen  >Klick<

Bildquelle > Datei:Bitumen.jpg – Wikipedia

Natürlich entstandenes Bitumen (Naturasphalt)

Die Frage zum “Ob und Wie” so etwas auf den Acker kommt, stelle ich mir schon lange nicht mehr.

Jedenfalls wird z. b. Wegschotter aus Verhüttungsabfällen verwendet. Verhüttungsabfälle können viele Unreinheiten enthalten. Vom Weg auf den Acker ist es nicht weit.

Gruß

Jürgen

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@ Annelinde

Hall Annelinde,

nur noch eine kleine Ergänzung zu Szkutnik und StoneMan .
Du mußt nicht riechen, sondern kauen !!! :grin:

Birkenpech als Kaugummi

https://www.br.de/nachrichten/wissen/gene-erste-skandinavier-in-steinzeit-kaugummi-birkenpech,RVjM12o

Der Vorteil ist, dass Du den auch nach 120.000 Jahren wieder von der Tischkante nehmen und weiter kauen kannst ! :zipper_mouth_face:

Neandertaler, Birkenpech 120.000 - 80 Jahre alt

Prüfmethoden

Gut Kau
Kurti

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Servus,
ihr versteht es aber, mir meine Wunschflausen auszutreiben.
Ich bin versucht, meine Birkenpechidee für vermessen zu halten.
Aber nur versucht! Ich hab ja schon mal erzählt, dass ich gerne Recht behalte. :zipper_mouth_face:
Im Gegensatz zu dem Foto des Naturasphalt ist mein Zeug doch sehr verwittert. Also wäre es zumindest sehr alter Asphalt.
Nachdem jede Woche irgendwo ein “Sensationsfund” auftaucht, gibt es evtl. auch eine Chance für mich. Es liegt in der Luft, ich spüre das. ?

@Kurti, ich will nicht kauen! Nicht, weil ich eventuelle Schadstoffe fürchte, sondern die Vorstellung, dass jemand in 10 000 Jahren meine Zahnabdrücke untersucht und mir danach einen Aufkleber an den Grabstein klebt mit all den Daten drauf, was ich zu Lebzeiten gegessen, getrunken hab, welche Farbe mein Lippenstift hatte, welche Zahnpasta ich benutzt hatte und ob ich an Diabetes litt.
Obwohl, das steht ja bereits alles im www.?

@ Kurti, Chris, und Jürgen: Ernsthaft freue ich mich über das zugesandte Material. Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt. Ich lerne in verschiedensten Bereichen dazu. Welch ein Gewinn.

Ich warte noch darauf, dass sich jemand meldet, der*die sagt, dass sie*er schon Birkenpech gefunden hat und es genauso aussah wie meine Trümmer.:relaxed:

Gute Grüße, Annelinde

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Moin 

Hab gerade einen Informativen Link gefunden

http://www.lda-lsa.de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/fund_des_monats/2005/januar/

Grüße 

Chris

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Danke Chris, das ist ein Punkt für die Positivseite meiner (Be-)Stimmungswaage!
Sehr interessant, die sind vielleicht nicht alleine mit einem Pechfund. Ich bin echt gespannt, ob sich mein Archäologe die Zeit nimmt, das zu untersuchen. Ich hoffe es sehr!
Einen schönen Abend noch! Annelinde

Moin Annelinde

Jain.

Der Bereich hat sich Vergrößert.

Aspalt und Teer wurden auch im Rohrleitungsbau bei Steinzeugrohrmuffen zur Abdichtung verwendet.
Sowie bei Stromerdkabeln und deren Verteiler- und Verbindungsmuffen aus Eisenguß, welche damit auch vergossen (gefüllt) wurden. Die Reste des Einfülltrichters flogen meist beiseite bevor man diese Muffe mit der Abdichtplatte verschraubt hatte.

Das Aussehen ist immer ähnlich.

Nur Analyse hilft.

Beste Grüße 

Chris

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Ja, das hab ich kognitiv so verstanden. Emotional wiegt Birkenpech schwerer!
So bin ich ? Ich warte die Analyse ab und sende beste Grüße und Dank, Annelinde

Kannst auch Birkenpech mal selbst herstellen und somit hättest Du eine Vergleichsprobe. ?

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Hallo zusammen,

wie bereits befürchtet, hat es ganz schön lange gedauert, bis die Antwort aus der Kreisarchäologie zu meinen schwarzen Brocken kam.
Umso erstaunter und beglückt kann ich nun das Ergebnis präsentieren. Im Fundbericht stand schlicht und einfach: “Birkenpech”.
Beim Abholen der Funde erfuhr ich, dass keine Analyse des Materials stattgefunden hat. Dass es Birkenpech sei, sei nicht anzuzweifeln. In meinem Beisein und meiner Erlaubnis führte er an einem kleinen Stück eine Brennprobe durch. Nochmal die Bestätigung - Birkenpech. Auf meine Frage nach einer Untersuchung zur Datierung, meinte der Archäologe, das bräuchten wir eigentlich nicht, da die Funde vom Feld sowieso schon zeitlich das Neolithikum nachweisen. Die C-14 Analyse sei auch kostspielig.

Irgendwie juckt es mich noch, rausfinden zu wollen, wie alt das Birkenpech nun wirklich ist. Was denkt ihr? Kann frau das machen? Wo lässt man das machen? Wie teuer wäre das?

Andererseits ist das ganze Leben ein großes Rätsel. Nicht alles kann und muss gelöst werden.

Gute Grüße von Annelinde
 

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@ Annelinde

Hallo Annelinde,

erstmal danke für die Rückmeldung.
Bezüglich Kosten habe icheine Seite gefunden.

Leider aber kein Labor in Deiner Nähe. Über die Seiten von zwei bayerische Grabungsfirmen habe ich diese Adressen ermittelt. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass es in Bayern kein entsprechendes Labor gibt !?

Labore

https://www.ceza.de/

https://www.hce.uni-heidelberg.de/analytics/lab_c14_dat.html

Ob sich der Preis lohnt ist rein von der Unwiderstehlichkeit deiner Neugier abhängig. :grin:

Gruß
Kurti

Hallo @Annelinde

Schön das Deine Begeisterung fürs Ausbuddeln so anhält.

Wenn Du Birkenrinde und Lust darauf hast daraus Birkenpech herzustellen,
dann hab ich eine selbst ausgetestete Variante zur Herstellung für Dich.
Wenn ihr das nächste Mal ein Lagerfeuer macht,Beweise verbrennt oder
grillen wollt,dann kannste das dabei mit wenig Aufwand ausprobieren.
Erstens musste die Birkenrinde vom Stamm abziehen.dabei rollt sich die Rinde
ein wie ne Zimtstange.Besorg dir eine alte Konserven oder Farbdose ohne Farbe
drin,am Besten mit Deckel.Es geht jedoch auch ohne Deckel,ein Blatt und Erde tun es auch.
Zweitens dann die zusammengerollte Rinde zu einem dicken Bündel gerollt in die 
Dose rein tun.Schön eng und dicht sorgt für ein besseres Ergebnis.Dose mittels
Deckel oder mit nem Blatt abdecken.
Das Feuer sollte schon lange brennen bis schöne glühende Stücken vorhanden sind.
Die dann in ein Erdloch getan,Dose in die Mitte,drumherum auch alles mit Glut füllen.
Dann Deckel oder Blatt drauf und das Ganze mit Erde abdecken.
Nachdem das Grillen und das Essen beendet ist und die Dose samt Glut gut mit Erde
abgedeckt ist,einfach in Ruhe verdauen und ausschlafen.
nach mindestens 5-6 Stunden,besser nächsten Morgen,wenn das Feuer kalt ist,dann
die Dose ausbuddeln und den Deckel gelüftet.
Voila Birkenpech
ich hab das im Finnlandurlaub ausprobiert und das funzte supi.
meine Kaugummivariante wurde mit Klosterfrau Melissengeist aromatisiert.

Gruß Sense

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Vielen Dank @Kurti für die Adressen. Da kann ich mich durchstöbern. Mal sehen, wie ich entscheiden werde.
Und ebenso mein Dank an Sense. So, wie du die Methode beschreibst, wäre das tatsächlich ein Enkel*innenprojekt.

Es stimmt, ich habe die Freude am Suchen nicht verloren. Buddeln muss ich dafür nicht. Es findet sich obenauf. Die Zeit fehlt leider etwas.
Danke und gute Grüße, Annelinde
 

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