Keramikscherben

Liebe Archäologen,
ich habe vor kurzem ein Haus im Bergischen Land gekauft. Das Haus wurde 1864 erbaut, aber auf älteren Karten sieht man, dass dort auch vorher schon ein Gebäude gestanden hat. Es gehört zu einem alten Siedlungskern, der heute im Stadtbild noch zu erkennen ist. Das Haus steht am Rand eines Hangs im Außenbereich eines Bachs. Beim graben im Hang habe ich diese beiden Keramikfragmente ziemlich oberflächennah gefunden. Die linke Scherbe ist unlasiert aus graublauer Keramik und ca. 2cm dick. Die Machart ist relativ grob, teilweise sind Fingerspuren zu erkennen. Der Rand oben ist etwa fingerdick. Von der Form scheint mir die Scherbe zu einem bauchigen, recht großen Gefäß gehört zu haben. Die rechte Scherbe ist lasiert, um diese geht es mir nicht weil ich denke, dass sie modern ist. 

Kann mir bezüglich der linken Scherbe etwas über das Alter sagen?

Vielen Dank im Voraus

Julian

Moin,

da müssen wir auf einen “Keramiker” warten.

Der möchte vermutlich gerne das Profil der (linken) Scherbe sehen, denn es könnte sich um ein Randfragment handeln.

Gruß

Jürgen

Ohne jetzt viel Ahnung zu haben: das Material hat eine sandige Textur, die Verarbeitung ist innen etwas besser als an der Außenseite. Jedoch insgesamt grob, so dass ich auf Alltagskeramik schließe. Das Material ist wasserdurchlässig und diente eventuell zur Lagerung von trockenen Waren. Der Durchmesser des Gefäßes betrug ca. 20cm, die Wanddicke 1,2-1,3cm (nicht 2 wie oben angegeben). 

Moin,

mit Randfragment lag ich ja dann schon richtig, dass es sich um ein Gefäß liegt jetzt nahe.

Das erste Bild ließ ja keine Krümmung / Wölbung erkennen.

Den vermuteten (oder gemessenen?) Durchmesser von 20 cm halte ich für zu gering.

Ich habe eine eigene “App” zum Vermessen; wenn Du das letzte Bild mit Lineal machst, könnte

ich es digital vermessen.

Du kannst auch sehr große Teller nehmen und die Scherbe auf den Rand legen.

Zur Art des Gefäßes oder Verwendung möchte ich keine Vermutungen anstellen, hierzu fehlen entsprechende Merkmale und weitere Informationen.

Gruß

Jürgen

Hallo Jürgen, danke für deinen Kommentar. Ich habe noch ein Bild mit Lineal gemacht. 

VG Julian

Hallo alle, hier noch ein paar Ergänzungen: an der Innenseite sind Fingerspuren zu erkennen, und zwar diese vertikalen Rillen an den Innenseiten der Fingerglieder. Der Rand zeigt an der Innenseite gleichmäßige horizontale Rillen (Drehscheibe?). Der Rand wirkt als sei er erst später angebracht worden.

Ich hoffe, dass sich hier ein Keramiker findet, der damit etwas anfangen kann. 

VG Julian

Moin,

zur Bestimmung wird Dir das nicht hilfreich sein, aber hier ist meine Digital-Messung.

Deine Messung war so schlecht nicht.

Meine ist aufgrund der ungleichen Rundung auch nicht genau.

Der grüne Kreis wurde auf der Außenwand angeglichen.

Mein Lineal wurde auf Dein Lineal 1:1 skaliert.

Außendurchmesser der Wand (ohne Rand / Lippe): 25,8 cm

Gruß Jürgen

Nachdem ich die ersten Bilder noch einmal angesehen habe ist mir aufgefallen, dass das Fragment nur  eine (1) Wölbung in eine Richtung aufweist (?).

Es könnte sich also um ein zylindrisches Gefäß oder um etwas rohrähnlichem handeln.

Oder etwas ganz anderes…

Das Alter kann ich aufgrund der Fotos und Beschreibung nicht einschätzen.

Gruß

Jürgen

Hallo Jürgen,

vielen Dank für deine Messung. Jetzt habe ich gestern bei der Gartenarbeit noch ein Randstück zumindest eines identischen Gegenstands gefunden, vielleicht sogar desselben. An einer komplett anderen Stelle vom Grundstück. Beim ersten Fragment dachte ich noch, der Randwulst sieht irgendwie aus, als wäre er nicht durchgängig. Die Stelle wo der Wulst aufhört sah so glatt aus. Und bei dem zweiten Randstück erkenne ich, dass dort der Wulst auf jeden Fall nicht durchgehend ist. 

Das erinnert mich irgendwie an Dachziegel… Aber ich habe auch keine Ahnung. Aber vielleicht grenzt das den Verwendungszweck und das Alter etwas ein.

Viele Grüße

Julian

Moin,

oben hatte ich geschrieben, “Es könnte sich also um ein zylindrisches Gefäß oder um etwas rohrähnlichem handeln. Oder etwas ganz anderes…”

Dabei war auch der Gedanke an (Dach)Ziegel, Ofenkachel auch Bodenbelag und auch

an röhrenförmige Ziegel für die Wandheizung sein (Tubulus), die gab es in rund und eckig.

Alles völlig vage Spekulationen, die lediglich Gedankenanstöße sind - keine Bestimmung.

Mit dem Begriff “Tubulus” möchte ich auf keinen Fall eine zeitliche Einordnung vornehmen.

Es gibt noch viele Möglichkeiten.

Suche weiter - die bisherigen Fragmente lassen (für mich) keine engere Bestimmung zu.

Gruß

Jürgen

1 „Gefällt mir“

Ich habe die Bilder einem Archäologen vom Heimatverein gezeigt. Der meinte es könnte eine handgestrichene Hohlpfanne aus dem 18. oder 19. Jhd sein. Geht da jemand mit oder hat andere Ideen?