Bleikugeln - Musketenkugeln?

Liebe Forumsteilnehmer*innen,

habt ihr Lust auch meine Kugelfunde anzuschauen? Das alles hab ich von drei Feldern im niederbayerischen Vilstal in der Nähe von Aham eingesammelt. Wir leben echt auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Von einer Schlacht ist nichts bekannt. Kann es sein, dass die Kugeln für die Jagd auf Wild verwendet wurden? Was hätten die Kugeln sonst auf Äckern verloren, auf denen außer einem Bauernhof nichts ist. Wie alt der Hof ist, wissen wir nicht. (Noch nicht!) Weiß man denn in welcher Zeit diese Kugeln verwendet wurden? Hat jemand einen link für mich, der mich schlauer machen könnte.

Vielen Dank, es grüßt Annelinde

Mir wurde einmal gesagt, dass Vorderlader teilweise noch bis um 1900 rum benutzt wurden.

erst danach setzten sich auch im “zivilen” Bereich die Hinterlader mit der “modernen Munition” durch.

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Moin Annelinde 

Kannst Du Bilder reinstellen?

Grüße Chris 

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Oh Gott, wie hab ich das geschafft? Das Bild sollte schon dabei sein! :smiley:

Wow

Danke Dir

Eventuell stammt die eine oder andere aus dem 30 Jährigen Krieg. Das kann Dir aber nur ein Fachmann sagen, der sich mit den Kalibern von Musketen/Pistolen auskennt. 

Gruß Chris 

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Mal nen Link dazu

https://www.unser-vilstal.de/index.php?cat=7&subcat=58

Grüße Chris 

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Hallo Chris, denkst du hier gibt es so einen Fachmann? :slight_smile: Du weißt, ich kenne euch noch nicht so gut.

Ich freue mich jedenfalls über Antworten. Nun bin ich ja kein Waffenfreak, aber die Kugeln lagen halt auf unseren Feldern rum. So wäre es schön für mich, wenn ich was dazulerne. Eines weiß ich ja schon dank Sixpack, dass es Waffen dafür bis 1900 gab. Prima!

Hi Annelinde 

Im 30 Jährigen Krieg 1618 -1648 rüstete sich die Kriegsführung stark auf Schusswaffen um.
Die Reihenaufstellungen waren auf dem SchlachtFELD üblich. 

Grüße Chris 

Guten Abend Chris, ach, ich bin noch nicht fit auf der Seite, jetzt hab ich glatt den Link übersehen. Oder kann es sein, dass wir gleichzeitig geschrieben haben? Ja, das ist unser Vilstal und mein Aham. Danke sehr! Ich hatte ein paar dieser Bilder mal auf einem Jubiläum gesehn, aber damals war ich noch nicht so interessiert an den Sachen. Echt nett. Danke! Wenn du das letzte Bild von Loizenkirchen betrachtest, bin ich links außerhalb des Bildes hinterm Wald.

Szkutnik schrieb:

Hi Annelinde

Im 30 Jährigen Krieg 1618 -1648 rüstete sich die Kriegsführung stark auf Schusswaffen um.
Die Reihenaufstellungen waren auf dem SchlachtFELD üblich.

Grüße Chris

Denkst du also, dass hier draußen wirklich Mensch auf Mensch geschossen hat? Hier ist echt nichts außer uns. Du bringst mich auf eine Idee: Ich muss nochmal auf der historischen Karte nachsehen, ob zu der Zeit, ein Weg hier durchgeführt hat.

Einen schönen Abend noch, Annelinde

Jupp

Die Menge an Kugeln ist, finde ich, schon ungewöhnlich.
Schussgenauigkeit war damals sehr gering. Die Reichweiten übrigens auch.
Zumindest hast Du einen Zeitbereich in dem Du Nachforschen kannst.
1600 - 1900
Frag mal einen Büchsenmacher in Deiner Gegend. Er kann eventuell die Kaliber einordnen, ob Schwedisch oder Bayrisch. Auch aus welcher Zeit.

Grüße Chris 

Eine Napolionische ist nicht dabei. 16mm 23g.

Moin Annelinde 

Hab noch nen Link bezüglich der Kaliber des 30 Jährigen Krieges gefunden:

http://www.engerisser.de/Bewaffnung/Kaliber.html

Vermessen und Vergleichen kannst nur Du.

Grüße Chris und sag uns Deine Ergebnisse.

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Vielen Dank Chris, der link ist sehr informativ. Die Kaliber messe ich mal. Ich versuche hier  jemanden zu finden, der sich mit historischen Waffen auskennt. Einen vielversprechenden Anruf hab ich grad getätigt.
Wenn ich was rausfinde, lasse ich euch teilhaben. LG, Annelinde

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Annelinde 

Hallo Annelinda,

mach Dir aber nicht zu viele Hoffnung auf genaue Zuordnung der Kugeln auf Zeitraum, Waffe und Söldner aus einem bestimmten Herzog-Fürstentum oder Königreich.
Wie der Link von Szkutnik zeigt wurde ja das Gewicht gemessen und man konnte theoretisch eine Kugel mit 9,5 mm Durchm. auch aus einem Gewehr mit 10 mm Durchmesser verschießen. Es wurde ja “gestopft”.
Auch Napolion verwendete nicht nur 16 mm sondern 16 bis 17 mm Kugeln. Es gibt auch keine eindeutige Zeiträume für Stein-Eisen-oder Bleikugeln.
Im Prinzip geht ohne “Schlachtfeldzuordung” da nur wenig in Sachen “Bestimmung” und das insbesondere bei verschossenen, deformierten Kugeln.
Siehe auch die Schweden:

ZITAT:
Denn es gab damals keine standardisierte Waffentypen mit einheitlichen Kalibern. Auch kommt hinzu, dass als Bezugsgröße der Kugeln nicht ihr Durchmesser, sondern ihr Gewicht diente. Das wurde zwar in Pfund angegeben, doch variierte diese Maßeinheit von Region zu Region. ENDE

Letzteres ist aber durch die Deformierung nur noch schwer feststellbar. Anders ist das bei neuen Kugeln aus Depots.

Gruß
Kurti

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Danke Kurti für alles und die Schweden,
ach, ich freue mich über das was ich rausfinde. Ich bin nicht enttäuscht. Auf dem Weg lerne ich dazu. Hab ich ja jetzt schon! LG, Annelinde

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Hallo Annelinde!

Während des Dreißigjährigen Krieges war in Deiner Region wohl einiges los.
Siehe auch hier:
https://www.reisbach.de/chronik.aspx

Es gibt sogar einen Wanderweg mit dem bezeichnenden Namen

Du schriebst, dass von einer Schlacht nichts bekannt wäre.

Das muss aber auch nicht sein, denn während des Dreißigjährigen Krieges gab es zwar zahlreiche bedeutende Schlachten;das verheerendste (sic!) an diesem Krieg waren aber wohl die marodierenden Landsknechte, die plündernd entlang der Marschwege umherzogen, um sich einerseits zu versorgen und  andererseits sich ihren meist schlecht oder gar nicht bezahlten Sold aufzubessern. Wenn sich dann zwei gegnerische Gruppen begegneten, kam es durchaus zu kleineren oder größeren Scharmützeln, die Deine Funde erklären könnten.

Gruß

Schilli-San

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Hallo Schilli-San,

danke sehr, Reisbach ist nun nicht weit weg von uns. Da sind “marodierende Horden” gut vorstellbar.

Die Vils, die du entdeckt hast in Franken, hat mit unserer nichts zu tun. Bayern leistet sich zwei Flüsse mit gleichem Namen (bzw. drei. Es gibt hier noch die “Kleine Vils”, als Zufluss der Vils)

Jedenfalls bin ich froh in dieser Zeit hier zu leben.

Ich bin in Ungarn geboren, kam also aus der ungarischen Tiefebene hierher ins gelobte Bayernland. Keiner tut mir was. Auf unseren Äckern findet sich an der Oberfläche jungsteinzeitliches Werkzeug und Keramik. Vielleicht mag die Begegnung der fremden Siedler mit den Einheimischen damals nicht so friedlich gewesen sein. Wer weiß.

Und was nicht alles zwischen den Zeiten passierte. Bei jedem Teil, das ich finde, frag ich mich, wer es wohl in der Hand hatte, wie es kam, dass etwas verloren wurde.

Bei den Musketenkugeln wird mir mulmig. Ob wir Menschen wirklich lernen werden miteinander auszukonmmen.

Gute Grüße, Annelinde