Ist das was hergestelltes?

Hallöchen,
hier was gefundenes vom Ostseestrand bei Sierksdorf. 
Da beide Kanten, die die Spitze bilden paralleel abgeplatzt sind, würde ich sagen, das ist so nicht zufällig entstanden - oder doch? =)
Das Stück ist ca 9 cm lang. 

Hi Philipp

Das würde ich auf jeden Fall dem Landesdenkmalamt melden.

Der Flint hat für mich auf dem ersten Blick Bearbeitungsspuren. Er wurde aber scheinbar nicht fertiggestellt.

Kannst Du bitte noch Fotos von vorn und hinten für uns machen?

Gruß Chris 

Moin,

@ Szkutnik,

dann riskiere doch noch einen zweiten Blick.

Ich sehe da eher Spuren von der Ostseebrandungs-Geröll-Mühle.

Gruß

Jürgen

Hi, danke für die schnellen Antworten. Ich bin im Urlaub und deswegen nicht so schnell mit reagieren… Hier noch ein paar Fotos, vll erkennt man hier noch was entscheidendes.
Sollte er auf natürliche Weise durch Brandung o.ä. So geformt sein, dann find ich die Symmetrie beeindruckend. 

Moin PhilippH,

leider unterstützen Deine Fotos meine Einschätzung, dass es sich um ein Strandgeröll handelt.

Es kommen häufiger sehr beeindrunkende Steine in der Natur vor, sei es durch die Geröllmühle der Brandung, durch Frost oder Wind. Und der Pflug auf dem Acker ist auch mitunter sehr gemein.

Schau Dir mal diese Teile an - alles Naturprodukte:

Keil - Beil - GeoGeröll - Urform

Produkte der Natur - Faszinierend - Mystisch

Suche dennoch weiter - besser nicht am Strand sondern auf dem Acker.

Die Gegend um Sirksdorf ist fündig.

Gruß

Jürgen

#

Nachtrag

Hier sind “Funde nach Typen”,  auch Pfeilspitzen.

Auf die kleinen Vorschaubilder klicken vergrößert diese.

Auch interessant für Dich “Erkennungsmerkmale steinzeitlicher Artefakte”.

Und hier ist etwas von mir.

Hi PhilippH

Mir fehlen noch die angefragten Bilder um den Querschnitt zu sehen.

Gruß aus Hamburg 
Chris

Moin,

kann man doch auf dem ersten der zusätzlichen Fotos sehen. Die Seite mit Cortex

ist konvex, die andere gewellte Seite ist relativ gerade gerade.

Der Querschnitt ist insgesamt also ~ plankonvex.

Gruß

Jürgen

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Hi StoneMan 

Die gewellte Seite kannst Du ruhig als Walnerlinien bezeichnen. Sehen sogar sehr regelmäßig aus.

Die (Steil-)Küste wird übrigens von der Herbst/Wintersturmbrandung übrigens abgetragen. In diesem Bereichen gibt es keinen Acker, somit keinen Pflug mehr.

Die erwähnte Geröllmühle schließe ich aus, da die Rückseite keine großen Abplatzungen hat.

Ich hatte oben auch geschrieben, daß es sich um ein nicht fertiggestelltes Produkt handeln könnte.
Das heißt, daß Aufgrund der Wachstumslinien, oder Risses der Stein sich unbrauchbar zeigte.
Ein weiterer Grund könnte die Ungeschicklichkeit des Schülers gewesen sein.

Könnte auch neuzeitlich sein. Schulklasse bekommt Unterricht über die Steinzeit.?

Grüße aus Hamburg 
Chris 

Moin Szkutnik,

ich habe keine Einwände zu Deinem letzten Kommentar, da Du vorwiegend im Konjunktiv verbleibst.

Klar könnte ich die Wellen Wallnerlinien benennen, aber da der Threadstarter kein Fachmann ist, habe

ich es allgemeinverständlich ausgedrückt.

Dann muss man aber auch ergänzen, dass Wallnerlinien sowohl artifiziell (von Menschenhand),

als auch auf natürliche Weise wie Bergsturz, Steinfall oder auch in der Geröllbrandung entstehen.

Stärker gebogene und unregelmäßigen Wallnerlinien (Schlagwellen) wie sie hier am Objekt sind, lassen auf eine natürliche Absprengung schließen.

Zitat:

3.2.4 Bewegung von Eis- und Erdmassen

Folgende Formen von Geofakten können durch Eisdruck bzw. durch Bewegung in den
Moränen entstehen:
a) Pseudo-Abschläge: Das sind durch Druck gelöste “Abschläge”, die sich durch eine
Ventralfläche, einen flachen diffusen Bulbus und meist sehr stark hervortretende, oft _
_ stufig wirkende Wallnerlinien als solche u.U. erkennen lassen. Die sekundären

Merkmale wie Bestoßung, Gletscherschrammen, Kantenbeschädigungen stufen einen
solchen Abschlag, selbst wenn er echt sein sollte, als fraglich ein…

[…]

_ 3.5 Unterscheidungskriterien zwischen Artefakten und Geofakten _

Weniger eindeutig sind Merkmale fü** r Geofakte**, wie sie bei in Grundmoränen durch
Druck und Quetschung entstanden sind. Hier lassen sich aufführen :

_a) Schlagkegel und Bulbus sind bei der starken Kompression kaum ausgeprägt, entweder
trotz guten Rohmaterials (bei baltischem Feuerstein) zu flach oder nur als Leiste.
b) Die Wallnerlinien sind sehr kräftig reliefiert, stufenartig und verlaufen stärker konzentrisch
als bei einer Schlagbeanspruchung. _

Beides kann aber auch in einwandfreien Artefaktinventaren vereinzelt auftreten, so daß
es sich nicht um eindeutige Kriterien zur Unterscheidung zwischen echten Artefakten
und Pseudoartefakten handelt.

Zitat Ende.

(Das Fettmarkierte von StoneMan hervorgehoben)

Aus: “Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten”,

Einführung in die Artefaktmorphologie 1992, von Joachim Hahn.

Vielleicht hilft es zu erkennen, dass eine Bestimmung ohne einschlägige Erfahrung recht schwierig ist, zumal wenn es sich lediglich um Fotos eines Einzelfundes ohne Befund / Beifunde handelt.

Gruß

Jürgen

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