Hallo ihr Lieben… da ich hier vor ein paar Tagen mit einem anderen Fundstück sehr positiv überrascht wurde und die Antworten sehr umfangreich und überaus nett waren, dachte ich - ich versuche es nochmal.
Ich habe mal eine Metallscheibe gefunden - jeder andere hätte diese wahrscheinlich weggeschmissen - da sie jedoch nicht gerostet war dachte ich, nehme ich sie mal mit… wie viele Dinge ist sie erstmal in meine Sammelkiste verschwunden, wo sie mittlerweile viele Jahre verbracht hat… Ich habe absolut keine Vorstellung was das sein könnte - wenn es sich doch nur um Schrott handelt tut es mir leid, euch damit belästigt zu haben. Jedoch irritieren mich diese “Tropen” am Rand … ich glaube selbige waren auch der Grund, weshalb ich das Teil noch besitze… Könnte es sich dabei nicht vielleicht doch um einen großen Knopf oder Schmuck gehandelt haben?
Ich komme jetzt mal zur “CHECKLISTE” :
Nicht magnetisch…
Größe: 5 cm
Fundort ( ich bin vor Jahren den Burgenwanderweg gelaufen - beim Wasser holen am Bach ist es mir ins Auge gestochen - ein hoch auf mein Wasserentkeimungsgerät :-) ) wegen der genauen Stelle müsste ich meine Ehemalige kontaktieren ( vllt kann sie sich noch erinner)- ich meine jedoch, das es irgendwo bei der letzten Etappe war…
Es wiegt 18 Gramm
neue „Himmelsscheibe“ wäre nett, denke ich aber nicht. ?
Eher an ein nicht ohne weiteres zu identifizierendes Schmuck-Element. Ob das Teil vollständig vorliegt oder nicht, lässt sich, ohne es mit Lupe in der Hand zu halten, nicht sagen.
Vom Material her vermute ich Bronze. Und vielleicht könnte das Teil damit wirklich alt sein. Mögliche Zuordnungen unter folgendenden Links.
Bronzezeitliche Gürtelhaken / Scheibennadeln:
Ich erinnere noch einen Artikel hier auf archaeologie-online zu einem bonzezeitlichen Hortfund, der auch bronzezeitliche „Scheiben“ enthielt (leider kein spezielles Foto auffindbar):
5 Stufen der Himmelsscheibe ? Gut, ab jetzt sind es 6 …
Spaß bei Seite… vielen lieben Dank Barbara für deine Einschätzung.
Ich habe heute mit Dr.M gesprochen - ich treffe mich vermutlich nächste Woche mit selbigen und werde ihm beide Teile vorlegen und lasse dich dann gerne wissen was die Experten vor Ort sagen…
Wenn du bei mir aus der Nähe kommst, kannst du es dir auch gerne mal aus der Nähe anschauen…
Ich bin auch Berliner und wenn Dr. M Dir nicht Genaues über den Werkstoff sagen kann wäre ich bereit
Eine Spektroskopie bzw. Werkstoffanalyse vorzunehmen.
Ich weiß auch noch nicht was das genau ist, aber der Werkstoff ist hier der entscheidende Hinweis.
Aber ich kann Dir sehr viel über den Herstellungsprozess erzählen.
Dieses Schmuckstück wurde ambulant hergestellt, das bedeutet das der Fundort hier neben dem
Werkstoff die entscheidende Rolle spielt. Ambulant bedeutet hier das es mit wenig Sorgfalt und nur
ein einseitig geschliffenes Messer und ein Nagel benutzt wurden um die Form und die Löcher, sowie
die Zierlöcher herzustellen.
Der Ausführende war Rechtshänder und hat das für jemand Anderen produziert.
Als erstes wurde mit einem Messer die runde Form hergestellt.
Dann wurden mittels eines weichen Nagels die vier Löcher eingeschlagen und zum Schluss mit einem Messer
die 6 Zierlöcher perforiert.Die Ausführung ist wie gesagt laienhaft und ich bin mir auch sehr sicher das es ohne
Schraubstock bzw. Haltevorrichtung hergestellt wurde.
Wenn du Fragen oder noch Anmerkungen zum Fundort hast dann melde dich einfach
Das erste Bild zeigt die Vorderseite bzw. Bearbeitungsseite.Das zweite die Rückseite.
Warum das so ist zeigen die Grate auf der Rückseite die durch die Perforation entstehen.
Hier wurde ja eben nicht gebohrt sondern nur mittels Gewalt oder Druck das Material perforiert
Das erste Knopfloch wurde mit einem Schlag bei 15 Uhr gesetzt.Danach wurde das Loch bei
12 Uhr mit zwei Schlägen gemacht.Wenn man genau hinschaut sieht man bei jedem Loch einen
Grat oder eine leichte Ausbuchtung die jeweils die Abkipprichtung der Unterstützungshand anzeigt
Rechts und Linkshänder unterscheiden sich primär bei der Benutzung der sogenannten Unterstützungshand.Der Rechtshänder nimmt die linke um den Nagel zu halten und kippt beim
Schlag nach links ab.Beim Linkshänder ist es genau spiegelverkehrt.Bei dem 9 Uhr Loch ist er nach
Links abgekippt.Beim 6 Uhr Loch nach 22:30 abgekippt.Sowas macht kein Linkshänder.Auch beim
Zeichnen eines Kreises unterscheidet sich die Chiralitaet bzw. Schneidet oder malt ein Rechtshänder einen Kreis normalerweise andersherum als ein Linkshänder.Aber das Abkippen der Unterstützungshand verrät immer die Haendigkeit.Probier es einfach mal selber mit einem Hammer und einem Nagel aus.Und immer dran denken ungeschicktes Fleisch muss ab.
Bei den Zierloechern zeigt sich das gleiche Muster betreffs der Chiralitaet.
Das macht Sinn im Sinne der Fertigung. Interessanter wäre aber der Sinn im Sinne von " watte hatte du denn da " !
Schuldig im Sinne der Anklage, ne im Sinne der Fertigung, Euer Ehren
Ich schraube seit ca.55 Jahren und betrachte daher jedwedes Stück Metall erstmal aus
einer produzierenden Perspektive. Altes Schrauberleiden.
Bei diesem Fund tippe ich ja auf bleihaltig bzw. Zink oder Zinnlegiert.
Das mit dem Schwirrspielzeug würde aus meiner Schrauberperspektive die Annahme stützen
das da der Erziehungsberechtigte ambulant dem quengelden Spielzeugverlierer Ersatz geschaffen
hatt.Fragt sich nur noch wann.
Hoffentlich erfahren wir bald mehr von Zeno
Gruss Sense
Hi Sense… vielen Dank für das Angebot!! Gerne komme ich darauf zurück. Schön wäre es wenn du dich unter der 015203067670 melden würdest ( Maik )
Das mit dem Schwirrspielzeug finde ich eine nette Idee! … Aber ich bezweifel es doch - es fehlen die zacken am Rand und somit die Aufnahme für die Schnurr… dann habe ich keine Scheibe mit 4 Löchern gefunden ( von den “Tröpfchen” am Rand mal abgesehen) nichts desto trotz finde ich es super, verschiedene Dinge anzuführen… Ich halte euch def. auf dem laufenden.
ACHJA bevor ich es vergesse-- der Fundort hat sich in der Nähe von Gross Briesen befunden… (zum Wandern sehr zu empfehlen)
Die Werkstoffanalyse kann dann das ein oder andere hoffentlich ausschließen… aus Blei ist es mit Sicherheit nicht… Bronze ist nicht unwahrschienlich… aber da ich leider nur ein Laie bin überlasse ich es nächste Woche den Experten sich ein Bild davon zu machen…
Und Danke Hugin, für diese doch sehr interessante Einführung :*) … Dinge über die man sich sonst gar keine Gedanken macht… An alle anderen natürlich auch wieder einen großen Dank, dass ihr euch einbringt :=) …
Ups, Sense… Hugin…stonman… kurti… ich komme ganz durcheinander… Von Sense kam die Herstellungsinfo… aber kurti hat schon recht,man darf sich nicht verlieren *) … " watte igge habe da " werdet ihr hoffentlich bald wissen…
Zeno schrieb:
Hallo, nach Einschätzung der Experten handelt es sich um : etwas altes Sie können nicht genau sagen von wann es ist und die Verwendung ist auch unbekannt…
So @Kurti und Konsorten
Ihr wollt Alle bestimmt wissen wie es nun weitergeht.
Nächste Woche wird Zeno mich treffen und das Artefakt übergeben.
Dann werde ich damit ins Werkstoffprüflabor um es sozusagen blitzzudingsen
Wenn dann kein eindeutig zu bestimmender Werkstoff ermittelt werden kann
kommt das teuerste Lieblingsspielzeug zum Einsatz und dann werden wir dem
Artefakt auf atomarer Ebene an die Patina gehen Das sieht dann so aus:
So liebe Leser
Es ist soweit,morgen hole ich die Artefakte mit den Laboranalysen ab.
Es hat leider eine Woche länger gedauert weil die Hauspost die Proben falsch angeliefert hatte.Aber ich weiß bereits das beide Artefakte aus Kupfer sind.
Gruss Sense
Die Analysen haben bei der Scheibe eine Legierung mit 74% Kupfer, 16% Silizium und 8% Aluminium angezeigt.Der 16% Siliziumanteil ist sehr interessant.Mit Silizium wird das Kupfer erheblich härter.
Ansonsten würde mich die Meinung von Szkutnik und alteseisen interessieren bevor ich präziser werde.