Patinierung bei Kupfer / Kupferlegierungen / Bronze

Moin,

Ergänzung zu einem Korrosions-Gespräch.

Bei Kupfer / Kupferlegierungen / Bronze werden die Korrosionserscheinungen umgangssprachlich als Grünspan und oder Patina bezeichnet.

Untertitel meiner Ergänzung:

_ Von der variablen Entstehung der Patina, den dadurch entstehenden Problemen bei der Bestimmung, sowie den Schwierigkeiten der fotografischen Darstellung. _

Wie unterschiedlich die Patina an Artefakten sein kann zeigen diese Objekte. Die ersten vier Bilder zeigen Funde aus dem Bereich eines römischen Kastells, das letzte Objekt ist von 1911.

Zwar nimmt Patina mit dem Alter zu, aber die sehr andersartige Patina ist wohl vor allem dem unterschiedlichem Lagerungsmilieu zuzuschreiben.

Selbst auf einer kleinen Fläche können unterschiedliche Böden wie Sand oder Ton vorkommen,

ebenso schwankt der PH-Wert und die Feuchtigkeit - all dies nimmt Einfluss auf die Patinierung.

Aber auch das Objekt selber kann je nach Oberflächenstruktur unterschiedliche Patina ansetzen.

Patina zeigt sich als braune bis grüne, gar malachitgrüne Schichten. Mal mit matter pulveriger - und mitunter auch glänzend harter Oberfläche.

Grundsätzlich kann man allein aufgrund einer Patina kaum eine zeitlicher Einstufung vornehmen.

Und bei Fotos mit farblichen Abweichungen wird es gar unmöglich eine altertümliche Patinierung von einer modernen zu unterscheiden.

Statt weiterer Worte Bilder die für sich sprechen.

Die folgenden Objekte sind ausschließlich mit Wasser, Lappen, Wurzelbürste oder Zahnstocher gereinigt.


Gruß

Jürgen

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Hallo Miteinander,

also ehrlich ich hätte nie gedacht, dass meine kleine Pfeilspitze so ein reges Interesse findet. Deshalb denke ich, dass nicht nur ich auf das Ergebnis der Experten warte.
Deswegen, Danke für Euer reges Interesse.

Schönen Sonntag

Günter

@Bucentaur, @StoneMan, @kurti und @Igel_11

Gute Idee, diese spezielle Diskussion hier weiterzuführen.

Warum mich dieses Thema interessiert, und wie ich zu meiner Einschätzung komme, dass es es sich bei der Pfeilspitze nicht um ein neueres Und/oder auf alt getrimmtes Stück handelt:

Schon seit meinen ersten Urlauben besuche ich Museen (immer mit Blick auf Details) und durchstöbere Antiqutitätenläden nach kleinen und kleinsten Artefakten. Ich habe also schon viel gesehen und besitze inzwischen auch eine Reihe von kleinen Dingen.

Und zu diesen kleinen Dingen gehören auch mehrere winzige Bronze-Anhänger mit fast schwarzer, dicker „Patina“. Die Anführungszeichen, weil ich das eher schon als eine Verkrustung bezeichnen würde.

Verkrustung, weil es sich um eine emailleähnliche, relativ dicke Schicht handelt. Dass es sich um Kupferlegierungen handelt, habe ich herausgefunden, als ich zwei Stücke in stundenlanger Arbeit mit dem Skalpell von dieser schwarzen Verkrustung befreit hatte. Ich habe damals lange recherchiert, um a) der genauen Herkunft und b) dieser schwarzen Verkrustung auf die Spur zu kommen.

Gestoßen bin ich in Texten (leider nicht in Fotos) auf „Moorpatina“ und Kupfersulfid als Ursache einer schwarzen Patina. Aber Fotos von vorwiegend schwarzen Verkrustungen habe ich gefunden. Und dabei habe ich meine eigene Vermutung, dass Feuer/Hitze im Spiel gewesen sein kann, bestätigt gefunden.

Fotos, die ich jetzt wiederfinden konnte, im Anhang.

Jürgen (Bucentaur) schrieb:

„Widerspruch

und trotzdem, es kann jederzeit eine derartige Patina künstlich hergestellt werden!“

Rein oberflächlich und optisch schon. Aber wenn ich mir die präsentierte Pfeilspitze (Foto 3) genau ansehe, sehe ich, dass von der „Verkrustung“ Teile abgeplatzt sind. Und das ist eine „Patina“, die man nicht nachmachen kann. Siehe dazu das zweite, leider unscharfe Foto von einem meiner kleinen Stücke.

Gruß von Barbara

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RandomHH schrieb:

@Bucentaur, @StoneMan, @kurti und @Igel_11

Gestoßen bin ich in Texten (leider nicht in Fotos) auf „Moorpatina“ und Kupfersulfid als Ursache einer schwarzen Patina. Aber Fotos von vorwiegend schwarzen Verkrustungen habe ich gefunden. Und dabei habe ich meine eigene Vermutung, dass Feuer/Hitze im Spiel gewesen sein kann, bestätigt gefunden.

Fotos, die ich jetzt wiederfinden konnte, im Anhang.

Jürgen (Bucentaur) schrieb:

„Widerspruch

und trotzdem, es kann jederzeit eine derartige Patina künstlich hergestellt werden!“

Rein oberflächlich und optisch schon. Aber wenn ich mir die präsentierte Pfeilspitze (Foto 3) genau ansehe, sehe ich, dass von der „Verkrustung“ Teile abgeplatzt sind. Und das ist eine „Patina“, die man nicht nachmachen kann. Siehe dazu das zweite, leider unscharfe Foto von einem meiner kleinen Stücke.

Gruß von Barbara

Hallo,
vom Aussehen der Patina könnte man an manchen Stellen auch darauf schließen das mit zuviel Säure gearbeitet wurde, so sieht z.B. an den Rändern der Fraßstellen sowie an der Spitze das blanke Messing heraus. Wie gesagt ich tippe da eher auf ein verloren gegangenes kirchliches Utensil das einer Hl. Figur in irgend einer Form zugehörig war.

Bucentaur

@ RandomHH

Hallo Barbara,

erstmal danke für Deine Mühe. An der Brand-Patina ist sicher einiges dran. Auf dem Foto kann man leider nicht sehen, ob es wirklich “schwarz” ist oder nur sehr dunkel gefärbt. Ich meine, dass da noch etwas braungold durchschimmert. !??
Ist aber egal, denn Kupfer, Bronze oder Messing können durchaus eine “natürliche” Patina bis hin zu fast schwarz entwickeln. Je nachdem in welcher Erde sie liegen, können sie dann korrodieren und dadurch entstehen dann die farbigen Narben bis hin zum Lochfraß.
Ob Brandpatina oder natürliche Patina mit Korrosionnarben hilft uns aber nicht weiter, denn der Patina ist es schließlich egal, ob historische Pfeilspitze oder Phantasiespitze !!! :sunglasses:

Gruß
Kurti

kurti schrieb:

… der Patina ist es schließlich egal, ob historische Pfeilspitze oder Phantasiespitze !!! :sunglasses:

Gruß
Kurti

Jepp! Ich wollte auch nur darauf hinaus, dass die Patina des Fundstücks m. E. natürlich und alt sein muss. Genaues erwarte ich im originalen Thread von den Fachleuten.

:slight_smile: