Guten Morgen!
Nachdem ich mich die halbe letzte Nacht mit großer Begeisterung durch dieses Forum gelesen habe, wage ich nun auch mal eine Frage. Ich hoffe, ich mache alles richtig.
Letzte Woche fand ich im Garten meines Vaters in Schongau (Oberbayern) einen zerdrückten Ring. Leider zerbrach er nach dem Säubern. Die Erde, auf der er lag, stammt von einem Bauernhof an der Via Claudia Augusta zwischen Altenstadt und Burggen, daher denke ich, dass er vielleicht römisch sein könnte. Der Bauer dort findet immer mal wieder Artefakte auf seinen Feldern. Außerdem war er nicht korrodiert (ist das der richtige Ausdruck?).
Wenn ich deine Fotos richtig deute (sie sind im detail doch recht verpixelt), dann ist die Ringschiene hohl mit einer Füllung. Das sieht für mich nach Walzgold aus. Dabei wird ein ganz dünnes Goldblech unter hohem Druck auf Messing aufgebracht. Walzgold (oder Doublé) wurde erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankreich hergestellt.
Also weder römisch noch Kaugummiautomat.
Nachtrag :
Ich war vielleicht zu voreilig.
Denn auch die Römer kannten hohle Ringschienen! Siehe in diesem PDF auf Seite 16:
Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Ich bekomme leider kein besseres Foto hin, mit bloßem Auge scheint der Ring tatsächlich aus dünnem Goldblech, das um einen Draht gebogen wurde, zu bestehen.
Dann schreibe ich mal nach Grünwald bzw. München, das sind die nächstgelegenen Stellen auf deiner Liste.
das hast Du mal wieder super " im zweiten Anlauf " recherchiert.
Ich wußte, dass die Römer “hohle” Ringe herstellen konnten. Leider fiel mir der Begriff “Ringschiene” nicht ein. Ich suchte einen Beleg unter “Hohlring” und fand natürlich keinen entsprechenden Link !
Ich mache ja selber Schmuck aus Silber und Gold. Und das mit den einfachsten Werkzeugen und unter größtmöglicher Materialersparnis. Insofern kenne ich schon bestimmte Techniken – auch ganz alte. So ist mir Walzgold und getriebener oder gedrückter „Hohlschmuck“ aus dünnstem Goldblech, der dann zur Stabilisierung gefüllt wurde, von Erbstücken bekannt.
Ich habe mich schon viel mit römischem Schmuck beschäftigt. Aber dass schon die alten Römer Methoden entwickelt haben, auch bei Ringen wertvolles Material zu sparen, war mir bisher nicht bekannt.
Und ich hatte mich zu spät an dieses umfangreiche PDF erinnert, das ich mir irgendwann mal runtergeladen hatte, um es mir später zu Gemüte zu führen. Das habe ich dann nur schnell nach „hohl“ durchsucht.