Steinkreise gefunden | Kelten?

Hallo zusammen,

habe mich hier eben erst angemeldet. Ich komme aus einem kleinen Dorf in Siegen-Wittgenstein, NRW.

Ich bin oft in der Natur unterwegs und fotografiere hobbymäßig.

Ist jetzt schon etwas länger her, aber bei einer Wanderung im heimischen Wald habe ich dann ein Paar Steinkreise entdeckt. Zunächst dachte ich mir nichts besonderes dabei, haben sicher Kinder dort hingelegt, war die Vermutung. Allerdings war schon auffällig, dass am “Kopf” dieser Kreise ein relativ großer Menhir steht, der auch spitz zugehauen aussieht. Außerdem fiel mir beim näheren Betrachten auf, dass einige der Steine zu groß bzw. schwer für Kinder gewesen wären.

Zwar ist die Gegend sowiso felsig, aber immerhin befand sich der am besten erhaltene Steinkreis ziemlich genau auf dem höchsten Punkt eines kleinen Berges (ca.590m). Der zweite ein Stück weiter darunter.

Ich habe es noch nicht verifiziert, aber ich glaube, dass die beiden Menhire, die quasi den Kopfteil der Kreisformationen bilden, aufeinander ausgerichtet sind. Gegenüber der (ich nenne sie jetzt mal so) Kopfsteine befindet sich eine Öffnung im Kreis, wie eine Art Eingang. Auf den größeren Steinen, die praktisch das Fundament der Kreise bilden, liegen viele kleinere Steine. Letztere wurden vermutlich wirklich von Kindern dort platziert, denn ich habe in meiner Familie rumgefragt ob jemand diese Steinkreise kennt und einer meiner Onkel wohnt praktisch am Fuße besagten Berges und hat eben als Kind mit seinen Kumpels dort gespielt.

Aus anderer Quelle weiß ich, dass diese Steinkreise in alten Aufzeichnungen aus dem 30 jährigen Krieg auftauchen, da Dorfbewohner sich dort wohl versteckt hielten. Inwiefern ihnen die Steinkreise Schutz boten kann ich nicht beurteilen, aber so steht es geschrieben. Möglicherweise war auch Aberglaube mit im Spiel.

Möglicherweise aber etwas anderes, nämlich Heidentum.

Sind diese Steinkreise möglicherweise noch viel älter? Ich habe von soetwas absolut keine Ahnung, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass diese Steinkreise ursprünglich vor mehreren Tausend Jahren dort platziert wurden.

Zu guter letzt sei noch erwähnt, dass es eine Legende bei uns im Dorf gibt, die besagten Berg betrifft. Es soll dort heidnische Plätze gegeben haben, an denen man Dämonen beschworen hat. Außerdem soll es einen unterirdischen Gang von dort bis zu einem ca. 10km entfernten Schloss geben. So viel dazu.

Ich hänge Fotos besagter Steinkreise an und hoffe hier ist jemand, der anhand dieser mehr dazu sagen kann. Der Steinkreis am Hang ist teilweise mit Erde überdeckt und die Kreisformation im Grunde nur noch zu erahnen. Dazu kommt, dass Kinder einige der Steine im Umfeld verteilt und kleine Kreise damit angelegt haben.

Meiner Meinung nach müssten diese Stätten unter Denkmalschutz gestellt werden, alleine deshalb weil sie offenbar nachweislich als Zufluchtsort während des 30 jährigen Krieges dienten. Ob das allerdings ausreicht um sie schützen zu lassen, keine Ahnung. Hoffe hier mehr darüber zu erfahren.

Mit besten Grüßen

Magulwes

PS.: Ach ja, der eigentliche Grund warum ich mich jetzt, Jahre nachdem ich die Dinger gefunden habe, melde, ist, dass im Moment auf besagtem Berg Forstarbeiten stattfinden und die Forstarbeiter nicht gerade zimperlich mit ihren Maschinen dort umgehen. Soll heißen, dass nahezu alle Bäume im Umkreis des Steinkreises am Gipfel mitlerweile nicht mehr da sind (wegen Borkenkäfer gefällt) und teilweise in dem Steinkreis und darauf liegen. Jetzt befürchte ich, dass bei solchem rücksichtslosen Vorgehen diese Steinkreise bald ebenfalls nciht mehr existieren. Die Menhire wird zwar so schnell nichts wegbewegen, aber die Formation als solche ist offenbar in Gefahr.

Auf Nachfrage habe ich noch 2-3 weitere Bilder.

Moin,

kontaktiere doch einfach das LWL Archäologie für Westfalen.

Kontakt zur Zentrale der LWL-Archäologie für Westfalen

Adresse

LWL-Archäologie für Westfalen
An den Speichern 7

48157 Münster

Direktor

Prof. Dr. Michael M. Rind

Assistenz

Kristin Koch
Tel.: 0251 591 8801
Fax: 0251 591 8805
E-Mail: lwl-archaeologie@lwl.org

Halte uns auf dem Laufenden.

Viel Erfolg

Gruß

Jürgen

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Moin,

Danke für die Adresse.

Hab denen ne Mail geschrieben. Ma gucken was passiert.

Melde mich.

Gruß

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Habe eine Antwort erhalten.

Zitat:

“Sehr geehrter Herr …,
vielen Dank für Ihre mail und Ihren Bericht.
Es gibt immer wieder Strukturen, die sich nicht gänzlich erklären lassen, dazu gehören auch diese.
Einige Aspekte sind aber schon eindeutig: die Strukturen befinden sich - das kann man auf den DGM-Infrarotbildern schön sehen - auf einem hier ausbeißenden Felsgrat auf dem Trauberg. D.h. der “Menhir” ist sicher ein anstehender, fester großer Felsrest, Quarzreich, wie er für solche Härtlinge, Klüfte, ganz typisch ist. Hier tritt also eine uralte erkaltete Spaltenfüllung (für die Quarz typisch ist) zu Tage. Da liegen dann auch immer verwitterte Felsbrocken herum und die sind dann zusammengelegt worden; dass das nicht ganz rezent ist, zeigt die deutliche Moosbedeckung, aber wir halten sie hier auch nicht für uralt. Zweiter Weltkrieg, Jägerstand, älter?? Wie gesagt, derartige Strukturen sind kaum genauer anzusprechen.
Dass sich darum Legenden bilden spricht vielleicht für ein etwas höheres Alter; der Tunnel zum Schloss ist dabei ein Klassiker - jedes Schloss, jede Burg oder alte Kirche hat solche Legenden mit einem Tunnel.
Also, vielen Dank für Ihre Mitteilung; wir haben sie mal in unsere Datenbank aufgenommen. Da die Strukturen aber nicht klar einzuordnen sind, ist die Beantragung eines offiziellen Schutzstatus nicht möglich.
Mit freundlichen Grüßen
i.A.
M. Baales”

Also nix besonderes. Naja, wenigstens weiß ich jetzt, dass da nichts von geschichtlicher Relevanz zerstört wird.

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Auf jeden Fall eine schöne Geschichte Herr Magulwes,

Herzlichen dank für Ihre Mühe !

Ferdinand

Moin,

ja, der Michael ist ein netter.

@ Magulwes,

dass Dein gefundenes Objekt in die Datenbank aufgenommen wurde, finde ich eine schöne Belohnung.

Danke für den Nachtrag.

Gruß

Jürgen