Bevor das hier untergeht, hier meine an Antworten auf ähnliche Anfragen “geschulte” Meinung:
Typische menschliche Bearbeitungsspuren sind für mich eher nicht zu erkennen. Ich denke, das werden fachkundigere Forenmitglieder ggf. bestätigen. Erkennbar wären solche Bearbeitungsspuren wohl durch sorgfältig platzierte größere und kleinere Abschläge / Absplitterungen, die zu einer scharfen Kante führen, um z. B. zu einem Werkzeug als Schaber oder Messer zu dienen.
Interessant aber wäre, ob aus deiner Gegend entsprechende Werkzeugfunde bekannt sind. Denn es scheint inzwischen “anerkannte Vorformen” zu geben, die allerdings wohl nur durch Häufung von Funden und Transport von Material belegt werden können.
In diesem Zusammenhang habe ich vor einigen Monaten einen Film-Beitrag über steinzeitliche Werzeuge (aus den USA) gesehen, die ich vom Ansehen her nicht als solche eingeordnet hätte. Da war es nach meiner Erinnerung eben die Häufung der Stücke, der Materialabfälle und der Herkunftsort des Materials, der zur Einordnung als Werkzeug maßgeblich war.
Erfahrungen aus dem eigenen Garten im Speckgürtel von Hamburg: Viele Feuersteine – aber keine derart scharfkantigen, wie bei deinen Funden.
Tja… das zuständige Landesamt informieren/befragen?
Hallo Simon1234, der Fundort Hamm/Soest liegt nördlich der “Feuersteinlinie”, also der Linien, bis zu denen nach den letzten Eiszeiten das Geschiebe der Gletscher von Norden Feuersteine (Flint, Silex) umlagerte. Es ist also ganz normal, im Garten solche Steine zu finden. Bearbeitungsspuren durch menschliches Tun sehe ich allerdings nicht, auch keinen Steinkern, von dem gezielte Abschläge genommen worden wären. Ich denke, dass die “werkzeugähnlichen” Steine zufällige Folge des Geschiebes sind.
als Hamburger könntest Du den roten Helgoländer ja kennen oder gar finden, aber der große Eishobel hat - wie es Siria schreibt - das Geschiebe (skandinavisches Geschiebe) aus dem Norden, also aus dem Baltikum nach Hamm/Soest transportiert.
Da liegt also nicht einfach der rote Helgoländer im Garten. Es sei denn, ein Artefakt aus dem roten Helgoländer Flint wurde von Menschen dorthin verschleppt.
Da wir mit Flint in der Geologie sind, wäre dann “autochthon” der treffendere Begriff.
DANKE! Mir war der Begriff für einen derartigen Umstand nur aus der Biologie geläufig.
Und genau solche Beiträge sind für mich entscheidend für eine gelungene Kommunikation in einem Forum wie diesem, die zu einem eigenen Wissenszuwachs verhelfen können!
Habe als Tiefbauer meinen ersten Helgoländer durch Zufall vor 5 Jahren gefunden. Davor kannte ich, wie die meisten, den roten Flint auch nicht. Hatte immer gedacht er muß schwarz sein. Durch meine guten Kontakten aus der experimentellen Archeologie (mein Hobby), wurde ich gut darüber informiert.
Wo er herkommt und daß er auch Handelsware war.
Seit dem halte ich immer Ausschau nach diesen roten.
Falls in 100 Jahren roter Flint in Polen, Ukraine, Russland gefunden wird, bin ich eventuell schuld.??
Es ist ein besonderes Geschenk von mir in dieser Szene. (Slawisches Frühmittelalter)
Er würde dann auch als Fund mit anderen normalen Feuersteinen gefunden werden, vielleicht auch mit den Feuerschlägern meiner Freunde.
Was dem Finder da wohl durch den Kopf geht? ??
Ohoh…du Schelm…mutwillig und aus für zukünftige Archäologen kaum nachvollziehbaren Gründen Material und Artefakte von hier nach dort verbringen… schäm dich!
Das schlimme dabei ist, daß wir im verlorenem Jahrhundert leben.
Unser Forum wird bis dahin auch verloren sein.
Der rote Helgoländer wirft übrigens sehr gute Funken ab. Zum Teil besser als der schwarze.
Er war Handelsware bis ins Mittelalter.
Ich habe es gemacht um die Information an Interessierte im Baltikum weiterzugeben. Wissen erhalten ist für mich wichtig.
Vielen Dank für eure interessanten Kommentare. Auch wenn es nun vermutlich keine bearbeiteten Steine sind, war es trotzdem sehr hilfreich zu erfahren, wie es sich mit den verschiedenen Flint-Arten in meiner Region verhält.