Seltsamer Stein

Moin,

weder bin ich Architekt, noch Archäologe.

Für mein Hobby Rennrad (im Winter MT:sunglasses: hatte ich fürs Training der langen Marathon-Strecken (Ü200 km) von den Profis abgeguckt - das ist legitim, zudem lernt am besten von Profis (außer Doping).

Fürs Hobby Archäologie mache ich es ebenso - demgemäß halte ich mich lieber zurück, wenn ich nicht sicher bin.

Ein weiterer Grund, warum ich mich hier oft zurückhalte sind die spärlichen Angaben zu den Funden und die schlechten Bilder. Die Faulheit der Fragenden unterstütze ich nicht mehr in dem ich recherchiere oder mein Archiv durchforste.

Beides trift hier aber eigentlich nicht zu, die Angaben und Bilder sind soweit gut.

Meine Nachfrage, ob es sich wirklich um Stein handelt und wie schwer das Stück ist, ist bisher unbeantwortet geblieben - in der Regel warte ich dann erst einmal auf die ergänzenden Informationen.

Da ich keine annähernd ähnlichen Keulenköpfe kenne, erwähne ich sie erst gar nicht. Erst recht rate ich nicht ob meiner Unkenntnis.

Irminfried schrieb:


Ich könnte mir aber eine Nutzung als Netzsenker vorstellen.

Und die Kultschiene ist für mich nicht so interessant… :wink:

Jürgen? Was sachst Du?..

Ich bin mir absolut unsicher.

Rillensteine sind mir natürlich bekannt aber gehören nicht einmal zu den unausgegorenen Gedanken, die ich oben erwähnte, aber zurückhielt weil das Material mir noch nicht klar ist.

Die Links die gar zu Kanneluren-Steine gehen find ich ziemlich… “kühn”.

Netzsenker wäre eine Option. Allein die Auswahl des Gesteins und die aufwändige Ausführung dieser ~ kantigen Rille wirft bei mir Fragen auf.

Ein unausgegorener Gedanke.

Diese kantige Rille scheint mir nicht optimal für eine Schnur zu sein. Setzt hier einmal eure Gedanken an. Was war in der Rille - eine Schnur, Bast oder ein kantiger Gegenstand? Warum ist die Rille so eben innen? Müsste die nicht Gebrauchspuren aufweisen?

Selbst bei einem Hühnergott aus Flint ist nach längerer Tragezeit an der Kordel oder Lederiemen das Loch innen und an den Rändern poliert.

Als Hobbyist bei einem Einzelfund ohne Befund kultische Aspekte heranzuziehen kann man tun.

Wenn ich bei meinem Archäologe mal anderer Meinung bin, sagte der doch glatt, “Wenn Du meinst…”.

Und das meint der tatsächlich ernst, er lässt andere Meinungen zu.

>> Ich weiß nicht was es ist << finde ich in so einem Falle für mich die beste Antwort.

Das heißt ja nicht, dass es nichts ist.

Gruß

Jürgen

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@ StoneMan

>> Ich weiß nicht was es ist << finde ich in so einem Falle für mich die beste Antwort.
Nichts anderes geht auch aus den Links 1 und 3 von Barbara und meinem Link für die etwa gleich großen Stücke hervor ! :wink:
Da die Archäologen keine genaue Bestimmung der Stücke festlegen können, bezeichnen sie diese einfach als “Rillensteine” ! Denk ich mir, habe ich mir gedacht ! :angel:

@ Irminfried

Und die Kultschiene ist für mich nicht so interessant… :wink:
Meine scherzhafte Bemerkung mit dem alten Archäologenspruch über eine “kultische” Einordung sollte dann auch ein Scherz bleiben. Wissen kann man es aber nie ! :angel:

Offen bleibt aber trotzdem, ob es sich bei der Rille nicht um eine Auswitterung handelt. Wir alle kennen die schönen Geröllheimer mit der Leibbinde.
Letzteres kann ich aber nur zur Diskussion stellen, denn auf dem Gebiet bin ich noch ein zu laienhafter Laie, aber ich arbeite dran ! :grin:

Gruß
Kurti

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Guten Abend zusammen, herzlichen Dank an alle die mir ihre Gedanken und Ideen zu meinem Stein geschickt haben. Ich bin nicht viel schlauer. Momentan sieht die Rille tatsächlich heller aus. Sollte ich den Stein mal ordentlich schrubben? Eventuell ändert sich dann alles.( Einlegen in Chlorbleiche— jede gute Hausfrau kennt Mittel und Wege Verfärbungen zu entfernen).?Er hat auch hübsche Rauten als Einkerbung auf der Oberfläche. An einen Stein für Netze war auch mal eine Idee von mir aber die sahen ja teilweise viel anderst aus. Aus Sandstein ist er sicher nicht. Wo kann ich den Stein denn eurer Meinung nach zuordnen lassen? Geht man damit ins nächste Museum? Ganz lieben Dank für eure weiteren Tipps! Es grüsst ganz herzlich Sabine

Ich hab mal etwas oberflächlich mit der Zahnbürste vorsichtig gesäubert und tatsächlich ist die Rinne noch heller geworden.
Und um es nochmals zu erwähnen der Stein wiegt 59 g.
Hat jemand noch irgendeine Idee dazu? Wir sind am umziehen, der Stein lebt in unsicheren Zeiten :slight_smile:

sab464

Hallo Sabine,

wie Du aus den Links und unseren Kommentaren ersehen kannst ist es aus archäologischer Sicht schwierig einen solchen Stein sicher einzuordnen oder gar die Verwendung anzugeben.
Deshalb findet man solche Steine, wenn eindeutig ein Artefakt, meistens unter der Bezeichnung “Rillensteine”.

Ob es sich tatsächlich um ein Artefakt handelt, hat sich bis jetzt noch nicht sicher erwiesen.

Ohne den Kollegen hier jetzt vorzugreifen plädiere ich für die zusätzliche Nachfrage in einem Mineralienforum wie z.Bsp. diesem hier !

Gruß
Kurti

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Moin,

sab464 schrieb:

…ich werde morgen ihn mal genau wiegen. Ich schätze ihn grob um die 200g…

So viel zum Schätzen :wink:

sab464 schrieb:

…Und um es nochmals zu erwähnen der Stein wiegt 59 g…

Das ist immerhin schon ein Hinweis, dass es sich um Stein handeln kann.

Bei 200 g würden wir uns bei Kupfer, Messing, Nickel befinden, wenn wir das Fundstück als Kugel mit einem mittleren Durchmesser von 3,5 cm annehmen.

Bei diesem Durchesser wiegt ein Sandstein 53,88 g.

Reinige ihn doch einmal nur mit Wasser und Bürste, lass ihn trocknen und versuche noch ein paar gute Nahaufnahmen der Rille und den Rauten - nicht zu nah - Schärfe ist wichtiger.

Ich komme zurzeit nicht dazu weiter zu recherchieren - hoffen wir auf Barbara und Kurti.

Gruß

Jürgen

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@ StoneMan

Hallo Jürgen,

unsere Kommentare haben sich mal wieder überschnitten ! :zipper_mouth_face:

Ich habe oben schon angeraten zusätzlich im Mineralienforum nachzufragen, denn es ist ja gar nicht so sicher, dass es ein Artefakt ist. :sunglasses:

Gruß
Kurti

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sab464 schrieb:
Hat jemand noch irgendeine Idee dazu? Wir sind am umziehen, der Stein lebt in unsicheren Zeiten :slight_smile:

Um Himmels Willen… nicht entsorgen! Das Teil ist rätselhaft und genießt insofern Artenschutz! :zipper_mouth_face:

Ich hatte schon noch Ideen, aber keine Zeit, um weiter zu recherchieren.

Übrigens, @StoneMan, Sandstein vermute ich nicht, siehe Fotoausschnitt.

Zur unterschiedlichen Verwitterung hatte ich überlegt, ob die Rille bis vor „kurzer“ Zeit vielleicht durch ein anderes Material verdeckt war. Vielleicht eine Halterung?

Dann bliebe die Frage, wozu könnte die Konstruktion gedient haben?

Für einen simplen Netzsenker ist die Rille m. E. zu aufwändig gearbeitet. Irminfried schloss wegen der Zerklüftungen einen Hammer aus.

Aber um jemandem ein Loch in den Kopf zu schlagen, ist keine glatte oder bearbeitete Fläche notwendig. Mit 56 Gramm gibt das aber wohl nur eine Beule. :grin:

Ein weiteres Suchwort war, wenn ich mich recht erinnere, irgendwas in Richtung „Schleuderstein“. Aber eine aufwändig gearbeitete Kerbe für ein Wurfgeschoss? Das man vielleicht nicht wiederfindet?

Dann hatte ich noch das Stichwort Kerbschlägel und eine Zeichnung, wo ein schlingenförmig gebogenes Holz die Kerbe umschloss – unter dem Stein zusammengeführt und als Griff verschnürt. Finde ich aber jetzt nicht wieder.

Neu gefunden (und hochaktuell) habe ich aber dies:
https://www.uibk.ac.at/himat/forschungszentrum/qualifizierungsarbeiten/lamprecht/index.html.de

Für ein Artefakt halte ich das Teil mit ziemlicher Sicherheit. Also mal die Universität Innsbruck kontaktieren!?! :slight_smile:

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@ RandomHH

Hallo Barbara,

die “Rillenschlegel usw.” sind uns durchaus bekannt.
Das Problem ist, dass die alle eine gepickte rundliche Rille haben. Desweiteren macht es keinen Sinn einen Schlegel, für was auch immer, aus einem Stein mit solchen Klüften herzustellen. :wink:

Ich halte es keinesfalls für Zeitverschwendung, wenn sich Sabine zusätzlich an das Mineralienforum wendet.

Wir können hier nur im Kaffeesatz lesen und hoffen noch eine ganze Bohne zu finden. :sunglasses:

Gruß
Kurti

kurti schrieb:

Wir können hier nur im Kaffeesatz lesen und hoffen noch eine ganze Bohne zu finden.

:sunglasses:

@ RandomHH

Hallo Barbara,

ich fasse das als Kompliment auf !!! :slight_smile:

Was den Stein anbelangt, so stelle ich mir das mit der Rille und den weiteren Klüften so vor. Klick !
Hier sieht man, dass die breite, mit Quarz gefüllte Klüftung nicht durchgehend ist. Vor der Füllung mit Quarz war hier eine “scharfkantige” Rille.
Offensichtlich brechen da zwischen zwei parallelen Rissen Stücke heraus !?
Siehe auch Entstehung der Quarzbänder.

Das muß aber jetzt für einen “Plagiator” reichen, oder ? :grin:

Gruß
Kurti

@kurti: Kompliment bezüglich deines Hinweises auf Kaffeesatzleserei. :wink:

Bezüglich einer ursprünglich mit Quartz gefüllten Rille/Klüftung gehe ich eher nicht konform.

Warum?

Die Füllung müsste m. E., egal welche Härte sie gegenüber dem umgebenden Gestein hat, unregelmäßig herausgebrochen sein. Komplett herausgebrochen wäre unwahrscheinlich. Richtig, oder?

Ich finde nach wie vor: Dieses Fundstück sollte spezialisierten Fachleuten vorgelegt werden.

Moin,

StoneMan schrieb:


Ein unausgegorener Gedanke.

Diese kantige Rille scheint mir nicht optimal für eine Schnur zu sein. Setzt hier einmal eure Gedanken an. Was war in der Rille - eine Schnur, Bast oder ein kantiger Gegenstand? Warum ist die Rille so eben innen? Müsste die nicht Gebrauchspuren aufweisen?

Selbst bei einem Hühnergott aus Flint ist nach längerer Tragezeit an der Kordel oder Lederiemen das Loch innen und an den Rändern poliert.

bravo Kurti, guter Ansatz

kurti schrieb:

@ RandomHH


Was den Stein anbelangt, so stelle ich mir das mit der Rille und den weiteren Klüften so vor. Klick !
Hier sieht man, dass die breite, mit Quarz gefüllte Klüftung nicht durchgehend ist. Vor der Füllung mit Quarz war hier eine “scharfkantige” Rille.
Offensichtlich brechen da zwischen zwei parallelen Rissen Stücke heraus !?
Siehe auch Entstehung der Quarzbänder.

womit sich der Kreis dann schließt.

Gruß

Jürgen

@ RandomHH

Barbara schrieb:
Die Füllung müsste m. E., egal welche Härte sie gegenüber dem umgebenden Gestein hat, unregelmäßig herausgebrochen sein. Komplett herausgebrochen wäre unwahrscheinlich. Richtig, oder?

Hallo Barabara,

die Klüfte müssen nicht immer mit Quarz gefüllt sein, sondern können auch mit weichem Sediment bis hin zu weichem Kalk gefüllt sein.

Ich bin aber in der Tat anfangs von einer Auswitterung einer Füllung ausgegangen.
Obwohl eine Auswitterung z.Bsp. in saurem Boden usw. eventuell möglich wäre, habe ich mich zwischenzeitlich etwas tiefer eingelesen und bin der Meinung, dass es gar keine Füllung gab oder nur eine beginnende ! ??

Man kann die Fotos im “neuen Tab” öffnen und dann vergrößern. Da sieht man die Bruchkanten und Bruchstücke besser. Ebenfalls sind m.E. Quarzkristalle oder,…oder zu sehen !??
Sagt jedenfalls mein gläsernes Holzauge ! :grin:

Siehe unter Gänge

http://www.isar-kiesel.de/geologie.html#gefuegemerkmale

ZITAT:

Bei tektonischer Beanspruchung , z.B. in der Nähe von Störungszonen, können Gesteine zerbrechen, die Brüche nennt man Klüfte.

Werden diese von kalkhaltigen Lösungen durchströmt, so können die Kluftspalten im Laufe der Zeit ganz mit Calcit ausgefüllt werden. ENDE

Das Bild mit der Quarzfüllung sollte nur zeigen, dass der Riss den Stein nicht in zwei Hälften teilt, sondern die Klüfte oft nur Sprünge sind die nicht durchgehen und von gegenläufigen Rissen gestoppt werden. Das sieht man in der Vergrößerung gut.

Das “Herausbrechen” betraf nicht die Füllung, sondern den Teil zwischen den zwei parallelen Klüften.

Kurti schrieb:
Vor der Füllung mit Quarz war hier eine “scharfkantige”_ Rille._

Aber wie ich schon sagte, ich bin (noch ! ) kein Fachmann in Sachen Geröll u.Co. und kann mit meinem Ideechen total daneben liegen ! :angel:

Barbara schrieb:

Ich finde nach wie vor: Dieses Fundstück sollte spezialisierten Fachleuten vorgelegt werden.

Richtig, darum auch mein wiederholter Link zum Mineralienforum !!! :zipper_mouth_face:

@ StoneMan

Jürgen schrieb:
bravo Kurti, guter Ansatz

Hallo Jürgen,

erst mal danke für die Blumen ! :angel:

In der Tat hat mich Dein Einwand bezüglich der Rille von meiner ursprünglichen Annahme abgebracht, dass wir es mit einem Artefakt zu tun haben. Wir hatten ja schon einige Diskussionen bezüglich Klüftung. Daneben auch über Rillenschlegel usw. Ich erinnere nur an den “Rillenhammer” von Maggie und die Diskussion mit unserem lieben Schrammel.

Wie der Rillenhammer und Genossen haben auch die “unbestimmbaren” Rillensteine keine kantige, ausgebrochene Rille wie das Stück von Sabine, sonder gepickte, rundliche Rillen.

Du siehst, ich arbeite dran ! :grin:

So, jetzt plädiere ich dafür, dass das gute Stück per Eilboten ins Mineralienforum verfrachtet wird !!!
Ich habe jedenfalls kein “Artefaktideechen” mehr dazu !!!

Gruß
Kurti

Äusserst Interessant was ich hier von euch lese. Momentan bin ich auf der Arbeit. Morgen Früh im besten Licht neue Bilder. Für mich sieht es eher so aus als würde der Kern des Steins aus einem ganz anderen Material bestehen. Auf einer Seite spürt man auch eine glatte Oberfläche, aber nicht durchgehend.
Herzlichen Dank für eure Tipps und Ideen. Ich werde wenn ich mit dem zügeln fertig bin, ihn gerne auch auf einem Mineralienforum vorstellen oder ihn meinem Sohn mitgeben nach Solothurn da ist die nächste Mineralienmesse.
Falls ich Ergebnisse habe, teile ich sie euch mit.
Ein lieber Gruss aus der Schweiz
sabine

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Im ersten Bild wollte ich noch diese einzige Seite des Steines zeigen die etwas glatter ist. Ansonsten ist durch das vorsichtige 

Säubern diese helle Rinne noch mehr in denVordergrund gekommen.
Ein lieber Gruss an alle
Sabine

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Hi Sabine,

je länger ich mir gerade das letzte Bild ansehe, um so mehr tendiere ich auch zum Mineralienforum.

Es sieht mehr und mehr aus, wie eine seltsam ausgewitterte Quarzader in Sedimentgestein…

Gruß

Irminfried

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@ sab464

Hallo Sabine,

vielen Dank für das schöne Zahnweiß ! :slight_smile:
Das glitzert eindeutig “kristallisch”. Ein Mineralienforum ist da genau die richtige Adresse ! :wink:

Gruß
Kurti

Ausschnittvergrößerung:

Moin,

Danke für die guten Fotos - leider kann ich hier dennoch nicht weiterhelfen.

Ich empfehle in diesem Falle das Geoversum-Forum > Klick < dort sitzen die Petrologen und auch Mineralogen.

Gruß

Jürgen

PS @ Sabine im Geoversum bin ich angemeldet, ich biete mich an den Stein dort rüber zu tragen, Du kannst Dich natürlich auch selber dort kostenfrei anmelden.

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@kurti und @sab464

Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! :zipper_mouth_face:

Das sieht nach Reinigung wirklich nach einer anderen Gesteinsart – und nicht nach durch Bearbeitung entstanden aus!

Da sieht man mal wieder, wie (vorsichtig) reinigende Vorarbeit und gute Fotos zu einer valideren Einschätzungen führen können. :sunglasses:

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