Guten Tag,
Ich habe diesen Stein 14cm x 10cm x 3cm im Nördlinger Ries, in einem Acker bei den Ofnethöhlen gefunden.
Vermutlich handelt es sich um einen Feuerstein aus der Kreidezeit mit kleinen 1cm grossen Fossilien [Fenestella retiformis / Riffbryozoe]
Weiss jemand um welche Feuerstein/Hornsteinart es sich dabei genau handeln könnte und ob dieser Stein dort natürlich vorkommt oder ob er ortsfremd ist.
Könnte es sich um ein archäologisches Artefakt handeln? [Flint Mousterian Levallois Kern]
(kleine Rostspuren sind zu sehen…vermutlich von einem Pflug…aber alle Abschläge lassen sich dadurch nicht erklären / auch vorwiegend nur einseitig bearbeitet)
Die Ofnethöhlen sind als Fundstelle bekannt. (Mesolithikum oder auch ältere Kulturschichten?)
dieser Bryozoenfeuerstein sollte meines Erachtens im Nördlinger Ries nicht natürlich vorkommen. Ich kenne so etwas aus dem Nördlichen Geschiebe, was natürlich nichts mit Nördlingen zu tun hat :-" .
Ein typischer Gerätetyp ist das nicht. Aber die Abschlagnegative wirken so, als ob sie durchaus durch den Menschen gemacht worden sein könnten. Ist aber schwierig zu sagen. Ich würde das Stück durchaus einmal einem kundigen Archäologen vorlegen.
am ehesten eine misslungene “Axt” oder doch ein Restkern…
Kann man irgendeine Zeitstellung erahnen…(Mousterien?)
Schönen Tag
Die Zeitstellung zu bestimmen, traue ich mir nicht zu. Aber es sieht nicht nach Mesolithikum oder Neolithikum aus :-*> ! Ich wünsche dir, dass du mit deiner Vermutung Recht hast. Da brauchst du aber einen der wenigen Fachleute, der dir das bestätigt.
Die Zeitstellung zu bestimmen, traue ich mir nicht zu. Aber es sieht nicht nach Mesolithikum oder Neolithikum aus :-*> ! Ich wünsche dir, dass du mit deiner Vermutung Recht hast. Da brauchst du aber einen der wenigen Fachleute, der dir das bestätigt.
Viele Grüße
Danke Sven.
Guten Tag,
kennt hier vielleicht jemand Fachleute/ Spezialisten für diese Silexbestimmung/ Artefaktbestimmung?
ich keine zwei, drei dieser seltenen Spezies. Aber in Mitteldeutschland. Und es ist schwer, an sie ranzukommen. Und an Hand von Bildern machen die das sicher auch nicht. Wobei ich deine Fotos schon ganz gut finde.
Suche mal ein archäologisches Amt in deiner Nähe auf! Oder frage mal in einem Heimat- oder anderen Museum nach, ob die sich mit prähistorischen Funden beschäftigen!
Viel Spass und Glück dabei! Und melde dich, wenn da etwas rauskommt bitte!
Es handelt sich um Danium-Feuerstein. Kein Feuerstein-Flint der Schreibkreide Dänemarks und des südlichen Ostseegebiets, sondern Ostsee - Danium-Feuerstein. Weil Fundort im Einzugsgebiet der nordischen Inlandsvereisung nicht liegt, musste er nach Fundort verfrachtet werden. Schöner Fund. Wahrscheinlich Rohstoff für Werkzeuge.
Es handelt sich um Danium-Feuerstein. Kein Feuerstein-Flint der Schreibkreide Dänemarks und des südlichen Ostseegebiets, sondern Ostsee - Danium-Feuerstein. Weil Fundort im Einzugsgebiet der nordischen Inlandsvereisung nicht liegt, musste er nach Fundort verfrachtet werden. Schöner Fund. Wahrscheinlich Rohstoff für Werkzeuge.
Mit freundlichen Grüssen
Aleš U.
Vielen Dank Aleš,
Danium Feuerstein / Ostsee, das klingt interessant.
Ich habe erstaunlich ähnliche Fotos von Feuersteinen aus Frankreich gefunden, Le Grand-Pressigny (La Celle-Saint-Avant). Könnte der Feuerstein auch von dort kommen, gibt es dort Danium-Feuersteine? oder nur aus der Oberkreide?
Le Gran-Pressigny befindet sich etwa 60 km südlich von Tours im Departement Touraine. Der Kreidefeuerstein “Typ Pressigny” lässt sich an mehreren Fundpunkten in der Region von Grand Pressigny finden.
Das Material wurde teils bergmännisch abgebaut und vom Paläolithikum bis ins ausgehende Neolithikum verwendet. Besonders hoch war die Herstellung von Kernsteine, Klingen und Beilhalbfabrikate sowie den Livre de Beurre (“ein Pfund Butter”) zur Klingenherstellung.
ich zitiere Otto Wetzel (Feuerstein - der Stein der Steine, 1968):
“Die erdgeschichtlich ältesten Flinte, die von Menschenhand umgeformt wurden, entstammen dem Mittleren und Oberen Turon…das heisst den tieferen Bodenschichten aus dem Gebiet des einstigen Oberkreidemeeres vom Pariser Becken bis Südschweden und Nordpolen. Die Farbe des Turonflints umfasst alle Übergänge vom Grau bis zum Schwarz. Ein besonderes Kennzeichen bilden kleinere und grössere Flecken, die zusammen mit dem sehr ungleichmässigen inneren Gefüge den Stein wenig brauchbar für seine Bearbeitung machen. Der tatsächlich im Vergleich mit anderen Flintsorten seltene Gebrauch beruht ausserdem noch darauf, dass nur geringe Mengen des Turonflints im Anstehenden zu finden sind. Eine Ausnahme bildet das Vorkommen eines in Korn und Bruch ausserordlich gleichmässigen, kaffeebraunen Oberturonflintes in der Gegend von Pressigny in Mittelfrankreich. Aus ihm sind kräftige, bis zu 25 cm lange Klingen geschlagen worden”.
Ich muss da sagen, dass ich Erfahrungen nur mit verschiedenen Feuersteinen des Ostsee-Gebietes habe. Und dann noch mit dem roten Helgoländer Feuerstein. Ich bin der Meinung, dass das Vorkommen des Danium-Feuersteines (Danienflint) ist nur auf dem Norden Europas beschränkt (wo es Kreidekliffe gibt). In einem Kreidekliff befindet sich oft oben der jüngere Danium-Feuerstein (plattige Stücke, weiss bis hellgrau und braun, selten dunkel, mit typischen Bryozoen) und unten der ältere Feuerstein aus der Schreibkreide - Maastricht (dunkelgraue Knollen). Solche Kliffe mit zwei Sorten des Feuersteines befinden sich bei Kopenhagen.
eigentlich ist es nicht so wichtig, um was für einen Feuerstein es sich handelt, bedeutender ist der Fundort im Nördlinger Ries, in einem Acker bei den Ofnethöhlen. Sowohl die Entsehung des Kraters: Nördlinger Ries – Wikipedia als auch die Höhlen, für die eine prähistorische Besiedlung nachgewiesen sind, machen den Fund bemerkenswert.
Auch ich habe zwischen Wallerstein und Munzingen im Ries schon zwei Feuersteinstückchen gefunden, die ich da nicht vermutet hatte. Deutliche Artefakte sind das nicht.
eigentlich ist es nicht so wichtig, um was für einen Feuerstein es sich handelt, bedeutender ist der Fundort im Nördlinger Ries, in einem Acker bei den Ofnethöhlen. Sowohl die Entsehung des Kraters: https://de.wikipedia.org/wiki/Nördlinger\_Ries als auch die Höhlen, für die eine prähistorische Besiedlung nachgewiesen sind, machen den Fund bemerkenswert.
Guten Tag Sven,
natürlich hast du Recht, eine Artefaktbestimmung und eine zeitliche Einordnung wäre noch interessanter, aber anscheinend auch nicht ganz so einfach und deshalb ist es nicht ganz unwichtig die Herkunft dieses Steines zu erforschen. Er kommt wahrscheinlich von relativ weit her und ist nicht unbedingt ein eindeutiges Artefakt, also muss es Rohmaterial oder ein Halbfabrikat sein welches dann vorort weiterbearbeitet werden sollte. Da diese Steine alles andere als leicht sind, würde ich hundertmal überlegen welchen Stein ich mit auf Reisen nehme… …eine solch dünne Platte(max. 3cm in der Mitte) welche sich wenig eignet Klingen zu schlagen käme nicht unbedingt in jeder Kulturepoche in den Lederbeutel.
Deshalb wäre es interessant zu wissen welche Feuersteinart in der jeweiligen Epoche verwendet wurde und wie diese Rohlinge (Handelsware, Rohstoffe, Nuklei) ausgesehen haben?
Ich werde diesen Stein sicherlich, sobald möglich, einem kompetenten Archäologen unter die Nase halten und dann hoffentlich mehr erfahren, zwischenzeitlich macht es Spass Informationen zu sammeln…