@astrofratz
@astrofratz
Und dann die verschiedenen Schriftzeichen in der richtigen Größe und Ausrichtung hinkriegen, dass macht kein Analphabet, der ein Zeichen gelernt hat. Da steht ja nicht nur eine Kartusche, da stehen ja oft Sätze bei wie “vierte Mannschaft des Pharao Schlagmichtot heil sei ihm” oder sowas.
Im Bezug auf “mehr” als eine immer wiederkehrende Kartusche und vielleicht drei Striche aufzupinseln magst Du recht haben. Es gehörte sicherlich auch noch das Lesen von Listen und Bauanweisungen dazu, um jedem der Blöcke die richtige Markierung zu verpassen. Dennoch würde ich daraus nicht schließen, dass jeder der Steineklopper in einem Steinbruch lesen und schreiben konnte. Es ist dann eher wahrscheinlich, dass der “Aufseher” und ein “Vorarbeiter” die Markierungen anbrachten.
@Hugin
Was sagt das über den Alphapetsierunngsgrad?..
…Die Arbeiter markieren Steine und Wände mit ihren Zeichen können sie wahrscheinlich lesen.
Es ging ja bei Hugins Frage, um den Rückschluß auf den Alphabetisierungsgrad und hier gehe ich nicht davon aus, dass **“die Arbeiter” ** schreiben konnten. Es ist sicherlich richtig, dass an einem solchen Bauprojekt mehr Leute lesen und schreiben konnten als im Bevölkerungsdurchschnitt, aber nach allem was man rückschließen kann waren das lediglich nur 1%.
https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/2333/1/Burkard_Schule_und_Schulausbildung_1995.pdf
ZITAT: Ernstzunehmende Schätzungen, die auf demographischen und archäologischen Daten basieren, rechnen etwa für das Alte Reich mit weniger als oder höchstens bis zu einem Prozent der Bevölkerung, das lesen und schreiben konnte; in späteren Zeiten war der Anteil sicher nicht viel höher. Nur von diesem Teil der Bevölkerung wird naturgemäß im folgenden zu sprechen sein. Die übrigen mehr als 99% bleiben für uns in vieler Hinsicht stumm. ENDE
Auf den Schreiberschulen wurden Originaltexte aus allen Bereichen des täglichen Lebens, der Verwaltung, des Bauwesens, der Literatur usw. abgeschrieben und geübt. Diese Texte sind dann auch aufschlußreich bezüglich des Lebens im alten Ägypten überhaupt. Hier mal ein Beispiele:
https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/2333/1/Burkard_Schule_und_Schulausbildung_1995.pdf
ZITAT: Der Beruf des Schreibers ist allen anderen überlegen: "Werde Schreiber! Das bewahrt dich vor anderen Arbeiten und schützt dich vor jeder anderen Tätigkeit.Es bewahrt dich vom Tragen von Hacke und Pickel, und du mußt keinen Korb schleppen.Es hält dich fern vom Bewegen der Ruder und schützt dich vor Quälerei. Du stehst nicht unter vielen Herren und zahlreichen Vorgesetzten. … Nur der Schreiber ist der Leiter von allen Arbeiten in diesem Land!" ENDE
Sicherlich ist es so, dass insbesonder bei den gehobenen Handwerkern einige lesen und schreiben konnten ohne jetzt beamteter Schreiber zu sein.
http://edition-open-access.de/studies/4/3/index.html
ZITAT: Spätestens ab dem Alten Reich waren Bauleute wie die gesamte altägyptische Gesellschaft generell hierarchisch stark durchorganisiert, aber offenbar auch spezialisiert, was sich in der Bezahlung, den Berufsbezeichnungen sowie in der Reihenfolge ihrer Nennung in Inschriften widerspiegelt.144 So ist von dem Fall einer Statuenherstellung der 5. Dynastie bekannt, dass daran fünf Gewerke beteiligt waren: 1. Vorzeichner (Hilf- und Umrisslinien), 2. Bildhauer, 3. Polierer, 4. Maler, ggf. 5. Graveur (Inschriften). Vorzeichner und Graveur waren offenbar die angesehensten Berufe, wohl auch weil diese Leute häufig schreiben konnten. Dies wirkte sich nicht notwendig auf die Bezahlung aus. Lediglich „Schreiber und die schreibkundigen Vorarbeiter erhielten pro Monat 7 Sack Getreide à ca. 77 Liter, die Handwerker, gleich welcher Art, 5 Sack, Lehrlinge nur 2 Sack.“145 Interessant ist der Vergleich mit der Lohnliste einer Steinbruchexpedition in das Wadi Hammamat, wenngleich diese aus dem Mittleren Reich stammt: Expeditionsleiter: 200 Einheiten Brot, 5 Einheiten Bier, Vorsteher der Steinmetzen: 100–3, Schatzhausvorsteher: 50–2, Schreiber: 30–1, Handwerker: 20– , Transportarbeiter: 10– .146 ENDE
Danach ist es nicht mal sicher ob alle Hieroglyphenmaler und Bildhauer selbst lesen konnten was der Vorzeichner in aufgezeichnet hat !? ** **
Was die schreibenden Bauern in Sumer anbelangt, so bin ich davon zumindest im Sinne von lesen und schreiben können nicht so überzeugt. Ich lasse mich aber gerne durch entsprechende Quellen überzeugen.
Gruß
Kurti