Balken mit eingeschnitzter Schrift

Hallo zusammen,

In unserem Haus hängt seit nun 30 Jahren dieser Balken mit Inschrift.
Ursprünglich stammt dieser aus Martinszell im Allgäu und wurde dort aus einem abgebrannten Haus grettet, ob er nun auch dort seinen wirklichen Ursprung hat kann ich nicht sagen.

Der Balken weißt eine sehr interessante, eingeschnitzte, bisher unentzifferte Inschrift auf , welche auch schon von “Heimatforschern” begutachtet wurde, allerdings ohne Ergebniss.

Da mich doch interessiert von wann dieser Balken stammt und was die Schrift bedeutet wende ich mich nun an euch und hoffe auf aufschlussreiche Hinweise.

In diesem Sinne schon einmal vielen Dank

Hallo Piman,

neben den Buchstaben, welche Initialen sein könnten, versteckt sich die römische Ziffer 1800 (MDCCC), das könnte ja durchaus eine Jahreszahl sein in der das Brett beschriftet wurde. Das falschrum geschriebene N könnte ein Schreibfehler sein. Ob du aus der Buchstabenfolge noch etwas herausbekommst?

Viel Erfolg!

P.S. handelt es sich um ein geschnittenes Brett oder wurde es gehobelt?

Hallo Piman,

neben den Buchstaben, welche Initialen sein könnten, versteckt sich die römische Ziffer 1800 (MDCCC), das könnte ja durchaus eine Jahreszahl sein in der Balken beschriftet wurde. Das falschrum geschriebene N könnte ein Schreibfehler sein. Ob du aus der Buchstabenfolge noch etwas herausbekommst?

Viel Erfolg!

P.S. handelt es sich um einen geschnittenen Balken?

Danke für die Antwort, Sven.

Das mit der Jahreszahl hab ich mir auch schon gedacht. 
Aber kann es nicht auch sein dass 1700 (MDCC) gemeint ist und das darauf folgende CHR für Christus steht?

Ob der Balken gschnitten oder gehobelt wurde lässt sich leider nicht mehr sagen, da er von einem Schreiner bearbeitet wurde und als Türgriff für eine Glastür angepasst wurde.

@piman

Ich habe auch keine Lösung auf Lager, aber vielleicht ein paar Denkanstöße.

Ich sehe zwischen den beiden “P”  im ersten Teil einen Unterschied und tippe beim zweiten “P” auf ein kleines “e”.  Ein Gemisch von Groß-u.Kleinbuchstaben kommt bei diesen Inschriften oft vor, wie auch das seitenverkehrte “N”. Man könnte dann lesen:

B P N e O C  Für  St  ( oder "Fürst ?) herz  1700 Chr ( oder 1800 H R = HausRenovierung ?)
Oft standen aber auch nur zwei Buchstaben für den Namen des Handwerkers ? hinter der Jahreszahl. 

Wenn die ersten Buchstaben ein Spruch in Abkürzungen ist, dann hilft wohl nur ein Zufall zur Rätselslösung.
Hier mal ein Zitat von Wikipedia:

Allerdings bedurfte, was heute rätselhaft erscheinen mag, früher oft keiner näheren Erläuterung. So z. B. die Buchstabenkombination BDIEL (= Bauen das ist eine Lust), deren Ergänzung („was es kostet, hab’ ich nicht gewusst“) in früheren Zeiten weithin bekannt war.
Eine auf den ersten Blick schwer aufzulösende Rätselinschrift befindet sich auf dem Torsturz eines Dielentors in Langwege bei Dinklage. Sie lautet:
G. G. G. U. S. X. G. B.D. H. A. D. D. G. I. U. A.
und lässt sich im Rekurs auf tradierte Sprüche - letztlich - leicht auflösen: Gott gebe Glück und Segen. Christus (X). Gott beschütze dieses Haus, alle die da gehen [e]in und aus. ENDE

Hier mal ein paar Beispiele für oben gesagtes:

Meister Jörg Busch. 
Siehe hier das “e” und das “r”. Er schreibt auch Jerg statt Jörg.


N verkehrt geschrieben


WER AU “f” GOTT

PRO “b” ASTI

Gruß
Kurti

 

Wow, danke Kurti,

es ist erstaunlich, jetzt plötzlich ganze Wörter auf diesem Balken sehen zu können, auf dem man 30 Jahre lang nur eine wirre Buchstabenkombination gelesen hat. 

 

Damit, dass das zweite und dritte " P" eigentlich  ein " e" sein könnten gebe ich dir recht.

Nun ist mir auch aufgefallen, dass die " C"s sich ebenfalls unterscheiden, das erste " C" könnte also auch ein " G" sein. Also " BPNEOG" Sollte es sich hirbei wirklich um eine Abkürzung handeln wäre es wirklich großer Zufall hier auf jemanden zu stoßen der die Bedeutung weiß; Google tut dies nämlich leider nicht…

Das Wort " Fürst" halte ich für wahrscheinlicher als ein " für", da alle Buchstaben des Wortes " Fürst" miteinander verbunden wurden.

Ist das " h" im Wort “herz” auch wirklich ein " h" und das vermeintliche " O" auch ein " O"? 
Und was haben die zwei Punkte über dem letzten  " H" nach der Jahreszahl zu bedeuten?

 

Moin,

diese Seite war mir bei einem ähnlichen Problem hilfreich. Da kann man mit den Buchstaben experimentieren.

Gruß

Jürgen

@piman

Nun ist mir auch aufgefallen, dass die “C” sich ebenfalls unterscheiden, das erste “C” könnte also auch ein “G” sein.

Das kann durchaus sein, denn ein “G” mit nur leicht hochgezogenem Unterbogen sieht man oft in den Inschriften.

und das vermeintliche “O” auch ein “O”?

Das “O” könnte durchaus dem gothischen Majuskel “D” nachempfunden sein. Die Buchstabenfolge könnte also heißen: BPNEDG

Ist das “h” im Wort “herz” auch wirklich ein “h”

Da bin ich mir eigentlich sicher, denn es ist wahrscheinlich dem gothischen Majuskel “H” nachempfunden. Ein großes “B” hat er ja bereits zuvor abgebildet und ein kleines “b” hätte er sicherlich unten ganz geschlossen.

Und was haben die zwei Punkte über dem letzten “H” nach der Jahreszahl zu bedeuten?

Wenn ich die Punkte über dem “Ü” damit vergleiche und umliegende Schwärzungen betrachte dann erscheinen mir die Punkte eher vom Holz her bedingt !? Ich kenne jedenfalls bei Buchstaben nur “Unterpunkte” wie hier beim “Ḥḥ” und diese weisen auf eine bestimmte Aussprache des Buchstabens hin.

Das Wort “Fürst” halte ich für wahrscheinlicher als ein “für”, da alle Buchstaben des Wortes “Fürst” miteinander verbunden wurden.

Das glaube ich weniger, denn es fehlt ein “von und zu” :-Dund die nachempfundenen gothischen Majuskel “S” und “H” deuten auf ein Namenskürzel oder einen Namensanfang hin.
Ich würde also lesen: “für St Herz”
Möglicherweise könnte im Wort “Herz” noch ein “H” verborgen sein und es hieße dann “Hehrz”. Der Schreiber hat offensicht im Wortinneren andere Buchstaben hergenommen. Der mittlere Querstrich zwischen “e” und “r” könnte aber auch eine Verbindung der Buchstaben als Zier in künstlerischer Freiheit sein oder am Holz liegen !? Bei den ganzen Überlegungen muß man ja bedenken, dass hier meistens keine Kalligraphen am Werk waren sondern vielfach Laien die manchmal selbst nicht schreiben konnten, aber jemanden kannten der einen Bekannten hatte und dessen Schwager…:smiley:

Du könntest Dich ja mal hier erkundigen:
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit.

Gothische Majuskel
“D” wie “O” und “H” wie kleines “h”.
http://www.actionfonts.com/details/GotischeMajuskel
“D” wie z.Bsp. hier bei “GODT”
http://www.inschriften.net/fileadmin/user\_upload/abbildungen/di-61/di-61\_079\_1.jpg

@StoneMan

Dein Link ist gut und ich werde ihn mir mal archivieren. Wie ich aber oben schon anmerkte sind die verwendeten Buchstaben oft sehr frei nach Goethe gestaltet und man weiß nie ob es eigene Kreationen sind die nur so aussehen als ob. Es gab auch bei den Schrifttypen je nach Zeit Variationen.

Gruß
Kurti

Ich kriege diesen Zitatblock nicht gelöscht. Dann bleibt das blöde Ding halt drin ! >:(

Danke Jürgen für deine Link.

Wenn ich die Punkte über dem “Ü” damit vergleiche und umliegende Schwärzungen betrachte dann erscheinen mir die Punkte eher vom Holz her bedingt !? Ich kenne jedenfalls bei Buchstaben nur “Unterpunkte” wie hier beim “Ḥḥ” und diese weisen auf eine bestimmte Aussprache des Buchstabens hin.

Hab noch einmal nachgeschaut. Die Punkte über dem " H" sind definitiv in der selben Art eingeritzt worden, wie die über dem " Ü".

Könnte das vermeintliche " F" nicht auch ein " T" sein, dann würde sich das Wort " TÜR" ergeben?

Zusammengefasst steht also geschrieben (hier alle verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten dargestellt):

BPNEOC FÜR ST HERZ 1700 HR
BPNEOG FÜRST HEHRZ 1800 CHR
BPNEDC
BPNEDG

Du könntest Dich ja mal hier erkundigen:
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit.

Dann werde ich hier einmal zusätzlich mein Glück versuchen, danke.

Anbei noch ein mal die Fotografie des Balkens mit allen von Menschenhand entstandenen Einritzungen gehighlightet, die erste Fotografie war doch etws schlampig von mir bearbeitet worden.

Der Anfang der Schrift lautet m.E.:  “Bened (i) ctus”, also ein lateinisches gelobt sei, dann folgt ein t,h,e,r,z, dann 1800 und die restlichen zwei Buchstaben halte ich für Initialen HR

Das wäre auch eine Möglichkeit…

Wie kommst du zu diesem Schluss? Schließlich braucht man um das Wort “Bened (i) ctus” dort heraus lesen zu können ein wenig Fantasie :grin:

War –Benedictus/gelobt sei– damals eine gängige Inschrift über Hauseingängen?

@piman

Könnte das vermeintliche “F” nicht auch ein “T” sein, dann würde sich das Wort “TÜR” ergeben?

Bei dem “F” bin ich mir relativ sicher und egal was die Buchstaben davor aussagen gibt “Tür” wenig Sinn. Ein ähnliches “F” zieht sich von der Capitalis rustica bis heute durch die Zeit.
Beide, “F” wie “T” könnten noch ein “J” oder “I” darstellen, aber bei “Jürsi” oder “Jüris” o.ä. landet man stets in Estland. =:-O
F in der capitalis rustica
http://i.skyrock.net/0875/74060875/pics/2907304121\_small\_1.jpg
http://www.kalligraphie.de/bilder/schriften/schrift/capitalis-rustica.jpg
F in der Renaissance-Fraktur
http://www.kalligraphie.de/bilder/schriften/schrift/rennaissance-fraktur.jpg
F in der moderne Antiqua
http://www.kalligraphie.de/bilder/schriften/schrift/human-antiqua.jpg
I mit Querstrich
http://www.inschriften.net/typo3temp/pics/Einleitung\_Schwarzach\_Nr34\_77a0f505b0.jpg
J mit Querstrich
http://www.burgenseite.com/schrift/dross\_johannes\_26.jpg

Hab noch einmal nachgeschaut. Die Punkte über dem “H” sind definitiv in der selben Art eingeritzt worden, wie die über dem “Ü”.

Ich bin den Pünktchen auf dem “Ḧ” mal nachgegangen und schließlich im wilden Kurdistan gelandet. Ist doch ganz in der Nähe vom Allgäu, oder ? :smiley:
Es wird dort ausgesprochen wie “Ch”. Sollte man jetzt wirklich annehmen, dass der Schnitzer aus dem Allgäu ein Kurde war und ein “Ḧ R” = “Chr” für Christus schrieb ?
Wenn ich mir den Sinn der Trema durchlese, dann scheint mir eher eine irrige Information beim Schreiber vorzuliegen.
Trema

Trema im kurdischen Alphabet

Kurdisch:
Ḧ ḧ Һ’ һ’ ح حـ ـحـ ـح‎ ẖ ħ Siehe IPA-Zeichen, wie in "Ch"iemsee

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdische\_Sprachen

@theo123
Der Anfang der Schrift lautet m.E.: “Bened (i) ctus”, also ein lateinisches gelobt sei, dann folgt ein t,h,e,r,z, dann 1800 und die restlichen zwei Buchstaben halte ich für Initialen HR
@pima
War --Benedictus/gelobt sei-- damals eine gängige Inschrift über Hauseingängen?

Solche lateinischen Sprüche, Bibelverse und Psalme gab es vielfach. Die hat meistens der Pfarrer diktiert, denn der konnte lesen und schreiben.:innocent:

Benedic · et · sanctifica · domu(m) · istam · in · sempiternu(m) · deus · israhel
http://www.inschriften.net/typo3temp/pics/di-66\_051\_1\_2d839270c7.jpg

Selbst wenn wir das erste “P” auch noch als “e” lesen, erhalten wie ein “BENEDC”.
Gut, das könnte ein Schreibfehler sein, aber “segne” oder “lobe” das gibt keinen Sinn mit dem Rest an Buchstaben!?
Bestenfalls könnte es dann heißen: " Segne Fürst Herz 1800 HR"

Oder, wenn man ganz großzügig übersetzt: “Gesegnet sei Fürst Herz”

Bei dem Kauderwelsch bekommt der Fürst meinen Segen jedenfalls nicht ! >:(

@piman

Falls Du von der Akademie was hörst dann laß uns das wissen. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass die jemand kennen der lesen und schreiben kann. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruß
Kurti

Also mit dem benedctus bin ich mir recht sicher.  Bei dem Buchstaben mit den zwei Pünktchen darüber muss es sich um ein kleines u handeln, was als r im “Fürst” interpretiert wurde, gehört zum kleinen u und ist kein eigenständiger Buchstabe. Was dann folgt ist etwas rätselhaft, ich sehe ein t, ein kleines h(?), ein e, wohl ein kleines r (dagegen spricht vielleicht, dass das R am Schluss groß geschrieben wurde) und ein z.  Also benedctus therz 1800 HR. Vielleicht ist mit therz der März (tertius, dritter Monat) gemeint? Datum der Hauseinweihung/Segnung

Also mit dem benedctus bin ich mir recht sicher. Bei dem Buchstaben mit den zwei Pünktchen darüber muss es sich um ein kleines u handeln, was als r im “Fürst” interpretiert wurde, gehört zum kleinen u und ist kein eigenständiger Buchstabe. Was dann folgt ist etwas rätselhaft, ich sehe ein t, ein kleines h(?), ein e, wohl ein kleines r (dagegen spricht vielleicht, dass das R am Schluss groß geschrieben wurde) und ein z. Also benedctus therz 1800 HR. Vielleicht ist mit therz der März (tertius, dritter Monat) gemeint? Datum der Hauseinweihung/Segnung

Also, wenn man benedictus mit geweiht übersetzt (benedicere heißt auch weihen, segnen) dann: geweiht im März 1800 HR

@theo123

…Also benedctus therz 1800 HR. Vielleicht ist mit therz der März (tertius, dritter Monat) gemeint? Datum der Hauseinweihung/Segnung…

Also, wenn man benedictus mit geweiht übersetzt (benedicere heißt auch weihen, segnen) dann: geweiht im März 1800 HR

Das klingt im Moment alles sehr überzeugend, aber da sind mir zu viele “Wunschvorraussetzungen” dran geknüpft.
Es ist weder kalligraphisch, typographisch noch sprachlich etwas davon in vorhandenen Inschriften nachweisbar .
Was den “März” angeht so gibt es keinen Nachweis, dass er jemals _" therz" _oder ähnlich genannt wurde. Bei uns hieß er einst “Lenz” und bei den Römern “Martius”.
Was “benedictus” betrifft so müßte es m.E. als Adj. bezogen auf das Haus “benedictum” heißen!? Als Verb/passiv im Bezug auf “wurde gesegnet im Jahr X” fehlt ein ergänzendes Wort wie z.Bsp. “est”. Ansonsten ist “benedictus” entweder ein Nomen/mask. oder ein Adjektiv/ mask. ( Anm.d.Red.: Für diese Vorlesung wird keine Gewähr übernommen.) K:-)

Einen Satz in Latein beginnen und in Deutsch enden ist bei diesen Inschriften auch unüblich. Da steht in der Regel ein frommer lateinischer Spruch und dann ein separater deutscher Satz. Ausnahmen sind anno domini usw.
Buchstaben wurden dagegen oft abenteuerlich zusammengeklebt wie z.Bsp. hier bei “Aer-umni-s” gleich vier Stück.
http://www.nhv-ahnenforschung.de/Torbogen/LATEINISCHE-HAUSINSCHRIFTEN-IN-LIPPE.pdf
Ich plädiere deshalb weiter für einen damals üblichen Spruch der z.Bsp, mit “gebaut, erbaut” endet und danach ein “für” und den “Namen”.
Vorschlag: “Im Suff von Meisterhand erbaut für Theo123 # 2016 Kurti” oder so ähnlich.:stuck_out_tongue_winking_eye:

Setzt man Dein “benedictus” ein, dann ergäbe sich z.Bsp.folgende, lateinisch m.E. fehlerhafte, Version: “Benedictus Th.Herz# 1800 HR.”

Hier gehe ich aber davon aus, dass eine Kombination “Her” eingeschnitzt ist. Sollte der Querstrich zwischen “e” und “r” nur ein Zierstrich sein, so bliebe nut das “T” als “Vornamenskürzel” (?) zu einem “T.Herz”
Bei meiner Version ergäbe sich für den Namen ein “St.Herz” oder ein “St.Hehrz”. Letzteren Namen gibt es übrigens, wenn auch in Lübeck.
Name “Hehrz”
http://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?\_phsrc=ChY1&\_phstart=successSource&usePUBJs=true&gl=CEN\_1870&gsfn=Maria%20Franziska&gsln=Heier&gss=angs-g&sbo=2&so=2
Das mit dem “Fürst” halte ich ohnehin nicht für plausibel, denn “Fürsten” lösen sich nicht in Luft auf und wären namentlich heute noch nachweisbar.
Wie dem auch sei. Ein “quod erat demonstrandum” können wir leider nicht abschließend unter unsere geistigen Ergüsse setzen. =:-O

In diesem Sinne
Gruß
Kurti

Kurz zusammengetragen, die Infos, die ich von einer sehr netten Dame aus der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erhalten habe:

 

Ich würde die Inschrift ins Jahr 1800 datieren, es scheint mir durchaus so, dass das MDCCC als Jahreszahl anzusehen ist, es gibt keinen Grund das letzte C zu den beiden Abschlussbuchstaben zu ziehen. Eine sinnvolle Lesung der Buchstabenkombination davor ist m.E. nicht möglich, bzw. es sind zahlreiche Interpretationen denkbar, abhängig davon, wie man einzelne Buchstaben interpretiert, z.B. der in den von Ihnen angeführten Lesungen als E interpretierte Buchstabe, der dann eine eingestreute Minuskelform darstellt. Schwieriger ist die Interpretation der teilweise durch Striche verbundenen Buchstaben über die auch noch Punkte gesetzt sind. Hier sind vielfältige Deutungen möglich.”

Zu Benedictus:"[…]an ein ausgefallenes I habe ich auch spontan gedacht, allerdings ist ebenso gut mit der Möglichkeit zu rechnen, dass da der Vorname Benedikt steht. Hausinschriften zeigen manchmal Segensformeln, da ist ein Benedictus als einleitende Formel sicher nichts ungewöhnliches, viel öfter handelt es sich aber „nur“ um die Angabe des Bauherrn und meist seiner Ehefrau.[…] Gegen eine lateinische Segensformel spricht das Z in der Buchstabenreihe, allerdings kennen wir besonders in Niederbayern auch eine große Zahl von geheimnisvollen Segenssprüchen, die auch mit griechischen und hebräischen Worten Spielen (Zebulon, Zebaoth etc.) dafür scheint mir 1800 allerdings ein wenig spät.__"

 

 

 

 

 

 

 

 

@piman

Donnerwetter, das ging ja schnell mit einer Antwort !:db:

Leider sind wir aber jetzt genau so schlau wie vorher.=:-O
An Benedict oder Benedictus als Vorname habe ich auch schon gedacht als ich folgende Inschrift las:
Benedicta Haniel 1977

Benedict als Vorname wäre also denkbar und dabei viel mir noch etwas auf.
Ein Trema zeigt an, dass ein Buchstabe separat gesprochen wird und nicht mit dem vorherigen zusammen. Wollte der Schreiber bei “Ü” und “Ḧ” andeuten, dass dieser Buchstabe nicht zum vorherigen gehört sondern ein neues Wort anfängt ? Das “H” sollte also vom “C” der Jahreszahl getrennt und das “U” als alleinstender Buchstabe gekennzeichnet werden!? Allerdings wäre ein Punkt zwischen den Buchstaben auch eine Lösung gewesen. :innocent:
Man könnte dies vielleicht mit Künstlerspinnerei erklären. Bei den Hausinschriften werden auch viefach nur aus Spaß an der Freud mehrere Buchstaben zusammengefaßt ohne das Raumnot besteht. Das war nämlich der ursprüngliche Grund. Die Zeilen sollten gleich lang sein und das Schriftbild ein geschlossenes Feld darstellen.
Das “Z” hat mich auch dazu ermuntert, dass es sich um was deutschsprachiges handelt, denn insbesondere kommt beim Latein am Ende kein “Z” vor und es wurde sonst nur für Fremdwörter verwendet.
Wenn wir jetzt mal beim “Benedict” bleiben und die beiden gekoppelten Buchstaben “S” und “T” als “St” verstehen, dann könnte man lesen:
BENED (I)CT U(nd) ST HERZ 1800 HR
Hinter dem letzten “R” ist ja ein Sternchen als Abschluß. Am Anfang vor dem “B” ist keiner.
Geht der vorhandene Balken hier noch weiter ? Wenn nicht, dann könnte er länger gewesen sein und davor auch noch ein Kürzel für einen Vornamen gestanden haben. “Benedict” wäre dann der der Nachname !?
Meine Wunschlesung bleibt allerding:
B ernd P eter N orbert E rbauten D as G ebäude ( oder G ebälk) für St Herz 1800 HR ( vorne stehen die Gesellen und hinter der Jahreszahl der Meister) oder BPNEDG stellen einen Rätselspruch dar.
Ansonsten schließe ich mich der _“netten Dame” _an: _es sind zahlreiche Interpretationen denkbar, abhängig davon, wie man einzelne Buchstaben interpretiert…!!! _:smiley:

Gruß
Kurti

Es ließe sich ja herausfinden, ob in Martinszell um das Jahr 1800 ein Familie Herz (oder so ähnlich) oder eine Familie Benedict gelebt hat. Vielleicht gibt es da so eine Ortschronik. Wäre interessant. TB

Im Allgäu gibt`s tatsächlich den Namen Herz (Immenstadt)

Im Allgäu gibt`s tatsächlich den Namen Herz (Immenstadt)

…auch in Martinszell gibt es “Herz”. Dann ist ja alles klar. Benedict und St(efanie, Stani etc. pp) Herz haben 1800 das Haus gebaut.

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