@Limentis
@StoneMan
Ist das Verhältnis “Premiumfunde”/ “Alltagsware” ausgewogen?
Dass ein Goldhelm in der Öffentlichkeit mehr Eindruck schindet als ein Filzhut ist sicher so …
Das trifft sicher zu für die üblichen Publikationen, aber in der Fachliteratur werden in der Regel auch die Alltagsgegenstände gezeigt und im Museum gibt es auch viele “langweilige” Vitrinen mit einem simplen Keramikpott nach dem anderen.
Ich möchte deshalb bei dem “Wassereimer aus Metall” bleiben. Was den besagten Raum “Levante (Palästina)” vor Christigeburt anbelangt, so gibt es dort vornehmlich “Kultgefäße” aus Metall.
Das hat einfach seinen Grund in der “Kostbarkeit” des Metalles und wenn tatsächlich ein Reicher ein profanes Gefäß aus Metall gehabt hätte, dann war es sicherlich verziert und eben dadurch nur schwerlich von kultischem Gerät zu unterscheiden. Ansonsten wäre ein einfacher Wassereimer, wenn man ihn dann ausgegraben hätte , auch im Museum und im Net zu finden.
Das im “Stall von Bethlehem” ein “Metalleimer” gestanden hat ist schlicht weg zu verneinen. Es gibt zeitgenössische Darstellungen und Beschreibungen über das Wasserschöpfen im ganzen biblischen Raum.
Ein solcher Eimer ist einfach der religiösen Kunst zuzurechnen. So sah z.Bsp. auch kein Hirte in Bethlehem aus und solche Eimer hatte er auch nicht.
Am sogen. Jakobsbrunnen steht auch ein “moderner” Wasserkübel aus Blech, aber der ist sicher nicht aus biblischer Zeit.
http://www.grossaspach-evangelisch.de/uploads/pics/IMG\_5403\_01.JPG
Hier mal ein paar Beschreibungen zum “Wassereimer” aus biblischer Zeit mit Zitaten:
Brunnen grub man nicht nur bei Ortschaften, sondern auch auf Weiden (Gen 29). Um sie gegen Einsturz zu sichern, erhielten sie Verschalungen aus Holzbalken, Steinen oder Ziegelsteinen. Als Schöpfgefäße dienten Tonkrüge, die allerdings ein großes Eigengewicht hatten, oder Tierhäute. Sie wurden mit Seilen ohne Hilfskonstruktion oder nur über ein Rad …
… ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen , und die Töchter der Leute in dieser Stadt werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen. 14 Wenn nun ein Mädchen kommt, zu dem ich spreche: Neige deinen Krug und lass mich trinken, und es sprechen wird: …
http://egyptraveluxe.blogspot.de/2012\_02\_13\_archive.html
_ …a bucket made of basket work or matting or of a hoop with wooden stuff or leather._
_Zur Ausrüstung eines Hirten gehörte normalerweise eine Provianttasche aus Leder, in der er Brot, Oliven, Trockenfrüchte, Käse oder andere Nahrungsmittel dabeihatte; außerdem ein etwa ein Meter langer keulenförmiger Stock, dessen Ende mit scharfen Schieferstücken versehen war und der sich gut als Waffe gebrauchen ließ; ein Messer; ein Hirtenstab, der als Stütze und Wanderstab diente; ein Wasserbehälter; ein lederner Falteimer zum Wasserschöpfen am Brunnen… _ ENDE
“Profane” Stücke werden uns aber nicht vorbehalten falls vorhanden. So kennen wir der,die,das Situla der römischen Legionäre. Das Ding ist aber wie alle damaligen Blecheimer nur ein kleiner Topf mit Henkel und wohl eher ein Universalgeschirr als ein Eimer im heutigen Sinne oder dem ominösen Krippeneimer.
Hemmoorer Eimer römischer Produktion aus einem germanischen Urnenrab bei Grethem
Typisches Marschgepäck eines römischen Soldaten an einer kreuzförmigen Tragestange
http://periodika.digitale-sammlungen.de/ingolstadt/Blatt\_bsb00005433,00000.html
Eimer und Kessel wurden als Kochgeschirr verwendet. Schwarze Verfärbung innen und außen.
http://periodika.digitale-sammlungen.de/ingolstadt/Blatt\_bsb00005433,00000.html
Wenn man gezielt Ausgrabungsberichte anschaut bekommt man auch einen guten Überblick über damalige Gefäße im besagten Raum. Ich habe allerdings weder in Meggido, Samaria, Jerusalem usw.keinen herkömmlichen Wassereimer aus Metall gefunden. Hier ein Beispiel aus Tell es-Saʿidiyeh. Das liegt in Jordanien etwa 45 Kilometer südlich vom See Genezareth an der Grenze zu Israel.
Bronze-tripod
Bronze Age mixing bowl wine set from Tell es-Sa’idiyeh in the Jordan Valley, circa 1200 B.C.
http://www.upenn.edu/gazette/0110/images/f1image01.gif
**Bronze bowl with stone attached, possibly flange for handle; corroded and distorted. Tell es-Sa’idiyeh **
http://twoway.st/things/WCO95010
Bei den letzten beiden Stücken ist z.Bsp. rein äußerlich nicht erkennbar, ob es sich um sakrale Gerätschaften handelt oder Gefäße für die “Faschingsboule”. Na ja, ist ja auch was sakrales ! :-DBei den vielen “unverzierten” Situlen kann man das ebenfalls nur, wenn der Fundort das hergibt. Nur ein Grab reicht da wohl nicht, denn da könnte es sich auch um einen profanen Wasserbehälter handeln der dem Toten mitgegeben wird damit er auf seinem langen Weg nicht verdurstet.
Sagte da nicht mal jemand sinngemäß: “Kennst du dich nicht aus, mach einen Kultgegenstand daraus!?” K:-)
Zusammenfassend kann man sagen, dass der “profane Wassereimer” in der Größe wie wir ihn kennen, wohl erst sehr viel später aus dem Holzeimer als Vorbild entstanden ist. Die sogenannten “Situlen” waren wohl lediglich “kleine, eimerförmige” Hausratsgefäße mit Henkel und ansonsten _“Kultgefäße”. _Dazu noch ein letzter Link:
http://www.rdklabor.de/wiki/Eimer
Gruß
Kurti