Ist die Untersuchung des Varus-Grabhügels mittels Bodenradar sinnvoll?

Hallo zusammen,

den von Friedrich Köhler (Theorien und Spekulationen zum Ort der Varusschlacht – Wikipedia) entdeckten und auch von mir (Theorien und Spekulationen zum Ort der Varusschlacht – Wikipedia) untersuchten Varus-Grabhügel habe ich 2013 den zuständigen Archäologen noch einmal gemeldet, der Grabhügel ist aber nicht weiter auf Interesse gestoßen.

Da im Gebiet um den Grabhügel jedoch regelmäßig Baumfällarbeiten stattfinden, bei denen schwere Maschinen eingesetzt werden, möchte ich die Forschungen an dem Grabhügel nun selbst weiter vorantreiben, um zu verhindern, dass Funde und Befunde durch die durch die Maschinen hervorgerufene Bodenverdichtung zerstört werden (Holzvollernter – Wikipedia).

Hierzu erscheint mir ein Geo- bzw. Bodenradar ein geeignetes nicht-bodeninvasives Untersuchungsinstrument zu sein. Ein aktuelles Bodenradar kostet um die 17 000 EUR. Ich wäre bereit, die 17 000 EUR aufzubringen, nur müsste ich mir da schon sehr (SEHR, eigentlich SEHR²) sicher sein, dass man damit auch Resultate erzielen kann.

Zum Einen müsste ich wissen, ob ein Bodenradar wirklich die Leistung erbringt, mit der es auf der zugehörigen Webseite angepriesen wird. Zum Anderen müsste ich wissen, ob sich in römischen Grabhügeln prinzipiell so etwas wie eine Grabkammer befand, die man (bei nicht allzu großen Zerstörungsgrad) orten könnte.

Kann mir dazu jemand von euch weiterhelfen?

Bezahle doch einfach einen Geoinformatiker, dass er dir eine Bodenradaruntersuchung von dem Gebiet macht. Dann kannst du sicher ein paar Euros sparen.

Hm, stimmt, das wäre eigentlich erst mal am schlausten. Wenn so ein Georadar wirklich was taugt hätte ich zwar auch noch ein paar Ecken mehr zu untersuchen, aber das hat auch noch ein wenig Zeit, und vielleicht sind die Geräte in ein paar Jahren ja auch etwas günstiger.

Ich werde mich mal im Internet umschauen, wenn mir aber jemand (am besten per PN) einen Geoinformatiker empfehlen kann, wäre ich natürlich auch sehr dankbar.

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Hallo Tirggel,

da ich Laie bin und nicht über die entsprechende Literatur verfüge bin ich auf das Internet angewiesen. Viel ist zum Thema römische Grabhügel und deren Aufbau nicht zu finden aber lese dir doch mal folgendes durch :

http://www.regionalgeschichte.net/hunsrueck/staedte-doerfer/orte-m/mastershausen/sehenswuerdigkeiten/roemischer-grossgrabhuegel-thonhuegel.html

Dort wird am Ende erwähnt : “… Gerade die keltisch/römische Oberschicht des frühen 1. Jahrhundert ließ sich zusammen mit Luxusgütern bestatten und noch bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. wurden diese Grabhügel innerhalb von Grabgärten oder Kreisgräben angelegt…”

Der Aufbau scheint ähnlich der germanischen Hügelgräber zu sein und somit wirst du vermutlich irgend etwas orten können. Aber ob man das dann auch auswerten kann was es ist … das entzieht sich meiner Kenntniss.

Halte uns auf dem Laufenden, das ist interressant.

Viel Erfolg und viele Grüße

vom Wandermaxe

Hallo zusammen,

[…] nur müsste ich mir da schon sehr (SEHR, eigentlich SEHR²) sicher sein, dass man damit auch Resultate erzielen kann.

Zum Einen müsste ich wissen, ob ein Bodenradar wirklich die Leistung erbringt, mit der es auf der zugehörigen Webseite angepriesen wird. Zum Anderen müsste ich wissen, ob sich in römischen Grabhügeln prinzipiell so etwas wie eine Grabkammer befand, die man (bei nicht allzu großen Zerstörungsgrad) orten könnte.

Kann mir dazu jemand von euch weiterhelfen?

Event Neanderthal Museum:

15. November 2015 (11:00 - 16:00)

Endlich einmal ein 20.000 Jahre altes Steinwerkzeug in die Hand nehmen oder dabei sein, wenn ein 3D-Scan entsteht? Mit dem Georadar in die Erde schauen ohne Spaten oder Schaufel zu benutzen?

Über 20 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Museums sowie seiner Kooperationspartner von den Universitäten Köln und Aachen sowie der Kommission für Archäologie außereuropäischer Kulturen Bonn und dem Amt für Bodendenkmalpflege des LVR sind für Museumsbesucher da und beantworten gerne all Ihre Fragen.

…weiter lesen

Also Geoinformatiker scheinen sich doch eher mit der Erstellung von digitalen Geländemodellen zu beschäftigen, eine archäologische geophysikalische Prospektion ist demnach doch eher die Domäne von Archäologen. Ich habe mich drum zwecks der Untersuchung des Hügels an eine archäologische Grabungsfirma gewendet, mal sehen was sich daraus ergibt.

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Kurz der aktuelle Status. Die archäologische Grabungsfirma hat mir nicht geantwortet, aber eine Firma die sich auf geophysikalische Messungen spezialisiert hat und die mir hier im Forum empfohlen wurde hat mir auf meine Anfrage hin ein Angebot zur Durchführung einer geoelektrischen Vermessung des Hügels gemacht. Das kostet zwar über 2 Ganzschönviel, aber es ist tatsächlich immer noch günstiger als selbst ein Gerät zu kaufen, und die Messung wird professionell durchgeführt.
Die Anfragen an den Besitzer des Geländes und an die LWL Archäologie zur Genehmigung der Messung laufen.

Hier der aktuelle Status.

Die für die Flur westlich von Weine auf der sich die Geländeanomalie befindet zuständige Außenstelle Bielefeld der LWL Archäologie hat der geoelektrischen Vermessung der Anomalie zugestimmt. Oder zumindest bestehen seitens der LWL Archäologie keine Bedenken gegen die Messung, da diese ja bodeneingriffsfrei ist. Ich brauche hierfür auch keine Erlaubnis gemäß §13 DSchG NRW.

Der Besitzer der Flur, der Haus Büren’scher Fonds, ein Sondervermögen des Landes NRW, hat der Messung nicht zugestimmt, da diese nicht von der LWL Archäologie begleitet wird.

Ressourcen-bedingt kann die LWL Archäologie die Messung aber vorerst nicht personell begleiten. Die Archäologie in NRW ist ohnehin nicht besonders üppig ausgestattet, und die Ausweisung der ständig zunehmenden Anzahl der Windkraftanlagen verschlechtert die Situation zusätzlich.

Allerdings könnten auch Ur- und Frühgeschichtsseminare der Hochschulen die Messung fachtechnisch begleiten. Ich werde also im Januar eine entsprechende Anfrage an die Universitäten Bochum, Münster und Göttingen richten.

na das hört sich doch schon mal ganz gut an :slight_smile:

Das aktuellste: Das Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum hat zugesagt, die geplante Messung fachtechnisch zu begleiten. Wohlgemerkt geht es den Archäologen der Ruhr-Uni ausschließlich darum, die Anomalie auf eine eventuelle Anthropogenität zu überprüfen, an weiteren Interpretationen über den Ursprung der Anomalie beteiligen sich die Archäologen der Ruhr-Uni ausdrücklich nicht.

Damit dachte ich wären für den Besitzer Haus Büren’scher Fonds alle Voraussetzungen zur Zustimmung zur Messung erfüllt, auf meine erneute Anfrage habe ich aber keine Antwort mehr erhalten. Es ist wohl noch weitere Überzeugungsarbeit beim HBF notwendig.

 

Könnte ich die Messung im Extremfall eigentlich rechtlich erzwingen? Gibt es ein Recht auf die Durchführung einer archäologischen Untersuchung, wenn ein begründeter Verdacht auf Gefährdung eines potentiellen Bodendenkmals besteht?

Hey, also aufGrund des zuletzt angehängten LIDAR Bildes denke ich eigentlich nicht, dass das anthropogen ist, das sieht eher aus wie natürliche Erhebungen, zumal die Hügel ja auch beide nach Osten hin abflachen. In deinem Eingangspost steht, dass da regelmäßig Bäume gefällt werden, nehme ich an, dass das ganze unter Wald liegt? Da könnte auch das Messen schwer werden, weil die Bäume stören. Nicht unbedingt das Endergebnis, aber den Vorgang ansich. Je nachdem wie dicht die stehen…

Was das Recht auf Untersuchungen angeht: Nein. Zwar dürfen Denkmalschützer auf Grundstücke, um sich zu vergewissern, dass unter Schutz stehende Dinge noch da sind, das war es dann aber auch (soweit ich weiß). Selbst wenn dir das Landesamt die Genehmigung dazu gibt (Es gibt Bundesländer, da braucht man die), aber der Eigentümer nicht, kannst du nichts tun. Erstmal müsste das Landesamt anerkennen, dass da eine anthropogene Struktur ist und das unter Schutz stellen. Dann könnte man zumindest versuchen zu verhindern, dass da schwere Maschinen direkt drüber fahren. Aber selbst dann hast du kein Recht, da irgendwelche Messungen durchzuführen. Wenn man dich nicht dahin lassen möchte, hast du keine Chance.

 

Also mir wuerde es Spass machen als Geoinformatikerin zu arbeiten

Die geoelektrische Vermessung der Anomalie ist leider gescheitert. Das Land NRW als Eigentümer stand der Messung ablehnend gegenüber, und die NRW Landesarchäologie konnte ich nicht genügend für das Thema interessieren als dass ich von dort Unterstützung für mein Messvorhaben erhalten hätte können.
Ich hoffe der Eigentümer entspricht meiner Bitte, bei der Vergabe von Holzfällkonzessionen zu verfügen, dass die Anomalie nicht mit schweren Maschinen befahren wird, eine Antwort auf meine Bitte habe ich aber nicht erhalten. Bei meinem letzten Besuch im Februar waren Bäume am Fuß der Anomalie zum Fällen markiert.