Es ist einfach noch nicht genug Zeit für eine allumfassende Publikation vergangen!
Ich weiß, sich selbst zu zitieren ist komisch… aber hast du diesen wichtigen Satz gelesen? Was denkst du, wie schnell so eine Publikation eines solchen Fundplatzes geht? Zumal der auch noch im Fokus der Öffentlichkeit steht und deswegen besonders sorgfältig bearbeitet werden sollte.
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, gibts auch gar nicht so unglaublich viel Fundgut. Ein Schwert, das aber nicht 100% mit der Schlacht zu verbinden ist. Pfeilspitzen aus Bronze und Stein, z.T. in den Knochen, ein paar Keulen und nur ganz wenige Trachtbestandteile.
Also, woher hast du denn, dass die eine Partei aus Südosteuropa kam? Soweit ich weiß ist man erst an dem Punkt, dass es ein paar “lokale” Skelette gab und ein paar nicht lokale… Nun kann man vortrefflich darüber streiten, wie weit man lokal fasst. Ist jemand, der aus dem Nachbarort stammt, noch aus der lokalen Bevölkerung? Jemand aus 100km Entfernung? Hängt sicher vom Selbstverständnis der Leute ab. Die nicht lokalen können auch aus Süddeutschland kommen. Also Invasion aus Bayern! Zudem- Die können theoretisch auch vorher dahin migriert sein, ganz friedlich und dann zusammen mit der genuin lokalen Bevölkerung am Kampfgeschehen teilgenommen haben, weil sie sich selbst als “lokal” fühlten. Also ein Konflikt zwischen zwei benachbarten Gruppen, wie auch immer die zu definieren sind, an dem eben auch Menschen mit Migrationshintergrund teilgenommen haben - Das können wir einfach nicht wissen. Die Mobiliät der bronzezeitlichen Menschen war jedenfalls niht so gering, wie viele das glauben. Es gibt einige Beispiele für Leute, die mehrere Tausend km zwischen ihrer Kindheit und ihrem Bestattungsort zurückgelegt haben.
Die Theorie der Ausgräber ist ja: Die Gewinner haben ihre Toten mitgenommen nur die Verlierer liegen gelassen (Nach dieser Theorie würde übrigens eher die Deutung zutreffen, dass die “Fremden” zusammen mit Einheimischen gekämpft haben). Aber wir wissen bis jetzt ja nichtmal, ob es überhaupt einen Gewinner gab. Aus ethnografischen Vergleichen wissen wir auch, dass es gar nicht so üblich ist, seine eigenen Toten vom Schlachtfeld zu entfernen. Die wichtigen sicher, also falls da ein Anführer gestorben ist, aber die normalen kann man auch liegen lassen. Grabhügel der Zeitstellung sind soweit ich weiß auch nicht wirklich bekannt.
http://www.phil.uni-greifswald.de/bereich2/histin/ls/ufg/projekte/tollensetal.html
Hier findest du doch sogar eine Literaturliste! Und auf den Seiten da steht auch, dass z.B. die Bronzepfeilspitzen derzeit als Dissertation aufgearbeitet werden. Soetwas dauert eben!