Unglaublich emotionale Diskussionen in der Reenactment-Szene wegen der "Visby-Laterne"

Hallo, auch auf die Gefahr hin, dass es hier schon öfter zur Sprache kam, suche ich Informationen zur “Visby-Laterne”. Sie soll auf Gotland in Visby gefunden worden sein. Das Internet gibt äußerst widersprüchliche Infos preis: -mal soll es in den 60ern passiert sein, mal in den 90ern -mal soll der Fund stattgefunden haben, mal nicht -mal soll die Lampe aus dem 9. Jhdt. sein, mal aus dem 17. Wie dem auch sei, die Diskussionen werden immer lauter. Da dachte ich, ich wende mich mal an ein Archäologie-Forum um evtl. Klarheit zu erlangen. In Euren Archiven fand ich eine ähnliche Anfrage von vor 10 Jahren. Damals hat ihm keiner geantwortet. Ich fänd’s schade, wenn mir das auch passiert. Die Laterne soll eine sogenannte “Rohhaut-Laterne” sein. Ein Holzgerüst bestehend aus oberer und unterer (Holz-)Scheibe und dazwischen einige Holzstäbe. Diese werden dann mit dünner Rohhaut bespannt, damit das Licht durchscheinen kann. Das Ganze dient wahrscheinlich nur als Windschutz für eine Kerze oder dergleichen. Ich würde mich freuen, wenn sich hier jemand kurz Zeit nehmen könnte mir zu helfen. Am besten mit einem Link zu einem Fundbericht (so es denn einen gibt) oder irgendwie sonst einer Art Beweis. Auch, wenn es sie nie gab. (dann erübrigen sich natürlich die Beweise :wink: ) Vielen Dank schonmal :slight_smile:

@ragnarlodbrok

Keine Angst, das passiert Dir nicht wie Du mit eigenen Augen sehen kannst. =:-O Was man allerdings von den vielen Bastlern, die nach dem Vorbild der “Visby-Laterne” eine Schweinsblase verarbeiten, nicht sagen kann. Ich möchte aber, genau wie Du, auch gerne wissen wer der phänomenale “Erfinder” dieser Lampe ist. Ich fürchte aber, dass sich dieses Geheimnis kaum lüften läßt. Dieser Begriff muß aber irgendwann erstmals aufgetaucht sein, aber wie das so ist, wenn einer vom anderen abschreibt, dann weiß schließlich keiner mehr wer wann von wem abgeschrieben hat. :smiley: Die oft erwähnten “Laternen” aus der “Kreuzfahrerbibel” sind ja wohl kaum als “Vorbild” zu gebrauchen, es sei denn, man schaut die Abbildung leicht getrübt durch eine “Rohhaut” an. Am ähnlichsten, wenn auch ohne “Schweinsblase”, sieht der “Visby-Laterne” die Laterne von der “Mary Rose”, die angeblich auch aus “Holz” ist. Laterne der “Mary Rose”. (Wikipedia) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4e/MaryRose-lantern2.jpg/640px-MaryRose-lantern2.jpg Laterne – Wikipedia Abbildung aus der Kreuzfahrerbibel. http://www.fjoelskylda.de/realia/macjekowskilampen.jpg Nachbildung der “Visby-Laterne”. http://www.fjoelskylda.de/realia/visbylampe.jpg Viel Licht ins Dunkel haben meine Ausführungen zwar nicht gebracht, aber immerhin hast Du eine Antwort bekommen. Der Grund für das “beredsame” Schweigen dürfte wohl sein, dass keiner zugeben will, dass er genau so ahnungslos ist wie Du und ich. :stuck_out_tongue: Vielleicht schließt sich ja doch noch eine Diskussion an und wir lüften hier das Geheimnis der “Visby-Laterne”. Wer nicht an Wunder glaubt, der wird auch keines erleben. Höchstens ein “blaues”. Gruß Kurti

Ich kann mich ruhigen Gewissens euch anschließen. Ich habe ganz bestimmt keinerlei Ahnung über das betreffende Licht. Ich habe zwar kurz mal gegoogelt aber nichts sinnvolles entdecken können. Also kann ich hier wieder einmal nur dazulernen.  :db:

Erstmal vielen Dank für die Antworten :slight_smile: Ein wenig Licht hat es schon ins Dunkel bzw. Chaos gebracht. Denn jetzt weiß ich, dass selbst Archäologen nichts genaues zu diesem Thema wissen. :wink: Ich warte mal ab, ob noch der ein oder andere was dazu sagen kann. Vielleicht, ganz vielleicht, gibt es ja jemanden, der nahezu alles über jene frühe Epoche weiß und evtl. etwas darüber sagen kann, ob so eine Lampe überhaupt realistisch in diese Zeit, Region und Kultur passt O.o Also in die Wikingerzeit :wink:

Hi Ragnar, …ich muss auch meinen (nicht ganz ernstgemeinten)  Senf dazugeben. :smiley:   Google mal: " Pera Peris "  ( Haus der Historie ) Da findest Du eine Bauanleitung für eine Visby Laterne. Interessant, was es alles so gibt. Das Bild aus der Kreuzfahrerbibel wird da übrigens auch erwähnt. mfg, Rüdi-Ger  

@Pliozähny

Die findest Du im Net haufenweise und alle berufen sich auf die angeblich in Visby ausgegrabene Laterne. :smiley: Aber jetzt mal ernsthaft. Wir haben doch hier einige Mittelalterspezialisten und es muß doch herauszufinden sein wie es zu diesem speziellen Begriff kam !? >:( Die Ansicht, dass es zumindest in der Antike Laternen gab die mit “Rohhaut” als Glas- und Hornersatz bespannt waren scheint auch unter Wissenschaftlern nicht strittig zu sein. Mich würde aber interessieren, ob das nur eine “logische” Annahme ist und dementsprechend aufs Mittelalter übertragen wurde oder ob es dafür fundierte Belege gibt. O.o Ich habe hier mal ein paar Links herausgesucht die wenigstens eine Angabe der (wissenschaftlichen ?) Literatur enthalten auf die man sich bezieht. Beschreibung von Beleuchtung nach der Fachenzyklopädie der Altertumswissenschaft " Der Kleine Pauly". ZITAT: Ihre Scheiben bestanden aus geschabtem Horn oder Tierblase; Glas kam erst seit der späten Kaiserzeit zur Verwendung… ENDE Antike Beleuchtungskörper Hier eine Anleitung zum Nachbau aus Holz und Rohhaut der “Kreuzfahrer-Laterne”. Man kann sich also die “Visby-Laterne” durchaus als “Armeleute-Laterne” vorstellen. http://www.die-reisecen.de/projekte/lampen.html Bezugnehmend auf das Haithabu-Museum ZITAT: Laut WESTPHAL [1] Seite 86 waren im Mittelalter bewegliche Möbel nicht gebräuchlich und daher wurde ein Großteil der Habe unter die Decke oder an die Wand gehängt. Aber wie es letztendlich wirklich in den Häusern während der Wikingerzeit aussah, weiß man leider bis heute nicht. In den Häusern werden Nachbildungen von Funden ausgestellt, die in Haithabu ausgegraben worden sind und zu einem Teil im Wikinger-Museum ausgestellt werden. Hier zum Beispiel ein Hängebord (Fund 1967) in der Herberge [Haus Nr. 7]. Diese Laterne (wird auch gerne als Visby-Laterne genannt) allerdings, läßt sich nicht durch Funde belegen. In den Häusern werden damit die künstlichen Kerzen versteckt. Es ist bis heute nicht bekannt, ob es in der Wikingerzeit schon solche Laternentypen gab. [1] Florian Westphal: Die Holzfunde von Haithabu (Die Ausgrabungen in Haithabu, Bd. 11) ENDE http://www.haithabu-tagebuch.de/2009/25\_26-04-2009.html Überblick über Lampenentwicklung bei den Römern und Griechen bis hin zur Laterne aus Metall. römische Beleuchtung - Öllampen,Kienspan,Kerzen der Römer Römische Lichthäuschen römische Lichthäuser Geschlossene, römische Laternen geschlossene römische Lampen Geschlossene, griechische Laternen geschlossene römische Lampen Sollte mal zufällig jemand in Schweinfurt herumstolpern, dann wäre diese Adresse interessant: Museum Gunnar-Wester-Haus ZITAT: Die kulturgeschichtliche Sammlung zur Entwicklung von Feuererzeugung und Beleuchtung ist eine Schenkung des Grafen Luxburg, die seit 1986 in einem eigenen Museum gezeigt wird. Beginnend mit einer qualitätsvollen Auswahl antiker Öllampen enthält sie eine große Vielfalt von Gegenständen der Feuererzeugung sowie Lampen, Leuchter und Laternen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. … …Zahlreiche Bilder nach zeitgenössischen Vorlagen demonstrieren den Gebrauch der ausgestellten Originale sowie die Kulturgeschichte von Beleuchtung und Feuererzeugung vergangener Jahrhunderte…ENDE Gruß Kurti P.S. Der Editor spinnt mal wieder, denn die Beiträge werden viiiiieeeeel zu lang wiedergegeben. :stuck_out_tongue: