Speerspitze oder Faustkeil ?

Hallo Foris, gibt es neben dem Faustkeil auch Funde von “Speerspitzen” aus der Steinzeit? Habe “so etwas ähnliches” gefunden. Ist ca. 9,6 cm lang. Dort, wo bei einem Faustkeil hinten diese auffällige Rundung ist, ist es hier nur sehr angedeutet “rund”. Und an dieser Stelle auch relativ scharfkantig. Weiss jemand Rat oder hat Informationen zum Einsatz von Speeren aus dieser Zeit? Grüße Haui P.S.: bin in Archäologie (noch) ein Laie Und was mich wundert: bei www.he.artefakte.de gibt es unter “Steinzeit - Europa” gar keine Speerspitzen.

guten abend haui, der überwiegende teil der mitglieder dieses forum schätzt solches “finden” in keinster weise. hinzu kommt der dann betriebene handel in zusammenhang mit artefakte.de. nein, danke. gleichwohl ist die verwendung von speeren und auch speerspitzen bis weit in die altsteinzeit nachzuweisen. in deutschland sind die ältesten funde 400.000 jahre alt. so kann ich die dir versichern, daß die theoretische beschäftigung mit der ur- und frühgeschichte, damit verbunden das wissen darum, bestimmt noch mehr freude machen kann als das aufsammeln derer artefakte. mit allerbestem gruß max

Guten Abend MaxHerbert, danke für die schnelle Antwort! Zunächst mal folgendes: 1. ich suche nicht "semi -oder gar professionell 2. Ich hatte die Erlaubnis des Besitzers (Acker>) 3. Mir liegt es fern, mit Artefakte.de zu handeln Ich würde sowas auch nicht verkaufen wollen. Kaufen wiederum auch nicht. Da hätte ich keinen persönlichen Bezug zu “dem Stück”. Ist denn der Handel mit Artefakten an sich schon verwerflich? Wie gesagt, ich kenne mich da nicht aus … >>gleichwohl ist die verwendung von speeren und auch speerspitzen bis weit in die altsteinzeit >>nachzuweisen. in deutschland sind die ältesten funde 400.000 jahre alt. Aha. Also das Interesse daran ist schon da. Wieso findet man dann so wenig im Web (google) über Speerspitzen aus Stein? Könnt Ihr mir hier Tips zu Quellen geben ? Viele Grüße Haui

guten abend haui, das internet empfinde ich nicht als den rechten ort, solch eine spezifisches wissen abzufragen. wenn ich lange genug danach suche, kann ich dir sicherlich mehrere seiten mit fachliteratur darüber nennen, dies wäre aber sicherlich für einen einstieg in die materie viel zu viel des guten. die beschäftigung mit speeren und deren spitzen ist auch für die archäologie schon ein sehr spezielles thema und sehr oft eingebettet in die gesamtmaterie. unterscheidungen nach epoche, material, region, herstellungsart, verschiedene typen und ihre verschiedensten verwendungsarten und einsatzmöglichkeiten sind dann auch nicht mehr sehr spannend zu lesen, sondern können im einzelfall nur noch tabelliert erfasst werden. interessant ist der gebrauch dieser speere natürlich in zusammenhang der gesamten lebensumstände. ich versuche dir mal ein paar titel zu nennen, die mir als ein erster einstieg in die steinzeit geeignet erscheinen. ganz populär - wissenschaftlich: ernst probst: deutschland in der steinzeit. schon etwas ernster: karl j. narr, handbuch der urgeschichte müller-karpe, handbuch der vorgeschichte band 1, altsteinzeit band 2, jungsteinzeit. müller-karpe geschichte der steinzeit in diesen büchern wirst du auch verweise auf weiterführende literatur finden. das buch von probst ist problemlos auch antiquarisch zu erwerben, die anderen bücher am besten in einer qualifizierten bibliothek einsehen. so bin ich mir fast sicher, daß du darin schon mehr informationen finden wirst, als du benötigst. viel freude bei der lektüre wünsche ich dir mit allerbestem gruß max

Hallo Max, vielen, vielen Dank für die ausführliche Stellungnahme. Ich werde mir bestimmt einige Buecher ansehen, soweit hier “vorrätig”. Ich melde mich nächste Woche noch ein mal . Schönes Wochenende (Muss morgen arbeiten und noch einiges vorbereiten) BTW: habe doch noch recht interessante Seiten im Web gefunden; geben eine gute Allgemeininformation über die Zeit an sich … Viele Grueße Haui

Hallo Haui99 und maxherbert einiges grundsätzliches ging mir durch meine verfieberte Birne (bin zum zweiten mal innerhalb von 4 wochen erkältet): Zum einen: Haui99, ohne Abbildungen wird man rein gar nichts zu deinem Stück sagen können, noch nicht mal ob es sich überhaupt um ein Artefakt handelt. Steinzeitliche Stücke nur anhand einer Beschreibung zu klassifizieren ist nicht möglich. Poste doch einfach mal Vorder-, Rück- und Seitenansicht, dann liegen die Dinge bestimmt etwas klarer. Welche Internetseite meinst du genau? Es gibt keine Seite artefakte.de auch keine Seite he.artefakte.de (weder mit noch ohne “www”). Zum anderen: maxherbert, ich gehöre dann wohl der “Minderheit der Selber-Sammler” an. Ich kann deine Vorbehalte, was das private aufspüren von Relikten angeht unter keinen Umständen teilen. Viele Teile der Ur- und Frühgeschichtsforschung sind geradezu auf die Energie und Zeit, die historisch engagierte Hobbyarchäologen aufbringen angewiesen. Das gilt vom “Großen” (ohne Tony Clunns vorbildliche Recherche gäbe es keine Forschung in Kalkriese) bis, und vor allem!!!, ins kleine. Die lokale historische Forschung ist ohne Einbeziehung passionierter Laien unmöglich. Ein gutes Beispiel für so etwas habe ich selbst erlebt. Vor meinen intensiven Feldbegehungen im Neusser Norden (NRW) hatte dieser Stadteil KEINE BEKANNTE Geschichte. Ich wurde von den Neusser Archäologen intensivst unterstützt, sie waren heilfroh darüber dass sich jemand um dieses Gebiet kümmert, denn ihnen fehlten jegliche Kapazitäten für gründliche Prospektionen. Das Ergebnis war überwältigend, ein ausgedehntes eisenzeitliches Grabhügelfeld, der einzige heute noch sichtbar erhaltene Grabhügel unserer Stadt, mehrere eisenzeitliche und steinzeitliche Siedlungs konzentrationen, zwei bislang unbekannte römische Trümmerstellen und eine karolingische Fundstreung konnten lokalisiert und in die Fundkarte des Amtes für Bodendenkmalpflege eingetragen werden. Ehrlich gesagt es ist einfach ein nicht zu beschreibendes geiles Gefühl seiner eigenen Heimat ihre Geschichte zurück zu geben. Was Du über die wunderbare Befriedigung schreibst, die man hat, wenn man sich nur theoretisch mit dem Thema Archäologie auseinandersetzt, dann muß ich immer an sowas wie Trockenschwimmen denken. Es ist irgendwie nicht dasselbe… bis denn rotago

HI! Ich glaube, was maxherbert meint, sind keine Hobbyarchäologen wie Du, die quasi ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger sind und immer mit dem örtlichen Amt für Bodendenkmalpflege in Verbindung stehen, sondern Leute wie die “Finder” der Himmelsscheibe von Nebra. Ciao Jana

Hallo, Rotago und Jana; danke auch euch für eure Antworten. Jana: ich stimme dir zu . @rotago Ich habe dir eine Private Nachricht geschickt. Schau doch mal bitte nach. Gruß Haui