Irrer möchtegern Archäologe beschädigt die Cheopskartusche.

Wir hatten ja hier eine längere “Diskussion” mit solchen Verschwörungstheoretikern. Ich habe ja schon mehrfach gesagt das ich solche Menschen für die sreiöse Archäologie gefährlich halte. Aber trotzdem bin ich schockiert wie weit diese Leute gehen um ihre verspinnten Theorien zu beweisen. Leider gibt es kein Mittel sie von den Taten abzuschrecken. Ein paar Jahre agyptischer Gefängnissaufenthalt hätte der Szene in diesem Fall ganz gut getan. Hier in Deutschland dürfen sich die Chaoten ja sicher fühlen und weiteren Unsinn verzapfen. Ich verstehe bis jetzt nicht wie so viele Menschen solch wilde Phantasien entwickeln konnten. Einen effektiven Schutz für Kulturgüter kann es nur geben, wenn starke Einschränkungen durchgesetzt werden. Und das ist sicherlich nicht im Sinne von 99% der Besucher. Und das alles nur wegen ein paar Dummköpfe. :frowning:

Schlimm genug was diese beiden Typen da gemacht haben, aber man darf bei dem ganzen Medienrummel nicht vergessen, dass leider auch in Deutschland Kulturgüter verschandelt oder zerstört werden. Nicht unbedingt durch Verschwörungstheoretiker, aber durch Bauherren, Gemeinden, Schatzsucher, etc. Allein in diesem Jahr z. B. bin ich auf 3 Neubauten in ausgewiesenen Grabungsschutzgebieten gestoßen, ohne dass die zuständige Gemeinde - wie vorgeschrieben - zuvor das Denkmalamt informiert hätte. Diese Liste liese sich beliebig fortsetzen, mit zugemüllten und/oder einsturzgefährdeten Ruinen und und und. Sicher lässt sich nicht immer und überall alles schützen, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass mit den Jahren das Verständnis für einen schützenwerten Umgang mit der Vergangenheit, doch eher abgenommen hat - aber vielleicht sehe ich das mit zunehmendem Alter =:-O auch einfach anders.  Viele Grüße

Ich möchte den Blick auch auf die ägyptischen Behörden lenken: Letztlich sind sie es, die dafür verantwortlich sind, dass da niemand an der Königskartusche herumkratzt. Spinner wird es bekanntlich immer geben, ergo ist der Schutz vor Ort der entscheidende Faktor. Und der hat hier versagt. Wie überhaupt in Ägypten so einiges im Argen liegt. Im Louvre jedenfalls könnte nicht einfach jemand reinspazieren und an der Mona Lisa kratzen. In der Cheops-Pyramide hingegen ging das. Warum? Die Antwort auf diese Frage ist für mich entscheidend für die Gesamtbewertung des Falles.

Also die Mona Lisa kann man sogar komplett klauen. http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/828198/Der-Raub-der-Mona-Lisa#/beitrag/video/828198/Der-Raub-der-Mona-Lisa Das Görlitz und der Naziautor einfach ein paar arme Ägypter geschmiert haben, das hat wohl nichts mit der Regierung zu tun.

Das ist jetzt aber arg hanebüchen argumentiert. Ein Klima der Korruption hat sehr wohl etwas mit der governance eines Landes zu tun. Und die Mona Lisa kann man keinesfalls einfach so stehlen, das ist doch Unfug. Hier haben glasklar an erster Stelle die ägyptischen Behörden versagt.

Die Korruption ist weitestgehend eingestellt. Zumindest was die Archäologie betrifft. Dir sind sicherlich nicht die ganzen Unruhen in Ägypten entgangen, infolge dessen Hawas und andere im Knast landeten und auch wenn Hawas nun frei ist, so muss er sich doch gerichtlich verantworten. Die Mona Lisa hast du als Beispiel angebracht und da wurde ganz ohne Korruption usw, das Bild geklaut. Bis heute weiß man nichts über die Auftraggeber. Das Korruption im großen Stil bei der Görlitzaktion im Spiel war ist reine Spekulation und dürfte auch gar nicht der Fall gewesen sein. Denn sonnst wäre das ganze ja nicht zu so einem Politikum geworden.

Ein 1m² großes Kunstwerk kann man sicherlich besser schützen als ein 2.583.283 m³ großes Gebäude. Die Verantwortung tragen hier ganz eindeutig diese 3 “Hobbyforscher”! Ich schreibe hier 3, weil nicht nur Herr Görlitz und Herr Erdmann beteiligt waren, sondern auch der untersuchende Chemiker Mehlich vom Fresenius Institut. Überhaupt stellt sich mir die Frage ob nicht auch gegen Fresenius etwas unternommen werden kann. Diese Informationen habe ich aus #43 von : http://forum.spiegel.de/f22/protest-aus-aegypten-deutsche-hobbyforscher-kratzen-proben-aus-der-cheops-pyramide-106624-5.html#post14282772

Erstaunlich ist, dass sich in diesem Forum verhältnismäßig viele “Gläubige” zu Wort melden und eine längst überfällige Farbuntersuchung (falls nicht verschwiegen ) von der Wissenschaft fordern. Das ist doch eine völlig verdrehte Welt und deshalb könnte “Brillstein” recht haben, wenn er schreibt: ZITAT: Nach dem Motto: “Oh, der Mann ist Nahe an der Wahrheit, wenn bereits die alle miteinander verschworenen Behörden und Regierungen der Welt ihn Mundtot machen wollen!”  - Man, seine nächsten Bücher werden sie wie warme Semmel verkaufen…ENDE Erstaunen muß einen auch wer sich heute so alles in der Wissenschaft herumtreibt, denn Görlitz ist immerhin Naturwissenschaftler mit “Guttenplag”. :smiley: Gruß Kurti

@ kurti Ja, die Selbstvermarktung dieser Spinner scheint gut zu funktionieren. Scheinen alles Kopien von Erich von Däniken zu sein. Ein Trottel macht es vor, die anderen kopieren ihn erfolgreich. Und ich denke, die Wurzel allen Übels ist Erich von Däniken. 

Naturwissenschaftlich arbeitende Alienanhänger hatten wir doch auch. 8) Ich würde die zwei Schwachmaten nach Ägypten ausliefern. :stuck_out_tongue:

Müssten denn die Kollegen jetzt nicht feststellen, dass die Kartuschen wirklich alt sind? Oder stellen Sie fest, dass die wissenschaftlichen Methoden der Untersuchung falsch sind? Gruß. Hugin

Was sollte man bei diesen Proben beweisbar feststellen können? - die Proben haben eine zweifelhafte Herkunft. Wer kann schon sagen, ob die abgegebenen Proben wirklich die selben sind, die in der Kammer entwendet wurden - die Proben werden wohl zu einem erheblichen Anteil aus Mineralien bestehen, die Altersbestimmung ist da nicht möglich - die Farbpigmente bestehen auch aus Mineralien, Altersbestimmung nicht klar möglich Selbst wenn bei den Farbpigmenten z. B. neuzeitliche Beimengungen festgestellt werden könnten, welche Beweiskraft würde das haben? Die “Spender” der Beweismittel sind schon sehr suspekt, wie sollte da eine klare Beweisführung möglich sein?

Eigentlich ja, aber offensichtlich sagt das Institut, dass die Brösel zu gering sind. Die andere Frage ist, was wollten die beiden da beweisen? Was erwarten sie in einer mineralischen Farbe zu finden? Und wie unterscheidet sich die mineralische Farbe die der böse Howard Vyse genommen hätte von der, welche die Ägypter genutzt haben? Auch Howard Vyse hatte keinen Zugang zu künstlichen Farbpigmenten aus Erdöl. Zur Entname als solcher will ich noch sagen, das man zumindest im Video sieht, dass sie an einer ganz anderen Stelle Proben nehmen, jedenfalls nicht aus der Cheopskartusche. Hatten die vielleicht Schiss, dass ihnen das Ergebnis nicht gefallen könnte?

@astrofratz

Genau dies wird ja im Spiegelartikel als Zitat wiedergegeben, denn dort heißt es: “Wir haben die Königskartusche natürlich nicht berührt, die ist auch für uns heilig.” Diese Äußerung erfolgte aber wohl nur, weil sich die ägyptischen Behörden eingeschaltet haben und deshalb das “Teilen der Information mit der Öffentlichkeit” anders verlief als geplant. :smiley: Für die gläubigen Anhängern sollte das Video nur pauschal als Beweis für eine Probenentnahme aus der Entlastungskammer dienen. @astrofratz

Diese Frage stellen sich solche Leute erst gar nicht, denn für sie steht schon vorher fest, dass sie die Reaktion der Wissenschaft so oder so als “Beweis” in ihrem Sinne interpretieren werden. Gruß Kurti

Das australische News.com.au hat ein nettes Video zum Fall der beiden im Netz, mit Einblendungen von Indiana Jones … Link zum Video

Da sieht man mal wieder was den “echten” Wissenschaftler ausmacht. Die beiden riskierten Leib und Leben, um der Wissenschaft zu dienen. Und was ist jetzt der Dank dafür ? :cry:

Update:

Ein ägyptisches Gericht hat alle Beteiligten - Görlitz, Erdmann und den Kameramann sowie sechs Ägypter (die Reiseführer und Wachleute) - am Dienstag zu fünf Jahren Haft verurteilt:

… und, kurz und knackig wie immer :-|, die Bild-Zeitung:

Görlitz ist sich nach wie vor keiner Schuld bewusst und stellt seine Sicht der Dinge in diesem ausführlichen Video dar:

Fragwürdig ist allerdings wohl tatsächlich das Strafmaß, und zwar weil es unabhängig davon, welche Rolle die einzelnen Personen bei der Aktion spielten, für alle Verurteilten gleich hoch ist - da trifft anscheinend das Sprichwort »mitgefangen, mitgehangen« zu.

Fragwürdig ist allerdings wohl tatsächlich das Strafmaß, und zwar weil es unabhängig davon, welche Rolle die einzelnen Personen bei der Aktion spielten, für alle Verurteilten gleich hoch ist - da trifft anscheinend das Sprichwort »mitgefangen, mitgehangen« zu.

Das würde hier genauso laufen wenn es sich um ein wichtiges, nationales Thema handelt. Ich denke gerade an die NSU-Prozess oder die Gurlitt-Sammlung.

Dumm gelaufen ist es doch nur weil die zwei Hohlköpfe ihren tollen Film veröffentlicht haben. Ich möchte nicht wissen wie viele schon vorher, ohne aufsehen zu erregen, Kulturgüter beschädigt haben.

Ich glaube nicht, dass hierzulande Kollektivstrafen verhängt werden. Vielmehr wird ja bei allen Prozessen für jeden Angeklagten einzeln abgewägt, was er oder sie zur Tat beigetragen hat. Und dass die ägyptischen Touristenführer und Wächter sich mit den Deutschen quasi bandenmäßig zusammengetan hätten, würde ich nicht behaupten wollen. Die haben sich wohl allenfalls etwas Bakschisch dazuverdient.

Ich möchte einmal den Fall Gurlitt aufgreifen. Die meisten Bilder wurden von den Alliierte nach dem Krieg beschlagnahmt, geprüft und an den Vater wieder zurückgegeben. Die Verjährung trat schon vor Jahrzehnten in Kraft aber extra für den Fall Gurlitt sollte ein Gesetz beschlossen werden, die diese Verjährung rückwirkend wieder außer Kraft setzt. Dazu  noch die dubiosen Umstände die erst von Schwarzgeldtransfer unter 10.000€ in die Schweiz und dann später von einem Steuervergehen bei einer Auktion in Düsseldorf sprachen. Höchstwahrscheinlich hat aber ein Kunstkenner Herrn Gurlitt verpfiffen. In diesem Fall muss man ganz klar von “Verfolgung im nationalen Interesse” sprechen. Recht ist etwas anderes.

 

Bei der NSU werden nun diverse Nazis wahlweise geschont, wenn sie teilweise Informanten des Verfassungsschutzes waren, oder auch extrem juristisch verfolgt, obwohl die Praxis vor bekanntwerden der Morde eher das “übersehen” von Straftaten war.

 

Ich denke beide Fälle zeigen welchen Einfluß äußere Umstände haben können.

 

Da die Ägypter die Deutschen nicht fassen können müssen die (Un)(?)-wissentlichen Ägyptischen Mittäter dafür ihren Kopf jetzt herhalten. Sicher ist das Unrecht, aber wahrscheinlich die einzigste Möglichkeit für diesen Staat zukünftige Straftäter abzuschrecken. Einverstanden bin ich damit keinesfalls. Und ganz schlimm finde ich das die Deutschen hier weiterhin frei herumlaufen.