vorr. Eisenzeit - eine Grube voll Keramik....

Liebe Forumsmitglieder, ich bin neu hier, komme aus Nordostdeutschland und lebe in Berlin. Ich bearbeite gerade einen spannenden Befund und suche (weitere) Parallelen: Es handelt sich um eine 1 m tiefe, im Planum rundliche Grube, die mit großen, groben Scherben der jüngeren vorrömischen Eisenzeit fast komplett angefüllt ist. Weitere Funde waren nicht `drin. Am Boden der Grube war eine Schicht aus gebrannter- Lehm-Brocken und Holzkohle. Ob Fehlbrände unter der Keramik sind, kann ich im Moment noch nicht sagen. Nun würde ich mich über Hinweise zu weiteren ähnlichen Befunden freuen, die ich selbst noch nicht in der Literatur entdeckt habe. Die Klein Görigker Befunde aus der Bronzezeit sind mir bekannt, weiterhin ein eisenzeitlicher Befund aus Niedersachsen, zu dem mir der genaue Fundort gerade nicht vorliegt. Herzliche Grüße, Merit Zloch

hmmm, rein von der Beschreibung her keine ahnung… vll eine abbildung posten? Hilft sicher den Lesern weiter Gruß Melchior

Hallo, solche Befunde mit großer Keramikmenge (sowohl Pfostengruben als auch „sonstige“ Siedlungsgruben) sind mir aus nw-Westfalen und den Niederlanden bekannt. Fast immer ist zumindest ein Teil der enthaltenen Keramik sekundär gebrannt. Interpretationsansätze gibt es vor allem in der niederländischen Literatur. Für den Einstieg empfehle ich: P. van den Broeke: Een vurig afscheid? Aanwijzingen voor verlatingsrituelen in ijzertijdnederzettingen. In: H. Fokkens/R. Jansen (red.), 2000 Jaar bewoningsdynamiek – Brons- en ijzertijd-bewoning in het Maas-Demer-Scheldegebied, Leiden 2002, 45-61 (dort geht es zwar hauptsächlich um Pfostengruben, ab Kap. 5 werden aber auch andere Gruben erwähnt). Grüße, jgg

Ich bin begeistert - vielen Dank! Schaue ich mir gleich an. Herzliche Grüße!

Der Fund eines Scherbenteppichs aus der Hallstattzeit in Reinach-Mausacker könnte ebenfalls interessant für Dich sein. Der Teppich war 200 qm groß und 15 cm mächtig. Es wurden auch mit Scherben gefüllte Gruben gefunden. Als Besonderheit kamen zerscherbte Miniaturgefäße zu Tage. Da keine Bestattungen, Fehlbrände oder Siedlungsabfälle festgestellt werden konnten geht man von einem kultischen Hintergrund aus. Das Bild zeigt den Scherbenteppich. Literatur: Jürg Tauber, Ein “Scherbenteppich” der Hallstattzeit, in: AS (Verein Archäologie Schweiz) 29, Basel 2006, S. 2-15. attachment_5fbdebb2ca51f52f9fc48ad098ae5870.jpg

Liebe Hilfsbereite, vielen Dank für die Tips! Den Artikel habe ich inzwischen “beschafft” - dank der Hilfe einer freundlichen Bibliothekarin, die ihn mir geschickt hat, was subito nicht fertigbrachte. Das Scherbenpflaster ist auch sehr spannend, ich werde dem nachgehen! Wenn die Veröffentlichung gedruckt ist, schiebe ich ein Foto von dem Befund nach. Herzliche Grüße, Merit Zloch

Hallo zusammen, ich wollte nur mal laienhaft anmerken, dass es sich bei dem Scherbenteppich eventuell um eine Drainageschicht handeln KÖNNTE. Falls das so wäre, könnten die Gruben Sickergruben sein, in denen sich Wasser sammelte, welches anderweitig störte (ähnlich heutigen Baugrund- oder Tagebautrockenlegungen). Ist nur ein Vorschlag Gruß Paulus7 :innocent:

Lieber Paulus 7, ich habe, wie ich das zur Ideenfindung immer gern mache, gestern einen klugen Nichtarchäologenfreund zu meinem Befund (Grube, nicht Pflaster) befragt. Der dachte auch zuerst an Drainage :-). Liebe Grüße, Merit Zloch

Hallo Merit, vielleicht ist der Gedanke ja doch gar nicht soo verkehrt. Fragt sich dann halt bloß, was und warum drainiert worden ist … :-? Vielleicht sagt die Umgebung noch irgendwas zusätzlich aus? Gruß Paulus7 :innocent: