Rätsel im Wald

Habe heute auf der Internetseite des Ortes, auf dessen Markung der Stein steht, noch folgendes gefunden:

“Der Opferstock entstand im 3. - 4. Jahrhundert n.Chr., also vor der Christianiesierung in unserem Gebiet. In dieser Zeit kamen die Alemanen und verdrängten die Römer. Die Alemanen jagten in den Wäldern Bären, Hirsche, Elche und Kleintiere. Daß die Menschen in dieser Zeit ihr Seelenheil erlangten, opferten sie das Blut der Tiere in diesem Opferstock.”

Nur weil der Stein ein paar Löcher/Öffnungen hat, muss es doch kein Stein für irgendwelche Blutopfer gewesen sein. Ich vermisse bei solchen Behauptungen immer eine logische oder wissenschaftliche “Beweisführung”. VG

Soll nicht böse sein aber bei solhen Tafeln, zumal wenn sie sehr alt sind, hat sich gern mal ein selbsternannter Heimatexperte was aus den fingern gesaugt. Ich kenne nichts was zu diesem Stück vergleichbar ist. In der Tat finde ich diese Vertiefungen, die innen ja teils zusammenlaufen spannend. die obere Öffnung scheint mal annöhernd rechteckig gewesen zu sein, so dass man vll. ein Vierkantholz darin versenken konnte. Für mich scheit das aufgrund der Löcher eher ein technisches Bauteil zu sein. Woher die die Datierung haben ist mir ein großes rätsel. Wenns überhaupt so alt wäre, wird es allerhöchsten romischer Provenienz sein, aufgrund dieser technischen anmutung. alamannisch halte ich für total abwegig. Kann mir vorstellen dass es sic um eine Art Lager handelt, in dem mehrere Balken/Stangen zusammenliefen? Ist ne reine Vermutung. Datierung kann weitaus jünger sein als bärenjagende Germanen. halt ich für nicht unwahrscheinlich dass es Frühneuzeit ist. Gruß Melchior

Aaach, ich Idiot… Kann es sein, dass das eine Art WASSERSPEIER IST??? Mitten im Wald? Gruß Melchior

:smiley:

Hallo Melchior, da bin ich nicht böse, ganz im Gegenteil - bei manchen Heimatforschern steht das Wunschdenken wohl an erster Stelle. Genau diese technische Ausführung ist etwas, was mich an der Datierung “alemannisch” ebenso zweifeln lässt, wie die Behauptung das Ding wäre keltisch. Mir will es auch nicht in den Kopf, warum meine “Vorfahren” das Blut von Tieren in dieses Steingebilde schütten sollten. Das Blut müsste sich ja irgendwo sammeln oder raussprudeln, was diese Konstruktion aber so nicht zulässt. Die Idee als Halter für Holzstangen, finde ich gar nicht so übel - vielleicht für ein großes Kreuz… Wasserspeier mitten im Wald, gespeist mit heiligem Wasser aus einer von Druiden geweihten Quelle - DER Zaubertrank für jeden Wanderer und Waldarbeiter :grin: VG

Das meine ich nicht als Witz! Ich kenne ja nur diese 5 fotos da und solls anhand derer bewerten. Es liegt nun ja mal jeglicher Mist in Wäldern rum. ausserdem weiss keiner von uns, was vor Ort mal gestanden hat, wovon dies ein letzter baulicher Überrest sein könnte. Aufgrund der Form und der "Schächte " darin halte ich es für nicht ausgeschlossen Dieser mittlere “Schacht” als Abfluss ist annähernd quadratisch. Links rechts davon wasserläufe/Zuläufe.

Ausserdem: Wer lachen will bringt bessere Vorschläge :stuck_out_tongue:

Gruß Melchior

Die Idee mit der Kreuzigungsgruppe ist mir auch schon gekommen. Mitte Jesus, links und rechts jeweils noch ein Kreuz… stellt sich dabei die Frage, warum diese Löcher dann nicht symetrisch sind. Das, schätze ich, könnte man bei einer Kreuzigungsgruppe erwarten. Die “Seitenschächte” sind jedoch rund gearbeitet(Fototäuschung?). Würd ich sowas bauen würd ich ne eckige Form nehmen. Hält besser und passt zu den Kreuzen.

Gut, der Stein steht höchstwahrscheinlich nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz, aber als Wasserspeier/-spender im Wald, kann ich mir das Teil nur schwer vorstellen. Da hätte es doch etwas profaneres - z. B. aus Holz - getan, oder einfach nur ein Brunnen. Anbei nochmals ein paar Bildchen aus einer anderen Perspektive aufgenommen. Ich frage mich nur, warum ist die Öffnung zur Mitte hin oval und viel größer, als nach außen. Vielleicht eine Art “Pfropfen”, welcher das dickere Ende (z.B. einer Holzstange) nach außen zur kleineren Öffnung hin am “raus-rutschen” hindert? VG

Hallo, Wenn ich mir eine Burg bauen würde,ging ich in deinen Wald und würde das Steinchen über dem Eingang als Pechnase verbauen. Ja wenn ?G_G, Gruß Eisenstein

Hallo Eisenstein, wenn man das Steinchen dreht, könnte das sogar einigermassen hinkommen. Mich stören aber immer noch die seitengleich gegenüberliegenden Öffnungen von innen nach außen. Sinnvoll in einem solchen Fall, wäre die Erstellung eine 3-D-Modells von dem Stein. Burg gab es übrigens im Bereich des Steines keine. Allerdings wird aber eine abgegangene Siedlung in der Nähe vermutet. VG

@Utnapischtim, hallo Utnapischtim, wenn ich so einen Stein gefunden hätte, dann würde ich nicht ruhen und nicht rasten, bis ich was rausgefunden hätte:-D Ich bin kein Fachmann aber mein erster Eindruck aufgrund der Bilder war: Das Ding ist uralt! Ich würde sonstwas drauf verwetten, dass die Bearbeitung mit Stein erfolgte. Wenn du Lust hast kannst du vielleicht mal folgende Fragen beantworten: - Sind am Fundort oder in der Nähe ähnlich große unbearbeitete Steine zu finden - Sind die kleineren Steine die auf den Fotos zu sehen sind bearbeitet und gehören sie evtl. zu dem Stein - Wie weit steckt der Stein schätzungsweise im Untergrund (kann man ja fühlen, wenn man ein bisserl wackelt:)) - Das abgebrochene Stück muß m.E. noch da sein, hast du mal gesucht - wie schätzt du das ein: Könnte das Teil auf dem Rücken liegen? Oder gar mal aufrecht gestanden haben (auf der linken Seite)? Ich wünsch dir viel Erfolg bei der evtl. Lösung des Stein-Rätsel-Fundes. Gruß Kinifix

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Ihr könnt mich ja ruhig auslachen, aber auf den allerersten Blick hab ich gedacht, das wäre ein Monument von einem Handholzhobel älterer Bauart (gibts aber noch). :grin: Nach reiflicher Überlegung bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass es auch ein Mühlstein sein könnte. Das senkrechte Loch in der Mitte als vertikale Führung und die seitlichen Löcher für Holzhebel zum Im-Kreis-Laufen (= Antrieb / Göpel). War da mal ne Mühle? :-*> Gruß Paulus7 :innocent:

@Paulus7a hallo Paulus, das ist das Problem: Man kann keine sinnvolle (aus unserer heutigen Sicht) mechanische Konstruktion erkennen. Jedenfalls nicht aus den Photos. Kultische Objekte haben jedoch diese Eigenart. Sinn und Zweck verbergen sich. M.E. ist das eben das interessante an diesem Stein-Artefakt. Man kann (anhand der Photos) nicht ausschließen, dass das ein uraltes kultisches Artefakt ist. Was also zu klären wäre, ist, ob es sinnvoll ist eine umfassende Untersuchung in die Wege zu leiten, oder nicht. Gruß Kinifix

Gefunden habe ich den Stein ja nicht; nur mir das erste Mal angeschaut. Bei der örtlichen Bevölkerung ist der Stein schon sehr lange als sogenannter Opferstock bekannt und es wurden über seine Funktion ettliche Theorien aufgestellt. Ein Gewässer, welches für den Betrieb einer Mühle nötig wäre, findet sich in der Umgebung des Steines nicht. Wenn ich mir die Bohrungen/Öffnungen anschaue, halte ich es für sehr zweifelhaft, dass diese mit Stein bearbeitet wurden - ein Fachmann auf diesem Gebiet bin ich allerdings nicht. Da man es heute entweder nur in den eigenen vier Wänden, im Freibad oder im Wald aushalten kann, habe ich mich für letzteres entschieden und werde mir heute Nachmittag den Stein und die Umgebung genauer anschauen. VG

Hallo Kinifix, G_G also für alt halte ich das Ding auf alle Fälle. Die Frage ist: Wie alt… :-? Da gibts ne ziemliche Spanne. Insofern wäre eine genauere Untersuchung sicher sinnvoll. Hier ist die Frage: Wie umfassend sollte die sein? Das Minimum wäre vielleicht, erst mal festzustellen, was unter der Erde noch alles so ist. Also Form und korrekte Maße und dann wirklich eine 3D-Zeichnung machen, wie es hier schon gesagt wurde, um es ein bisschen hin- und herdrehen zu können. Und was in der Umgebung noch zu finden ist, wäre auch interessant. Wenn der Stein stark verwittert ist, müssten sich ja noch Reste finden lassen. Ist das eigentlich Kalkstein? :-? Und natürlich die Archive bemühen. Vielleicht findet sich da ja schon eine mögliche Antwort? Eine Interpretation ist freilich schwierig. Aber vielleicht kommen ja noch ein paar Anhaltspunkte mehr auf den Tisch? Gruß Paulus7 :innocent:

Hallo Paulus, richtig, der Stein ist aus Kalkstein und nicht aus Buntsandstein, wie ich zuerst geschrieben habe. In den Archiven haben sich schon andere vor mir versucht, da ist absolut rein gar nichts zu finden. Bekannt ist lediglich, dass das Gewann wo der Stein steht, Nonnenbühl heißt und früher von einem Frauen-Kloster in der Nähe (5 km) bewirtschaftet wurde. Über eine Bebauung ist ebenso nichts bekannt, nur eben die lokale Sage, welche in der Nähe von einer abgegangenen Siedlung spricht. Heute Nachmittag war ich nochmals dort - wirklich kühl war es im Wald leider nicht :slight_smile: - und habe ein paar Aufnahmen mehr gemacht. Ebenso haben meine Frau und ich noch einen weiteren, ca. 1 Meter langen Stein mit Sockel gefunden, welcher eine rechteckige Vertiefung hat. Auch einen Stein mit fraglichen Metall- bzw. Rostresten haben wir gefunden (natürlich?), ca. 50 Meter vom sog. Opferstock entfernt sowie dort seltsame Vertiefungen und Hügel. @knalfix Es sind 3 oder 4 größere Bruchstücke bei diesem Stein, welche vermutlich einmal zur rechten - jetzt abgebrochene Seite - des Steines gehörten. Der Stein steht sehr fest im Boden, wie tief kann ich nicht sagen. Anbei ein paar Bildchen mehr. VG

@Utnapischtim Hallo Utnapischtim, das du meinen Nick-Name als Knalfix verunstaltest sei dir verziehen:-D Also das wird ja immer seltsamer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einfach so, Kalksteinblöcke in ein nicht besiedeltes Areal transportiert werden. Deine Recherchen ergaben ja auch nur vage, aber doch in der Bevölkerung vorhandene, Kenntnisse. Das liest sich so als ob man die (oder den) Stein zwar kenne - aber der war eben “schon immer” da. Wenn ich mir vorstelle, dass die Örtlichkeit für eine Besiedlung/Nutzung ungeeignet erschien, könnte es durchaus sein das dort nichts groß verändert wurde. Vielleicht könnte ein Geologe oder geologisch Kundiger weiterhelfen. Zumindest das Alter könnte man doch anhand der Versinterung schätzen. Aber wenn das Kalkstein ist, dann sieht es doch sehr verwittert aus. Und nicht vergessen: Auch Göbekli Tepe war als Örtlichkeit bekannt…:smiley: Gruß Kinifix

@Paulus7a Hallo Paulus, ich finde das spannend. Und egal ob mich jetzt die Archäologie-Kundigen auslachen (und mir empfehlen mich erst mal kundig zu machen:-D) mein Bauchgefühl sagt: Mindestens Neolithikum. Und wenn sich irgendwann mal herausstellt, das Ding ist aus dem 18. JH…dann zieh ich den Kopf eben ein. Ich habe die keltische Anlage auf dem Altkönig gesehen (ein Gipfel des Taunus). Beeindruckend groß. Ohne sachkundige Hinweise jedoch nicht unbedingt zu erkennen. Mein Eindruck: Es gibt in Mitteleuropa mit Sicherheit ganz außerordentliche Dinge zu entdecken. Die Gewichtung ist allerdings eben eher in Ägypten, Sumer u.s.w. Wahrscheinlich weil wir da auch schriftliche Zeugnisse haben. Trotzdem: Newgrange, MaesHowe, Gavrinis… Und was haben Kreuzfahrer (Wikinger) wohl in MaesHowe gefunden? Es war wertvoll und sie brauchten mehrere Tage um “es” abzutransportieren. Die Runen die dies berichten sind noch da… Gruß Kinifix

Dann mach ich auch mal mit beim lustigen Rätselraten. :slight_smile: Das ist ein Geländerposten, vielleicht noch mit integriertem Wasserabfluß, von einer Brücke oder Türmchen. Also der Stein sollte nach meiner bescheidenen Erfahrung Sandstein sein. Auch nach der Verwitterung zu schließen. Kalkstein ist normal sehr hart und da macht keiner schnell ein Loch rein mit alten Gerätschaften.

Hi Utnapischtim, spannender Stein das… Man kann ja erkennen, daß es frischere Bruchkanten gibt und auf einigen Bildern liegen bearbeitete Bruchstücke hinter dem “Großen” (ein Stück direkt zu Deinen Füßen:)). War die Durchbohrung links zum Zentrum offen, oder ist der Hohlraum erst durch Abbruch von Teilen des Steines offengelegt worden? Hast Du die Möglichkeit mal ein bißchen herumzupuzzeln, wie die “Herumlieger” zu dem Teil passen? Ich denke, daß die ursprüngliche Form dadurch etwas klarer werden könnte. Mein erster Gedanke war auch die Kreuzigungsgruppe, aber dafür sind die seitlichen Löcher zu schräg angesetzt und wie Du auch schreibst, die Form kontraproduktiv. Gruß Irminfried