Fundlage

Wie wird eigentlich zur Zeit die Position einer Fundlage dokumentiert ? Also der Ort und Lage im katesischen Koordinatensystem. Wird immer ein Vermesser beauftragt, der ein nahegelegenen Punkt einmisst und dann von dem weitergemessen ? z.B. Ascheschicht - Wird die Lage der darin befindlichen Steine nach ECEF bestimmt oder wird das ignoriert ?

Hallo, bei der Dokumentation wird nichts ignoriert. Meist wird das örtliche Messnetz nicht von einem Vermesser, sondern vom Grabungsleiter angelegt. Alle Funde werden dreidimensional eingemessen. Ob Steine in einer Ascheschicht nur ganz einfach “analog” eingemessen werden, liegt in der Entscheidung der Grabungsleitung. Das ist ja wie immer ein Zeit- und Geldsache. Wenn Du solche Funde mit Zollstock einmisst, ist das sicher auch in Ordnung. Außerdem hast Du ja noch die Profil- bzw. Planazeichnungen mit der Lage der Steine. Aber wie gesagt: Alles eine örtliche Entscheidung und nicht zu verallgemeinern. Grüßlis

auch das ist nicht zu verallgemeinern…die Paläolithikumgrabungen sind da doch weitaus feiner als Mittelalter oder Neuzeit, da werden normale Funde(Keramik, Knochen etc.) in der Regel nicht alle einzeln eingemessen, sondern nur die Befunde…vielleicht auch weil die Befunde sich im Paläolithikum sehr in Grenzen halten :smiley:

Moin, die Einmessung ist heute leider eben gerade bei den permanent anstehenden Rettungsgrabungen auch eine Zeitfrage. Gruben werden häufig nur noch per Tachy eingemessen und beschrieben, keine Zeichnung mehr erstellt. (reicht oft bei einfach strukturierten Geschichten) Oft werden Meßbilder angeferigt, die gut angefertigt und entzerrt einen recht passablen Ersatz für Zeichnungen bilden. Sonderfunde werden meist dreidimensional eingemessen oder ins Meßraster eingehängt… Gruß Irminfried

Danke erstmal. Dass mit Tachymeter eingemessen wird ist ja naheliegend. Das geht recht einfach, wenn ein Messpunkt in der Nähe ist. Sonst wird wohl der Grabungsleiter das nicht machen. Irgendwo in der Pampa wird wohl auf GPS zurückgegriffen. Oder ? Da gibt es aber sehr große Qualitätunterschiede. Ist euch darüber was bekannt, was so benutzt wird. ?

Mit dem Tachymeter kann man auch ohne vorhandenen Messpunkt einmessen. Dann legt man sich eben ein lokales Koordinatensystem. Von diesem kann/sollte man dann möglichst mehrere Punkte noch mittels GPS einmessen und kann das ganze dann später in ein vorgegebenes Koordinatensystem einhängen. Alles (also auch Funde) ausschließlich mit GPS einzumessen ist m.E. zu ungenau (Abweichungen im Meterbereich je nach Satelliten-Abdeckung) oder zu zeitaufwendig (Koordinatenmittelung über länger andauernde Mehrfachmessungen) bzw. zu teuer. Gruß,

Ja, richtig. Eine relative Messung zu einem Punkt ist natürlich weitaus wichtiger als eine global/absolute. Kann halt aber auch recht ärgerlich werden, wenn man später wieder alles neu aufnehmen muß z.B die Genauigkeit des Limesverlaufs. Übrigens gibt es inzwischen auch sehr billige GPS-Geräte, die Zentimetergenauigkeit ermöglichen. Nur der Benutzer müßte etwas mehr Zeit reinstecken. Noch was zu meiner oben erwähnten Ascheschicht. Mich hat immer gewundert, warum die Archäomagnetik nie zur Validierung der Datierung herangezogen wurde. Oder hab ich nur zu wenig gelesen ?

Hallo, das mit billigen Geräten, welche Zintimetergenauigkeit ermöglichen ist sicher ein Irrtum. Bei handelsüblichen, sprich billigen, Teilen bist Du mit 5 m schon gut bedient. Lasse mich aber gerne belehren, weil ich auch gerne ein billiges, zentimetergenaues Teil hätte. Grüßlis

Moin! Wir kommen mit Garmin (nicht ganz billig) auf ca. 1m (+/- je nach Satelitenzahl) Aber solch ein GPS- dings ist nix für Grabungen oder ähnliches, hast eben doch nur Näherungswerte. Es gibt schon Gründe warum die Highend Empfänger so immens teurer sind. Die Untersuchung des “eingebrannten” Magnetfeldes ist m.E. zu aufwendig, um bei jeder Feuerstelle, Grabung, oder nach jeder Feldbegehung eingesetzt werden zu können. Ist auch eine Geldfrage. Wird eingesetzt, aber nur bei wichtigen Befunden oder Funden, die nicht anders datiert werden können, oder in Grenzbereichen liegen. die es neu zu bestimmen gilt. Schau mal hier rein… archmag.de Gruß Irminfried

Mit meinem Billigteil,dem Garmin Etrex H,komm ich im Idealfall ,wie freiem Himmel auf freiem Feld,auf angebliche 2 Meter. Zumindest laut Anzeige. Und die handelsüblichen “Hobby” Geräte bis 400 Euro erzielen den Mehrpreis auch nur durch die instalierten Karten und sonstigem Schnickschnack und weniger durch die höhere Genauigkeit.

Die outdoor-Geräte von GARMIN, z.B. die ETREX-Serie, zeigen an, welche Richtigkeit unter der gegebenen Konstellation der Satelliten erreichbar wäre, wenn es keine atmosphärischen Störungen gäbe. Die gibt es aber fast immer und können nicht gemessen oder berechnet, sondern nur nachträglich beobachtet werden. Die tatsächliche Richtigkeit der Positionsbestimmungen per GPS (US-System) liegt derzeit in der Praxis bei Einzelmessung bei um 4,5 m. Der “Hersteller” = Betreiber der GPS-Satelliten garantiert eine Richtigkeit mit 95%-iger Sicherheit von etwas unter 8 m. Genauer mit GPS geht: kostet Zeit oder (viel) Geld. Daher: Für Geländebegehungen ist GPS schnell und gut, da 4,5 m schon arg genau sind. Um auf der Ausgrabung eine Grube einzumessen: naja… :wink:

Versuchte mich jetzt etwas tiefer ins Thema Archäomagnetik einzulesen. Das scheint doch eine relativ neues Verfahren zu sein. Erst seit 2005 liegt eine bessere Säkularvariationskurve vor. Es muß wohl erst noch bei den Leuten ankommen. Die Franzosen sind da anscheinend weiter. Man sollte halt wissen, dass nach einer Lageveränderung, die Datierung nicht mehr möglich ist. Und das Verfahren ist nicht nur für Öfen gut. Zu GPS: Man nennt es DGPS. Dazu wird ein Empfänger gebraucht, der Rohdaten ausgeben kann. Das sind Trägerphase, Code und Dopplerwerte von jedem empfangenen Satelliten. Günstige Geräte sind für 150-300€ erhältlich. Dann wird noch eine Basisstation gebraucht. Je näher die ist, desto besser. Entweder man benutzt ein 2tes Gerät oder greift auf das Netzwerk vom Bundesamt für Geodäsie(sind umsonst, aber gibt es nur wenige) oder auf das Netzwerk der Landesvermessungsämter(kosten etwas, aber gibt es viele) zu. Zum Schluß braucht man noch eine Software, die z.B. das sogenannte Postprocessing beherrscht um genau Werte zu erhalten. Also wie gesagt, etwas zeitaufwändig in der Einarbeitung, aber danach geht es sehr genau. :slight_smile: