Amulet mit Gravur, ca. 2000 v. Chr.

Ich denke du kannst diese Steine in jedem Schmuckladen oder Bastelladen kaufen. Der laden sollte vll. etwas"ethno"-Schmuck haben. Also, wenn da eine Skarabäushalskette oder irgendwas mit Federn, Mineralien und afrikanischen Metallfigürchen liegt, sollten die das im Sortiment haben. Hast du dir mal Gedanken zum Material gemacht? Was ist das eigentlich? Knochen? Oder Hartplastik? Oft kommt man dadurch zur Lösung. Wenn die Bohrung schnurgerade und scharf ist kanns auch ein Indiz sein Gruß

Hier mal, was man da sieht. Übrigens steht dir ja frei, eine vergleichbare Darstellung eines Tieres oder eines Menschen zu finden in der Kunstgeschichte. Eines welches dich frontal anschaut, wie das Hundegesicht, welches du da zu erkennenglaubst.

@ Melchior: Ich bewege mich schon etwas länger auf dem Sektor alte bis sehr alte kleine Artefakte. Ich kaufe solche Stücke für mich persönlich (wenn sie wirklich besonders sind) oder um sie in Schmuck zu verarbeiten, den ich zum Verkauf anbiete. Ich kenne meine Händler. Und ich habe, wenn ich beispielsweise bei Ebay etwas finde, eine “Antenne” für mögliche Replika, deren es viele (und gute!) gibt. Und ich kenne selbstverständlich fast alle Händler, die “Ethno”-Teile anbieten, die ich gelegentlich zur Ergänzung eines alten Artefaktes bei Schmuck verwende. Zu diesem Stück ist mir noch nichts Vergleichbares untergekommen. Und ich bin gut in der Recherche! Insofern würde es mich wirklich überraschen, wenn ähnliche Stücke bei Flohmarkthändlern in Massen auftauchen. Zum Matetial: Dieses Stück ist aus Stein. Könnte ein Quarz sein. Und es hat alte Absplitterungen. Ich gehe nicht davon aus, dass es sich um einen Fake handelt. Gruß Barbara

Hm, vllt habe ich das falsch vertsanden, aber hast du besagtes Artefakt wirklich bei einem Antiquitaetenhaendler erstanden? Ich wuerde mich auf so etwas nier verlassen, bin selber schon auf angebliche Armbrustbolzen aus dem 14. Jhdrt reingefallen. Sicherlich hast du deine vertrauenswuerdigen Kontakte, aber fuer Sammler empfehle ich www.alteroemer.de Sind originale Stuecke aus Museen und offiziell anerkannten Sammlungen (wobei ich leider sagen muss dass das eine oder andere Artefakt durch unbestimmte Umstaende in die Sammlungen gelangten) :q:

Hier ist kein Artefakthandel! Ein aus dem Handel stammendes Artefakt hat jede Aussagekraft verloren. Jeder der dort kauft unterstützt die Zerstörung von Bodendenkmalen, auch wenn von dieser Seite immer betont wird, dass die Sachen legal erworben wurden. Mögen die Sachen auch “legal” sein, moralisch sind sie fragwürdig. Grüße wak

Vorweg: Ich habe keine Ahnung von orientalischen Artefakten. Der Interpretation von astrofratz würde ich mich allerdings anschließen. Ich halte es auch für ein Insekt. Grüße wak

@Heydenarchaeologie: alteroemer.de gehört zu meinen Bezugsquellen. Und mindestens eine meiner weiteren Bezugsquellen beliefert auch alteroemer. :wink: @wak: Ich teile deine Bedenken gegenüber dem Artefakthandel. In England hat man übrigens eine Regelung gefunden, die einer Verheimlichung von Funden vorbeugt. Hier gibt es eine Datenbank, bei der man Funde melden und mit allen relevanten Informationen erfassen lassen kann. Die Datenbank ist öffentlich zugänglich, sodass neben Archäologen auch Interessierte damit arbeiten können: http://finds.org.uk

Hallo astrofratz, wenn man Eins und Eins zusammenzählt, müsste das Kopf des Trägers dieses Amulett´s vervollständigen. Das heizt; Die oder der Träger bildet mit diesem geflügelten “Insekt” eine Einheit, denn das Kopf wird mit dem Kopf des Trägers ergänzt. :idea: MfG ARFINDA1

Was ist mit dem Käferkopf? ist der dir nicht genug?

Käferkopf??? Für mich sind das keine Augen, sonder Punkte auf dem Rücken.

Hallo RandomHH Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann meinst du, eine Hundedarstellung in Form eines Gesichtes mit seitlich abstehenden Ohren zu erkennen, oder? Das würde allerdings dem von dir vermuteten Alter des Stückes widersprechen, denn die Frontalansicht kommt in der Altorientalischen Kunst so gut wie überhaupt nicht vor. Hätte hier jemand einen Hund darstellen wollen, hätte er die Seitenansicht gewählt. Bei dem dargestellten Motiv dürfte es sich eher um ein Insekt in Draufsicht handeln, wahrscheinlich ein Skarabäus oder eine Biene. Die spezielle Art der Darstellung ist mir so allerdings noch nicht untergekommen und sie wirkt auch sehr sehr merkwürdig, da nur zwei Beine dargestellt sind und die Flügel eher an Vogelschwingen erinnern. Alles in allem würde ich auch eher auf ein modernes Fabrikat eines nicht allzu talentierten Künstlers tippen.

@Arfinda Was hat das mit dem Käferkopf zu tun? Von dem siehst du nur die Fühler

Hallo Astofratz, Ich sehe ein Insekt mit ausgebreiteten Flügel, das beim Fliegen die Beine ausgestreckt hatte. Das machen die meisten Insekte beim Fliegen. Ein Kopf hat es keine, da das Kopf des Trägers dieses Amuletts das Käfer vervollständigen soll. Dem Träger soll dieses Teil Flügel verleihen. MfG ARFINDA1

Ich weis, was du da siehst, aber der Käferkopf sammt Fühlern ist doch abgebildet.

Ich bin ja nicht unbelehrbar. :wink: Insofern habe ich mich etwas näher mit der Insekten-Theorie befasst. Hier die Argumente für beide Deutungen: 1. Die Gravur stellt ein Insekt dar 1.1 Die beiden schräg abfallenden Striche (die ich als Hals des Hundekopfes gedeutet habe) sehen bei näherer Betrachtung tatsächlich nach gegliederten Insektenbeinen aus. Ich habe einen Abdruck der Gravur gemacht (Foto), auf dem diese Gliederung besser zu sehen ist. 1.2. Es gibt eine sumerische Bienen-Gottheit (samt Priesterschaft), über die ich allerdings noch nichts Nennenswertes habe herausfinden können. 1.3. Neben der Biene scheint auch die Heuschrecke (Locust) eine Rolle in den alten Kulturen des Nahen Ostens gespielt zu haben. Welche genau, dass sie auf einem Amulett abgebildet werden könnte, habe ich noch nicht ermitteln können. 1.4 Gegen die Darstellung eines Insekts sprechen die beiden kleinen und der dicke Punkt, die ich als Augen und Schneuze gedeutet habe, und der fehlende Kopf des Insekts. Ich habe kein Insekt finden können, das derartige Merkmale trägt. Mit der Idee, der Kopf des Trägers ist die Ergänzung, kann ich mich nicht so recht anfreunden. 2. Die Gravur stellt den Kopf eines Hundes dar. 2.1 Beim allerersten Betrachten des Objektes hat mich ein Tier – am ehesten ein Hund – angesehen (und ich kann mich von dieser Sehweise immer noch schwer lösen). 2.2 Vom Afghanischen Windhund über den Saluki bis zum Sloughi sind diese Rassen belegtermaßen seit Jahrtausenden Begleiter und Jagdgefährten der Menschen in dieser Region. 2.3 Man kann ein frontal aufgenommenes Foto eines gefiederten Salukis (kurzhaarig, aber mit langen Haaren an den Ohren) fast 1 zu 1 über die Gravur legen. 2.4 Gegen die Darstellung eines Hundekopfes spicht die fein ausgearbeitete (und auf beiden Seiten in der Linienführung identische) Gravur der Linien, die ich als Hals gedeutet habe – und die tatsächlich eher an gegliederte Insektenbeine erinnert. Tja… wer von euch weiß mehr über Bienen, Heuschrecken oder andere geflügelte Insekten in alten Kulturen des nahen Ostens? Dass ein Skarabäus dargestellt ist, würde ich allerdings ausschließen. Gruß Barbara

Also am einfachsten kommst du weiter, wenn du nach einer vergleichbaren Darstellung suchst, so bleibst du sonnst im Hineindeuten hängen. Achja und der sumerische Bienengott würde mich ja brennend interessieren. Das entspricht ja irgendwie so garnicht den sumerischen Göttergepflogenheiten.

Das waren Ergebnisse über die Bildersuche (übrigens Göttin). Aber da scheint einer vom anderen die dürftigen Informationen und die Zuordnung abgeschrieben zu haben. Aber in diesem Zusammenhang habe ich gefunden: Deborah: Mykenische Gottheit (Bienenkönigin, halb Frau halb Biene). Hannahannah: Göttin, spielt eine Rolle im hattischen Mythos um Telepinu (wohl zuständig für Regen oder allgemeiner für Agrikultur). Sie schickt eine Biene aus, um den Verschwundenen zu suchen. Priesterinnen scheinen oft als Bienen bezeichnet worden zu sein.

Hallo Barbara, wie ich bereits schrieb, war die Frontalanasicht in der Kunst des Altertums absolut unüblich, eine Hundedarstellung scheidet somit definitiv aus. Übliche Darstellungsweisen waren die Seitenansicht und bei Insekten die Draufsicht. Zu letzterem passt die Darstellung ja ganz gut. Auf dem Abdruck wird aber noch viel deutlicher, dass das Tier überhaupt nicht anatomisch korrekt dargestellt ist. Es fehlt eigentlich der ganze Vorderleib mit dem Kopf und zwei Beinpaaren. Das Stück sieht aus, als ob der Künstler gar nicht richtig wusste, was er eigentlich abbildet, was mich in der Vermutung bestärkt, dass es sich eher um ein modernes Ramschprodukt handelt als um ein tatsächlich antikes Amulett.

Jupp das hab ich auch gefunden. Aber du erkennst also selber die Ähnlichkeit wieder. Die geflügelte Sonne, die aus dem ägyptischen geflügeltem Skarabäus hervorgegangen ist. P.S. Das Bild zeigt natürlich keine sumerische Bienengöttin, sondern spätbabylonische Abgal am Lebensbaum.

Da ich nun vorerst keine Zeit mehr für weitere Recherchen habe, hier meine bisherigen Funde (leider nur textliche Referenzen): 1. Darstellung von kopflosen Bienen als Abwehr gegen den bösen Blick (Ephesus). 2. Eine Imkerpraktik, bei der den Drohnen der Kopf entfernt, und dann der Samen aus dem Leib gepresst wird. Igitt… 3. Kopflose Dämonen, die ihre Augen auf den Schultern und den Mund auf dem Leib tragen (verbreitet in vielen Kulturen). Die Personifikation des Neides wird als kopfloses Wesen beschrieben (Salomon). Das könnte zur Darstellung einer Heuschrecke und den drei von mir als Augen und Schnauze gedeuteten Punkten passen. 4. Für die Rückseite des Amuletts: Das Schema der mesopotamischen Kosmologie mit 3 Himmelssphären über der inselartigen Welt. @ astrofatz: Ohne Bild-Referenz (da hast du absolut Recht) bleibt das alles aber im Bereich des Hineindeutens. @ EinsamerSchütze: Moderne Ramschprodukte zeichnen sich alle dadurch aus, dass sie mit einer allgemein bekannten Ikonografie arbeiten. Das ist hier eindeutig nicht der Fall. Zudem ist das Objekt aus hartem Stein, was eine Gravur nicht einfach macht. Wer also sollte sich solche Mühe geben? Und warum? Diese Argumentation gilt übrigens auch für alle, die bezweifelt haben, dass es sich um ein echtes, altes Artefakt handelt. Repliken gibt es viele und gute. Aber alle Repliken haben ein Vorbild. Und gut verkaufbare Repliken haben bekannte Vorbilder. Die Tatsache, dass ich keine auch nur entfernte Ähnlichkeit (bis auf die Form dieses Amuletts) bei meiner intensiven Suche habe finden können, spricht eigentlich für die Echtheit des Stückes. Ich gebe nun also voererst die Recherche auf. Vielleicht belästige ich später noch einmal den einen oder anderen Dozenten eines archäologischen Instituts. Gruß an alle, die sich bisher beteiligt haben Barbara