Prähistorische Methoden zur Imprägnierung?

Hallo, mich würde mal interessieren, ob in der Urgeschichte, besonders in der Steinzeit, Methoden zur Imprägnierung von Holz archäologisch nachweisbar sind. Ich gehe einfach mal davon aus, dass man das irgendwie getan hat, denn zerfasernde Speere oder Pfeile bei Feuchtigkeit sind dem Jagderfolg ja sicher nicht förderlich. Ist jemand da näher informiert oder kann mir eine Quellenangabe nennen? Gruß Skallagrim

Hi! Also eine einfache Methode Holz haltbarer zu machen, ist das leichte ankohlen. Vor allem bei Pfosten kann dies nachgewiesen werden, aber es hat sicherlich auch bei anderen Holzgeräten funktioniert. Ciao Jana

Also mir wär neu, wenn man aus der Frühantike Holzfunde vorweisen kann. Solange hällt sich doch das beste Holz nicht :wink: Archäologisch nachweisen wird da schwer. :stuck_out_tongue_winking_eye:

HI! Also Deine Behauptung stimmt so nicht, es gibt durchaus Holz, welches mittlerweile weit älter als 2000 oder 7000 Jahre alt ist. Vor allem unter feuchten Bedingungen hält es sich über mehrere Jahrtausende sehr gut. Ein wirklich altes Beispiel wären die Speere von Schöningen, die bereits 400 000 Jahre alt sind und noch in einem sehr guten Erhaltungszustand. Du siehst Holz hält sich eben doch, wenn es nicht gerade der Luft ausgesetzt ist. Ciao Jana

Hallo, Holz und andere organische Materialien halten sich, wenn sie gepflegt werden. Im Reenactment-Bereich, der mittlerweile eine Zeitspanne einnimmt vom Altpaläolithikum bis ins letzte Jahrhundert, nimmt man dafür Leinöl. Damit werden Stangenwaffen, Mobiliar, Schuhsohlen und Leder, sogar Metalle gepflegt und imprägniert. Vielleicht gab es das in vorchristlichen Zeiten noch nicht, aber es wäre mal ein Ansatzpunkt über ein Ersatzprodukt, das es nachweislich schon gab, nachzudenken? LG

Hallo Sirius, Zitat: …Vom Altpaläolithikum bis…nahm man dafür Leinöl…vielleicht gab es das in vorchristlicher Zeit noch nicht…(Zitat Ende) Ja watt denn nu? Nahm man jetzt Leinöl oder nicht? Für die prähistorische Zeit würde ich es mal mit Tierfett jeglicher Art probieren.Riecht zwar auf der Haut und im Haar etwas ranzig, hält dafür aber Haut,Haare,Leder und Waffen geschmeidig.Ansonsten brauchte man Holz nicht zu imprägnieren, sondern nur dafür zu sorgen, daß es nach dem Naßwerden wieder trocknen konnte. (Auf den Dreh kommt man heute bei Holzhäusern auch wieder- einfach verwittern lassen)Ankohlen zum Härten und für Erdpfähle hat Jana ja schon erwähnt. Gruß Kurti

Hallo Kurti, ähm, darf man sich in dem Forum dutzen ohne das es einer krumm nimmt? Ich frag lieber bevor ich in einen Anschiss laufe :innocent: Ich glaub wir haben uns jetzt eben völlig falsch verstanden. Ich meinte nicht das Paläolithikum, das einmal stattgefunden hatte, ich bin werder Archäologe, noch arbeite ich in der Richtung in einem Beruf. Ich spreche von Steinzeit-Living-History, das in Deutschland bei uns leider immer noch ein Stiefkind ist. Ein altbewährtes Mittel im Reenactment Bereich für jede Epoche. Nur da ich im Spätmittelalter zuhause bin, weiss ich nicht, ob es nachweislich Leinöl in der Steinzeit schon gab, es war nur ein Gedankenanstoss nach Alternativen zu suchen, wenn es das nicht gab. LG

Hallo Sirius, vorab, das “DU” ist in allen (fast) Foren üblich. Die Frage von Skallum nach der Holzimprägnierung zielte auf die Steinzeit und deshalb meine Assoziation. Lein (Flachs) wurde übrigens schon im 4.Jahrtausend bei uns angebaut.(Pfahlbauten am Bodensee). Er diente als Fasermaterial zum Knüpfen und Flechten(später zum Leinenweben), Stroh, Viehfutter und auch schon als Speiseöl. Seine Verwendung für Seife (mit Pottasche) und Holzschutzlack kam aber erst viel später auf. Jedenfalls nicht in der Steinzeit. Gruß Kurti

Wenn ich mir die Funde (Schöninger Speere, Clovis- und Solutreen-Schleuderspeere, Schleuderhaken,…) ansehe, finde ich es bemerkenswert, dass die Oberflächen stets extrem glatt gearbeitet wurden. Ich baue im Rahmen meiner lebendigen Geschichtsdarstellung eines spätpaläolithischen Jägers (und Sammlers;-)) auch die entsprechenden Jagdgeräte nach. Wenn man hier für glatte Oberflächen sorgt, fasert da nix (aus)! Die Schleuderspeere benötigen allerdings eine intensive Pflege, da die Materialien (u.a. Birkenpech und Sehne) dies voraussetzen, aber eine Oberflächenversiegelung der Schäfte ist nicht notwendig.