Zuckerwasser und Nassholzfunde

Hallo. Ich suche Infos zu Nassholz und Zuckerwasser. Warum geht man davon ab, warum kann man es nicht wiederverwerten, was nimmt man jetzt?? Welche Schiffe (Nydam, Wasa??)wurden mit Zuckerwasser verarztet und was macht der Zucker überhaupt im Holz?? Viele Fragen :slight_smile: Dank im Voraus. Nils

Hallo Nils, und erst einmal schöne Ostern! Ich will versuchen, Deine Fragen so gut und so kurz wie möglich zu beantworten: Vorab muß ich erst einmal sagen, daß Holz ja ein organisches Material ist, also lebt (bzw. gelebt hat - vor der Fällung). Es unterliegt deshalb dem Zerfall, es sei denn, es wird unter Luftabschluß konserviert. Am besten werden daher Hölzer konserviert, die unter Schlick begraben wurden (bestes Beispiel hierfür ist die von Dir ja schon angeführte Wasa). Sobald es jedoch wieder an die frsiche Luft kommt, setzt der Zerfallsprozeß wieder ein. Wen man es an der Luft trocknen läßt, verzieht es sich und zerfällt Ich glaube, im Museum in Duisburg steht ein Einbaum, des so etwas widerfahren ist. Wenn man heute ein Holzschiff konservieren will, so benutzt man hierfür Polyethylenglykol (oder kürzer: P.E.G) P.E.G. gibt es in 3 Arten: mit niedrigem, mit mittlerem un dmit hohem Molekualrgewicht. P.E.G. mit großen Molekülen benutzt man, um sehr weiches und abgebautes Holz zu stabiliseren, P.E.G. mit kleinem Molekulargewicht ist hygrokopisch, d.h., es zieht Wasser aus der Luft, kann aber in alle Zellen eindringen. Faustregel: wenig abgebautes Holz = kleine Moleküle, stark abgebautes Holz = große Moleküle (daran schließt sich aber zumeist noch eine Behandlung mit mittlerem oder kleinem Molekualrgewicht an). Doch ist dies von schiff zu Schiff, je nach ERhaltungszustand, verschieden. Das ist allerdings kein Vorgang, den man in wenigen Stunden abhaken kann - es dauert JAHRE! Zuckerwasser liefert auch sehr gute Ergebisse, hat jedoch einen großen Nachteil: Zucker gärt! Und damit “stinkt die Sache zum Himmel”. Man muß die Mischung ständig kontrollieren, hat aber den Vorteil, daß man sie notfalls auf einem Feld entsorgen kann, mit P.E.G. gibt es evtl. Probleme.(P.E.G. gilt als Sondermüll). Wieviele Schiffe mit Zucker und P.E.G. behandelt worden sind, kann ich Dir leider nicht sagen, ich habe keine Aufstellung. Ich würde vorschllagen, eine entsprechende Anfrage an die “Deutsche Gesellschaft für Unterwasserarchäologie” (DEGUWA) zu richten (haben eine Website). Wenn Du über P.E.G., Schiffskonservierung etc noch ein bißchen nachlesen willst; Gabriele Hoffmann “Schätze unter Wasser” (Untertitel: Abenteuer Archäologie) Europa-Verlag ISBN 3-203-75100-3 Hat es vor einiger Zeit noch bei Jokers gegeben - versuche es doch einfach mal! Ach so: diese Mittel gelten für Holzschiffe! Mit Metallschiffen (z.B. Hunley) funktioniert es nicht!

hallo, bei zuckerwasser fallen die ergebnisse auch sehr unterschiedlich aus; manchmal wird das objekt gut konserviert, meist jedoch nur mangelhaft. zucker würde ich nur im notfall verwenden, weil es leichter und billiger anzuwenden ist als PEG. letzteres sollte aber immer mittel der wahl sein. ich habe mit PEG bereits gute erfahrungen gemacht; zusätzlich verwende ich bei holzkonservierungen HCE (hexachlorethan), um pilzbefall vorzubeugen. am wichtigsten ist aber, das objekt direkt nach der bergung konstant feucht zu halten; es darf keinesfalls austrocknen. die lagerung im destillierten wasser sorgt gleichzeitig für eine entsalzung, denn auch im süßwasser sind salze vorhanden. ich wähle daher die reihenfolge: einlegen in destilliertes wasser (mehrere monate, regelmäßig wechseln), anschließend ein bad in HCE/PEG-lösung, die PEG-konzentration stetig erhöhen, je nach größe des objekts monate oder gar jahre im bad lassen. ich bin allerdings kein fachmann für konservierung. viele grüße, stekemest