steinzeitlicher Lesefund vom Acker

Dieser Fund wurde mir zur Obhut gegeben. Der Fundort konnte mir mit einem Radius von maximal 1 km angegeben werden (der Finder lebt nicht mehr).

Meine Recherche hat leider nichts wirklich Aufschlussreiches zur Einordnung ergeben. Für eine Pfeilspitze ist das Teil zu groß. Vielleicht käme eine Dolchspitze in Frage?

Auffällig ist eine flache Stelle im Bereich einer Kante an der Spitze (siehe Kreis). Vielleicht handelt es sich um ein unfertiges Stück?

Ist es sinnvoll, das Teil der Kreisarchäologie zu melden?

Die Fotos sind leider von schlechter Smartphone-Kunstlicht-Qualität. Der Flint ist bei Tageslicht eher grünlich, ohne deutliche Farbunterschiede.

LG Barbara

Moin,

kleiner Dolch ist eine Option.

Wenn Du noch recherchieren möchtest, dann wälz Dich hier einmal durch “academia Klaus Gerken

Klaus ist Grabungsleiter in dem Gebiet, arbeitet für das niedersächsische Landesamt.

Wir können ihn auch direkt fragen, wenn Du möchtest, ich habe privaten Kontakt mit ihm.

Gruß

Jürgen

Beispiel Seite 154 

Beispiel Seite 249, 251

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Moin Jürgen,

ach ja bitte, frag ihn doch. Ich selber hab noch so viel auf dem Zettel, was ich abgearbeitet sehen möchte…

LG Barbara

Moin,

schon geschehen.

Gruß Jürgen

… Moment noch :wink:

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Moin

Zitat Klaus Gerken: 

"… handelt es sich um einen vollkommen aufgebrauchten Dolch, wohl des Typs VIa nach Kühn (1979), der in die frühe oder ältere Bronzezeit (nordischer Terminologie) gehört.

… man kann die in diesem Zustand nicht mehr enger einordnen, die sind so stark überarbeitet, das Du praktisch jedes Stück der Taf. 17 als Grundform nehmen kannst.

… die Flache Stelle auf der Seite ist als impact fracture zu sehen".

Zitat Ende

@ Barbara, da ich den “Kühn” zu Hause habe, habe ich einen Scann gemacht.

Quelle:

“Das Spätneolithikum in Schleswig-Holstein”, von Hans Joachim Kühn, Offa Band 40 · Karl Wachholtz   Verlag Neumünster · 1979

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Dr. Hans Joachim Kühn.

Gruß

Jürgen

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Vollkommen „aufgebrauchter“ Dolch…

Das ist ein Umstand, der mir im Zusammenhang mit Flint-Spitzen tatsächlich noch nie in dem Kopf gekommen ist: Dass auch solche Teile beim Einsatz Schaden nehmen können, dann sozusagen (und vielleicht unter Zeitdruck) nachgeschärft werden müssen – und damit ihre ursprüngliche, perfekte Form verlieren.

Ich habe mich bei allen solchen Teilen, die mir bis jetzt unter die Augen gekommen sind, oft über die unterschiedliche Qualität der Formgebung gewundert, die „schlechtere“ Qualität aber den ungeübten Händen des Herstellers zugeschrieben. Dass es auch eine andere Erklärung geben kann, ist ein kleiner „Augenöffner“.

Danke, Jürgen, für deine Mühe! Und Dank an deinen Kontakt für Aufklärung!

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Klaus Gerken nicht den genaueren Fundort wissen möchte, richtig?

LG Barbara

Moin Barbara,

ohne erhobenen Finger, eine reine Bildchen-Bestimmung ist oft nicht ohne weitere Kenntnisse möglich.

Stichworte wie ´aufgebraucht´, unvollständig, verworfen, untypisch etc. machen die Bestimmung von Artefakte auch für Archäologen nicht einfach.

Da gehört eine Menge Erfahrung zu, um dennoch einen Fund seriös anzusprechen. Was meinst Du

wie interessant das ist, wenn z.B. am Tag der Archäologie in Schleswig ein paar Hobbyisten mit

vier / fünf Archäologen am Tisch ihre Funde zeigen.

Neben Begeisterung sind da auch Schulterzucken, Ratlosigkeit, Verzweiflung bei den Archäologen zu vernehmen - die typische Konstellation “fünf Archäologen sieben Meinungen”. Selbst  die besten von ihnen sagen auch mal, “Ich sehe die Bearbeitung, aber ich weiß nicht, was es sein kann”.

Ich selber besitze auch Artefakte in verschiedenen Gebrauchsstadien. Allein diese Kenntnis reicht nicht aus. Typische Bearbeitungsmerkmale können alt / rezent verschwinden.

Auch gibt es sekundäre Verwendungszwecke.

So werden solche aufgebrauchten Dolche gerne als “Funkenlöser / Feuerschläger / Feuerschlagstein” zur Feuererzeugung verwendet. In diesem Falle wären ein und oder beide Enden verrundet. Sie fühlen sich dann ganz glatt an.

Klaus hatte Deinen kompletten Text von mir bekommen; da er nichts zum Verbleib geschrieben hat,

wird es also nicht notwendig sein, wenn Du wünschst frage ich extra noch einmal nach.

Ich denke aber, da solche Funde nicht selten sind (siehe auch die Links oben), werden sich aus dem Fund keine neuen Kenntnisse ergeben.

Gruß

Jürgen

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Hallo Jürgen,

Ja, die Beschäftigung mit Funden aus vergangenen Kulturen ohne schriftliche Zeugnisse ist eine Herausforderung. Aber manchmal hilft längeres Nachdenken kombiniert mit einem gewissen Sinn für Materialeigenschaften und für “Praktisches”.

:slight_smile:

Da ich bei meinen Recherchen zwar darauf gestoßen bin, dass es in unmittelbarer Nähe archäologische Tatigkeiten gegeben hat, aber keine detailierten Fundberichte gefunden habe, war ich mir nicht sicher, was die Häufigkeit solcher Funde betrifft. Als interessiertem Laien fehlt einem schlicht die Vorstellung, wie “gefüllt” die Schubladen sind.

:wink:

Nachfrage ist nicht nötig. Da er meinen Text hatte, hätte er wohl Laut gegeben, wenn nähere Angaben zum Fundort sinvoll gewesen wären.

Tja, nun habe ich ein Stein-Artefakt aus der Bronzezeit unserer Region, das von intensiver Nutzung spricht. Mal sehen, was ich daraus mache. Wenn mir was Passendes eingefallen ist, stelle ich das fertige Schmuckstück hier vor.

LG Barbara

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