Grün angelaufenes Gestein?

Hallo zusammen,

bei uns im Wald haben wir einen Stein ausgegraben, dessen Oberfläche grün durch die Erde geschimmert hat. Ich glaube, dass es zwar nicht hilfreich ist, dass wir uns bei uns in einem früheren Eisenerzgebiet befinden und der Fund im direkten Umfeld einer 60ha großen Teichlandschaft gefunden wurde, die nur durch die Entnahme von Sand für die hiesige Eisenerzgrube entstanden ist, lasse das am Rande aber doch mal an Zusatzinfos hier.

Auch, wenn ich die Kinder wohl enttäuschen muss, da es sich nicht um Dino-Fossil oder irgendetwas mega Spektakuläres mit Seltenheitswert handelt, würde mich interessieren, welche chemische Reaktion zu solch einer glatten, grün, bläulich gefärbten Oberfläche führen kann (nur die Oberseite). Als Laie denke ich erstmal direkt an Kupfer, würde mich aber über detailliertere Hinweise freuen.

VG

Laho

Moin,

das kann sehr gut ein Überbleibsel von eurem früheren Eisenerzgebiet bzw. deren Verarbeitungsbetriebe / Metallverhüttung handeln.

Ich vermute, das ist Schlacke.

Manchmal reagieren sie auf einen Neodyn-Magneten.

Gruß

Jürgen

>> Infopunkt 8 - GEOPFAD Schuld

Solche ähnlichen glasierten Steine habe ich hier schon in der Nähe ehemaliger Waldglashütten im Taunus gefunden. Vielleicht gab es solche dort ja auch?

laho96 

Das Stück ist wirklich sehr schwer zu bestimmen. Schon weil die Farbe ( grün, bläulich ? ) nicht deutlich zu erkennen ist.
Es könnte Schlacke aus der Eisenverhüttung sein, wie Jürgen meint. Schlackstein einer Glashütte ist aber auch nicht auszuschließen.

Bläuliche Schlacke aus Eisenerzschmelze (Bodenachat )

Schlacksteine einer Glashütte 

Glasierte Mosaiksteine

Ich würde dir deshalb dieses Forum empfehlen:

https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php

Gruß
Kurti

Vielen Dank für Eure Antworten - das klingt ja schonmal sehr plausibel…verstehe nur nicht, wie Schlacke, die ja bei der Verhüttung entsteht, dort in Erscheinung treten soll, da die eigentliche Hütte einige Kilometer entfernt ist. Was ich aber bei der Recherche jetzt gesehen habe, ist, dass in den durch die Sandgewinnung entstandenen Teich Jahre später Schlamm aus einer anderen Eisenerzhütte gespült wurde. Ich werde dem nochmal nachgehen und danke für Eure Hilfe!

Moin laho,

ich selber habe ähnliche Schlacke aus einem Wald bzw. von Waldwegen abgesammelt.

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Gegen Ende des 15. Jahrhunderts war hier (NRW) eine Erzgrube. Bis 1772 wurde dort mit
Unterbrechungen (u.a. Dreißigjährigen Krieg) nach Erzen geschürft. Ein Wassereinbruch
setzte der Förderung zunächst ein Ende.
Irgendwann ~ 1844 wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Es ging wieder rauf und runter,
mal war es Wasser, mal die Technik die zu Unterbrechungen nötigte, oder zur Neige gehende
Erzvorkommen erzwangen die Stilllegung der Grube. An anderer Stelle wurden neue Gruben abgeteuft.
Um 1900 wurde dann der Betrieb in diesem Gebiet eingestellt.

Und danach war dort nie mehr Industrie - nur grüne Landschaft.
Von den Gruben sieht man heute praktisch nichts mehr.

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Früher wurden die geschürften Erze zum Betrieb befördert, auf Eseln, später mittels Karren

oder in Loren u.s.w.; auf diese Weise kommen solche Teile in die Wälder.

Gruß

Jürgen