Was ist dieses umgearbeitete Axt-Bruchstück?
Ich habe ein Axt-Bruchstück aus Niederbayern, das umgearbeitet wurde. Es ist abgeflacht kugelig, 7 cm breit und 5 cm hoch. Mit 350 Gramm scheint es mir es ungewöhnlich schwer zu sein. Die ursprüngliche Bohrung ist im Anschnitt gut zu erkennen. Auf den beiden abgeflachten Seiten wurde jeweils ein Loch eingemeißelt (3 bzw. 6 mm tief). Umlaufend (am "Äquator") wurde eine 1 bis 2 mm tiefe Rille eingearbeitet.
Mir fällt dazu nicht viel ein. Mein erster Eindruck war, dass es ein Gewicht sein könnte, aber die Rille ist nicht tief genug, um eine Kordel aufzunehmen. Ist hier vielleicht der Versuch der Umarbeitng früh abgebrochen worden?
Danke für Eure Einschätzung, Alex
Beste Antwort
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Hallo Alex!
Es dürfte sich um einen Kannelurenstein handeln.
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nnu/article/view/49430/42957
Aber woran machst du fest, dass es ein Axtbruchstück ist?
Viele Grüße
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Antworten
Und was ist das für ein Gestein?
Ein interessantes Stück! Das musst du unbedingt einem Fachmann vorlegen!
die Form und das verwendete Gestein entspricht dem Material das vorwiegend für Geröllkeulen verwendet wurde!
Die beiden begonnen Pickungen deuten jedenfalls auf eine Geröllkeule hin.
Leider sind die Pickungen noch nicht sehr weit fortgeschritten.
Eines ist jedenfalls klar, Geröllkeulen sind vom Verbreitungsgebiet ausgehend in deinem Fundgebiet eher sehr sehr selten anzutreffen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Geröllkeulen ist eher Mittel- und Norddeutschland u. Niederlande. In Köln gibt es zu diesem Fachgebiet den Rolf Biermann. Ein Foto, mit Beschreibung: Größe-Gewicht und Material an Rolf Biermann wird sicher beantwortet werden.
Sehr sehr schade ist das eine genaue Fundortangabe nicht möglich ist. Dieser Umstand macht das Stück für eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme natürlich leider nahezu uninteressant.
Bucentaur
in der Tat, danke, sehr aufmerksam, da habe ich mich verschrieben.
Bucentaur
wirklich schade denn von den kugelförmigen Geröllkeulenköpfen mit Pickung aus diesem Gestein sind aus Bayern bislang lediglich 1,5 Stücke bekannt, die flachen Scheibenkeulenköpfe dagegen sind relativ häufig , auch in Bayern anzutreffen, so z.B. liegt im Museum der Gemeinde Aschheim ein prächtiges Stück. In Biermanns Arbeit zu dem Verbreitungsgebiet dieser Keulenköpfe liegt auch ein grobes Kartenmaterial mit punktueller Erfassung vor.
Bucentaur
und @Bucentaur: E. Biermann, von dem ich vor drei Wochen nichts wusste, beschreibt, so wie du, dass im Süden Deutschlands Scheibenkeulen/Geröllkeulen selten sind. Gibt es dazu noch Informationen? Weißt du mehr darüber?
Ich habe recherchiert, dass bei Landau (an der Isar) in Großköllnbach die größte Scheibenkeule (Südeuropas??) bei einer Grabung gefunden wurde. Durchmesser 20 cm.
Viel mehr konnte ich über Keulenfunde in der Gegend nicht rausfinden.
Gute Grüße, Annelinde
da muss man differenzieren, die kugelförmigen Keulenköpfe mit sanduhrförmiger Pickung sind häufig dem Mesolithikum zuzuordnen.
Die relativ flachen Steinscheiben, genannt Scheibenkeulenköpfe sind häufiger im Neolithikum anzutreffen, diese wurden dann auch ausschließlich gebohrt. Ich werde mal schauen ob ich ein Foto der Scheibenkeule aus Aschheim auftreiben kann.
Bucentaur
Scheibenkeule, gefertigt vermutlich aus einem Flußkiesel der nahegelegenen Isar
ich möchte noch einmal auf die umlaufende Rille aufmerksam machen, die mich eher an einen Kannelurenstein denken lässt. Dazu passen auch die Pickmulden.
Viele Grüße
Dennoch verfestigt sich bei mir die Annahme, dass man das Stück als Kannelurenstein bezeichnen kann. An der Stelle des vermeintlichen Bohrlochrestes zeigen aber die Schleifriefen, dass dort noch etwas anderes geschehen ist. Da man aber ohnehin noch über die Nutzung dieses Artefakttyps spekuliert, spricht das ja nicht dagegen. Eventuell wurde an dieser Stelle Bronze geschliffen, was vielleicht neben der Glätte auch die etwas dunklere Färbung erklären könnte?
Guten Abend!
Hallo Barbara,
beide Ideechen von Dir sind gut. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, dass er als Hilfswerkzeug für feine Metallarbeiten diente. An einigen wurden Metallspuren gefunden.
Meist liest man ja nur "Bronzezeitlicher Steingegenstand" oder "Kannelurenstein".
Ich würde wie SvenHorn von einem solchen ausgehen, denn nicht alle hatten die Spinnwirtelform, wenn man den Zeichnungen auf manchen Fundberichten glauben darf.
Ich habe hier ein interessantes PDF zum Thema "Kannelurensteine" gefunden. Da werden so ziemlich alle Verwendungszwecke aufgeführt, die Forscher diesen Steinen gegeben haben. (Seite 163 )
Herausfinden wird man es wohl nie !
Gruß
Kurti
Danke @kurti für Link; ich werde mich später damit beschäftigen.
LG Barbara
Hallo Barbara,
da der Artikel von SvenHorn nach oben als "Akzeptierte Antwort" verschoben wurde, habe ich übersehen, dass er den Link schon angegeben hat !
@ SvenHorn
Hallo SvenHorn,
sorry für diesen Fauxpas !
Gruß
Kurti
Museum für Archäologie Schloss Gottorf - Landesmuseen in Schleswig-Holstein
Ich bin Augensucher.
Meine Funde werden in den LDAs gemeldet.
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