ich habe vor kurzem diesen Kamm mit Verzierungen auf einem Flohmarkt gekauft. Der Verkäufer meinte, dass der Kamm aus dem Mittelalter sei. Nun habe ich auch schon ähnliche Kämme gesehen, die von russischen Bauern im 19. Jh. verwendet wurden. Vielleicht habt ihr eine Idee wo und wann solche Kämme verwendet worden sind.
Die zeitliche Einordnung des russischen(!) Verkäufers und die Zuordnung zu bäuerlichem Gebrauch deckt sich mit dem, was du selber schon mal meinst gesehen zu haben.
Bitte steinigt mich nicht.
Es sieht irgendwie industriell mit einem Stanzwerkzeug gefertigt aus.(Stanzform mit Gegenform)
Begründung:
-Auf Bild1 sieht man, daß die Zinken leicht abgerundet sind.
-Auf Bild2 sieht man, daß die Zinken scharfkantig sind und in den Randbereichen Verdichtungsspuren zeigen.
-Die Kerben zwischen den Zinken sind zu geradlinig.
-Die Patina schaut mir künstlich aus. Auf Bild1 sieht man Flüssigkeitsspuren.(man könnte die Beize im Labor analysieren)
Ich stimme @Skutznik zu, dass die Rohform des Stücks mit einem Stanzwerkzeug gefertigt und nicht gesägt wurde. Aber das Muster ist individuell (per Hand) eingeschlagen. Das sieht man deutlich in der unteren Zickzack-Reihe, wo einmal „nachgesetzt“ wurde.
Und (@steinzeitsammler) auch Antiquitätenhändler liegen gelegentlich daneben mit zeitlichen und kulturellen Einordnungen und sonstigen Erklärungen für das angebotene Artefakt. Gern wird mal eine Zeit oder Kultur bemüht, die gerade „in“ ist und sich damit gut verkaufen lässt. Ich habe da individuelle Erfahrungen.
Ich würde deshalb lieber dem russischen Händler vertrauen, da er sich eher in der Kultur seines Landes auskennt als die beiden Experten von catawiki – denen bei ihrer Zuordnung lediglich die Art der Punzierung als ähnlich zu im Mittelalter und im Norden beliebten Mustern zugute gehalten werden kann.
Selbst die Punzen sind zu regelmäßig. Das V ist zu oft auf der linken Seite dünn. Es schaut auch wie mit einem fertigen Punzstemel aus, der gleichmäßige Wiederholung zeigt.
Punzen schlagen geht eigendlich auch sehr schnell. Schneller als die Zinken.?
Ich gehe von aus, daß noch mehr identische Anfragen hier kommen.
Auch die Glühzonen bei den Zinken finde ich ungewöhnlich. Sieht wie eine punktuelle Wärmebehandlung aus.
Kupfer ist ein Lufthärter. Das heißt, Kupfer bleibt weich wenn man es glüht und es schnell im kalten Wasserbad abschreckt. Es härtet sich wieder, wenn man wieder glüht und es langsam in der Luft abkühlen läßt.
Luftgekühltes Kupfer hat nach dem Glühen schwarzbraune Patina, Abgeschrecktes sieht rot aus, da diese Patina abplatzt.
Würde mich zu den obigen Meinungen anschließen, das Zeug ist eher vom einem früheren Datum… Die Zinken sind eher gestanzt, das Muster ist von Hand gefertigt- da sieht man deutlich die Unregelmäßigkeiten.