Könnten diese Silex Funde von Menschenhand bearbeitet sein?

Wer kann mir bitte helfen: Ich habe diese Objekte vor einigen Wochen auf einem Acker (auf der Ackerkrume) gefunden. Südlicher Ortsausgang von Kirchenthumbach in der Oberpfalz, in der Nähe eines aufgelassenen Jura Steinbruchs. Der Acker unterhalb des Fundortes (Hanglage) ist bereits als Bodendenkmal kartiert (Neolithikum, Mesolithikum). Am unteren Ende des Hangs befand sich früher ein Bach der mit dem Straßenbau kanalisiert wurde. Die spezifische Fundstelle ist übersät mit Silex und Hornsteinen. Die Funde sind noch nicht gemeldet, da ich erst sicher sein wollte, was es ist. Vielen Dank.
Hier die Bilder:

Hi NoWil

@StoneMan

So sieht für mich von der Natur bearbeiteter Feuerstein aus. 
Könnten aber auch grobe Abschläge sein bei einer Herstellung (Abraum).

Gruß Chris 

Hallo,

nicht recht weit von meinem Gebiet entfernt, kenne das Material, es handelt sich um Jurahornstein. Abschlagsmerkmale sind leider keine erkennbar. Eben Jurahornstein wie er in dieser Form auf den Jurarücken tausendfach aufzulesen ist. Zu melden ist da nichts dabei.

Bucentaur

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Moin,

Szkutnik schrieb:


So sieht für mich von der Natur bearbeiteter Feuerstein aus.
Könnten aber auch grobe Abschläge sein bei einer Herstellung (Abraum).

Gruß Chris

@ Szkutnik,

das sieht nicht nur für Dich so aus, die Gerölle sind tatsachlich natürlich entstanden.

Wie es Bucentaur bereits schreibt, fehlen Abschlagsmerkmale - wieso meinst Du es könnten Abschläge sein? Siehst Du Abschlagsmerkmale?

Was meinst Du mit Abraum?

Gruß

Jürgen

@StoneMan

Abraum ist eine Bezeichnung für “Bauschutt”.
Nicht für eine Herstellung oder Weiterverarbeitung geeignetes Material. > Abraumhalde 

Mitunter muss man größere Steine zerschlagen, um etwas nützliches passendes daraus herstellen zu können.

Steine haben Wachstumslinien. 

Meine Kenntnisse aus dem Granitbereich. Den habe ich gelernt sauber exakt zu spalten, wenn man ihn lesen kann. Ohne Meißel.
Die ungewollten und/oder Absplitterungen sind dann Schutt. Diese können von natürlich entstandenen fast nicht unterschieden werden.

Zerschlage bitte einen Feuerstein und seh Dir die Ergebnisse an.

Grüße Chris 

Hallo zusammen, vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Ich hatte mir schon fast sowas gedacht,…

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Moin,

@ Szkutnik,

Szkutnik schrieb:

@StoneMan

Abraum ist eine Bezeichnung für “Bauschutt”.
Nicht für eine Herstellung oder Weiterverarbeitung geeignetes Material. > Abraumhalde

Sorry, ich hätte meine ursprüngliche Frage, “Was meinst Du mit Abraum?”, genauer stellen müssen.

Denn was Abraum ist, weiß ich, daher eine Ergänzung:

"Was meinst Du mit Abraum im Kontext der Archäologie bzw. der Bearbeitung / Herstellung von steinzeitlichen Artefakten - wie wir sie hier besprechen?

Du mahnst mich an Fachbegriffe zu verwenden, Zitat Szkutnik: “Die gewellte Seite kannst Du ruhig als Walnerlinien bezeichnen”, und selber bezeichnest Du in diesem Kontext als “Abraum”, wofür es Fachbegriffe gibt_._

In der steinzeitlichen Typologie bezeichnet man das was Du “Abraum” nennst, “artifizielle und natürliche Trümmer (Gerölle)”.

Für Interessierte > SDS – Systematische und digitale Erfassung von Steinartefakten <

Natürlich muss das nicht immer “politisch korrekt” sein, Hauptsache wir verstehen uns :wink:

Szkutnik schrieb:

Mitunter muss man größere Steine zerschlagen, um etwas nützliches passendes daraus herstellen zu können.

Die ungewollten und/oder Absplitterungen sind dann Schutt. Diese können von natürlich entstandenen fast nicht unterschieden werden.

Aus diesem Grunde muss man bei der Bestimmung uns bekannte Bearbeitungsmerkmale heranziehen.

Wenn es heißt, dass diese und jene Merkmale auch auf natürliche Weise entstehen können, dann erschwert das die Bestimmung.

Allerdings ist es bei den natürlich entstandenen Merkmalen so, dass die verschiedenen Merkmale

wie sie an einem einzigen Artefakt zu finden sind, wie Schlagflächenrest, Bulbus, Ventralfläche (ggf. mit Wallnerlinien) und Retusche, nicht bzw. sehr selten an nur einem natürlichen Stein (Geofakt / Pseudofakt) auftreten.

Das heißt, wenn ich Schlagflächenrest, Bulbus, Ventralfläche (ggf. mit Wallnerlinien) und Retusche an einem einzigen Fundstück habe, so kann ich recht sicher sein, dass mir ein Artefakt vorliegt.

Voraussetzung ist, dass ich diese Merkmale auch erkennen kann. Allein aufgrund von Bildchen aus dem WWW kann man nicht bauen. Hier hilft Erfahrung durch Inaugenscheinnahme.

Szkutnik schrieb:


Steine haben Wachstumslinien.

Meine Kenntnisse aus dem Granitbereich. Den habe ich gelernt sauber exakt zu spalten, wenn man ihn lesen kann. Ohne Meißel.

Der Jurahornstein wie er hier abgebildet ist (Bucentaur hat ihn richtig benannt) und auch der Feuerstein aus der Kreide sind “etwas” anders entstanden als der Granit.

Das wirst Du sicher wissen. Der Flint ist aus einer feinkörnigen marinen Ursuppe entstanden.

Flint ist homogen - besitzt eine isotrope / amorphe Struktur, das heißt, Flint ist gut spaltbar.

Granite sind Gesteinsschmelzen (Magma) innerhalb der Erdkruste; aufgrund ihrer grobkörnigen Kristalle lassen sie sich schlecht lesen und spalten.

Und ich dachte Du bist Bootsbauer - bist Du unter die Bildhauer gekommen, dass Du Granit lesen kannst?

Szkutnik schrieb:

@StoneMan

Zerschlage bitte einen Feuerstein und seh Dir die Ergebnisse an.

Grüße Chris

Was willst Du mir damit sagen Chris ?

1975 habe ich die ersten Flinte zerschlagen.

Irgendwann habe ich auch experimentell Pfeilspitzen und Bohrer aus Flint hergestellt, aber

die habe ich nicht auf dem Acker liegen gelassen.

Gruß

Jürgen

Hi
@StoneMan 

Ich widerspreche Dir diesbezüglich nicht. 
Jedoch bitte ich Dich, wenn Du zu zitierst, den Link mit anzugeben.
Bootsbau darf und kann ich Aufgrund einer Epoxidharzallergie nicht mehr ausführen.

Bin seit Jahren im Tiefbau tätig. (Das weißt Du schon) Dadurch kenne ich mich mit Steinen etwas aus.

Die experimentelle Archeologie, die ich hobbymäßig betreibe, erweitert mein Spektrum, welches ich auch täglich im Erdbau verwende.(Meldepflicht einer Fundlage)
Feuerstein habe ich bestimmt im Tonnenbereich in Hamburg aus der Erde geholt.

Hast gut erkannt, daß Granit schwer zu spalten ist. Lesen kann man ihn trotzdem. Ansonsten kann man Ihn nicht Spalten. Mein Chef ist Pflastermeister.
Aus diesem Grund habe ich es erwähnt.

Grundsätzlich ist Feuerstein und Feuerstein nicht gleich. Hatte mal einen kompletten Großen gefunden, ca. 5kg schwer, der total in 1 bis 4cm große Stücke zerfallen war.

Eine Abraumhalde kann man übrigens nicht an der Größe festlegen. 
Als Beispiel eine Prüfungsfrage aus dem Boots/Schiffbau: Wo ist der Unterschied zwischen Boot, Schiff und Yacht.

Beste Grüße 

Chris

Moin,

@ Szkutnik,

wo habe ich etwas “zitiert” ohne einen Link hinzuzufügen?

Woher sollte ich wissen, dass Du im Tiefbau tätig bist?

Was haben Boots-, Schiffs-, Yachttypen mit diesem Thema zu tun?

Wenn mal wieder Regenwetter ist erzähle ich Dir von meinen Erfahrungen auf See Deiner erfragten Typen.

Und wer hat hier eine Abraumhalde auf eine Größe festgelegt?

Aber zurück zum Thema.

Zwei Prüfungsfragen.

Welche Merkmale muss ein Abschlag aufweisen um ihn als solchen anzusprechen?

Gilt ein solcher Abschlag als Artefakt?

Gruß Jürgen

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