Macht Archäologie überhaupt noch Sinn heutzutage

Ich arbeite in einer Kreisarchäologie und komme immer öfter an den Punkt, wo ich mir die Sinnfrage des Ganzen stelle. Die Bevölkerung interessiert sich einen Dreck um das was wir hier veranstalten. Auch wenn wir mit entsprechenden Ausstellungen an die Öffentlichkeit herantreten, ist die Reaktion sehr verhalten. Auch wenn ich unsere Arbeit ganz nüchtern mit anderen Arbeitsbereichen vergleiche, stelle ich fest, das wir im Grunde genommen nichts Produktives liefern, sondern ein geduldeter Luxus der Gesellschaft sind. Wenn ich mich unter Kollegen so umschaue, herrscht überall die gleiche Situation. Dann wird noch die Flucht ins extrem Fachliche als Konsequenz durchgeführt und zurück bleibt ein Scherbenhaufen… Ich bin mittlerweile soweit, das ich unser Tun als unnütze Spielerei abtue, und ein guter Zufluchtsort für Menschen empfinde, die mit der Realität und normalem Arbeitsleben nicht mehr oder nie klar gekommen sind. Was bringt der 5000. Grabhügel wenn durch die Auflagen Investoren abgeschreckt werden, die dann Arbeitsplätze schaffen wollen…

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Vielleicht müsste man da auch Mal umdenken.
Tausende Kupferbeile einmessen und lagern.fur wen?Millionen scherben werden sortiert.für wen?
Es gibt immer weniger Menschen,die sich für Geschichte interessieren.
Viele sind nur an schnellem Geld interessiert

Das ist ein Thema bei dem man sich im Kreise dreht.
Jeder hat da irgendwie recht, aber keiner so richtig.
Letzteres mit den Investoren und Arbeitsplätzen sollte ja eigentlich im Einzelfall abgewogen werden. Leider findet die Abwägung aber durch “Beamte” statt und mehr sog I net !!! :angel:

@ godik65
Ich würde das persönlich nicht so tragisch nehmen mit dem “Produktivsein”. Da müßten so einige Wissenschafter, Künstler usw. ihren “Hobbyberuf” aufgeben. :wink:
Sozialphilosophen sagen ja, dass das ganze Räderwerk unseres Seins auf dem Selbsterhaltungstrieb des einzelnen Individuums beruht. Sieh Dich und Deine Arbeit aus dieser Perspektive und freue Dich über jeden Archäofreak hier im Forum und anderswo, der sich über den Fund der millionsten Pfeilspitze freut als wäre sie die erste. :grin:
Ein bißchen Luxus muß sein ! Man gönnt sich ja sonst nichts ! :stuck_out_tongue:

Gruß
Kurti

Tausende Kupferbeile einmessen und lagern.fur wen?Millionen scherben werden sortiert.für wen?

In diesen Kreisarcheologien lagern vor allem tausende Kisten mit nicht untersuchtem Material, für das einfach keine Zeit und Personal vorhanden ist.

" Die Bevölkerung interessiert sich einen Dreck um das was wir hier veranstalten." 

Das ist mir zu verallgemeinernd, es gibt immer Interessierte…

z. Bsp. ist die  BLÖD das auflagenstärkste Blatt in DE, aber es werden genug gehaltvollere Blätter gelesen… oder drastischer ausgedrückt… Leute freßt mehr Sch…ße, Milliarden Fliegen können nicht irren.

Öhm… vielleicht nur mal wieder vor Augen führen, daß heutzutage nicht mehr aus Jux und Tollerei ausgegraben wird, sondern daß das Gros der Ausgrabungen Rettungsgrabungen sind und damit unsere vergrabene Geschichte vor ihrer materiellen Zerstörung dokumentiert wird und es gibt immer mehr wissenschaftliche Kreuzverbindungen, die auf Basis der  und in Zusammenhang mit den Grabungen arbeiten.

Gruß

Irminfried

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@godik65

Was war der Grund, weshalb Du diese Arbeit angenommen hast?

Spaß an der Arbeit oder ging es da nur ums Geld?

(Wobei ich mir Letzteres nicht wirklich vorstellen kann.)

Letztendlich ist es doch so wie überall in allen Firmen.

Dem Einzelnen wird so gut wie keine Anerkennung zuteil aber der Einzelne ist ein wichtiger Teil des Ganzen.

Sieh Deine Stelle einfach wie mechanischen Uhrwerk.

Fehlt ein Zähnchen vom Zahnrad, hakelt die ganze Uhr. ;-)

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Hier das beste Beispiel
Kann nicht teuer genug sein

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