Hamburger Archäologisches Institut kurz vor der Schließung

[right]Archäologisches Institut[/right] [right]Johnsalle 35 D-20148 Hamburg[/right] [right]Tel. 040-42838-3070 Fax: 040-42838 3255[/right] [right]e-mail: archaeologie.fb09@uni-hamburg.de [/right] [right][/right] [right]Datum: 21.01.04[/right] Provinzposse in der Metropole – oder: Kann sich die Weltstadt Hamburg keine differenzierte Kulturwissenschaft leisten? Mit Bestürzung und Empörung hören wir von dem Vorhaben, kulturwissenschaftliche Forschungs- und Studiengänge, die dem Universitätsstandort Hamburg ein klares und international renommiertes Profil geben, ersatzlos gestrichen werden sollen. Liquidiert werden sollen nach derzeitiger Planung des Präsidiums Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, Ägyptologie und Mesoamerikanistik, nachdem bereits zwei Jahre zuvor Altorientalistik ersatzlos gestrichen wurde (letzteres trotz Angebot einer vieljährigen privat gesponsorten Professur, die jedoch vom Präsidium der Universität bislang nicht angenommen wurde!). Damit würden von 5 Fächern des – seinerzeit als moderne Verbundeinheit gefeierten (und mittlerweile anderwärts, wie z.B. in Frankfurt und Wien, neu geschaffenen) - Instituts 4 entfallen. Das ist nicht maßvolle Reduktion, sondern Kahlschlag! Derzeit in der Hansestadt ausgegebene Parolen wie >Stadt der Wissenschaft< wirken da nur wie blanker Hohn. Während derzeit Kultur gerade auch in ihrer historischen Dimension im öffentlichen Diskurs als hoch relevant für unsere Gesellschaft und für zukünftige Politik erkannt und diskutiert wird, ebenso wie die Notwendigkeit von Interdisziplinarität in der Wissenschaft, werden gleichzeitig die Grundlagen für beides voreilig und mutwillig zerstört. Wie soll in Zukunft transdisziplinär geforscht und studiert werden, wenn die dafür erforderliche Fächervielfalt verloren gegangen ist? Schließlich kann nur vernetzt werden, was existiert! Mit Exzellenz und Konzentration haben solche Maßnahmen nichts zu tun. Mittelamerika als Lehr- und Forschungsfeld würde aus dem gesamten norddeutschen Raum verschwinden, auch Ägyptologie entfiele weiträumig. Die Überlegung, dass Vor- und Frühgeschichte ja in Kiel weiter existierte, nützt dem Universitätsstandort Hamburg nichts. Abgesehen davon, dass die jeweiligen Forschungsprofile gänzlich verschieden sind, entfiele vor allem für die Studierenden die sachlich notwendige, seit Jahrzehnten frequentierte und für die Berufe wichtige Haupt/Neben-fachkombination von Vor- und Frühgeschichtlicher und Klassischer Archäologie; ein gemeinsames Studium an beiden Universitäten ist aus finanziellen und organisatorischen Gründen ausgeschlossen. Ebenso würde die Kombinationsmöglichkeit der genannten Fächer mit Ägyptologie verloren gehen. Was die Mesoamerikanistik betrifft, so entfiele deren wichtige Einbindung in die hamburgspezifischen Lateinamerika-Studien. Die Forschungsleistungen der in Frage stehenden Fächer finden international Anerkennung und – auch materielle – Förderung. Das gesellschaftliche Interesse an den Fragestellungen und Ergebnissen der archäologischen Fächer ist beträchtlich; die entsprechenden Beiträge in den Medien belegen dies ebenso eindrucksvoll wie das starke Interesse unserer zahlreichen Hamburger Gasthörer. Ständig werden von unseren Institutsabteilungen Informationen nachgefragt, und die betreffenden Fächer haben sich diese wichtige Serviceleistung auch längst zur Aufgabe gemacht. Freundeskreise und Foren unterstützen und begleiten unsere Arbeit. Wir bilden nicht nur für Forschung und universitäre Lehre aus, vielmehr ist der vielfach geforderte Praxisbezug bei uns längst Praxis. Unsere Studierenden gehen nicht in die Arbeitslosigkeit, sondern finden interessante und relevante Tätigkeiten in wissenschaftsnahen Bereichen wie Ausstellungswesen, Museen, Medien, Tourismus und internationalen Projekten. Wichtige wissenschaftliche Arbeit leisten die Fächer für die Hamburger staatlichen Museen und Museumsstiftungen. Ein großes privat gesponsortes Internationales Archäologiezentrum als Plattform für Ausstellungen auf dem Domplatz ist derzeit in der Ausschreibungsphase. Um so gravierender, ja absurd wäre die Streichung des benötigten wissenschaftlichen Inputs. Die geplanten Streichungen bedeuten Verschleuderung von langfristig akkumulierten Mitteln aus Aufkommen der Hamburger Steuerzahler: Gewachsene Kompetenz verschwände, Wissenschaftsexport müsste eingestellt werden, internationale Vernetzungen würden abgebrochen, weltweit vertriebene und gelesene Zeitschriften würden mit einem Mal eingestellt werden müssen. Hinzu kommt die drohende Vernichtung auch materieller Werte in Form von Sammlungen, Archiven und Bibliotheken. Dabei ist zu bedenken, wie gering die finanzielle Ersparnis ist gegen­über der Größe des kulturellen Verlustes der Stadt Hamburg, einer Stadt, die sich als weltoffen und leistungsorientiert präsentieren möchte. Die negativen Sig­nale, die Hamburg mit einer Schließung der genannten Fächer aussenden würde, sind beträchtlich. Das Archäologische Institut hat eine gute Reputation in der Stadt, bei den deutschen Medien sowie im Ausland von der Ukraine über China, Mexiko, Ägypten und den Vorderen Orient bis zu den europäischen Nachbarn. All dies dient Hamburg als >Tor zur Wissenschaft und zur Welt

Zur Kenntnisnahme an: die Dekane der Fachbereiche; die Fachschaftsräte des FB 09; das Präsidium der Universität Hamburg; die Mitglieder des Hochschulrates; die Abgeordneten der Hamburger Bürgerschaft; die Wissenschaftsbehörde. [center] [/center] [center]Resolution[/center] [center]der Vollversammlung der Studierenden[/center] [center]des Archäologischen Instituts der Universität Hamburg 21.1.2004[/center] Präambel Nach Jahren des systematischen Kaputtsparens stehen die archäologischen Disziplinen an der Universität Hamburg vor dem Aus. Dies ist Folge einer Hochschulpolitik, die einzelne Fächer nicht mehr nach ihrer gesellschaftlichen Relevanz, sondern unter dem Gesichtspunkt ihrer unmittelbaren wirtschaftlichen Verwertbarkeit betrachtet. Die archäologischen Disziplinen an der Universität Hamburg bilden die Grundlage für eine Vielzahl von Nachbarwissenschaften im Bereich der Geistes-, Kultur- und Sprachwissenschaften wie der Ethnologie, Volkskunde, Kunstgeschichte und des gesamten historischen Forschungszweiges. Sie bietet aber auch die Basis für unsere Erkenntnisse über die Wechselwirkung bestimmter ökonomischer Systeme mit ihrer natürlichen und sozialen Umwelt. Das Informationsbedürfnis über und das Interesse an den archäologischen Disziplinen in der Öffentlichkeit ist groß, wie der breite Raum, den archäologische Themen in den verschiedenen Medien einnehmen, beweist. Unter den Universitäten mit archäologischem Fächerspektrum in Deutschland nimmt das Archäologische Institut in Hamburg eine besondere Stellung ein, da hier - deutschlandweit einmalig und vorbildhaft - vier archäologische Disziplinen unter einem Dach versammelt sind: die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, die Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes, die Ägyptologie und die Mesoamerikanistik. Das Archäologische Institut ist ein Fächerverbund, dessen einzelne Fächer spezifische Inhalte und Ausrichtungen aufweisen und die nicht durch die anderen Fächer zu ersetzen sind. Dieser Verbund ermöglicht innovatives und interdisziplinäres Arbeiten, wobei sich die Fächer gegenseitig inhaltlich bereichern. Eine Streichung der archäologischen Fächer in Hamburg würde einen international renommierten Forschungsbereich unwiderbringlich vernichten, den Prozeß der geistigen und kulturellen Verarmung in Hamburg, der durch eine verfehlte Sparpolitik an den Hochschulen ausgelöst wurde, beschleunigen und dem Ansehen der Hansestadt Hamburg als weltoffene und kulturbewußte Stadt schweren Schaden zufügen. Die Vollversammlung der Studierenden des Archäologischen Instituts (VV) beschließt daher folgendes: 1. Der Dekan des Fachbereiches 09 wird nachdrücklich aufgefordert, weiteren finanziellen Kürzungen in unserem Fachbereich entschieden entgegenzutreten, wofür ihm die VV ihre volle Unterstützung anbietet. Die VV erkennt in den Einsparmaßnahmen der vergangenen zwei Jahrzehnte den Versuch, den Fachbereich Kulturkunde ausbluten zu lassen und schließlich zur Selbstauflösung zu zwingen. Dies kann nicht länger hingenommen werden. Die VV fordert alle Studierenden, Dozenten und das technische und Verwaltungspersonal des FB 09 auf, sich unserem Protest anzuschließen und gemeinsam für den Erhalt unserer Fächer zu kämpfen. 2. Die VV fordert den Präsidenten der Universität Hamburg und den Dekan des FB 09 auf, sich dafür einzusetzen, daß alle archäologischen Disziplinen an der Universität Hamburg erhalten bleiben. Ein Bestand der archäologischen Disziplinen muß auch für die Zukunft garantiert bleiben. 3. Die VV fordert die Abgeordneten der Hamburger Bürgerschaft auf, den parteiübergreifenden Absichtserklärungen über eine prioritäre Förderung des Bildungsbereiches Taten folgen zu lassen. Eine leistungsfähige Wissensgesellschaft kann nur dann Bestand haben, wenn die seit Jahren bestehende Unterfinanzierung der Hochschulen beendet wird und die finanziellen und personellen Mittel bereitgestellt werden, um einen Lehr- und Forschungsbetrieb unter guten Bedingungen zu ermöglichen. 4. Die VV erkennt, daß nicht nur die archäologischen Disziplinen, sondern eine Vielzahl von Fächern im geistes-, sprach-, kultur- und naturwissenschaftlichen Bereich Opfer einer unkoordinierten Sparpolitik im Hochschulbereich werden oder schon geworden sind. Die VV erklärt ihre Solidarität mit den universitätsweit stattfindenden Protesten für eine Verbesserung der Bildungspolitik und wird diese Proteste aktiv unterstützen. 5. Die VV erklärt ihre Verbundenheit mit den Prinzipien der demokratischen Selbstverwaltung der Hochschulen. In einem demokratisch verfassten Staatswesen müssen demokratische Prinzipien auf allen gesellschaftlichen Ebenen gewährleistet sein. Die autoritäre Einsetzung eines Hochschulrates, dessen Mitglieder nicht mit demokratischen Mitteln gewählt wurden und der nicht an die Entscheidungen von Gremien gebunden ist, die aus allen Statusgruppen der Universitätsmitglieder demokratisch besetzt sind, widerspricht dem Geist der demokratischen Selbstverwaltung an der Universität und in diesem Staat. Die VV erkennt weder den Hochschulrat als Verwaltungsorgan noch dessen einzelne Mitglieder als Entscheidungsträger an. Die VV fordert die Mitglieder des Hochschulrates auf, ihre Funktionen nicht auszuüben und sich stattdessen für den Erhalt der demokratischen Selbstverwaltungsgremien der Universität einzusetzen. Von den gewählten Vertretern in den demokratischen Selbstverwaltungsgremien der Universität erwartet die VV auch in Zukunft ein transparentes Verfahren bei der Planung und Entscheidung von Belangen, die für die Entwicklung unserer Fächer bedeutsam sind. Zur Durchsetzung dieser berechtigten Forderungen wird die VV zu allen friedlichen Mitteln der Überzeugung, des Protestes und des zivilen Ungehorsams greifen, die ihr zur Verfügung stehen. Diese Resolution wurde am 21.1.2004 von den 181 anwesenden Mitgliedern der Vollversammlung einstimmig verabschiedet.

Das Fach Mesoamerikanistik der Universität Hamburg lädt ein zur VII. Mesoamerikanistik-Tagung vom 30. Januar bis 1. Februar 2004: http://www.mesotagung-hh2004.de.vu/ Wir freuen uns Sie auf dieser Website zur VII. Mesoamerika-Tagung zu begrüßen! Wir wollen uns zunächst für die Verzögerung bei der Weitergabe von Informationen entschuldigen. Bei dem aktuellen Kampf um die Existenz unseres Faches und dem Streik an der Hamburger Universität konnten wir leider nicht alle Energie in die Vorbereitung der Tagung investieren sondern mußten anderen Arbeiten Priorität einräumen. Vor sieben Jahren entstand im Hamburg die Idee einer Tagung für Mesoamerikanisten in Deutschland zu gründen. Heute kehrt die Konferenz zum zweiten Mal nach Hamburg zurück. Angesichts der aktuellen Situation ist diese Seite in einem Design gehalten das unserer Situation im “verflixten siebten Jahr” nur angemessen scheint. Aktuelle Sparmaßnahmen an der Universität Hamburg bedrohen die hiesige Mesoamerikanistik in ihrer Existenz. Auch an den anderen Instituten im Land sieht die Situation kaum besser aus. Im Zeichen einer bundesweiten Politik, die keinen Raum für Geisteswissenschaften läßt, wollen wir die Tagung nutzen, um der Öffentlichkeit unsere Forschung zu präsentieren um unsere Bedeutung zu unterstreichen. Darüber hinaus soll die Veranstaltung alsDiskussionsplattform dienen, damit wir gemeinsam einen Weg aus dieser Krise finden können.

[#008000]Hamburger Abendblatt[/#008000] - 23. Jan. 2004 http://www.abendblatt.de/daten/2004/01/23/254140.html Was bleibt von Hamburgs Uni? Strukturreform: Renommierte Studiengänge sollen gestrichen, Institute geschlossen werden. Die Professoren befürchten einen Kahlschlag mit schlimmen Folgen. Von Angelika Hillmer und Christoph Rind Hamburgs Universität im Wandel - welche Fächer werden gestrichen, welche Institute geschlossen? Auf der Abschussliste stehen das Institut für Pharmazie und das Archäologische Institut, die Studiengänge Sprachlehrforschung und Skandinavistik und der Arbeitsbereich Verhaltenslehre (Ethologie) im Zoologischen Institut. Dozenten und Professoren sprechen von einer “Provinzposse”, von “Kahlschlag” und einer gewachsenen Kompetenz, die “zunichte gemacht wird”. Dozenten und Studenten wehren sich mit Streik und Unterschriftenlisten. Doch sie werden die Strukturreform nicht aufhalten können, die Wissenschaftssenator Jörg Dräger mit den Hochschul-Chefs vereinbart hat. Die Eckpunkte: weniger Studienanfänger, aber mehr Kandidaten, die bis zum Examen durchhalten, eine straffere Organisation und weniger Fächer. Eine Strategie: Fächer, die auch in Schleswig-Hostein angeboten werden, sollen möglichst an einem Standort konzentriert werden. “Es hat Gespräche zwischen den Universitäten Hamburg und Kiel gegeben mit dem Ziel, unterschiedliche Schwerpunkte an den beiden Hochschulen zu setzen”, sagt Universitätssprecher Peter Wiegand. Er betont, dass die anvisierten Schließungen weit geringer ausfallen als in den Vorschlägen der Dohnanyi-Kommission vorgesehen. “Dort war die Streichung von mehr als 20 Fächern angedacht.” Uni-Präsident Jürgen Lüthje habe sich immer wieder zur Fächervielfalt bekannt. Dennoch stößt die Auswahl auf Kritik. “Unser Dekan hat einen Brief von der Universitätsverwaltung bekommen, nach dem die Schließung unseres Instituts wahrscheinlich ist”, sagt Dr. Jörg Orschiedt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Archäologischen Institut. “Wir sind ein Verbund aus vier Studiengängen. Diese innovative Struktur soll zerschlagen werden.” Nur die klassische Archäologie soll in Hamburg bleiben, der Kunstgeschichte zugeordnet. Die Vor- und Frühgeschichte - in Kiel stark vertreten - würde in Hamburg wegfallen. Auch das bei den Archäologen angesiedelte Lehr- und Forschungsfeld Mesoamerikanistik (Mittelamerikakunde) - einmalig in Norddeutschland - soll verschwinden, ebenso die Ägyptologie. Nachdem vor zwei Jahren die Altorientalistik gestrichen wurde (trotz Angebot einer privat gesponserten Professur), hätte Hamburg vier von fünf archäologischen Studiengängen verloren - “das ist keine maßvolle Reduktion, sondern Kahlschlag”, heißt es. Skandinavistik-Professor Dr. Kurt Braunmüller befürchtet sogar Nachteile für den Wirtschaftsstandort Hamburg. Er fragt, ob es sich die Stadt leisten könne, “die Tür nach Skandinavien zuzuschlagen”. Braunmüller: “450 skandinavische Firmen sind in Hamburg vertreten. Unsere Absolventen sind bei ihnen gefragt.” Zwar werde auch in Kiel Skandinavistik angeboten, allerdings anders ausgerichtet. “Wir haben unser Studium vor 20 Jahren auf Sprachbeherrschung und praktische Nutzung umgestellt”, so Braunmüller. Eben dieses Konzept liege den Dohnanyi-Vorschlägen zu Grunde, nach denen gegenwärtig umstrukturiert werde. Warum sind es durchweg kleine Fächer, die wegfallen sollen? Ein Professor vermutet: “In kleinen Fächern ist nicht mit großem Widerstand zu rechnen. Aber mit Sachkunde hat diese Entscheidung nichts zu tun.” Auch Fächer, die nicht unmittelbar bedroht sind, müssen mit Problemen rechnen. Denn das Geld wird bald anders verteilt. Alle Etats werden um zwei Prozent gekürzt. Diese Mittel fließen in ein “Innovationsbudget”, über das je zur Hälfte Hochschulleitung und Behörde verfügen. Sie sollen befristete Projekte finanzieren. Die Kehrseite: Für den laufenden Betrieb gibts weniger Geld. Da fragt sich Zoologie-Professor Dr. Lothar Renwrantz: “Wer unterrichtet dann die Studenten?” Seit 1999 seien allein bei der Zoologie zehn Lehrende ausgeschieden, in diesem Jahr gehen drei weitere in Ruhestand. “Nur eine Professur wurde wieder besetzt.” Auch die wissenschaftlichen Sammlungen des Zoologischen Museums sieht er gefährdet. “Die knappe Personaldecke erträgt keine weiteren Einbußen”, heißt es in einem Memorandum der Zoologie-Lehrenden. 30 000 Hamburger und Touristen im Jahr besuchen die Schausammlung. Wie geht es weiter? Der Akademische Senat und der neu gegründete Hochschulrat der Uni werden die Weichen stellen. Doch Fachbereiche, die den Vorschlägen der Unileitung nicht folgen, sollen eigene Alternativkonzepte vorlegen. Dagegen protestiert ein Professor: “Es ist doch nicht meine Aufgabe, Kollegen zum Schlachten freizugeben.” Bis Oktober dieses Jahres muss entschieden sein. Uni-Sprecher Wiegand: “Die Zusammenlegung der 18 Fachbereiche der Universität in sechs Fakultäten muss im Herbst abgeschlossen sein. Bis dahin muss klar sein, welche Studiengänge aufgegeben werden.” Und den Studenten verspricht er: “Niemand muss deswegen an eine andere Uni wechseln.” Wer die Streichliste der Unileitung nicht akzeptiert, soll Alternativvorschläge machen. Ein Professor protestiert: “Es ist doch nicht meine Aufgabe, Kollegen zum Schlachten freizugeben.” erschienen am 23. Jan 2004 in Wissenschaft