Hessens Archäologen- Aussterbende Rasse?

Liebe Freunde der Archäologie! Ich würde gerne mal eine eifrige Disskusion anregen über die Gesetze, welche höchst warscheinlich bald von Hessens Ministerpräsident Roland Koch verabschiedet werden, die Sozialstruktur betreffend. Thema Studiengebühren, Hochschulpakt, Kürzungen und Streichungen an sozialen Institutionen etc… Aber vor allem geht es ja darum, dass Hessens Haushalt künftig die Archäologie nicht mehr berücksichtigt. Ist das soziale Interesse an den Einsparungen größer als an der Archäologie? Sollte Hessen wirklich in den Kultur- & Geisteswissenschaften kürzen und streichen? (gemeint sind nicht nur Archäologen)…Nur so ein paar Fragen zur Anregung. Freue mich auf eine schafe Diskussion. Liebe grüße, Aktumar

Hallo Aktumar, betreffen die von dir angesprochenen Kuerzungen im Landeshaushalt die archaeologischen Fachbereiche in den Hochschulen oder die archaeologische Denkmalpflege, d.h. das Landesdenkmalamt? T.

Kochs Kürzungen treiben die hessische Wissenschaft in den Ruin. Sowohl die archäologischen Ämter müssen mit immensen Kürzungen leben, und das obwohl die Ausgaben für die Archäologie schon immer bescheiden waren, als auch die archäologischen Institute der Unis und auch die außeruniversitären Einrichtungen. Die hessische Archäologie wird vom Minimum auf Null reduziert. Dazu kommen Studiengebühren und übelste Studienbedingungen. Man soll unbezahlbare Kosten auf sich nehmen, um dann später in der Arbeitslosigkeit zu landen. Ähnlich sieht es an den Schulen aus und als nächstes sind die Kindergärten dran. Hessen (und auch viele andere Bundesländer) werden zur Bildungswüste. Hier wird unsere Zukunft verspielt, denn viele andere “Rohstoffe” als Bildung haben wir nicht. Herr Koch kann sich aber voll austoben, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, weil er genau weiß, daß er niemals wieder in Hessen kandidieren will, sondern höhere Ämter anstrebt. Dieser korrupte Mensch maßt sich an, seinen Fraport-Vorsitzenden (inklusive sich selbst) das Gehalt von 550.000 € auf 700.00 € steigern zu wollen und die Wissenschaft am Stock gehen zu lassen. Leider sehen viele Kommilitonen nicht, daß auch sie betroffen sind von den Kürzungen, auch wenn sie keine Langzeitstudenten sind. Soweit erstmal von mir. Auch ich freue mich auf eine schöne Diskussion, Grüße aus Gießen Schlabber

Hiho an alle! @Tobi: Ich meinte genau das, was Schlabber´mit ihrem Beitrag zum Ausdruck gebracht hat. Vielleicht um die Diskussion noch ein wenig anzuheizen: Ich war heute auf der Groß-Demo in Wiesbaden gegen die Koch’schen Machenschaften. 45000 Menschen haben Seite an Seite demonstriert und das friedlich. Es kamen Polizisten, Studenten, Forstarbeiter, DGB’ler…etc Und hier die CDU Stellungnahme: Das aus allen Bereichen, in denen wir Kürzungen vornehmen mußten, Menschen hier waren, zeigt uns dass wir alles gerecht verteilt haben!" Was bildet der Herr sich ein?

Hallo Schlabberwutz und aktumar, aus euren beiden Antworten entnehme ich, dass die Kuerzungen vor allem den Hochschulbereich betreffen? Korrigiert mich wenn ich da falsch liege aber soweit ich weiss hat es jedenfalls unter CDU und FDP - zumindest waehrend der ersten Legislaturperiode - recht gute Finanzspritzen fuer das LfDH gegeben? Immerhin wird doch ein neues Forschungszentrum in der Saalburg gebaut, welches nun doch rein technisch gesehen ein Teil des Landesdenkmalamtes geworden ist, dann war da die Keltenausstellung, eine Reihe von neuen Feststellen im LfDH etc. ? Ruth Wagner war schon in der Opposition eine staendige Unterstuetzerin der hessischen Archaeologie. Eure Empoerung und Wut kann ich absolut verstehen und ich freue mich, dass ihr eurem Ungemut Luft macht, aber bitte vergesst nicht dass unter Eichels SPD gefuehrter Regierung in Hessen beschlossen wurde dem Fachbereich VFG in Giessen den Garaus zu machen und die Finanzmittel der archaeologischen Denkmalpflege so zu kuerzen, dass man gar nix mehr unternehmen konnte. Und da waren die Gruenen auch noch mit im Boot. Die hessische Archaeologie leidet nicht erst seit Koch unter magerer finanzieller Unterstuetzung, aber schon seit Jahrzehnten. Keine Landesregierung hat es bisher fuer noetig gehalten die schwachen Finanzmittel der Bodendenkmalpflege gehoerig aufzustocken, so dass das LfDH mit seiner handvoll Mitarbeiter nicht neidisch nach Baden-Wuertemberg gucken musste, wo ganze Referate des dortigen Amtes groesser waren als das gesamte LfD Hessen (z.B. Referat Grosgrabungen). Daher verwundert es mich nicht, dass in Hessen der Rotstift da angesetzt wird wo schon seit Jahrzehnten kein besonders grosser Wert drauf gelegt wurde. Das tragische finde ich nur, dass obwohl man nicht bereit ist das noetige Geld locker zu machen man dennoch nicht den Weg frei gemacht hat um die achaeologische Denkmalpflege, d.h. Rettungsgrabungen etc, in Hessen zu privatisieren. Dennoch, demonstriert weiter, denn ch hoffe es bringt was. Ich wuenscht’ ich waer auch dazu in der Lage. Bis denn Tobias