Kanonenkugel?

Hallo Allerseits!

Heute muss ich auch mal was fragen! Das Thema ist so gar nicht mein Fachgebiet … :-"

Handelt es sich hierbei um eine Kanonenkugel? 

Material: Blei mit verm. Eisenkern

Durchm.: 90mm

Gewicht: 2750g

Als Besitzer infragekommen würden die Preußen und die Schweden :-D

 

LG Luci

Hallo Luci,

nach meinen Berechnungen handelt es sich um Gusseisen mit einem möglichen dünnen Bleiüberzug. Ich komme auf ein Gewicht von ca. 2746 Gramm bei Gusseisen. ( ca. 381,51 kbcm Volumen und ca. 7,20 gr Dichte für Gusseisen ) Das wäre dann als Kanonenkugel eine sogen. " 6 Pfünder" nach altem englischen Pfund von ca. 454 Gramm = 2724 Gramm. So ganz genau nahm man das damals mit dem Gewicht nicht wie man nachlesen kann.
http://www.kanonen-freunde.de/websystem/_main.php?page=faq.html

Es gab tatsächlich Kugeln die mit einer dünnen Bleischicht überzogen waren.

http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2013/6126/pdf/Dissertation.pdf

ZITAT Seite 65:  1843 begann Preußen Versuche mit dieser Art Geschütz, die jedoch aufgrund der ungenügenden Leistung der Geschosse (Rundkugeln mit Bleiüberzug) wieder
eingestellt wurden.
ENDE

Danach könnte es sich tatsächlich um eine Kugel der “dreckatn Saupreißn” handel wie der “Bayer aus Köln” sagen würde.  :stuck_out_tongue_winking_eye:

Hier mal ein paar 6 Pfünder:

Auf dieser Basis kannst Du ja mal  weiter durch´s Net googeln oder sachbezogen besser kugeln. :-D

Gruß

Kurti

 

 

 

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Vielen Dank Kurti !

Auf dich ist Verlass. :db:

LG Luci

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@Luci21

Vielen Dank Kurti !

Auf dich ist Verlass.

Da bin ich vollkommen Deiner Meinung ! :smiley:

Hallo zusammen,

 

es handelt sich um kein Geschoss aus dem 19.Jhd.

Da gab es ausnahmslos schon Eisenkugeln - Blei war zu teuer und nur für die kleinkalibrigen Waffen vorgesehen.

Wenn es sich überhaupt um eines handelt, dann wird es aus der Zeit des 30-jährigen Krieges sein - dort wurden u.a. Kosten- und Herstellungsgründen ( A- Blei ist teuer  - B - es geht schneller um einen Eisenklotz einen Bleimantel zu gießen als eine ganze Eisenkugel herzustellen) 

 

Da das Stück hier aber einen erheblichen Durchmesser hat und auch noch ziemlich unförmig ist würde ich eher zu einer Gewichtskugel tendieren.

 

Es gibt sowas bzw. gab solche Kugeln in Güllefässern - Zweck mir unbekannt.

 

Schönen Tag noch

 

 

@jsuchos

Da gab es ausnahmslos schon Eisenkugeln - Blei war zu teuer und nur für die kleinkalibrigen Waffen vorgesehen.

Wenn es sich überhaupt um eines handelt, dann wird es aus der Zeit des 30-jährigen Krieges sein - dort wurden u.a. Kosten- und Herstellungsgründen ( A- Blei ist teuer - B - es geht schneller um einen Eisenklotz einen Bleimantel zu gießen als eine ganze Eisenkugel herzustellen)

Ich würde ja erst mal die Verlinkungen lesen und dann meinen Kommentar zu einem Thema abgeben. Bis auf die Möglichkeit, dass die Kugel aus dem 30 J. Krieg oder früher stammen könnte ist an Deinen Ausführungen nichts zutreffend.

Kugeln ( Später auch Langgeschosse) waren aus Blei, bzw. wurden mit Bleimantel überzogen, um “dicht” im Rohr zu schließen und eine weiche “Bleiführung” zu erreichen. Selbst Steinkugel gab es mit Bleiüberzug. Man überzog den Eisenkern später sogar mit Zink , um das Blei am Eisen zu verschmelzen, denn sonst ergab sich nur ein lockerer, unvorteilhafter Bleimantel. Noch später wurde das Blei bei Langgeschossen durch Kupferringe ersetzt.

Damit Du nicht so lange Blättern mußt hier ein paar Auszüge:

http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2013/6126/pdf/Dissertation.pdf

ZITAT:

Seite 62
Die ersten derartigen Granaten besaßen ein sogenanntes Bleihemd, einen Überzug aus Weichblei um die Geschosshülle. Die Führung des Geschosses erfolgte auf einem Großteil seiner Länge. Schwierigkeiten stellten sich in der Befestigung des Bleihemdes an der Granate dar…
…Eine weitere Optimierung brachte der sogenannte dünne Bleimantel der englischen Firma Armstrong um 1860. Ein Bleihemd verband sich beim Umgießen des Geschosses nicht mit dem Eisen des Grundkörpers und musste daher durch Formelemente eine mechanische Verbindung schaffen. Blei haftet jedoch an Zink und Zink lässt sich mit Eisen stofflich verbinden. Armstrong verzinkte daher die Granaten zuerst und umgoss sie danach mit dem Bleimantel, der sich dadurch wesentlich besser mit der Geschosshülle verband. Mit der Steigerung der Geschützleistungen wuchs die Beanspruchung der Bleiführung. Das Weichblei wurde durch die Züge abgeschert und das Geschoss übersprang Züge. Man ersetzte daher das Weichblei durch Hartblei, indem man es mit Antimon legierte.
Seite 64
Dieser Umstand erklärt, warum im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Frankreich hauptsächlich mit Vorderladergeschützen System La Hitte ausgestattet war, während Preußen Hinterlader der Firma Krupp mit Bleihemdgranaten mit sich führte, (die
preußische Überlegenheit bei der Artillerie war auf die Funktionssicherheit der verwendeten Munition bzw. Zünder und der Schusspräzision und Reichweite der Bleihemdgranaten zurückzuführen).
Seite 65
1843 begann Preußen Versuche mit dieser Art Geschütz, die jedoch aufgrund der ungenügenden Leistung der Geschosse (Rundkugeln mit Bleiüberzug) wieder eingestellt wurden. Erst 1859 führte Preußen ein Geschütz mit dieser Art Kolbenverschluss ein (9 cm Kanone C/6132).
ENDE

Gruß

Kurti

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Da hat der Kurti völlig Recht !

In diesem Fall hat sich die Kugel allerdings als Gewicht einer Laufwaage herausgestellt.

LG Luci

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@Luci21

In diesem Fall hat sich die Kugel allerdings als Gewicht einer Laufwaage herausgestellt.

Meinst Du da jetzt das von Dir eingangs gezeigte Stück oder beziehst Du Dich allgemein auf die Kugel an der Waage als Nachweis für die Existenz von _“Kugelgewichten” _? Auf Deinem Foto ist jedenfalls keine “Befestigung” oder diesbezügliche Schadstelle zu erkennen und warum sollte man ein “Kugelgewicht” mit Blei überziehen ?

Außer “Kanonenkugel” gibt es natürlich jede Menge andere Funktionen für Kugeln.

Aber auch zweckentfremdete Kanonenkugeln.

Gruß

Kurti

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