Scherben in Neubaugebiet

Hallo allerseits!

 

Ich wende mich an Euch, da ich mir Eure Hilfe erhoffe.

Ich weiss, das Thema Scherben ist mannigfaltig und aus der ferne schwer zu beurteilen. Aber es lässt mir keine Ruhe und ich brauche den Rat von Kennern.

Ich habe im Erdaushaub in einem Neubaugebiet in der Nähe der oberfränkischen Stadt Bamberg zwei Scherben gefunden.

Die Große ist dunkelbraun und glitzert leicht, wenn man sie anleuchtet. Sie scheint nicht glasiert zu sein. Es läuft eine helle Verfärbung durch, die sich auf beiden Seiten abzeichnet. Die eine Seite ist relativ glatt, die andere etwas rauher.

Die kleine Scherbe hat eine leichte Wölbung. Auf der nach Innen gewölbten Seite scheint sie glasiert zu sein, Außen ist eine Art Streifenmuster zu erkennen.

Ich hänge Bilder mit an, hoffe man erkennt genug.

Ich frage mich natürlich ob die Scherben sehr alt oder alt sind oder ob es sich um Abfall handelt, der aus irgendwelchen Gründen auf das Feld verbracht wurde. Ich habe gelesen, dass bei der Düngung der Felder mit dem Mist der Misthaufen auch Abfall und Schutt mit auf den Acker gekommen ist. 

Das Neubaugebiet ist erst vor kurzem entstanden. Davor müssen hier soweit man sich erinnern kann Äcker gewesen sein. Der Ortskern ist ein ganzes Stück entfernt im Tal. 

In der ganzen Gegend gibt es eine reiche Geschichte über alle Epochen. Beim bayrischen Landesamt für Denkmalpflege ist hier kein Bodendenkmal verzeichnet. 

Ich würde mich freuen, wenn ich ein paar Tipps von Euch bekommen könnte. Vielleicht suche ich demnächst mal weiter. 

 

Danke und Grüße,

 

Flo

Die rechte Scherbe würde ich eher neuzeitlich datieren. Von der linken würde sich ein Bild der Bruchkante lohnen, wenn Du keine helfende Hand beim Fotografieren hast, versuche sie mit einer Wäscheklammer zu fixieren. Abgesehen davon wird eine Einordnung schwer, da Kontext und Verziehrung fehlen…

Guten Morgen!

Werde heute Abend noch ein paar Bilder einstellen! Vielleicht finde ich am Fundort ja auch noch ein paar Scherben

Die rechte würde ich für neuzeitlich halten, die linke so auf den ersten groben Blick ins späte Mittelalter setzen.

Grüße TB

Es gibt da eine Dissertation:

L. Löw: Keramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit aus
dem westlichen Oberfranken, Bamberg 2001

die findest du auch im Internet zum Download. Schau da mal rein.

Die Scherbe mit den silbernen Einschlüssen ist aus einem Ton der mit Silberglimmer gemagert wurde. Das gibt es ab dem 13 Jhd. Die andere sieht so aus wie mit einer Bleiglasur überzogenen Keramik.

So was vielleicht (aber mehr geraten als erkannt);:

http://museum.bamberg.de/historisches-museum-bamberg/ausstellungsdetail/news/kumpf-co-alltag-in-fruehgeschichte-und-mittelalter.html

 

 

Danke für die Tipps  schon mal. Da les ich mich heute mal rein. 

Die Uni Bamberg ist übrigens auch meine Alma Mater gewesen

In meinem Beitrag sollte das Verzierung heißen, nicht Verziehrung.

So, habe mal versucht ein paar bessere Fotos zu machen. Ist leider gar nicht so leicht. Aber vielleicht kann man nun mehr erkennen…

 

Danke für die weiteren Bilder. Auch die 2. Scherbe ist wohl nicht so alt. @theo123 wird wohl richtig liegen, persönlich denke ich aber das sie neuzeitlich ist.

@Maggie und Theo: Ja, die kleine Scherbe ist wohl neuer. Ich habe dort auch noch weitere glasierte Sachen rumliegen sehen.

Ich war dann gestern noch mal bei der Stelle und habe noch einige Scherben gefunden. Allerdings muss ich sagen, dass es gar nicht so leicht ist, Steine von Scherben zu unterscheiden… Hänge Euch mal ein Foto mit an.

Sind das überhaupt alles Scherben? Teilweise sind die Bruchstücke doch recht dick und groß… Auf jeden Fall liegt da so einiges im Aushub.

Hatte leider nur ein Taschenmesser als Maßstab. Das Messer ist ca. 8,5 cm lang und ca. 2 cm breit. 

Danke für die Tipps schon mal. Da les ich mich heute mal rein.

Die Uni Bamberg ist übrigens auch meine Alma Mater gewesen

Ich hwar in Heidelberg beim Hölscher. Mit der Keramik hatte ich aber bei der Stadtarchäologie in Augsburg zu tun. Lang ist es her.

Ich würde nur die rot makierten für Keramik halten. Aber man sieht auf einem Foto natürlich nicht alles.

Im Zweifel alles abwaschen, dann sieht man ob man Kies oder Keramik heimgeschleppt hat.

Viel Erfolg :slight_smile:

Danke für deine Einschätzung, das hilft mir schon viel weiter. Ich werde demnächst mal weiter buddeln, mal sehen was sonst noch so zu Tage kommt. 

Es wäre dann wichtig zu wissen, woher der Aushub stammt. Auch wenn Du das herausgefunden hast, sind die einzelnen Funde nicht sehr aussagekräftig da sie keinem Befund (Siedlungsgrube etc. ) zugeordnet werden können. Eigentlich müsste dort wo der Aushub herstammt auch eine Baubegleitung stattgefunden haben…