Beruf

Hallo! Ich wollte fragen, ob es auch noch einen Beruf gibt, der den Beruf des Archäologen für Ur-, Früh- und Vorgeschichte sehr ähnlich ist und für den man nicht studieren muss.:slight_smile:

Hallo Dasty, den Beruf gibt es tatsächlich: GrabungstechnikerIn. Die sind normalerweise zuständig für die ganze technische und praktische Leitung einer archäologischen Ausgrabung (Vermessung, teilweise Zeitplanung etc.). Leider bin ich nicht informiert, wie die Ausbildung in Deutschland genau geregelt ist - in der Schweiz fängt man als “normale AusgräberIn” an und besucht Zusatzkurse. Nach einigen Jahren kann man dann eine Prüfung ablegen. Ich würde vorschlagen, Du wendest Dich direkt an das zuständige Landesdenkmalamt, die können Dir sicher weiterhelfen. Vielleicht ergibt sich ja auch die Möglichkeit eineR TechnikerIn mal bei der Arbeit über die Schulter zu schauen! Das lohnt sich auch insofern, als Du sehen kannst, ob sich Deine Vorstellung dieses Berufes mit der manchmal rauen Archäologen-Wirklichkeit deckt (es wird ziemlich kalt draussen auf einer Grabung im Winter…). Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg und dass Du die Freude an dem Fach nicht verlierst! Liebe Grüsse Emanuela

Hallo Emanuela! Danke, für deine Antwort.Ich würde später gerne mal Archäologie für Ur-, Früh- und Vorgeschichte studieren.Aber viele haben gesagt, dass das Studium sehr trocken und teuer ist, stimmt das?Und dass man nur sehr schlecht an Arbeit kommt. Dasty

Hallo Dasty! Was soll ich jetzt darauf antworten? Es ist sehr schwierig zu sagen, ob ein Studium, das einem selber gut gefällt für jemanden anderen das Richtige ist… Aber vielleicht der Reihe nach: als “trocken” habe ich die Ur- und Frühgeschichte nie empfunden - von einigen wenigen Kursen abgesehen (ich persönlich habe es gehasst, das Latinum nachzuholen!). Immerhin ist man bei diesem Fach dem Menschen auf der Spur - anhand der oft sehr spärlichen Hinterlassenschaften versucht man die Menschen kennenzulernen, zu verstehen… Das ist es, was mich immer gereizt hat und immer noch fasziniert. Ausserdem hat die Urgeschichte den Vorteil, dass sie so ein riesiges Gebiet ist - da ist für jeden Geschmack was dabei. Dazu hat mir übrigens die eine Antwort die Du auf Deine relic hunter-Frage gekriegt hast, super gefallen! Da kann ich mich nur begeistert anschliessen! Zu teuer: Welches Studium ist nicht “teuer”? Genauso wie die meisten, die mit mir zusammen studiert haben, musste und muss ich während des Studiums nebenher arbeiten. Wie gut das mit den neuen Studienplänen möglich sein wird, kann ich Dir nicht sagen - an den einzelnen Unis kann man Dir da aber sicher weiterhelfen. Das Arbeiten hat den Vorteil, dass man schon in den Beruf “hineinschnuppern” kann und auch schon etwas Praxiserfahrung mitnehmen kann - was einem sicher bei der späteren Jobsuche helfen kann - womit wir auch schon beim Thema Arbeit wären: Ja, die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist für Archäologen allgemein sehr schlecht (allerdings gilt das im Moment für fast alle Akademiker)! Trotzdem: es gibt Leute die es schaffen und von diesem Beruf leben können! Wer weiss, wie es aussieht, wenn Du Dein Studium in ein paar Jahren beenden wirst/würdest? Sich zu entscheiden ist extrem schwierig - Du musst selbst beurteilen, ob Du den Versuch wagst und eventuell damit leben musst, Deinen gelernten Beruf nie ausüben zu können oder ob Dir das zu unsicher ist. Ich kann Dir nur raten: Informiere Dich gründlich - bei den Landesdenkmalämtern, den Unis (da gibt es immer einen Studentenberater oder vielleicht helfen Dir auch die Fachschaften weiter), versuche ein Grabungspraktikum zu machen - auch Museen bieten Praktika an, nutze die Angebote der Bildungsberater… Es wäre schade, wenn Du nach wenigen Semestern feststellen müsstest, dass Du in einem ungeliebten Studium mit miserablen Berufsaussichten gelandet bist! Ich schätze, bei uns an der Uni Zürich brechen etwa die Hälfte der Anfänger innerhalb der ersten drei Semester ihr Urgeschichte-Studium ab. Wenn Du immer noch überzeugt von diesem Beruf bist: Ich wünsche Dir viel Glück und vor allem viel Spass! Liebe Grüsse Emanuela