Knochen Zähne & Scherben von Steinzeit Essplatz?

Hallo Liebe Archäologen,

eigentlich war ich auf der Suche nach Fossilien auf einem Schuttabladeplatz in Ewattingen, Landkreis Waldshut im Südschwarzwald.

Mir war bekannt dass dort Erdaushub aus einer fossilienreichen Schieferschicht deponiert wurde, mittlerweile wurden aber wohl weitere Erdaushübe dort deponiert…

Vorgestern fand ich bei meiner Fossiliensuche zufällig einen “versteinerten” Knochen der an beiden Enden sichtlich angeknabbert war und innen hohl ist. Heute bin ich mit meiner Tochter und 2 ihrer Freunde nochmals zum Fundort gegangen und dort haben wir dann eine ganze Menge Knochenreste, Zähne verschiedener Tiere, eine Glasscherbe!  und eine Tonscherbe gefunden. Das tonige Erdmaterial in dem die Fundstücke waren enhält sichtbare Kohlereste. Leider habe ich (noch) keine Ahnung woher der Erdhaushub ursprünglich stammt!

Kann mir jemand sage von welchen Tieren die Knochen- und Zahnfragmente stammen. Ist so ein Fund zu melden? Danke schon mal für euer Feedback! 

Hmm, das Glas kommt wohl nicht aus der Steinzeit! (sonst wäre es ja die Glaszeit…)

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Das Glas ist hier schon etwas störend, kann aber auch nachträglich in den Befund gelangt sein. In den großen Verklumpungen (Bild 7) scheinen sich noch Gefäßreste zu befinden. Hast Du den auseinandergenommen? Die Zähne sind sicherlich von Wiederkäuern… Sonst sehe ich Rippenfragmente und sonstige stark manipulierte Knochen. Kann durchaus der Rest einer Mahlzeit sein. Anhand der Scherben könnte man schon eine Datierung vornehmen, müsste diese dazu aber in der Hand haben. Sind Verzierungen oder Ränder an den Scherben beobachtet worden?

Ich empfehle den kompletten Befund möglichst nicht weiter zu behandeln und dem zuständigen Amt zu übergeben. Besondere Vorsicht mit den Kohleresten, nicht anfassen und möglichst großzügig in Fundtüten, wenn nicht vorhanden Gefrierbeutel verpacken. 

Die Fundstelle sollte ja von Dir dokumentiert werden können. Bitte teile uns mit, was die Fachleute dazu gesagt haben.

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Das Glas ist hier schon etwas störend, kann aber auch nachträglich in den Befund gelangt sein. In den großen Verklumpungen (Bild 7) scheinen sich noch Gefäßreste zu befinden. Hast Du den auseinandergenommen? Die Zähne sind sicherlich von Wiederkäuern… Sonst sehe ich Rippenfragmente und sonstige stark manipulierte Knochen. Kann durchaus der Rest einer Mahlzeit sein. Anhand der Scherben könnte man schon eine Datierung vornehmen, müsste diese dazu aber in der Hand haben. Sind Verzierungen oder Ränder an den Scherben beobachtet worden?

Ich empfehle den kompletten Befund möglichst nicht weiter zu behandeln und dem zuständigen Amt zu übergeben. Besondere Vorsicht mit den Kohleresten, nicht anfassen und möglichst großzügig in Fundtüten, wenn nicht vorhanden Gefrierbeutel verpacken.

Die Fundstelle sollte ja von Dir dokumentiert werden können. Bitte teile uns mit, was die Fachleute dazu gesagt haben.

Wie das Glas in den Befund gelangte ist nicht klar. Somit gehört es zum “Befund” und datiert diesen in die Neuzeit. Selbst wenn die verbackenen Scherben älter sein sollten (vorgeschichtlich sind sie auf keinen Fall), datiert das Glas. Da es sich um eine Deponie handelt, auf der Aushub von verschiedenen Stellen abgeladen wird, dürfte hier kein Archäologe interessiert sein.

Wo bitte siehst Du, dass die Knochen “manipuliert” sind? Ich erkenne keinerlei Schliff- oder Schnittspuren. Was veranlasst Dich bei einem Konglomerat angefahrenen Erdaushubs von einem Befund zu sprechen?

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Die Knochen könnten durchaus alt sein.

Mit manipuliert meine ich nicht zwangsläufig intentionell bearbeitet, wie man an dem Röhrenknochen sieht, fehlt der komplette Gelenkkopf. Dies ist nur mit einiger Gewalt zu erreichen. Weiterhin sind mir einige Fälle bekannt, bei denen die Herkunft von Erdaushüben nachverfolgt wurde, da sich darin Artefakte befanden. Bei den Scherben, gerade in den Verklumpungen wäre ich mir bzgl. Zeitstellung nicht sicher. Sorry für die Bezeichnung Befund, hatte keine andere Begrifflichkeit - was wäre denn korrekt?

… Bei den Scherben, gerade in den Verklumpungen wäre ich mir bzgl. Zeitstellung nicht sicher. …

Du hast ja auch schon oft daneben gelegen. Ich bin mir da aber ganz sicher, dass die nicht vorgeschichtlich sind.

… Bei den Scherben, gerade in den Verklumpungen wäre ich mir bzgl. Zeitstellung nicht sicher. …

Du hast ja auch schon oft daneben gelegen. Ich bin mir da aber ganz sicher, dass die nicht vorgeschichtlich sind.

Bitte noch ein paar mal Sesamstraße gucken, empfehle Graf Zahl. Oder zur Definition von “oft” Google fragen. Ansonsten bewundere ich Deine Fähigkeiten, bei Bild 7 solche Aussagen treffen zu können - kein Sarkasmus. Bezüglich Zeitstellung habe ich mich nicht geäußert.

Bitte noch ein paar mal Sesamstraße gucken, empfehle Graf Zahl. Oder zur Definition von “oft” Google fragen. Ansonsten bewundere ich Deine Fähigkeiten, bei Bild 7 solche Aussagen treffen zu können - kein Sarkasmus. Bezüglich Zeitstellung habe ich mich nicht geäußert.

Da habe ich mich schwammig ausgedrückt und möchte “oft” durch regelhaft ersetzten. :wink:

Ich möchte Dir auch begründen warum der Scherben wohl nicht sehr alt ist. Der Bruch des Scherbens zeigt keine makroskopisch sichtbaren Magerungsbestandteile. Gut, das ist ein Hinweis aber kein Beweis, dass der Scherben nicht vorgeschichtlich ist. Wenn man sich aber anschaut, dass im Bruch keine größeren Poren vorhanden sind und der Scherben gut durchgebrannt ist, kann man sicher sein, dass der nicht vorgeschichtlich ist. Die konnten nämlich im Grubenbrand nicht die für die gute Durchsinterung nötige Temperatur erreichen.

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Bitte noch ein paar mal Sesamstraße gucken, empfehle Graf Zahl. Oder zur Definition von “oft” Google fragen. Ansonsten bewundere ich Deine Fähigkeiten, bei Bild 7 solche Aussagen treffen zu können - kein Sarkasmus. Bezüglich Zeitstellung habe ich mich nicht geäußert.

Da habe ich mich schwammig ausgedrückt und möchte “oft” durch regelhaft ersetzten. :wink:

Ich möchte Dir auch begründen warum der Scherben wohl nicht sehr alt ist. Der Bruch des Scherbens zeigt keine makroskopisch sichtbaren Magerungsbestandteile. Gut, das ist ein Hinweis aber kein Beweis, dass der Scherben nicht vorgeschichtlich ist. Wenn man sich aber anschaut, dass im Bruch keine größeren Poren vorhanden sind und der Scherben gut durchgebrannt ist, kann man sicher sein, dass der nicht vorgeschichtlich ist. Die konnten nämlich im Grubenbrand nicht die für die gute Durchsinterung nötige Temperatur erreichen.

Sehr schön erklärt. Besten Dank!

Der im ersten Bild gezeigte Knochen zeigt Fraßspuren, aber keine Bearbeitung.

Die Zähne sind ein Sammelsurium aus Schwein (Eckzähne), Pferd (Bild 4 ganz links) und Wiederkäuer (bei der Größe Rind).

Das Gleiche spiegelt sich im Knochenspektrum wieder… typische Schlachtabfälle

Die “eingebackene” Keramik, wie Schrammel schon schrubte neuzeitlich bis modern, wobei, die Scherbe in Bild 8 einen etwas göberen Eindruck erweckt. Hier wären bessere Aufnahmen des Profils und des Bruches wünschenswert…

 

 

…, wobei, die Scherbe in Bild 8 einen etwas göberen Eindruck erweckt. Hier wären bessere Aufnahmen des Profils und des Bruches wünschenswert…

Jo, sehe ich auch so. Wobei ich ohne Profilbild dazu tendiere, dass es keine Scherbe ist. Mit dem Verstrich sieht es aus wie Brandlehm oder ein Ziegelfragment. Die gibt es auch manchmal in der Farbe.