Artefakte wie Sand am Meer

wenn man bedenkt, wie schnell sich so der müll in der landschaft ansammelt, cola-dosen, plastik, gummi, usw., wenn ihn keiner wegmacht, und das in nur wenigen jahren… müßte es da nicht von messerklingen, faustkeilen, pfeilspitzen, … von unseren ururahnen, die immerhin ca. 1 mio 998 tsd jahre zeit gehabt haben, ihren werkzeugmüll achtlos liegenzulassen (bevor die Römer kamen), oder immerhin zehntausend jahre wenn man annimmt, die Eiszeit hat alles vorherige restlos vergraben, am boden nur so wimmeln… sicher, die weltbevölkerung war geringer, aber das ist sie auch heute in manchem dorf, und da muß auch saubergemacht werden… ? habe übrigens (als laie) drei teile, die mir schwer nach “menschgemacht” aussehen: - eine Pfeilspitze(?) - eine messerklinge von einem sog. “messer mit griff”, (die rückenfläche sieht bröselig verharzt aus) - ein seltsam knorrig geformtes handliches stück (stein) mit etwa zwei großen, und einigen kleinen abschlägen, mit einem loch/mulde, wie vom steten wasser ausgehöhlt, oder gar für einen handstiel gemacht… …müßte alles eigentlich 'mal fachmännisch begucken lassen… gruß roachtzig

Hi! Sicherlich müßten viele Dinge herumliegen, aber auch unsere Vorfahren waren ökonomische Wesen, die alles was irgendwie zu benutzen war, auch gebrauchten. Ein Beispeil: einfache Abschläge, die vom Kern entfernt wurden, um eine schöne Fläche für meinetwegen Klingen zu erhalten. Merkte man dann, dass auch diese recht handlich waren, dann verwendete man sie eben wie Schaber od. Bohrer. Sie richteteten die einmal gemachten Geräte auch immerwieder neu zu bis sie eben unhandlich wurden. Außerdem solltest Du bedenken, dass die Natur lange Zeit hatte die jeweilige Umgebung zu verändern. Auch ein Beispeil (wenn erlaubt :-*>): Die Ertebölle-Kultur -Mesolithiker so um 5500-4000 v.Chr. im norddeutschen Raum- siedelten recht küstennah und heute sind durch komplizierte geologische Prozesse die Küstenlinien bei uns ins Landesinnere gewandert, weil vor allem der Meeresspiegel seit dieser Zeit stark angestiegen ist. Also liegen deren Siedlungsplätze meist unter Wasser. Oder Ablagerungen von Sanden und anderen Erosionsprodukten haben frühere Horizonte überdeckt. Wir angehenden Archäologen brauchen doch Arbeit :stuck_out_tongue_winking_eye:!! Was das Metall angeht, welches ab der Bronzezeit vermehrt genutzt wurde: das war noch wesentlich besser wiederzuverwerten als Feuerstein od. Felsgestein. Ciao Jana PS.: Hast Du eine Möglichkeit die Dinge ins Netz zu stellen?

hier als Anhang (mal seh’n, ob’s klappt), der Schaber (?), Steinbeil (?), Faustkeil (?) selbstgepixelt. (will’s aber noch digi(photo)grafieren lassen… ) attachment_59.jpg

Hi! Wo hast Du die Teile eigentlich gefunden und kannst Du irgendetwas zur Umgebung sagen? Auf den ersten Blick sieht es nach nix aus [:/], aber ich warte die Bilder ab, da erkennt man es besser. Könnten nämlich z.B. Frostsprünge sein, dass erkennt man an kreisrunden Schlagwellen. Hast Du Retuschen an den Stücken entdeckt? Ciao Jana

hi, gefunden haben wir’s in Neckargemünd bei Heidelberg, im Wald auf halber Höhe den Berg ‘rauf (50-100mü.Neckarspiegel), am Rand eines dieser Rinnsale. An dem Rand des Steins, den ich für die Schnitt(Schab-)stelle halte, wo die zwei großen, formgebenden Abschlagstellen aufeinandertreffen, sind einige kleine Abschläge (wie abgeknippst oder weggedrückt, appeknabbst oder weggeknackcht, abgezwa… :open_mouth: HOLD IT! …Hoppsa, fast eine Schleife!), die ich tatsächlich für Retuschen halte, allerdings hab’ ich keinen Vergleich zu Frostsprüngen, da ich bewußt noch keinen gesehen hab’. die zwei kleinen teile hab’ ich am ackerrand gefunden. (unt.Kinzigtal, Schwarzwald) auf jeden fall, deine antwort, daß etwa stumpfe faustkeile nicht einfach liegengelassen, sondern ständig runderneuert wurden, so daß tatsächlich nur mikrosplitter ‘abfall’ waren, erklärt schonmal einiges.dennoch, ich kann mir auch nur schwer vorstellen, daß zB. jedem, sein ziel verfehlenden pfeil nachgesucht wurde, sondern nach erfolgreicher jagd das bearbeiten der beute erstmal wichtiger war. auch, wo es Steinmaterial satt gab, wurde wohl auch ‘mal lieber ein neuer zB. faustkeil aus einem ‘frischen’ stück gearbeitet, als an einem durch paarmaliges nacharbeiten bereits kümmerlich gewordenen werkstück rumzudoktern. ich glaub’ halt einfach, daß wesentlich mehr an menschgemachtem material in zB. äckern und wiesen 'rumliegt, als offenbar wird. gruß ro

Da stimme ich Dir schon zu, nur interessiert es halt Keinen, was da auf dem Acker herumliegt. :frowning: Aber gehe lieber mal davon aus, dass Du Stücke eher aus dem Neolithikum als aus dem Paläolithikum gefunden hast, ist strategraphisch-gesehen wahrscheinlicher, denn die werden immer wieder durch Pflügen an die Oberfläche gebracht oder durch Erosion an Hängen. Eben soclhe Fundstellen, die Du auch beschrieben hast. Und mit den Pfeilen hast Du auch recht, aber ich meinte eher größere Sachen, wie Kern- od. Scheibenbeile, die sie nicht davon warfen. Du mußt bedenken Silexgestein gibt es nicht überall in rauhen Mengen und wenn dann mußte erstmal ein passender gefunden werden. Ist nicht so einfach aus jedem Stein ein perfektes Gerät zu machen. Ciao Jana

Hallo! Ja, …werde auf jeden Fall an dem Thema 'dranbleiben. Und mich ‘mal bei den Geologen über die ‘Steinverhältnisse’und Änderung der Landschaftsstruktur im Laufe der Zeit in meiner Region informieren. Einen Fund zu machen is einfach ‘unbezahlbar’. Aus all dem ‘Dreck’ etwas zu finden, was ‘einer der Ersten’ mit eigenen Händen gewerkt hat… Is’ - find’ ich - faszinierend, sich vorzustellen, wie in frühesten Augenblicken der Mensch Mensch wurde, etwa, als mancher Affenmensch zum erstenmal erkannte, daß er stärker sein kann, als ein bis dahin den nackten Alptraum der Höhlenbewohner oder Steppenbewohner verkörperndes wildes Tier, wenn er es mit Steinen bewirft. Der Wurf aus Entfernung, eine Waffe, der auch eine Raubkatze (Höhlenbär, Säbelzahntiger:smirk:)nichts entgegenzusetzen hat. Auch die ‘Erfindung’ des Schneidens oder des “sich Wehrens” mit einer scharfen Steinkante ist solch ein Augenblick, in dem die - weitgefaßt - ‘technische’ Natur des Menschen mit dem inneren Vorstellungsraum des Denkens ihren Anfang nimmt. Es muß in der Natur, im Universum ‘schon drin sein’, daß es so geschieht / geschehen konnte. …aber, das gehört dann wohl eher ins Philosophie-Forum :wink: Gruß Ro

Hallo ihr beiden, ich wollte nur ein paar Kleinigkeiten zu denen, die Jana ganz richtig aufgezählt hat, ergänzen. Ein Grund, warum nicht Unmengen an “Müll” herumliegen, ist einfach der, daß es sich um eine wesentlich geringere Anzahl von Individuen gehandelt hat, als heute herumlaufen. Über die Jahrtausende waren es natürlich schon beträchtliche “Mengen” an Menschen, daher gibt es ja auch Massen an Fundplätzen. Es gibt Schätzungen, nach denen erst 10% aller Bodendenkmäler entdeckt (bzw. bekannt, kartiert,…) sind. Deinem Einwand, daß man bei genügend vorhandenem Material mal eben ein neues Gerät hergestellt hat, als daß man das “abgenudelte” nochmal schärfte, kann man nur bedingt zustimmen. Erstmal erfordert es sehr viel vorbereitender Arbeiten, um aus der richtigen Knolle ein komplexeres Gerät herzustellen, zum anderen kann man unbrauchbar gewordene Geräte ja in andere umarbeiten. Aus einer abgebrochenen Klinge läßt sich vielleicht noch ein Kratzer oder Stichel herstellen. Was Pfeilspitzen angeht, die hat man oft vorort bei Bedarf hergestellt. Mit etwas Übung, die unsere Vorfahren zweifellos hatten, waren die wohl recht schnell gemacht. Sie machen ja bei mesolithischen Grabungen auch einen großen Teil des Fundmaterials aus. So viel Spaß beim Weiterdiskutieren, Anni

Hallo! (wenn ihr noch zuhört) … das war ein interessanter Briefwechsel *g* :slight_smile: (=thread)! Es stimmt bestimmt wohl, daß alles, was noch gebraucht werden konnte, solange nachgearbeitet wurde, bis wirklich nix mehr Brauchbares davon übrig war, seh’ ich ein … … zumal sogar weither das geeignete Silex- oder Feuerstein-Material hergeschafft werden mußte, zu den Siedlungsplätzen oder größeren Jagdrevieren. … aber dann, … wo Überfluß herrschte und ‘gute Zeiten’ waren, Matrerial und Wild und Beeren, Kirschen, Äpfel, Samen, Nüsse, Nahrung im Überfluß vorhanden war, … da denk’ ich doch, daß angesichts reichlich vorhandenen Nachschubs lieber ein neues, frisches Stück (Stein-Knolle) angefangen wurde, als an verhunzten Beilen, Klingen, Faustkeilen ‘dranrumgeömmelt’ wurde … … aber das war wohl seltenst der Fall, geb’ ich zu. … und doch … wenn ich an all den Müll denke, den wir seit Jahrhunderten - ach was Jahrtausenden - produzieren, … wär’ der nicht weggeräumt worden, dann … !? Da kann ich mir nur schlecht vorstellen, daß es nicht doch auch oft viel früher ebenso war: was ausgedient hatte flog weg!d …dann … Wo sind dann all die unzähligen die ‘Müllkippen’ der frühen Siedler? … aber ihr gebt es ja auch zu, daß nur 10% von all dem ‘Müll’ gefunden wird, heutzutage. Da sind wir dann wohl doch einer Meinung. … jedenfalls *faszinierend*, daß soviele Geschichten über unseren menschlichen Werdegang einfach unter der Erde verrotten oder rumliegen, *gell oder* … :slight_smile: