Scherbenfunde im Straßengraben

Hallo zusammen,

ich habe mein Fundarchiv mal gesichtet und fand, ich stelle hier zwei noch ungesäuberte Scherbenfunde einmal zur Diskussion.

Gefunden habe ich sie im Tagebau Garzweiler im mittlerweile abgerissenen Ort Pesch vor Immerath. Dort waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle Infrastrukturen und Gebäude entfernt und archäologisch alles “abgegrast” worden.

Laut GPS fand ich diese Scherben nebst einiger kleinerer teils glasierter Randstücke unter dem ehemaligen Bürgersteig der Ortsdurchgangsstraße in 3m unter ehemaligem Bodenniveau.

Daher tippe ich auf Müll in einem mittelalterlichen (?) oder älteren Straßengraben.

Wer kann da mehr sagen?

Was ich vergaß auszuführen:

Die Funde wurden sämtlichst dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, in Person Herrn Martin Vollmer-König, auch bildhaft gemeldet.

Eine Rückmeldung hierzu habe ich bisher noch nicht erhalten.

Sehr schöne Stücke, sehen aber doch neuzeitlich aus. Bin gespannt was Herr Vollmer-König dazu sagt.

 

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@maggi

Du hast den Text vergessen. Würde mich sehr interessieren, was du zur Keramik zu sagen hast.

@wolverine77

Ich finde es nicht gut, hier die Namen von irgendwelchen Sachbearbeitern einzustellen. Zu Deiner Keramik folgendes (mittelalterliche Keramik ist regional zu betrachten, deshalb nur ein grober Ansatz. Der Sachbearbeiter vor Ort wäre eigentlich der richtige Mann dafür):

Wellenrandboden/Wellenrandfuß ,  oxidierd gebrannte Irdenware (siehst Du daran, dass der Scherben im Bruch noch porös ist). Wellenrandböden kommen im 12. Jhd. auf und laufen im 16. Jhd. aus.

Schulter-Hals-Bruchstück mit gekehltem Bandhenkel aus (Fast)Steinzeug, Drehspuren auf der Innenseite. Kleine Poren im Bruch des Scherbens zeigen an, das der Scherben nicht durchgesintert ist. D.h. das Teil ist nicht unbedingt neuzeitlich, weil neuzeitliches Steinzeug homogen durchgesintert ist. Steinzeug läuft vom HM bis jetzt. Dieses hier ist spätmittelalterlich/frühneuzeitlich.

Datiert wird Dein “Fundkomplex” durch die glasierte Keramik (bitte mal einstellen). Die erfährt ihre allgemeine Verbreitung, außerhalb von gehobenen Geschirrsätzen, erst in der FNZ (d.h. erst ab 1500 hat das Bäuerlein bunte Töpfe).

Bitte die glasierten Ränder nochmal einstellen (Im Profil und so, dass man die Glasur sehen kann)

LG K:-)

 

 

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@schrammel

Sorry , die erste Version  vom Handy hat der Editor gefressen.  Und danke für die Infos.  Ich dachte gerade der Wellenboden ist sicher neuzeitlich, ausserdem überrascht dass die schon im 12. Jhdt. auftreten.  

@Maggie

Ich werde gerne Bericht erstatten. Wurde mit CC an mich per Mail an die Außenstelle in Nideggen weitergeleitet, weil bereits Stadt Erkelenz.

@schrammel

Danke für die Infos! Gefühlt hätte ich auch das späte MA im Verdacht, alleine schon wegen der Glasierungen. Die reiche ich am WE nach. Bin momentan unterwegs.

BTW: Ich hielt es für unkritisch, Mitarbeiter des LVR, die sogar als Ansprechpartner für solche Themen auf der Website ausgewiesen wurden (mit Adresse, Telefon und E-Mail) namentlich zu nennen. Eher dachte ich, dass es meine Ausführungen glaubwürdiger und authentischer macht. Mein Fehler, sorry. Kommt nicht wieder vor.