Studium?

Hallo! Ich hab in ca. 2 Jahren mein Abi und ich möchte unbedingt Archäolgie und Agyptologie studieren. Kann mir einer von Euch vielleicht sagen welche Uni die Beste dafür wäre? Hab gehört, das Berlin ganz gut sein soll. Und wie lange dauert so ein Studium eigentlich? Das hört sich jetzt vielleicht total dumm und naiv an, aber irgedwie konnte mir noch keiner diese Fragen beantworten. Und welche Berufe, kann man dann nachher annehmen? Mir ist das wirklich wichtig! Danke schonmal im Vorraus. Eure Indy :wink:

hallo! ich freu mich immer wieder, dass es noch idealisten gibt. ich studier seit 3 jahren in berlin ur- und frühgeschichte. hab im 1. semester auch mal ägyptologie ausprobiert. war nicht so das wahre. ist zwar ganz interessant, aber eigentlich lernt man die ganze zeit nur hieroglyphen. in berlin hast du die wahl zwischen 2 unis. an der FU ist ägyptologie eher sprachlich ausgerichtet (soweit ich weiß), an der HU hat man sie jetzt mit der sudanarchäologie zu “nordostafrika-studien” zusammengefaßt (kostengründe nehm ich an). deine entscheidung. ich weiß nicht ob du klassische archäologie studieren willst oder (und?) ur- und frühgeschichte. klassische archäologie ist eindeutig an der HU besser, da es dort das renommierte (altehrwürdige) winckelmann-institut gibt. “ufg” ist geschmackssache. an der HU eher mittel/ostmittel/ost/nordeuropa (u.U. auch australien, brasilien oder nordafrika), an der FU dominiert südosteuropa (so balkan, karpaten, etc.) und dort v.a. bronzezeit, was am prof. liegen dürfte. hoffe, dass ich dir etwas helfen konnte:-)

Danke! Das hat mir wirklich ein wenig weitergeholfen. Jetzt bleiben nur noch ungefähr 2 Fragen offen: Und zwar: Welchen Beruf kann ich mit einem Archäologie Studium annehmen? Und wie lange man ungefähr studiert. Also ich hab gehört, das ich so mit mindestens 8 Semestern rechnen muss. Stimmt das? Eure Indy :wink:

also, was die studiendauer angeht, sind 9 Semester so der Richtwert, 8 zum studieren und 1 für die magisterarbeit. ich kenne ehrlich gesagt aber niemanden, der es in dieser zeit geschafft hat. die realität liegt eher so um das 12. semester. hängt natürlich immer davon ab, welche belastungen du nebenher noch so hast (jobben,…) und von den anforderungen im studium (latinum, graecum, praktika, exkursionen). theoretisch ist es in 9 semestern machbar. falls du nur die mindestanforderungen hinter dich bringst und dein leben hinten an stellst… naja, ganz so schlimm ist es nicht. es ist auf jeden fall sehr interessant, also lass dich nicht entmutigen. was jobs angeht, wird das ganze etwas schwieriger. in ägyptologie und klassischer archäologie sind sie, was die forschung angeht, nicht gerade häufig. in der ur- und frühgeschichte bekommt man meist befristete arbeitsverträge bei landesämtern oder grabungsfirmen. in der forschung sieht es ähnlich düster aus. alles in allem heisst das, dass es nicht einfach ist, im klassischen berufsfeld einen job zu finden. mittlerweile kann man ja auch in die journalistik gehen, die haben fachleute auch bitter nötig, wenn man sich so manche publikation oder sendereihe ansieht. auch museen brauchen archäologen, etc. mir fällt leider nicht mehr ein, da ich eigentlich vorhabe, ganz klassisch im boden rumzuwühlen. aber du solltest auf jeden fall versuchen, ein paar praktika zu machen, um rauszufinden, was dir liegt oder nicht. außerdem kannst du so kontakte knüpfen, was ja leider verdammt wichtig ist. viel spaß beim ausprobieren.

… und “die Journalistik” wartet nur auf Archäologen. Man sollte, glaube ich, jedem Anfänger sagen, dass die beruflichen Perspektiven für Ägyptologen und Klassische Archäologen katastrophal und für Ur- und Frühgeschichtler (oder Vor- und Frühgeschichtler) nicht viel besser sind - jedenfalls was deren klassische Arbeitsfelder wie Uni, Denkmalpflege, Museen angeht. Als Sprungbrett für ganz andere berufliche Tätigkeiten mögen diese Studiengänge durchaus geeignet sein, wenn man a: zügig fertig wird und b: während des Studiums sich durch Praktika u.ä. Erfahrungen und Kontakte erschließt, die im angestrebten Arbeitsfeld nützlich sein können. Das Dümmste, was man machen kann, ist, Archäologie(n) studieren, weil einem gerade nix Besseres einfällt. Wer’s wirklich will und dafür in Kauf nimmt, mit wenig Geld auszukommen und mit 40 weder Familie noch einen dauerhaften Wohnsitz zu haben - der soll’s machen.

Na das hört sich ja echt ermutigend an! Aber ich hab noch immer vor Archäologie zu studieren. Ich find das einfach viel zu interessant als das ich mich irgendwie davon abbringen lasse. Danke trotzdem! Indy

Hallo Indy. Falls du dich für das Studium der klassichen Archäologie interessierst und die Humboldt-Universität in Berlin auf deiner Liste der möglichen Unis steht (echt empfehlenswert), dann könnten dich die folgenden Internetseiten sicher interessieren: http://www2.hu-berlin.de/fs_winckelmann - Seite der Fachschaft des Winckelmann-Institus, Seminar für klassische Archäologie. Vor allem die Rubrik Leitfaden dürfte hier interessant sein, da wir die Studienanforderungen und weitere Infos in einem Erstsemesterhandout zusammengefasst haben. Ausserdem findest du hier auch wichtige Kontakt-Adressen (z.B. unsere Email, wo du gerne alle Fragen stellen darfst). http://www2.hu-berlin.de/winckelmann - Die Homepage vom Winckelmann-Institut selber. Auch sehr interessant, wenn auch die Infos in sehr unverständlicher Weise dargelegt sind (Rechtsdeutsch). Viel Spass beim Angucken! Thomas Hinsberger - Berlin

Tu was Du nicht lassen kannst. Spass macht’s ja (meistens).

Hi ihr! Könnt ihr mir sagen, was man alles belegen muss, wenn man Ägyptologie studieren will? Und wo man es am besten studieren kann. Hat jemand von euch schon mal bei einer Ausgrabung mitgemacht? Wie war das? und was muss man vorher alles machen um mitmachen zu können? Danke für Antworten. Romina

Hi Romina, an Ausgrabungspraktika in Deutschland kommt man relativ leicht, allerdings dürfte es mit der Bezahlung für Anfänger mittlerweile auch schwieriger geworden sein. Wende Dich am besten an eines der Landesdenkmalämter/Landesämter für Archäologie - je nachdem in welchem Bundesland Du arbeiten möchtest. Die Adressen findest du in Archäologie online, oft haben die Ämter auch internet-Seiten, die über aktuelle Ausgrabungen informieren. Vielleicht gibt es bei Dir in der Nähe sogar eine Kreis- oder Stadtarchäologie. An Grabungsjobs in Ägypten zu kommen dürfte schwieriger sein, aber vielleicht hat da jemand anderes 'nen Tipp. Grüße! Jens

Halle erst mal, ich hätte da mal eine Frage, ich möchte gerne Archäologie in Göttingin studieren und bin von den drei verschieden Studienangebote etwas erritiert welches der drei muss ich studieren um nicht nur von einer Kultur was zu lernen sonder über alle? Archäologie: s. [#003399]Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte (M.A.)[/#003399] Archäologie: s. [#003399]Klassische Archäologie (M.A.)[/#003399] Archäologie: s. [#003399]Ur- und Frühgeschichte (M.A.)[/#003399]

Hallo Indy, ich kann und muß JB nur beipflichten, leider… Ich habe Klassische Archäologie und Alte Geschichte studiert - auch deutlich länger als 9 Semester Regelstudienzeit, die meines Erachtens total an der Realität vorbeigehen, da man viel auf Exkursionen fährt und sich diese, wenn man nicht kräftig von daheim gesponsert wird, auch erst einmal finanzieren muß. Auch an Grabungen sollte man während des Studiums teilnehmen, was aber ebenfalls Zeit und häufig auch Geld kostet, da die Kosten für Anreise, Unterkunft und Verflegung meist den Verdienst übersteigen. Wenn Du außerdem noch die alten Sprachen nachholen mußt, kostet dies auch einiges an Zeit, denn das Latinum und Graecum brauchst Du an vielen Unis schon bis zur Zwischenprüfung. Wenn Du dann endlich Deinen Magister in der Tasche hast, ist es mit der Freude auch schnell wieder vorbei, denn damit kannst Du in den gängigen Einsatzmöglichkeiten wie Uni, Museum etc. so gut wie nichts anfangen, denn ohne eine abgeschlossene Promotion und den dazugehörigen Doktortitel bekommt man heutzutage nicht einmal mehr eine Volontariatsstelle an einem Museum…überhaupt führt, wenn man in Fach bleiben will, am Doktortitel - zumindest in der Klassischen Archäologie (in anderen archäologischen Disziplinen mag das ein wenig, wenn auch nicht bedeutend anders aussehen) - eigentlich nicht vorbei. Dies bedeutet also, wieder vorausgesetzt, die Eltern greifen nicht noch 2-3 weitere Jahre in die Tasche, die Suche nach einem Stipendium (schwierig genug) oder nach einer der wenigen und daher sehr begehrten halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen an den Unis oder wissenschaftlichen Hilfskraftstellen, z.B. beim Deutschen Archäologischen Institut, bei denen man rein theoretisch die Hälfte seiner Zeit arbeitet und die andere Hälfte sich seiner Dissertation widmen kann. So allerdings nur die Theorie, in der Praxis arbeitet man doch überwiegend mehr als die 50%, so daß sich die Promotion deutlich in die Länge zieht und so aus 2-3 Jahren auch schnell viel mehr werden … Dazu kommt, daß die Situation auch nach der Promotion katastrophal aussieht, stehen doch genügend promovierte Archäologen auf der Straße und bemühen sich krampfhaft, etwas anderes zu finden…schwierig genug, zumal man inzwischen auch meist schon um die 30 ist, übrigens finden sich auf der selben Straße auch reichlich habilitierte Archäologen - da ist man dann allerdings meist Ende 30 und die Suche nach Alternativen wird noch aussichtsloser, weil man für einige Bereiche zu alt und für andere hoffnungslos überqualifiziert ist. Auch ist es heute nicht mehr so einfach z.B. in den Journalismus oder das Verlagswesen hineinzurutschen. Wenn man dies beabsichtigt, sollte man frühzeitig während des Studiums anfangen, für Zeitungen/Zeitschriften zu schreiben oder für Verlage Lektoratsaufgaben zu übernehmen oder am besten entsprechende Nebenfächer belegen… Alles in allem kann ich Dir in der momentanen Situation, an der sich aber, wenn man sich den permanenten Stellenabbau an den Unis, Museen und anderen relevanten öffentlichen kulturellen Einrichtungen ansieht, nichts ändern wird, nur von diesem Studium abraten… Tut mir leid, daß ich Dir ein paar Illusionen nehmen muß, aber ich weiß ganz gut, wovon ich rede… Ciao Hesperia (Stehe auch gern für umfassendere Infos zur Verfügung…)