Was haltet ihr von dieser Fundstelle?

Hallo geschätzte Freunde der Archäologie, ich habe im Kärntner Rosental folgende Fundsituation. Ich habe unter einem kleinen entwurzelten Baum, in unmittelbarer nähe von den Äckern, wo ich schon hunderte Keramik-Scherben etc. verschiedener Zeitstellungen gefunden habe (siehe auch meine anderen Diskussionsbeiträge) einige größere Keramik-Scherben gefunden. Die Landesarchäologie ist an den Funden relativ wenig interessiert. Was sagt ihr dazu? Wo würdet ihr das Ganze zeitlich einreihen - Mittelalter / Neuzeit, oder früher? Die Gegend in der ich lebe ist wenige Kilometer vom Hügelgräberfeld in Rosegg entfernt. Liebe Grüße. GD

Hallo ostrogoth,

ich kann dir leider nichts zu den Scherben sagen. Mich würde aber interessieren, ob die von dir geposteten Bilder alle unmittelbar aus der Umgebung der Scherbenfundstelle stammen, da ich mich frage, ob es sich bei dem bewachsenen Hügel auf dem ersten Bild nicht evtl. ebenfalls um einen Grabhügel (wo du schon ein Hügelgräberfeld erwähnt hast) handeln könnte.

Gruß reeholz

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@ostrogoth

Ich würde an deiner Stelle die Landesarchäologen weiter befragen und versuchen dort jemanden zu finden der dir eine gute Antwort geben kann. Ich bin kein Experte, aber für mich sieht das nach Hügelgräbern aus. Sicherlich werden hier einige dir das genauer sagen können. Und ich freue mich das du das hier eingestellt hast.

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Hallo ostrogoth,

ich kann dir leider nichts zu den Scherben sagen. Mich würde aber interessieren, ob die von dir geposteten Bilder alle unmittelbar aus der Umgebung der Scherbenfundstelle stammen, da ich mich frage, ob es sich bei dem bewachsenen Hügel auf dem ersten Bild nicht evtl. ebenfalls um einen Grabhügel (wo du schon ein Hügelgräberfeld erwähnt hast) handeln könnte.

Gruß reeholz

Ja tun sie, die Hügel sin lediglich ein paar Meter weg…

@ostrogoth

Ich würde an deiner Stelle die Landesarchäologen weiter befragen und versuchen dort jemanden zu finden der dir eine gute Antwort geben kann. Ich bin kein Experte, aber für mich sieht das nach Hügelgräbern aus. Sicherlich werden hier einige dir das genauer sagen können. Und ich freue mich das du das hier eingestellt hast.

Ich werde die ganze Gegend noch etwas genauer erkunden und schauen ob ich noch ein paar aussagekräftigere Oberflächenfunde machen kann, dann werde ich nochmal Kontakt mit dem Landesarchäologen suchen.

Hallo,

für die Keramik wäre vielleicht eine stpätantik/frühmittelalterliche Datierung ins Auge zu fassen. Hierfür spricht vor allem die ausgewitterte Magerung beim großen Bodenstück in der Mitte. Vor allem in Kärnten und auch der Steiermark wurde solche Keramik früher auch als Poren- oder Blasenton bezeichnet. Die Oberfläche fühlt sich hierbei meist “Seifig” an. 

Auf jeden Fall dem Herren vom BDA zeigen.

 

Beste Grüße

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Ich weiß gar nicht ob du dich da nicht zu weit vorwagst. Sind nicht diese Bodendenkmäler geschützt? Soviel ich weiß darf man weder von Hügelgräbern noch von alten Burganlagen irgendetwas entfernen. Auch die Gebiete drumherum sind geschützt. Zumindest gibt es hier in NRW dafür spezielle Karten.

Hallo,

für die Keramik wäre vielleicht eine stpätantik/frühmittelalterliche Datierung ins Auge zu fassen. Hierfür spricht vor allem die ausgewitterte Magerung beim großen Bodenstück in der Mitte. Vor allem in Kärnten und auch der Steiermark wurde solche Keramik früher auch als Poren- oder Blasenton bezeichnet. Die Oberfläche fühlt sich hierbei meist “Seifig” an.

Auf jeden Fall dem Herren vom BDA zeigen.

Beste Grüße

Die Oberfläche fühlt sich tatsächlich leicht seifig an. Mit dem Herrn Landesarchäologen werde ich wieder Kontakt aufnehmen, wenn ich bei meinen Begehungen etwas finde das entsprechend aussagekräftig ist, da man dort bisher kaum Zeit für mich hatte… es gibt in Kärnten anscheinend einfach zu viele gute Fundstellen und zu wenig Geld :stuck_out_tongue:

Ich weiß zwar nicht wie die rechtliche Lage ist, aber unabhängig davon habe ich folgende Gedanken:

Ich würde nicht auf einer Karte nach Hügelgräbern oder Wällen oder ähnlichen historischen Dingen ausschau halten um dort dann Oberflächenfunde zu machen. Wenn du von dort Gegenstände wegbewegst, so haben spätere Ausgrabungen schlechte Karten für eine ordentliche Analyse, denn es fehlen ja einige Sachen. Die Scherben für sich haben keinerlei Wert. Aber vielleicht sind sie als Informationen wichtig an der Stelle, wo sie gelegen haben.

In den 90’ern war ich einmal für längere Zeit in den USA. Dort gibt es unzählige Monumente, zum Teil mitten in der Landschaft. Eines war nicht weit weg von einem Hauptverkehrsweg mitten in der Prärie. Dort waren Überreste eines Planwagens, Geschirr, und auch Pfeilspitzen zu sehen. Ein Schild hatte extra darauf hingewiesen keinesfalls die Gegenstände zu verändern oder gar mitzunehmen. Noch heute kann man diesen interessanten Ort besuchen und man kann sich recht gut vorstellen wie die Trecks nach Westen aussahen, ganz ohne Bildertafeln, sondern nur mit den Originalteilen. Das ist bei uns leider nicht möglich weil kein Gegenstand lange an seinem Ort verweilt.

Ich weiß gar nicht ob du dich da nicht zu weit vorwagst. Sind nicht diese Bodendenkmäler geschützt? Soviel ich weiß darf man weder von Hügelgräbern noch von alten Burganlagen irgendetwas entfernen. Auch die Gebiete drumherum sind geschützt. Zumindest gibt es hier in NRW dafür spezielle Karten.

Da kann ich dich beruhigen, bei uns ist nichts geschützt (in Rosegg schon), da man die Fundstelle bisher nicht als solche sieht (also kein Bodendenkmal)… Die Archäologen waren im Spätherbst bei mir, haben sich alles meine Lesefunde angeschaut und befunden dass ich hier vom Acker hauptsächlich Keramik verschiedener Zeitstellungen habe, die eher kleinteilig und damit wenig aussagekräftig sind. Eine blaue Perle (ebenfalls Lesefund) von einem anderen meiner Forumsbeiträge ist laut deren Befund allerdings tatsächlich aus der Karantanenzeit (ca. 7. Jhdt). Zu den Hügeln: Bei uns im Ort munkelt man, dass sich im Wald seltsame Hügel befinden sollen, die Archäologen haben sich aber nicht für diese Hügel interessiert gezeigt und sie hatten auch nicht wirklich Zeit sich das anzuschauen… Ich hab vorher auch den Bürgermeister informiert, der war aber alles andere als begeistert über mögliche Funde und Grabungen auf “seinem” Gemeindegebiet - daher habe ich es vorerst mal auf sich beruhen lassen. Egal, mehr Zeit sich das genauer anzuschauen, ohne Angst haben zu müssen was ungesetzliches zu tun :slight_smile: Ich gehe aber nach meinen bisherigen Funden davon aus, dass man die ganze Gegend über Kurz oder lang als Bodendenkmal ausweisen wird…

@ostrogoth

Ich finde, das du auf jeden Fall am Ball bleiben solltest. Hört sich alles für mich recht interessant an.

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Ich weiß zwar nicht wie die rechtliche Lage ist, aber unabhängig davon habe ich folgende Gedanken:

Ich würde nicht auf einer Karte nach Hügelgräbern oder Wällen oder ähnlichen historischen Dingen ausschau halten um dort dann Oberflächenfunde zu machen. Wenn du von dort Gegenstände wegbewegst, so haben spätere Ausgrabungen schlechte Karten für eine ordentliche Analyse, denn es fehlen ja einige Sachen. Die Scherben für sich haben keinerlei Wert. Aber vielleicht sind sie als Informationen wichtig an der Stelle, wo sie gelegen haben.

In den 90’ern war ich einmal für längere Zeit in den USA. Dort gibt es unzählige Monumente, zum Teil mitten in der Landschaft. Eines war nicht weit weg von einem Hauptverkehrsweg mitten in der Prärie. Dort waren Überreste eines Planwagens, Geschirr, und auch Pfeilspitzen zu sehen. Ein Schild hatte extra darauf hingewiesen keinesfalls die Gegenstände zu verändern oder gar mitzunehmen. Noch heute kann man diesen interessanten Ort besuchen und man kann sich recht gut vorstellen wie die Trecks nach Westen aussahen, ganz ohne Bildertafeln, sondern nur mit den Originalteilen. Das ist bei uns leider nicht möglich weil kein Gegenstand lange an seinem Ort verweilt.

Die Funde waren bei mir völliger Zufall, da der Acker an meiner Grundstücksgrenze und einige andere Äcker rundherum vor 3 Jahren das erste mal seit ich hier wohne umgedreht wurde und direkt an meiner Grundstücksgrenze Scherben ausgespuckt hat… Alles was ich gefunden habe wurde in einer Karte vermerkt (wo/wann) und dem Archäologen so gezeigt… dass kein großes Interesse daran herrscht finde ich eher erstaunlich. Man ist aber der Meinung ich soll mich ruhig weiter umschauen und dokumentieren… :slight_smile:

Also das sind auf jeden Fall recht frühe Scherben. Ins Spätmittelalter gehören die definitiv nicht, ins Hohe wohl auch nicht, auch wenn es da schon mal etwas gröbere Quarzmagerung gab… Das sieht auch recht ungleichmäßig gebrannt aus, sehr grobe Poren… Kurzum, wie sie genau datieren weiß ich nicht, mittelalterlich würde ich aber ausschließen. Zumindest kenn ich so was aus Nordwestdeutschland nicht :wink:

Hast du auch welche mit Verzierung?

@Kabian: Naja, so aus Baumwürfen oder Maulwurfshügeln ist die Keramik ja sowieso schon aus ihrem Kontext gerissen, weil sie nicht mehr in ihrem originalen Befund liegt. Wenn der Aufsammler kartiert, wo sie herkommen ist es besser, als sie liegen zu lassen. Gerade Urgeschichtliche Scherben sind häufig so weich gebrannt, dass die nach 1-2 Wintern an der Oberfläche einfach verschwinden oder überhaupt nicht mehr erkennbar sind.

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Auf jeden Fall ist alles handgeformt, auch wenn es das Amt nicht zu interessieren scheint, sind die der richtige Ansprechpartner. Wenn Du Randstücke findest geht evtl. mehr, sont einfach nur vorgeschichtlich, so ohne Kennung des lokalen Keramikspektrums.

Also das sind auf jeden Fall recht frühe Scherben. Ins Spätmittelalter gehören die definitiv nicht, ins Hohe wohl auch nicht, auch wenn es da schon mal etwas gröbere Quarzmagerung gab… Das sieht auch recht ungleichmäßig gebrannt aus, sehr grobe Poren… Kurzum, wie sie genau datieren weiß ich nicht, mittelalterlich würde ich aber ausschließen. Zumindest kenn ich so was aus Nordwestdeutschland nicht :wink:

Hast du auch welche mit Verzierung?

@Kabian: Naja, so aus Baumwürfen oder Maulwurfshügeln ist die Keramik ja sowieso schon aus ihrem Kontext gerissen, weil sie nicht mehr in ihrem originalen Befund liegt. Wenn der Aufsammler kartiert, wo sie herkommen ist es besser, als sie liegen zu lassen. Gerade Urgeschichtliche Scherben sind häufig so weich gebrannt, dass die nach 1-2 Wintern an der Oberfläche einfach verschwinden oder überhaupt nicht mehr erkennbar sind.

Hab auch Randstücke und einige wenige mit Verzierung. Werd ich später fotografieren und hier zeigen…

Auf jeden Fall ist alles handgeformt, auch wenn es das Amt nicht zu interessieren scheint, sind die der richtige Ansprechpartner. Wenn Du Randstücke findest geht evtl. mehr, sont einfach nur vorgeschichtlich, so ohne Kennung des lokalen Keramikspektrums.

Ich hab einige Randstücke und einige wenige Stücke mit Muster, die fotografier ich im laufe des Tages ab und stell sie dann hier ein. Danke für euer Interesse und eure Bemühungen mir damit zu helfen :slight_smile:

Hier habe ich wie versprochen ein paar Keramikscherben (Rand-, Bodenstücke und Stücke mit Muster) die ich letztes Jahr gefunden habe. Vielleicht kann wer was damit anfangen.

Die ersten zwei Fotos sind eine Seite (von links und rechts fotografiert), auf den anderen beiden sind die Scherben umgedreht und ebenso von links und rechts fotografiert…

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Danke für die Mühe. Ich kann nichts Fundiertes beitragen, so Keramik kenne ich nicht.

Also orakle ich mal, unter Vorbehalt meiner beschränkten hercynischen Materialkenntnis, los: Beim ersten Bild ist ein mit Kanneluren verziertes WS dabei, das gibt es gehäuft seit der Bronzeit bis in die frühe Eisenzeit. Auch das mit Besenstrich verzierte WS passt so in diese Zeit. Wobei Kamm- und Besenstrich auch noch in Spät LT und der RKZ ein beliebtes Zierelement darstellen. Unten rechts scheint ein WS mit Kerbzier dabei zu sein. Das wäre hier Spät LT - RKZ. Der Rand mit der Innenkehlung und der steil aufragenden Lippe, Bild 2 unten rechts, sieht von der Form fast mittelalterlich aus. Auch der fein geschlämmte, gebrochene Bandhenkel hebt sich vom sonstigen Fundus ab. Evtl. römisch (keine Kennung)?

Wie gesagt, reine Spekulation. Das ist schon ein umfangreiches Lesefundmaterial was man sich bestimmt anschauen wird. Lass mal nicht locker und sag uns dann was die Denkmalpfleger vor Ort sagen. K:-)

 

Wirkt etwas “quer durch sie Zeiten”. Evtl. schon das eine oder andere urgeschichtliche Stück dabei. Z.b. das dritte Stück von links am ersten Bild mit schräger Kannelur (?). Bei den Rändern meine ich vielleicht solche mit "Deckelfalz“ zu erkennen, welche  spätmittelalterlich/frühneuzeitlich sein dürften. Anhand des Bildes jedoch schwer zu sagen.

Wie gesagt, auf jeden Fall eine Fundmeldung schreiben und den Herren Fürnholzer und Gleirscher zeigen. Die können dann mehr sagen.

Beste Grüße

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Wirkt etwas “quer durch sie Zeiten”. Evtl. schon das eine oder andere urgeschichtliche Stück dabei. Z.b. das dritte Stück von links am ersten Bild mit schräger Kannelur (?). Bei den Rändern meine ich vielleicht solche mit "Deckelfalz“ zu erkennen, welche spätmittelalterlich/frühneuzeitlich sein dürften. Anhand des Bildes jedoch schwer zu sagen.

Wie gesagt, auf jeden Fall eine Fundmeldung schreiben und den Herren Fürnholzer und Gleirscher zeigen. Die können dann mehr sagen.

Beste Grüße

Danke für die Beurteilung, wie gesagt, Fürnholz hatte bisher gar keine Zeit sich das anzuschauen und für Gleirscher ist das bisherige Fundmaterial zu wenig aussagekräftig und zum Teil auch neueren Datums… (war eh klar, aber das Fundspektrum geht eben auch quer durch die Historie). Die Fundstellen selbst und auch die Hügel im Wald wollte sich bisher niemand ansehen??? Ich werde mich also weiter Umschauen und sammeln, bis ich was aussagekräftigeres finde und das dann den Kärntner Archäologen und auch euch Zeigen. Ich bleibe am Ball und hoffe der Boden spuckt mal was eindeutiges aus :). Liebe Grüße. GD