Mysteriöser Grabstein? aus der Türkei

Hallo liebes Archäologie Forum, ein Freund von mir hat in seinem Garten in der Türkei einen Stein gefunden und interessiert sich für den Hintergrund. Da er selbst das Internet nicht nutzt, hat er mich beauftragt online zu recherchieren. Aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen Grabstein. Die Frage ist aus welcher Zeit und ob es Rückschlüsse auf die Kultur gibt. (Griechisch scheint klar zu sein, wegen der Schrift, aber um welche Bevölkerungsgruppe handelt es sich?) Ich habe das Bild etwas bearbeitet um einen besseren Kontrast zu haben. Ich freue mich auf Hinweise. Gerne leite ich auch alle wichtigen Rückfragen weiter. Viel Grüße L

Zumindest diese Frage ist leicht zu beantworten, denn es steht ja die Jahreszahl 1777 drauf.

Bis zur Jahreszahl kann man den Text ja lesen: THEODOROU IEREAS (Priester) DIMITRIOU ETOS (Jahr) 1777 Ich kenne mich nur mit den griechischen Suffixen im 18.Jhdt. nicht aus, um das zu übersetzen. Der Genitiv gibt eigentlich keinen Sinn, oder doch? Jedenfalls ist hier von einem Priester die Rede. Genau die Worte “Θεοδωρου ιερεας Δημητριου” sind in griechischen Texten zu finden. Man müßte es nur lesen können. :smiley: Gibt es denn bei uns hier unter all den studierten Weisen keinen Alt-bis Neugriechen ? O.o Gruß Kurti

hallo kurti, das ist ja schonmal sehr interessant. also ein grab eines Priesters vielleicht?

@longdrink Viel mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Die beiden Namen sind aber sicher Familiennamen, denn ansonsten wären es feminine Vornamen und das paßt nicht zum “Priester” der eindeutig maskulin mit “as” endet. Ob es ein Grabstein ist hängt vom weiteren Text ab, aber um den zu erschließen muß man der Sprache mächtig sein und die Gepflogenheiten solcher Inschriften kennen. Merkwürdig ist, dass  vor der Bezeichnung “Priester” eine Name steht und dahinter wieder. Das wäre etwa so wie bei uns “Müller Pfarrer Schmitz Jahr 1777 …” Ich hänge das Foto mal richtig herum an. Vielleicht findet sich ja noch jemand der griechisch stammeln und sogar lesen kann, oder kennt einen der… :smiley: Gruß Kurti

Hi Kurti, vielen Dank für deine Tipps, es ist sehr interessant! grüße

Hallo zusammen, mein Griechisch ist zwar auch nicht besonders, aber ich würde die Inschrift evtl. folgendermaßen ergänzen: THEODOROU IEREAS (Priester) DIMITRIOU ETOS (Jahr) 1777 SEPTE [bzw. SEMTE ?] 1_ _2 [evtl. 1_62 (?) wobei das vor der zwei irgendwie an das o mit den `´ erinnert] Wenn sich jetzt noch jemand findet, der es übersetzten kann… :wink:

@reeholz

Ich lese gerade Deinen Entschlüsselungsversuch, aber ich glaube damit liegst Du falsch. Der “dritte” Buchstabe ist m.E. ein “i T i”. Dieses “i” resultiert aus dem “iota” und das “i” in “Dimitri” aus dem ehemaligen “Heta” = “Eta” = “E”. Dieses “E” wird neugriechisch als “i” ausgesprochen. Der Steinmetz hat es hergenommen, weil “Dimitri” auf die Erdgöttin “Demeter” zurückgeht. Zu lesen wäre also der Wortanfang: “SEITITE…” Deine Lesung ist allerdings bestechend, denn es könnte dann dort die Abkürzung für[i] “September” /i mit einem anschließenden Datum stehen, aber das “Π” ist nicht eindeutig lesbar, sondern sieht aus wie eine Zusammenfügung von “ITI”. Es wundert mich allerdings, dass sich hier kein “Grieche” meldet, denn dieser müßte doch das Wort “erschließen” können. Angenommen dort wäre deutschsprachig z.Bsp. “versto…” zu lesen, dann könnte man mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Wort “verstorben” schließen. Ich habe mit dem Translator schon alle möglichen Worte ausprobiert die sinngemäß da stehen könnten, aber bis jetzt kein passendes gefunden. Gruß Kurti