Eisenzeitliches und mehr...

Hallo liebe Freunde der Archäologie, ich habe Ende Oktober auf einem frisch gepflügten Acker direkt an meiner Grundstücksgrenze mehrere Oberflächenfunde an Keramikscherben, angebrannten Steinen, eventuell auch Spuren von Metallverarbeitung sowie Knochenfragementen gemacht, wobei ich eine kleine schwarze Keramikscherbe sogar von einem Maulwurfshügel auf meinem Grund auflesen konnte.  Natürlich habe ich den zuständigen Archäologen für Ur- und Frühgeschichte in Kärnten, sowie den Zuständigen im Bundesdenkmalamt umgehend informiert, da mir die Keramikscherben sehr alt erschienen und die Keltenwelt Frög nur 9 km von meinem Fundort entfernt liegt. Die prompte Antwort des Archäologen war erfreulich, ich bin wohl auf Eisenzeitliches gestoßen und man werde sich die Fundstelle demnächst gemeinsam mit dem BDA anschauen. Da ich nun vom Virus befallen bin, habe ich noch einmal Nachschau gehalten und bin wieder fündig geworden! So konnte ich inzwischen 41 Keramikscherben auflesen, die nun auf detaillierte Begutachtung durch den Archäologen warten. Nachdem er alle Keramikscherben per E-Mail schon vorab gesehen hat, geht er inzwischen von einem erweiterten Fundspektrum aus - Eisenzeitliches, aber wohl auch neueres… Nun stellen sich für mich mehrere Fragen. 1. Wie kommen Keramikscherben unterschiedlicher Zeitepochen auf den Acker? 2. War die Fundstelle eine Siedlung, eine Begräbnisstätte oder ein Kultplatz? 2. Sind da Spuren von Metallverarbeitung bei meinen Funden und wenn ja, von wann? 3. Ist das größte aufgefundene Fragment (mit schriftzeichenartigen Einritzungen?) ein Sandstein, oder doch ein dickes Keramikstück. Das hier ist mein erster Fund, der zum Befund des Archäologen führte, dass es sich wohl um eisenzeitliche Keramikscherben handelt. Vorderseite Rückseite Vorderseite Rückseite Vorderseite Rückseite Zu den obigen Fragen und zur Datierung der Keramikscherben etc. bitte ich um eure Mithilfe, dazu werde ich noch mehr Beiträge mit Fotos verfassen.

Hallo, Scherben verschiedener Zeitstellung können auf einen mehrperiodigen Platz hindeuten. Ebenfalls kann Keramik mit bäuerlicher Feldarbeit ausgebracht worden sein (Mittelalter). Für eine Ansprache als Gräberfeld bräuchtest Du Knochen- oder Knochenbrandreste. Typischer Siedlungsniederschlag wäre z.B. verziegelter Rotlehm mit Negativen der Flechtwände oder der Tenne.  Bei dem rötlichen Stück oben scheint es sich um Brandlehm zu handeln. Probier mal ob es abfärbt, wenn Du es anfeuchtest. Stell doch mal die Schlacke ein. Zu dem Stein kann ich nichts sagen, so aus der Ferne. :)

Hallo lieber Ostrogoth, möchte Dich ersteinmal für Deine Funde und deren korrekten Umgang mit Meldung ans zuständige DA, beglückwünschen. Leider sind viele Deiner hochgeladenen Bilder nur von schlechter Qualität, d. h. Schärfe und Detailgenauigkeit. Hilfreich wäre es auch, die Funde mittels beigelegtem Maßstab (Millimeterpapier, Lineal) zu fotografieren. Um einen Scherben zeitlich einordnen zu können, müssen verschiedene Aspekte beachtet werden; z. B. Härte des Brandes (weich, mittelhart, sehr hart…), die Magerung (grob, mittelfein, fein…), die Farbe des Scherben, die Beschaffenheit der Oberfläche, die Randform und und und. Das heisst in Deinem Fall, dass man bei Deinen Bildern ohne weitere Infos und mehr Details (s.o.), nur schwer eine zeitliche Einordnung vornehmen kann - wobei ich einige Deiner hier gezeigten Scherben, schon in die Vorgeschichte einordnen würde (mit Vorsicht auf den ersten, groben Blick). Ob es sich um eine Siedlung handelte, einen Kultplatz etc. lässt sich alleine von dem Fund der ca. 40 Scherben nicht sagen. Dazu benötigt man dann doch eingehendere Untersuchungen, bzw. mehr Funde. Keramikscherben unterschiedlicher Zeitepochen können zum einen durch eine lange Besiedlungsdauer bzw. Wiederbesiedlung (Römer, frühes Mittelalter) herrühren. Andererseits kann es sich auch um sogenannten “Düngeschleier” handeln. Abfälle, welche mit der Jauche und dem Mist zusammen auf dem Feld landen und daher keinerlei Bezug zu diesem Fundplatz besitzen. Hier noch ein interessanter Link zum Thema Keramik: Uni Tübingen Viele Grüße

Danke für die Antwort, das mit dem mehrperiodigen Siedlungsplatz klingt für mich plausibel. Das mit dem Zivilisationsschleier ist mir bekannt und es sind auch 2 moderne Porzellan- bzw. Glasscherben in meinen “Funden” gewesen. Verziegelte Lehmbrocken habe ich dort allerdings auch einige aufgelesen, auch schmale Ziegelteile (römisches Maß) und ein Ziegelstück mit schwarzer Brandspur und wie gesagt auch Knochen (5 Stück). Einer ist ein Gebissteil vom Pferd. Weiters habe ich unter anderem etliche schöne rötliche Quarzsteinbrocken mit einzelnen flach bearbeiteten Flächen aufgelesen - z.T. auch mit Brandspuren, genauso wie bei einigen normalen Steinen. Laut Franziszeischem Kataster von 1822 war die gesamte Fläche seit damals Agrarland ohne Bebauung - mehrheitlich Viehwirtschaft, das lässt auf mehr Funde hoffen. Zum Stein, hab die Zeichen, weil sie schon so verwittert sind abgepaust und nachgezeichnet. Ein Posting dazu kommt gleich :wink: P.S.: der “rostige” Stein färbt nass nicht ab…

Hallo utnapischtim, erst mal danke für deine Glückwünsche und deine Antwort. Beim nächsten mal werde ich mir etwas mit Scanner und Millimeterpapier einfallen lassen, ich habe irgendwo im web gelesen, mit dem Scanner bekommt man Keramikscherben sehr detailgetreu gescannt, man sollte aber ein durchsichtiges Plastik unterlegen, sonst zerkratz das Scannerglas eventuell. Den Link von der Uni Tübingen habe ich erst kürzlich entdeckt, muss mich da mal einlesen. Zu meinen Keramikscherben, da sind alle Härtegrade und Magerungen bei, manche Stücke fühlen sich auch seifig an, fast alle kann man ankratzen, die orangeroten Scherben färben ab. Ich denke, ich muss mich wohl noch gedulden bis sich der Archäologe und der Herr vom BDA die Scherben anschauen um darüber mehr konkretes zu erfahren. Ich werde euch informieren, was die Herren sagen. Das man mehr Funde und nähere Untersuchungen brauchen wird, sehe ich genausso. Ich bin schon gespannt, was daraus wird. Ich mache auch den “Zivilisationsschleier” für einige neuzeitliche Scherben z. B. aus Glas und Porzellan verantwortlich. Allerdings sehe ich die schwarzen “alten” Scherben als aus diesem Boden stammend an, weil sie an zwei voneinander unabhängigen Äckern mit einer großen Wiese dazwischen zu finden sind. Bis bald

Hallo Quinar, die orangerote Scherbe färbt feucht doch ab, hab da was mit dem “rostigen Stein” aus meinem "Metall-Posting verwechselt.  Was ist Brandlehm?

Hallo, dann würde ich mal sagen, dass das Brandlehm ist. Da hast Du schon einen kleinen Siedlungsanzeiger. :b:

Hallo Quinar, - zum Thema Brandlehm habe ich auch einige Scans bzw. Fotos gemacht, weiters habe ich hier noch einige Steine mit Brandspuren. Eure Einschätzung hierzu würde mich interessieren. - Um die folgenden Fotos in einer vergrößerten Ansicht zu sehen rechts klicken und “Bild öffnen”. - Vorderseite Rückseite - Vorderseite Rückseite - Vorderseite Rückseite Profil - Angebrannter Ziegel? - Vorderseite Rückseite Profil 1 Profil 2 - Angebrannter Stein mit Lehmanhaftungen - Vorderseite Rückseite Profil - Angebrannte Steine 1 - Angebrannte Steine 2 - Angebrannte Steine 3 - Angebrannte Steine 4 - Vorderseite Rückseite Profil - Angebrannter Stein 5 - Vorderseite Rückseite - Angebrannter Stein 6 - Vorderseite Rückseite - Die Knochen, Eisenteile, die Keramikfragmente und die Glasperle kommen später :slight_smile: